Morsen lernen -
Geben lernen
Die klassische Morsetaste und der elektronische Wabbler
Aufbau, Funktion, Gebeweisen und allgemeine Hinweise
- Mechanische Mindestanforderung einer
Taste
- Anfängerfragen: Welche Hand? Welche
Taste?
- Die Handtaste - Handführung und
Gebehinweise
- Ermüdungserscheinungen und deren
Alternative
- Historische Videohilfen zur Gebeweise
(US-Army)
- Die elektronische Taste - Praktische
Gebehinweise
- Die elektronische Speichertaste - Eine Hilfe
mit Pfiff
- Die individuelle Morsehandschrift und
die Ursachen
- Der wichtige Flow - Das Ziel jedes perfekten
Gebens
- Computer-Möglichkeiten zur
Gebe-Perfektionierung
Ergänzungsseiten:
- Mechanischer Aufbau historischer
Morsetasten
- Oder warum Tasten einen Schiebeschalter
besitzen
Grundsätzliche Gebeprinzipien der Morsetasten bzw. Morse
Keyer
An jede Taste (ob alt
oder neu) sind folgende Anforderungen zu stellen:
- Kontakthub und Federspannung müssen feinfühlig
einstellbar sein. |
- Hebel-Lagerung muss leichtgängig und möglichst
korrigierbar sein. |
- Tasthebel dürfen zu den jeweiligen Querseiten hin kein
Spiel besitzen. |
- Kontakte müssen aus harten, glatten und sauberen
Oberflächen bestehen. |
- Mechanik sollte auf einer schweren, rutschfesten Platte
befestigt sein |
- keine Aussetzer oder
Kratzgeräusche beim Morsen Geben. Hilfe dazu!
|
Vorab zwei
wichtige Fragen für den Anfänger:
- Mit welcher Hand soll gegeben werden?
Eine häufige Frage lautet: "Mit welcher Hand soll ich trainieren,
soll ich das Geben üben? Wäre es gut mit der linken Hand zu
trainieren um später mit der rechten Haupthand frei schreiben zu
können?" Dies wird u.a. als Vorteil bei Contesten gesehen, da ein
unabhängiges Mitschreiben oft als günstiger betrachtet wird.
Hierzu: Viele Funker berichten vom Geben mit ihrer linken Hand und
Schreiben mit ihrer rechten Haupthand (umgekehrt für Linkshänder).
Dies funktioniert mit einer Handtaste genauso wie mit einer
elektronischen Taste. Dabei wird bei einer elektronischen Taste auf
der Gegenseite gerne die Punkt-/Strichseite vertauscht, da es für
das Gehirn aus den Beschreibungen heraus spiegelbildlich leichter
erscheint.
Einem Wechsel steht daher nichts im Wege, aber...!! Soll die
Gebegeschwindigkeit sehr viel schneller werden, stellt sich sehr
wohl die Frage nach einer besseren Feinmotorik, besonders für die
Bereiche der schnelleren Telegrafie. Daher wäre es sicherlich
überlegenswert, ob die Haupthand aus perspektivischer Sicht
vielleicht nicht doch günstiger wäre.
- Mit welcher Taste soll anfangs geübt werden?
Grundsätzlich kann mit jeder Morsetaste begonnen werden, aber...!!
Traditionell wird immer mit einer Handtaste begonnen, denn diese
unterstützt das Rhythmusgefühl des Lernenden in besonderer Weise.
Die Handtaste gibt ein aktives Gefühl für die Punkt- und
Strichlängen, sie ermöglicht dem Funker in jeder nur denkbaren Lage
mit nur "zwei Drahtenden" zu funken. Ist der Morse-Rhythmus
verinnerlicht, steht einem späteren Tastenwechsel nichts mehr im
Wege. Darüber hinaus ist eine Handtaste für den Anfänger motorisch
weit besser zu kontrollieren, denn viel zu schnell "rutschen" bei
einer elektronischen Taste die Morsepunkte durch (QSD).
"Der Musiker ist für die
Melodie verantwortlich, nicht das Instrument."
"Der Funker ist für sein Geben verantwortlich, nicht seine
Morsetaste."
Sauberkeit ist wichtiger als
Schnelligkeit!
