24.4.2005 - Das „Pfeiferle“ aus Edenkoben
© DF9IE
Die Peilgruppe Kalmit hat wieder eine Kerbe mehr in der Peilantenne!
Am Samstag, den 16.4.2005 hatte ich den am Amateurfunk interessierten SWL Kalle (DO3EKH) zu einer Testfahrt eingeladen. Er wollte sich mal anschauen „wie die Mobil-Peilerei funktioniert“. Also habe ich ihm kurzerhand angeboten, meinen Doppler-Peiler in sein Fahrzeug einzubauen. Wegen dem Schiebedach konnten wir zwar nur 4 von 8 Antennen nutzen, was aber kein großer Nachteil war, wie man unten lesen kann. 😉
Wir waren gerade mit der Installation des Peilers fertig, als der seit Monaten fast täglich & nächtlich störende „Kalmit-Pfeifer“ auf dem Relais auftauchte. Der Störer (nennen wir ihn einfach „Torsten H.“) begann sein Treiben immer mit zwei kurzen Pfiffen, erst hoch, dann tief. Je nach Reaktion des „Publikums“ hatte er entweder weitergepfiffen, gerülpst, Musik übertragen oder die auf dem Relais anwesenden OMs aufs Übelste beleidigt.
Die Peilanzeige blieb leider dunkel, denn sein Signal war auf der Relaiseingabe-Frequenz in Ludwigshafen-Oggersheim nicht aufnehmbar. Wie auch immer, den Meldungen diverser OMs zufolge kamen die Störungen aus der Gegend um Neustadt/Weinstr., Edenkoben bzw. Landau.
Kalle und ich sind sofort mit maximaler Geschwindigkeit (ohne daß sich die vier Magnetfußantennen vom Dach gelöst haben!) auf der Autobahn in Richtung Haardt mehr oder minder „tief geflogen“. Unterwegs war kein Signal hörbar; Der Störer hatte, wie so oft, nach dem kurzen Intermezzo eine Pause eingelegt, so daß wir uns am nördlichen Ortsrand von Edenkoben auf eine längere Wartezeit eingerichtet haben.
Nach nur 10 Minuten warten wurde Torsten plötzlich wieder aktiv - Der Peiler zeigte nach Süden. Wir fuhren gerade auf der Staatsstraße (Hauptstraße von NW nach LD), als meine Handfunke mit abgezogener Antenne Geräusche von sich gab...
Bingo!
Erfahrungsgemäß ist bei dieser Geräte-/Antennenkonfiguration im Umkreis von max. 200 m der Erfolg sicher! Kalle war jetzt doch ziemlich aufgeregt, wo ich ihm doch keinerlei „Fanggarantie“ für seine erste Testfahrt versprochen hatte. 😁
Es konnte ja keiner ahnen, daß die erste Probefahrt gleich eine „richtige Feindfahrt“ wird! Das nennt man dann wohl Schulung am lebenden Objekt?
Am Ortsausgang von Edenkoben angekommen, bemerkten wir (nach einem kurzen Pfeifen von unserem Störer), daß die Peilung „nach hinten“ zeigte, wir also übers Ziel hinausgeschossen waren. Immerhin war jetzt klar, daß sich der Störer innerhalb von Edenkoben befinden mußte!
Also haben wir umgedreht und sind auf der Hauptstraße wieder zurück in nördlicher Richtung nach Neustadt/Weinstr. gefahren. Nach kurzer Zeit und weiteren Pfiffen zeigte der Peiler plötzlich „hart nach links“ - wir standen direkt vor seinem Haus in der Staatsstraße!
Das war's dann - dieser Vogel hat ausgepfiffen...
Zur Sicherheit (für eine zweite Peillinie zwecks Kreuzpeilung) sind wir dann noch 1 x ums Quadrat gefahren. Aber, wie’s im richtigen Peilerleben eben nun mal so läuft, der Störer hat uns den Gefallen nicht erwiesen und keinen Piep mehr gemacht.
Nach einem kurzen Telefonat mit Peter, DD1UZ, konnten wir dank seiner Animation Torsten doch noch ein Pfeifen entlocken. Jetzt war zu 100 % klar, wo der Vogel seinen Käfig stehen hat!
Eine interessante, wenn auch recht kurze Jagd war zu Ende und wir zogen uns diskret zum Kriegsrat mit den anderen Mitgliedern der Peilgruppe zurück.
Fotos: © DL7RP
Am nächsten Samstag wollte Rainer (DL7RP) Bilder für unsere Homepage machen und ist alleine zur ausgepeilten Adresse nach Edenkoben gefahren. Bei dieser Gelegenheit konnte er sich auch gleich selbst von der „exzellenten Wohnlage“ in der Staatsstraße überzeugen.
