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RAMSEY-Doppler-Peiler
(WA2EBY-Peiler)
Des Öfteren werde ich von OMs kontaktiert, die sich von mir „schnelle Hilfe“ wegen einem „sehr dringenden Relaisstörer-Problem“ erhoffen.

Meine Antwort: Ein Doppler-Peiler ist das richtige Werkzeug!

Nach erfolglosen „Fangversuchen“ ist der Erfolgsdruck groß, aber für eine „einmalige Aktion“ will man nicht viel Geld ausgeben. Als Schmerzgrenze wird oft 100 € genannt! Das ist ein sehr „sportlicher Zielpreis“ für einen Doppler-Peiler. „Bezahlbare“ Systeme sind eigentlich nur im Eigen(nach)bau realisierbar, was aber zeitaufwändig ist. Eventuell hat man Glück und Herr EBAY hat gerade etwas Gebrauchtes im Angebot?

Ich möchte Euch hier den Bausatz eines „Billig“-Doppler-Peilers der Firma RAMSEY Electronics vorstellen:
Der DDF1 ist ein „Komplett-Bausatz“, d. h. außer einem FM-Empfänger ist alles drin, was man für einen mobilen Doppler-Peiler braucht: Gehäuse, Platinen, Koax-Kabel, sogar ein Lautsprecher und 4 „Magnetfolien-Teleskopantennen“ sind inklusive!

* Dies ist kein Testbericht und nein, ich bekomme keine Provision! *
Das Konzept wurde im Sommer 2000 in der Zeitschrift „Elektronik-Aktiv“ (Heft 7-8/2000) vorgestellt. Auf insgesamt 6 Seiten wird ausführlich erklärt, wie ein Doppler-Peiler arbeitet. Leider ist der deutsche Artikel nicht online abrufbar 😥. Siehe stattdessen den englischen Artikel von WA2EBY in der QST vom Mai/Juni 1999, der dem deutschen Beitrag sehr ähnlich ist.
Übrigens, die Anleitung im Bausatz ist in englisch, aber leicht verständlich und für einen Elektronik-Bastler eher kein Problem.
Zur Info:
Nach mehr als 40 Jahren hat die Fa. RAMSEY als Anbieter von preiswerten Elektronikbausätzen Anfang 2016 das Handtuch geworfen. Der verbleibende Restbestand an Bausätzen wurde zu AMAZON verlagert. Mittlerweile ist der DDF1 auch von AMAZON nicht mehr lieferbar. Als letzte Quelle verbleibt ein Händler aus Singapur.

Dieser verlangt 440 Singapur-Dollar, was ca. 300 € entspricht (Stand: Mai 2023). Mit der passenden Zollnummer für Amateurfunkartikel bzw. Bausätze muß man keinen Zoll bezahlen, aber die Einfuhrumsatzsteuer ist fällig (in Höhe der Mehrwertsteuer). Der Import nach Deutschland kostet demnach ca. 360 € (je nach Wechselkurs), zuzüglich Porto- und Versandkosten?

Übrigens, Bausätze sind beim Import von der CE-Kennzeichnungspflicht ausgenommen. Das war wohl auch der Grund, daß man in den U.S.A. für einen Aufpreis von 100 US$ ein geprüftes Fertiggerät kaufen konnte, was in Europa aber nur als Bausatz erhältlich war!


Das Überseepaket und dessen Inhalt
(Bilder: © DO9WA)


Die Hauptplatine mit Bestückung

Bestückungsseite mit optionalen
IC-Sockeln und Buchsen

Lötseite mit LEDs und
Bedienungselementen
(Bilder: © DO9WA)


Schaltplan der Hauptplatine
© Elektronik-Aktiv, Heft 7-8/2000


Positives:
Die Platine enthält keine SMD-Bauteile und der Lötaufwand hält sich in Grenzen. Das „Hart-Taster“-Konzept mit 4 Antennen ist ausgereizt und stellt das absolute Minimum dar, was man an elektronischen Bauteilen benötigt. Die 2-fach-LED-Anzeige des Lautstärkepegels ist da schon „echter Luxus“ 😀.