Die Handtaste - Lernen mit
der Handtaste
Tastennamen: |
Handtaste,
Hubtaste, Klopftaste, Klopfer, Straight-Key,
"Fauskeil", Morsetaster, ...
|
Gebeprinzip: |
Vertikale
Tastung
|
Arbeitsweise:
|
Die
Morse-Punkte und Morse-Striche werden durch ein
Senken und Heben des Tasthebels einzeln von Hand
geformt.
|
Frequenzen: |
Für die
langsame Handtelegrafie (QRS) werden die Frequenzen
3555 kHz, 14055 kHz, 21055 kHz und 28055 kHz
empfohlen.
|
Geben lernen - Allgemeine und wichtige
Hinweise zum aktiven Morsen
- Erst Geben, wenn das Klangbild der Morsezeichen wirklich erfasst
ist.
- Die Taste nur mit geringem Hub und lockerer Federspannung
einstellen.
- In den ersten Gebestunden unbedingt auf die richtige Tasthaltung
achten.
Handführung
- Der Daumen liegt seitlich und muss gut anliegen.
- Der Zeigefinger berührt den rechten oberen
Rand.
- Dieser drückt mit dem Daumen den Tasthebel nach
unten. - Der Mittelfinger zieht
mit dem Daumen den Teller nach oben.
- Besonders zu Anfang der Übungen sollte der Ellenbogen
nicht aufliegen. |
- Die Morsezeichen werden aus dem Handwurzelgelenk(!)
heraus gegeben. |
- Der Unterarm muss weitgehend einen rechten Winkel zum
Oberarm bilden. |
- Hand- und Armlockerungsübungen sind zwischendurch zu
empfehlen. |
- Zeichen von Beginn an unbedingt musikalisch
zusammenhängend geben. |
- Einzelne Wörter o. Begriffe müssen in sich geschlossen
gegeben werden. |
- Erst wenn Zeichen sauber gegeben werden, ist das Tempo zu
steigern. |
- Keine Gebemethoden mit weniger als 3 Fingern oder sogar
ohne Führung. |
In der klassischen Gebeausbildung (s.a. Lernreihenfolgen) ergaben sich aus der
Praxis heraus geeignete Übungsfolgen. Dabei sollte erst das saubere
Impulsgefühl, erst nur Punkte, dann nur Striche, und danach erst
die schwierigeren Punkt-Strich- oder Strich-Punkt-Übergänge,
fehlerfrei erlernt werden. Ein typischer Anfängerfehler ist dabei
das zu schnelle Geben - daher bitte anfangs immer langsam,
entspannt und regelmäßig tasten! Ein langsames, inneres Metronom
sollte hier der Taktgeber sein. Ungeduld und Hektik erzeugen nur
ein unnötiges "Gehacke"!
Übungsfolgen: E I S H 5 - T M O CH 0
- A V U 4 - N D B 6 - R L F P
- K X Y Q C Nicht vergessen: Bitte anfangs immer langsam und
entspannt und regelmäßig tasten!
Dabei wird die Sauberkeit im Geben und die
Geschwindigkeit nach und nach besser!
Siehe ergänzend:
Historisch gültige Handhabung der
Taste
Morse-Saudrücker und
Linker-Fuß-Geber
Ermüdungserscheinungen
Besonders bei Gebe-Anfängern treten in der Phase des Morsen lernen schnell Ermüdungserscheinungen auf.
Dies erfolgt insbesondere bei ungünstigen, d.h. unnatürlichen
Haltungen der Hand und des Armes. Daher ist eine entspannte und
korrekte Gebehaltung und -weise elementar. Verkrampfungen entstehen
leicht bei zu anstrengendem und zu lang anhaltendem Gebetempo. Bei
überhöhter und untrainierter Geschwindigkeit steigt darüber hinaus
die Wahrscheinlichkeit von unnötigen Gebefehlern.
Historische Videohilfen zur
Gebeweise (Lehrfilme der US-Army)
INTERNATIONAL MORSE CODE, HAND SENDING (1966, 19:47 Min.)
PRINCIPLES AND BASIC TECHNIQUE FOR GOOD, RHYTHMIC
SENDING 0F MORSE CODE BY OPERATING THE HAND KEY.
http://www.archive.org/details/gov.archives.arc.36813
TECHNIQUE OF HAND SENDING (1944, 12:10 Min.)
IMPORTANT PARTS OF THE TRANSMITTER, TENSION SPRING,
ADJUSTING CONTACTS, AND ADJUSTING SPRINGS. ELEMENTS
OF MORSE CODE, TIMING, AND PARTS OF BODY THAT FUNCTION
WHEN TRANSMITTING CODE. IMPORTANCE OF CORRECT POSITION
AND OPERATION.
http://www.archive.org/details/gov.dod.dimoc.23735
Die elektronische Morsetaste -
Lernen mit der elektronischen Taste
Tastennamen: |
Elbug, Wabbler,
ETM, ...