Die Haustür stand weit offen, also hat er kurz die anwesenden Bewohner bezüglich der Dachantenne befragt. Heraus kam, daß der Übeltäter die Wohnung ganz oben unter dem Dach bewohnt. Rainer also hurtig die Treppen rauf.
Mangels Klingel blieb ihm nichts anderes übrig, als mal eben etwas heftig an die Wohnungstür zu klopfen, ok, hämmern! Nach dem 3. Mal klopfen (ok, die müssen ja erst mal wach werden, war schließlich erst 15 Uhr am Morgen) kamen ein verdutzter, junger Mann und dessen Freund die Treppe hoch.
Zunächst stritten beide alles ab, „sie nix gemacht“, aber Rainers Argumente trieben sie immer weiter in die Enge, bis - nennen wir ihn einfach wieder Torsten - kapitulierte und reumütig alles zugab. Letztendlich ließ sich Torsten davon überzeugen, daß es besser sei, Rainer die zwei unberechtigt benutzten Handfunkgeräte zu verkaufen, bevor die RegTP (Bundesnetzagentur) sie kostenpflichtig einzieht.
Kleinlaut und mit gesenktem Kopf ist er anschließend in seine Bude und es herrschte wieder Ruhe auf der Kalmit...!
73 de DF9IE
Roland
Hier Mitschnitte von Torsten, die DD1UZ während der Peilfahrt gemacht hat:
Der Pfeifer - es hat sich ausgepfiffen
Geistige Ergüsse - was sonst noch so in ihm steckt
Nachtrag von DD1UZ
Sofern die Geräte nicht gestohlen sind - was derzeit noch überprüft wird - wird dem jungen Mann voraussichtlich nichts passieren, so daß er noch mal mit einem ganz leicht bläulich verfärbten Auge davonkommen wird. Man kann nur hoffen, daß er etwas daraus gelernt hat.
Mit der Blamage, erwischt worden zu sein, obwohl er sich doch soooo sicher fühlte, muß er alleine klarkommen.
Ich denke, mehr Toleranz und Gutmütigkeit kann man von der „Peilgruppe Kalmit“ nicht verlangen. Er hat seine Chance bekommen und sollte sie nutzen. Der vollständige Name und seine Adresse, auch die seines Vaters, sind bekannt und werden bei weiteren Verstößen der RegTP bekanntgegeben. Die daraus folgenden Konsequenzen würden dann aber sehr viel dramatischer - auch für den Geldbeutel - ausfallen!
Bedauerlich ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, daß die verwendeten Geräte von einem lizenzierten Funkamateur stammen, der diese Geräte verkaufte - absichtlich und im vollen Bewußtsein, daß der Käufer keine Lizenz besaß. Auch die Ausrede vom „nur mithören“ zieht hier nicht. Zum Hören wäre ein Gerät völlig ausreichend. Zwei Geräte erzwingen geradezu den Verdacht der mißbräuchlichen Benutzung! Daher gilt unser „Dank“ ganz besonders „OM“ P. D. in Neustadt, der die Geräte zur mißbräuchlichen Benutzung lieferte!
Wie Ihr sehen könnt, gibt es immer wieder Erfolge. Mal schneller, mal etwas gemächlicher!
Auch Ihr könnt wesentlich zum Erfolg beitragen! Dazu ist kein Technikpark erforderlich! Manchmal muß man sich noch nicht mal aus dem Lehnstuhl erheben. 😀
Wie sagt OM Rainer, DL7RP immer:
Jeder Störer hat einen Nachbarn!
Das heißt im Klartext:
Wenn Ihr eine absichtliche Störung bemerkt, schaltet auf die Relaiseingabe. Ist auch mit Hochantenne absolut nichts zu hören, ist der Störer wohl nicht im nächsten Umkreis zu finden. Hört Ihr aber ein starkes Signal, vielleicht sogar noch mit Gummiwendel-Antenne, dann befindet sich der Störer auch nicht weit. Damit ist schon die halbe Ermittlung abgeschlossen. Eine kurze Mitteilung an ein oder mehrere aktive Mitglieder der Peilgruppe, z. B. DF9IE, DL7RP, DL6IE oder DD1UZ (siehe Die Peilgruppe) genügt und die Sache steht „auf der Liste“.
Damit ist Eure Mitarbeit schon beendet, wenn Ihr wollt. Ihr könnt Euch aber natürlich gerne noch weiter in die Sache hineinknien, wenn Ihr Spaß daran habt und „an vorderster Front“ dabei sein wollt. Das bleibt ganz Euch überlassen!
Also nochmals: Der Erfolg, Störer zu ermitteln und „auszuschalten“ (im wahrsten Sinne des Wortes) hängt entscheidend von der Mitarbeit der Funkamateure vor Ort ab. Daran solltet Ihr immer denken, wenn Euch wieder mal ein „Störer“ nervt!
73 de DD1UZ
Peter