Putins marode Schattenflotte umfasst zwischenzeitlich etwa 1400 Öl-Tanker, die auch zum Starten von Drohnen genutzt werden können. -
Mehr als 1400 Schiffe
Plattform für Drohnen-Attacken - wie Putins Schattenflotte die EU bedroht
Veröffentlicht am 20.10.2025 - manager magazin.de/dpa
Mehr als 1400 marode Tanker verschiffen russisches Öl: Putins Schattenflotte wächst. Sie füllt nicht nur Russlands Kriegskasse und ist ein Risiko für die Umwelt - die Schiffe bedrohen als Drohnen-Plattform die EU auch unmittelbar. Nun will die EU den Druck auf Kriegsgewinnler in China und Afrika erhöhen. ·

(Foto: Copyright © 2025 by dpa/manager-magazin.de)
Fahrunfähiger Öltanker „Eventin“ in der Ostsee: Russlands Schattenflotte bedroht Europa auf dreierlei Weise. Putin baut die Flotte aus - und Staaten wie China, die VAE oder Kleinstaaten in Afrika verdienen daran. Foto: Stefan Sauer / dpa · Die russische Schattenflotte zur Umgehung von internationalen Ölsanktionen bereitet der EU zunehmend Sorgen. Nach einer internen Analyse wird die Größe der Flotte mittlerweile auf bis zu 1400 Tanker geschätzt - die meisten von ihnen sind kaum noch seetüchtig.„Diese Schiffe tragen nicht nur zur russischen Kriegswirtschaft bei, sondern stellen auch eine erhebliche Gefahr für Umwelt und Schifffahrtssicherheit dar", warnen Experten der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas in dem Dokument, das am Montag als Grundlage für Diskussionen bei einem Außenministertreffen in Luxemburg diente.
Unglücke könnten demnach Ölkatastrophen und andere Meeresverschmutzungen verursachen - mit verheerenden Folgen für Küstengebiete, Ökosysteme und die Fischerei.
Da viele der Schiffe unklare Eigentumsverhältnisse haben und laut den Experten nicht oder nur unzureichend versichert sind, müssten im Falle einer Havarie die Steuerzahler der Küstenstaaten für die Beseitigung der Schäden aufkommen.
Schiffe als Plattform für
Drohnen-Attacken
Zudem wird in dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Text davor gewarnt,
dass Schiffe der Schattenflotte als Plattform für den Start von Drohnen
für Stör- oder Spionageangriffe genutzt werden können. Diesen
Verdacht gab es auch nach den mysteriösen Drohnensichtungen in
Dänemark, die vor allem in der Hauptstadt Kopenhagen zu erheblichen
Einschränkungen des Flugverkehrs geführt hatten.
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„Moskaus Schattenflotte finanziert Russlands Krieg und dient
zugleich als Ausgangspunkt für hybride Angriffe", mahnte Kallas am Montag
bei dem Außenministertreffen.
Um die Probleme mit der Schattenflotte in den Griff zu bekommen, schlägt Kallas nun vor, nicht nur schärfer gegen beteiligte Schiffe und Reederei vorzugehen. Sie will auch intensiver mit Küstenländern und solchen Staaten zu kooperieren, unter deren Flagge die Schiffe registriert sind. Diese Staaten sollen im Idealfall ihr Einverständnis geben, dass Schiffe von Marinekräften aus EU-Ländern kontrolliert werden dürfen.