[non-iambic oder iambic (squeeze)
paddles] |
Gebeprinzip: |
Elektronische,
horizontale bzw. seitliche Tastung |
Arbeitsweise:
|
Die
Morse-Punkte werden automatisch durch Drücken nach rechts, die
Morse-Striche automatisch durch Drücken nach links, mit Hilfe einer
separaten Elektronik erzeugt. Beim gleichzeitigen Drücken beider
Seiten einer Zweihebeltaste werden die Punkte und Striche im
Wechsel (Squeezen) gegeben. Die
einzelnen Morsezeichen werden dabei - je nach Tastenbauart mit
einem oder zwei Hebel (Paddles) - individuell von Hand geformt. Bei
elektronischen Speichertasten können
darüber hinaus auf Tastendruck automatisch vorab eingespeicherte
Texte gesendet werden.
|
Frequenzen: |
Für die
schnelle Telegrafie in Deutschland werden
gerne die Frequenzen ±3567 kHz oder ±7024 kHz
genutzt.
|
Elekronische
Squeezetaste
Geben lernen - Allgemeine und wichtige
Hinweise zum aktiven Morsen
- Die Taste wird mit wenig Hub und lockerer Federspannung
eingestellt.
- Der Ellenbogen liegt auf, der ganze Arm zeigt einen offenen
Halbkreis.
- Die Hand bildet eine lockere Faust und liegt auf dem kleinen
Finger auf.
- Zwischen dem geöffneten Daumen und Zeigefinger liegen die
Paddles.
- Die Taste steht dabei in der geraden Verlängerung der geöffneten
Finger.
- Ohne Tastenberührung werden beide Finger in geringer Distanz
gehalten.
- Im Tastvorgang selber berühren die Fingerspitzen die Paddles nur
leicht.
- Der Daumen betätigt die "Punkteseite", der Zeigefinger die
"Strichseite".
- Die Finger müssen dabei locker und möglichst entspannt bewegt
werden.
- Sie sollten den Geber symmetrisch, in gleichen Positionen
berühren.
- Der beidseitige Fingerhub sollte so gering wie möglich gehalten
werden.
- Nur Daumen und Zeigefinger dürfen tasten - alle anderen Finger
ruhen.
- Zur perfekten, schnellen Tastung ist die SQUEEZE-Technik anzustreben.
- Die Zeichen werden hier durch Zusammendrücken der Paddles
gebildet.
- Dadurch erfolgt eine wechselseitige Punkt- / Strich-Tastung
("iambic").
- Dabei werden die Zeichen mit einem Minimum an Bewegungen
geformt.
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ETM-Gebemechanik
(Rückansicht)
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Hochwertige Squeeze-Wabbler eines deutschen
Herstellers
|
- Für Schnelltelegrafie können
Paddles verkleinert oder entfernt werden. |
- Ein Geben auf den kleinen "Stumpen" kann hierbei Weg und
Kraft sparen. |
- Dabei sollten die Abstände zwischen den Paddles/Stumpen
gering sein. |
- Eine sehr gute Alternative
ist hierbei der kontaktlose Sensor-Geber. |
- Und sehr hilfreich ist die
Taste zu fixieren (rutschfeste Matte, Kleber,
...)
|
Erfolg = wenig Kraft + wenig Weg + entspannte
Haltung + squeezen!
Hinweis zu Tastenwechseln - Mögliche Gebeprobleme mit neuen
Tasten
oder vielleicht auch: "Never Touch a Running System!"
Grundsätzlich unterscheiden sich Tasten durch leicht
unterschiedliche Federdrücke, Kontaktabstände, Paddlewege,
Leichtgängigkeiten und mehr. Hat sich der Funker an eine Morsetaste
perfekt gewöhnt, ist er mit ihr regelrecht "verwachsen", bestehen
häufig Anpassungsprobleme bei neuen Gebern. Die Gebefehler häufen
sich und sehr gerne wird die Schuld der neuen Taste zugeschoben.
Und auch wenn der Funker seine persönliche Einstellung erneut
gefunden hat, ist es zu Anfang nicht das gewohnte Tastengefühl. Das
Unbewusste muss sich auch hier erneut auf die Taste einstellen,
denn die wichtige Automotorik ist mehr oder weniger gestört -
Anpassungsvorgänge sind notwendig. Es dauert wieder seine Zeit,
aber mit Geduld wird bald wieder im Flow
gemorst, ohne dass man sich des eigenen Gebevorgangs bewusst
wird.
