Der Impfstoff aus China - Sinopharm hat jetzt auch die WHO-Zulassung erhalten.
Sinopharm
WHO erteilt erstem chinesischen Corona-Impfstoff Notfallzulassung
10.05.2021 15:58 Uhr
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lässt den ersten chinesischen Corona-Impfstoff zu. Das könnte die weltweite Impfkampagne beflügeln, wenn China wie versprochen an das internationale Impfprogramm Covax liefert.
Die Wirksamkeit des chinesischen Impfstoffs der Firma Sinopharm liegt laut WHO bei 79 Prozent.
Als erste chinesische Firma erhält Sinopharm eine Notfallzulassung der WHO für ihren Corona-Impfstoff. Die Entscheidung teilte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf mit. Damit können UN-Organisationen das Mittel kaufen und verteilen. China hat dem internationalen UN-Impfprogramm Covax, auf das sich viele ärmere Länder verlassen, im Februar bereits zehn Millionen Dosen versprochen.
Der unabhängige Beraterstab SAGE habe den Impfstoff für Menschen
über 18 Jahre freigegeben, sagte Tedros. Es seien zwei Dosen für den
vollen Impfschutz nötig. Die Wirksamkeit gibt SAGE mit 79 Prozent an. Eine
WHO-Notfallzulassung (EUL - Emergency Use Listing) gibt es bereits für die
Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Astra-Zeneca, Janssen/Johnson &
Johnson und Moderna. Ein zweiter chinesischer Impfstoff, von Sinovac, wird von
der WHO noch geprüft, ähnlich wie andere Impfstoffe, darunter der
russische Stoff Sputnik V und das Mittel des US-Konzerns Novavax.
Keine Bedeutung für Deutschland
Für die EU, die USA und andere Länder mit Regulierungsbehörden hat
die Notfallzulassung der WHO keine Bedeutung. Sie prüfen Wirkstoffe selbst
und entscheiden über eine Zulassung. Aber Länder, die keine
Kapazitäten für eigene wissenschaftlichen Prüfungen haben, nutzen
die WHO-Qualitätsprüfung als Grundlage für ihre eigene Zulassung.
Für die Notfallzulassung prüfen WHO-Experten Sicherheit und Wirksamkeit
unter anderem mithilfe der eingereichten Phase-II- und Phase-III-Studien. Sie
inspizieren auch den Herstellungsprozess und die Risikovorkehrungen. Die Firmen
verpflichten sich, weiterhin alle relevanten Daten an die WHO zu liefern.
China hat nach offiziellen Angaben bereits mehr als 200 Millionen Dosen Impfstoffe im eigenen Land verabreicht, darunter von Sinopharm, Sinovac und andere heimischen Herstellern. Mehr als 100 Millionen Dosen seien ins Ausland geliefert worden. Genannt werden rund 80 Länder und drei internationale Organisationen. Peking machte keine Angaben darüber, ob der Impfstoff gratis oder zu reduzierten Preisen abgegeben wurde.
Wie die meisten Hersteller nennt auch Sinopharm selbst keine Preise. Die werden je nach Mengenabnahme und Empfänger individuell ausgehandelt. Das Gesundheitsportal der renommierten Genfer Universität Graduate Institute nennt in einer Tabelle mit Schätzungen, die auf abgeschlossenen Verträgen basieren, zwischen 18,55 und fast 35,72 US-Dollar pro Dosis des Impfstoffs von Sinopharm. Damit wäre er teurer als der von Biontech/Pfizer, der in der Tabelle mit 6,75 bis 23,50 US-Dollar (19,50 Euro) angegeben ist.
Wie bei den anderen Impfstoffen können auch bei einer Impfung mit dem Mittel von Sinopharm leichte Nebenwirkungen auftreten, etwa, dass Geimpfte sich schlapp fühlen. »Ich habe keinerlei Nebenwirkungen gespürt«, sagte ein 62-Jähriger Deutscher, der in Peking arbeitet und mit Sinopharm geimpft wurde. Er fühle sich sicherer, sollte es zu einer erneuten Häufung von Fällen in China kommen. »Vor allem hoffen wir, dass es für Geimpfte bald Reiseerleichterungen geben wird, so dass wir wieder nach Deutschland reisen können.« Je nach Beruf ist die Ausreise und Rückkehr nach China zurzeit schwierig bis unmöglich. In jedem Fall müssen Rückkehrer zwei Wochen in ein Quarantänehotel.
(Copyright © 2021 by ABDA e.V. Berlin)
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