Dem Arbeitspapier für das Außenministertreffen zufolge sind drei EU-Marinemissionen bereits seit Juni 2025 damit beauftragt, die Schattenflotte zu überwachen und Informationen über sie zu beschaffen. Dazu gehört unter anderem die Operation „Aspides", die eigentlich dazu beitragen soll, Handelsschiffe im Roten Meer vor Angriffen durch die jemenitische Huthi-Miliz zu schützen. An der Mission ist auch die deutsche Bundeswehr beteiligt. ·Künftig sollen mehr als 560 Schiffe auf Sanktionsliste stehen
Über die sogenannte Schattenflotte versucht Moskau seit Jahren, einen von westlichen Unterstützern der Ukraine eingeführten Preisdeckel für russisches Öl zu umgehen. Dafür werden meist veraltete Schiffe und verschiedene Methoden genutzt, um die Herkunft von Ölladungen zu verschleiern. Mitunter wird der Transponder des satellitengestützten automatischen Schiffsidentifizierungssystems (AIS) ausgeschaltet oder manipuliert, manchmal Öl auf hoher See zwischen Tankern umgeladen. Damit die EU-Außenbeauftragte ihre Pläne umsetzen kann, braucht sie die Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten. Gleiches gilt für weitere Sanktionen. Geplant ist dem Dokument zufolge, dass die Zahl der von Hafenverboten und Strafmaßnahmen betroffenen Schiffe im Zuge des 19. Pakets mit EU-Russland-Sanktionen von derzeit 444 auf 562 erhöht wird. · Beim EU-Außenministertreffen sagte Kallas, sie hoffe, dass in dieser Woche bei einem Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten eine Einigung über das 19. Sanktionspaket erzielt werden könne. Man müsse aber kontinuierlich nach neuen Wegen im Kampf gegen die Schattenflotte suchen, da Russland erfinderisch beim Umgehen von Sanktionen sei. Thema seien dabei auch neue Befugnisse, um an Bord von Schiffen gehen zu können. Um bewährte Verfahren aus der gesamten Union zusammenzuführen, habe sie jetzt einen Sonderkoordinator ernannt, erklärte Kallas.
Wie Russlands Schattenflotte wächst
Putins „Schattenflotte" ist ein wachsender Verbund aus veralteten Schiffen
unter der Flagge von Drittstaaten, mit deren Hilfe Russlands Herrscher Wladimir
Putin (71) seit Jahren westliche Sanktionen umgeht. Die schlecht gewarteten
Schiffe und Tanker sind nach Schätzungen des Industrieversicherers Allianz
Commercial auf den Weltmeeren unterwegs, um trotz der Sanktionen russisches
Öl, Industriegüter wie Ammoniumnitrat und inzwischen auch
Flüssiggas (LNG) in alle Welt zu exportieren. Da die Schiffe auf
Drittstaaten zugelassen sind, gelingt es ihnen in der Regel, die Fracht trotz der
Sanktionsregelungen zu den Kunden zu bringen und das Geschäft mit russischen
Gütern erfolgreich abzuwickeln.
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Immer mehr afrikanische Staaten bieten Flaggen an
Der Entschluss des Kreml, die Schattenflotte im dritten Kriegsjahr noch
stärker auszubauen, hat sich dabei für viele Kleinstaaten der Welt und
für zahlreiche Privatunternehmen zu einem offenbar lukrativen Geschäft
entwickelt. Der westafrikanische Staat Gabun zum Beispiel hatte zu Beginn des
Ukrainekriegs nur eine Handvoll Tanker unter seiner Flagge laufen - inzwischen
sind rund 200 Tanker unter der Flagge Gabuns auf den Weltmeeren unterwegs, wie
das „Wall Street Journal" berichtet.
Das afrikanische Binnenland Eswatini (früher Swaziland) habe erst vor zehn
Monaten eine eigene Registrierungsstelle für Schiffe eingerichtet - und
seitdem sei die Zahl der Registrierungen dort in die Höhe geschossen. Ein
ähnlicher Trend sei bei den Tanker-Registrierungen der ostafrikanischen
Komoren und im westafrikanischen Liberia zu beobachten.
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Während Staaten wie Liberia, Panama oder die Cook-Inseln schon lange gut mit
Russland im Geschäft sind und einen großen Teil der Schattenflotte
stellen, bereiten vor allem die Neulinge im boomenden Geschäft den Experten
Sorgen. „Ein Staat wie Eswatini hat gar keine Küste. Wenn dieses Land
gegen Gebühr seine Flagge für ältere Tanker zur Verfügung
stellt, dann kann man nicht davon ausgehen, dass die Registrierung mit der
nötigen maritimen Erfahrung und mit dem nötigen Fachwissen erfolgt",
warnt der US-Experte Neil Roberts im „WSJ". Der Verdacht liegt nahe, dass
die staatlichen Registrierungsstellen dabei von privaten Unternehmen beherrscht
werden. Die Registrierungsstelle Gabuns etwa hat Zweigstellen in Indien, den
Vereinigten Arabischen Emiraten, Griechenland und China eröffnet: in
Bürolagen, die das Geschäft mit solventen russischen Kunden deutlich
erleichtern.