Negatives:
Der Hersteller hat knallhart kalkuliert und so ziemlich überall gespart:
•  Anstelle von PIN-Dioden sind nur Universal-Dioden (1N4148) beigelegt! Siehe auch: PIN-Dioden versus Universal-Dioden
•  Die 4 Antennen werden über ein dünnes RG174-Koax-Kabel direkt an den Umschalter in der Mitte angelötet. Es gibt keine HF-Stecker.
•  Es sind keine IC-Sockel im Bausatz enthalten.
•  Die „Antennen-Mechanik“ (inklusive Antennenumschalter) ist stark „optimierungsfähig“: Keine Ahnung wie gut diese Magnetfolien haften, bzw. wie schnell man damit fahren darf, ohne daß das ganze Geraffel vom Autodach fliegt?

Fazit:
Wenn man die Schaltdioden durch PIN-Dioden ersetzt und den Antennenumschalter in ein Metallgehäuse mit BNC-Buchsen einbaut, hat man schon viel verbessert. Wer dann noch die Magnetfolienantennen durch „echte“ Magnetfußantennen bzw. durch ein Antennenblech mit Radialen ersetzt, der hat einen absolut brauchbaren Mobil-Doppler-Peiler!
Das 4-Antennen-Konzept mit einer Peilrichtungsauflösung von (nur) 22,5° reicht völlig aus, um an der nächsten Kreuzung zu entscheiden, ob es links, rechts oder geradeaus weitergehen soll, bzw. um im Nahfeld ein einzelnes Haus sicher auszupeilen. Für den Einsatz des Peilers in einem Internet-Peil-Netz ist diese Auflösung natürlich viel zu wenig!


Verbesserungsvorschlag für die Antennen (DO3EKH + DF9IE)

Originale Bausatz-Teleskopantennen mit Drosseln und PIN-Dioden in PL-Steckern verklebt, passend für käufliche Magnetfüße mit PL-Buchsen.

Vorgehen:
Die Drossel und die Diode unten an der Teleskopantenne anlöten und so in den PL-Stecker einführen, daß der Draht der Drossel seitlich bzw. der Draht der Diode unten rausschaut. Jetzt beide Bauteile verlöten. Den PL-Stecker von hinten mit einem O-Ring abdichten, mit Epoxy-Kleber auffüllen und aushärten lassen. Dann ein Schrumpfschlauch drüber - fertig!

Hier ein Video von VK3TVZ:
Inbetriebnahme und erster Test
Der Ramsey-Doppler-Peiler im maritimen Mobileinsatz


Der RAMSEY-Peiler im Internet-Peilnetz

•  Man kann die (interne) Auflösung des RAMSEY-Peilers von 22,5° (4 bit) auf 1,4° (8 bit) verbessern, indem man den 4-bit-Zähler-Chip gegen einen 8-bit-Zähler-Chip tauscht und die Frequenz des Taktoszillators anpaßt. Die 8-bit-Peildaten kann man dann mittels µC mit WLAN-Chip ins Internet-Peil-Netz übertragen (hausintern über den Router oder mobil übers Smartphone).

•  Oder man greift am Binär-Zähler U7 (74HC161) das 500-Hz-Referenz-Signal an Q3, Pin 11 ab und speist es über einen Tiefpass in eine Laptop-/PC-Soundkarte ein. Die Software von PA3BNX kann dann die Peildaten mit einer Auflösung von 1° ins Internet-Peil-Netz übertragen - fertig ist der Sound-Peiler:

Achtung: Auflösung ≠ Genauigkeit!

Die Genauigkeit eines Doppler-Peilers ist abhängig vom Antennenkreisdurchmesser und somit von der Anzahl der Antennen, nicht von der Auflösung der Peilrichtungsanzeige!

Mit nur 4 Antennen kann man leider keine hohe Genauigkeit erwarten.
Dies gilt vor allem, wenn sich die Antennen (zwecks Egalisierung von Fehlmessungen durch Reflexionen) nicht durchs Interferenzfeld bewegen (können).
Anders ausgedrückt: Für höhere Genauigkeiten sollte man idealerweise nur während der Fahrt peilen!

Fest auf dem Hausdach installierte Antennen können sich nicht durchs Interferenzfeld „bewegen“. Vom Einsatz eines stationären Doppler-Peilers mit nur 4 Antennen ist daher (trotz höherer Auflösung von jetzt 1°) abzuraten.

Für weitere Informationen bitte eine E-Mail an mich.

Erstausgabe: Dez. 2000 - Neuauflage: Sept. 2022
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