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Bereits vor wenigen Wochen hatten auch die Vereinigten Arabischen Emirate
Tankern, die unter der Flagge Eswatinis fahren, verboten, ihre Häfen
anzulaufen. Gleiches gilt für Schiffe aus Tansania und Kamerun. Zu
groß ist den Behörden das Risiko geworden, dass diese Schiffe in ihren
Gewässern in Not geraten oder für eine Umweltkatastrophe sorgen.
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Putin sucht verstärkt nach alten LNG-Tankern
In seinem Katz-und-Maus-Spiel mit den westlichen Staaten verlegt sich Putin nun offenbar verstärkt auf den Kauf alter LNG-Tanker, um neben Öl auch das begehrte Flüssiggas zu exportieren. Der Marktwert alter LNG-Schiffe mit Dampfturbinen war bis Mitte 2023 deutlich zurückgegangen, weil sich die Umweltvorschriften verschärft und die Antriebstechnologie verbessert hatten, zitiert die „Financial Times" den LNG-Experten Toby Dunipace. Doch seit einem Jahr seien die Nachfrage und die Verkaufszahlen dieser alten Schiffe wieder deutlich gestiegen: Die Unternehmen, die diese Schiffe kauften, seien überwiegend in den Vereinigten Arabischen Emiraten registriert. · Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen Recherchen des britischen „Economist". Demnach sind die neuen Spieler, die Russlands gefährliche Schattenflotte am Laufen halten, überwiegend in den arabischen Emiraten und in China zu finden. Die Finanzierung des Systems sei „robust und widerstandsfähig", Russland habe keine Probleme, regelmäßig neue Schiffe für seine Flotte zu finden. Auf diese Weise kann Kriegstreiber Putin nicht nur seine Großkunden China und Indien mit russischem Öl und Gas versorgen, sondern zunehmend auch wieder westliche Kunden. Dass die „neuen", meist maroden Schiffe ähnlich wie die „Ruby" eine dramatische Gefahr für die Seehäfen und für die Umwelt sind, dürfte dem Mann im Kreml herzlich egal sein. ·
la mit Material von dpa · (Copyright © 2025 by manager-magazin.de/dpa)
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Sicherheitsrisiko
Bis zu 1.400 Schiffe: Russlands Schattenflotte beunruhigt EU
Trotz immer neuer EU-Sanktionen exportiert Russland mit Hilfe seiner sogenannten Schattenflotte Öl im Milliardenwert. Braucht es andere Methoden? Die Außenminister beraten. ·
Veröffentlicht am 20.10 2025 - badische-zeitung.de/dpa
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Über die sogenannte Schattenflotte versucht Moskau seit Jahren, einen von westlichen Unterstützern der Ukraine eingeführten Preisdeckel für russisches Öl zu umgehen. Dafür werden meist veraltete Schiffe mit schwer nachvollziehbaren Eigentumsverhältnissen gechartert und verschiedene Methoden genutzt, um die Herkunft von Ölladungen zu verschleiern. Mitunter wird der Transponder des satellitengestützten automatischen Schiffsidentifizierungssystems (AIS) ausgeschaltet oder manipuliert, manchmal Öl auf hoher See zwischen Tankern umgeladen.
Schiffe als Plattform für Drohnen-Attacken
Zudem wird davor gewarnt, dass Schiffe der Schattenflotte als Plattform für den Start von Drohnen für Stör- oder Spionageangriffe genutzt werden können. Diesen Verdacht gab es auch nach den mysteriösen Drohnensichtungen in Dänemark, die vor allem in der Hauptstadt Kopenhagen zu erheblichen Einschränkungen des Flugverkehrs geführt hatten. · Um das Problem in den Griff zu bekommen, schlägt die EU-Außenbeauftragte Kallas nun vor, nicht nur schärfer gegen beteiligte Schiffe und Reederei vorzugehen, sondern auch noch intensiver mit Küstenländern und solchen Staaten zu kooperieren, unter deren Flagge die Schiffe registriert sind. Diese Staaten sollen im Idealfall ihr Einverständnis geben, dass Schiffe von Marinekräften aus EU-Ländern kontrolliert werden dürfen.Dem Text zufolge sind drei EU-Marinemissionen bereits seit Juni 2025 damit beauftragt, die Schattenflotte zu überwachen und Informationen über sie zu beschaffen. Dazu gehört unter anderem die Operation "Aspides", die eigentlich vor allem dazu beitragen soll, Handelsschiffe im Roten Meer vor Angriffen durch die jemenitische Huthi-Miliz zu schützen. An der Mission ist auch die deutsche Bundeswehr beteiligt.
Künftig sollen mehr als 560 Schiffe auf Sanktionsliste stehen
Damit die EU-Außenbeauftragte ihre Pläne umsetzen kann, braucht sie die Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten. Gleiches gilt für weitere Sanktionen. Geplant ist dem Dokument zufolge, dass die Zahl der von Hafenverboten und Strafmaßnahmen betroffenen Schiffe im Zuge des 19. Pakets mit EU-Russland-Sanktionen von derzeit 444 auf 562 erhöht wird. · (Copyright © 2025 by badische-zeitung.de/dpa) · .Die Bedeutung: Schattenflotte!
· Eine Schattenflotte ist ein Netzwerk von Schiffen, die Sanktionen umgehen, indem sie ihre Identität und ihre Aktivitäten verschleiern, zum Beispiel durch falsche Angaben im automatischen Identifikationssystem (AIS), das Ausschalten des Systems oder das Fahren unter fremden Flaggen. Der Begriff wird heute hauptsächlich im Zusammenhang mit Russlands Flotte von alten Tankern verwendet, die dazu dienen, den westlichen Sanktionen nach dem Ukraine-Krieg zu entgehen, insbesondere beim Öltransport.
Merkmale und Praktiken
Verstoß gegen Sanktionen: Die Schiffe werden eingesetzt, um internationale Sanktionen zu umgehen, indem sie Güter transportieren, die normalerweise verboten wären. ·
Verschleierung: Um ihre Identität und Herkunft zu verbergen, verwenden sie eine Vielzahl von Taktiken: · Falsche Angaben: Sie machen oft falsche Angaben im automatischen Identifikationssystem (AIS) zu ihrer Position, ihrem Namen oder ihrer Fracht. ·
AIS-Abschaltung: Sie schalten ihr AIS-System zeitweise aus, was unzulässig ist und auf verdächtige Aktivitäten hindeutet. ·
Fremde Flaggen: Viele Schiffe fahren unter der Flagge von Drittstaaten, um die Verbindung zu Russland zu verschleiern. ·
Gefährdungspotenzial: Viele Schiffe der Schattenflotte sind alt und schlecht gewartet. Dies birgt Risiken: ·
Umweltgefährdung: Ihr schlechter Zustand erhöht das Risiko von Unfällen und Ölverschmutzungen. ·
Mangelnde Versicherung: Es ist unklar, wer im Falle eines Schadens die Haftung übernimmt, da die Versicherungssituation oft unklar ist.
Zweck: ·
Sanktionsumgehung: Der Hauptzweck ist es, Einnahmen zu generieren, die durch westliche Sanktionen blockiert werden sollen, insbesondere im Energiebereich. ·
Schmuggel: Der Begriff wird aber auch allgemein für Schiffe verwendet, die bei Schmuggelaktivitäten eingesetzt werden, wie zum Beispiel beim Schmuggel von Öl oder bei illegaler Überfischung. · (Copyright © 2025 by google.de) ·
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