Die elektronische
Speichertaste - Eine helfende Morseelektronik mit Pfiff
Obwohl der "echte" Telegrafist vollautomatische Hilfsmittel (z.B.
Morse-Schreib- oder Dekoderprogramme) ablehnt, werden
einfache Speicher-Hilfsmittel zum Geben gerne genutzt. Mit
erweiterten Morseelektroniken können immer wiederkehrende Texte auf
Tastendruck oder als Endlosschleife mit Pausen gesendet werden (s.
ETM-4C).
Überwiegend verwendet werden diese Speicher für die allgemeinen Anrufe (CQ) und den
schnellen Contestbetrieb. Die gleichförmigen Inhalte entlasten und
stärken das Durchhaltevermögen. Daher ist ein Morsespeicher
besonders bei den CQ-Rufen empfehlenswert, bei denen vielleicht
keine oder keine schnelle Antwort zu erwarten ist. Dies steigert
gleichzeitig die Chance für außergewöhnliche
Morse-Verbindungen.
|
Sinnvoll ist die Nutzung
bei:
- langen Wettbewerben (Conteste),
- geringen Sendeleistungen (QRP-Betrieb),
- ungenutzt erscheinenden Bändern (Baken),
- unüblichen Morsegeschwindigkeiten (QRQ).
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Damit ist die Speichernutzung auch ideal für "Nebenbei-Rufe". Warum
nicht im Hintergrund CQ rufen und sich einfach - oder auch nicht -
überraschen lassen?
Die
individuelle Morsehandschrift und die Ursachen - Fehlergründe
Wie bei der üblichen Schreibschrift gibt es auch bei der
Morsetastung - besonders bei der Nutzung einer Handtaste oder BUG -
persönliche Eigenheiten. Den Zeichen werden dabei unbewusst eigene
Charakterzüge aufgedrückt. Die Zeichennorm ist dadurch mehr oder
weniger verändert. Dadurch werden die einzelnen Morse-Schriftbilder
- wie bei einer normalen Schrift - unterscheidbar. Bei größeren
Norm-Abweichungen oder Unregelmäßigkeiten kann zusätzlich die
Lesbarkeit der Zeichen leiden, Morse-Decoder geraten dann an ihre
Grenzen.
Ursachen können sein:
- Unterschiedliche Länge der kurzen oder langen Impulse
- Zusammenziehung der Zeichen innerhalb eines Wortes
- Fehlende oder unterschiedliche Wortabstände
- Unkorrekte Punkt- oder Strichfolgen
- Pausen innerhalb eines Wortes
- Unregelmäßiges Geben
mp3-Beispiel (38KB) Homepagemotto
in schlechter Handschrift
Siehe dazu ergänzend:
Netto-Brutto-Betrachtung im Geben
Stakkato-Morsen als
Tempoillusion
Historische Darstellung unterschiedlicher Morse-Handschriften,
aufgenommen auf speziellen Papier-Streifenschreibern. Die
"Morse-Zackenschrift" (Undulatorschrift) kann leicht abgelesen
werden.
[CQ 3/1937, Seite 36]
Tipp: Mit dem freien und
plattformunabhängigen Audio-Editor AUDACITY kann
die eigene Gebeweise, vergleichbar mit dem historischen Bild, in
Hüllkurven dargestellt auf ein korrektes Geben überprüft
werden.
Eine normgerechte
Morsehandschrift ist für die Übertragungssicherheit zwingend
erforderlich. Persönliche Eigenheiten sind - soweit möglich - zu
minimieren!
Bei nachlässig gegebenen Morsezeichen spricht der Funker von
"Schmieren". Verschlechtert sich die Handschrift, ist eie
Beschwerde der Gegenstelle mit der Q-Gruppe "QSD" ("Saudrücker")" oder "QLF ("linker Fuß")" nicht auszuschließen.
Spätestens dann sollte die eigene Gebeweise überprüft werden.
|
Neben der tatsächlichen
Morse-Schreibschrift gibt es auch
eine individuelle, funkbetriebliche Handschrift.
Werden deutsche Umlaute gegeben? Gibt es ein "CH" als vier Striche?
Ist die Sprache locker oder förmlich? Gibt es Mundartanteile? Gibt
es einen Sender-Sound?
Und daher gibt es auch das Emotimorsen!
Tasten-Selbstbau mit einem Relaisteil und
Münzen
|
Alle diese Unterscheidungsmerkmale geben der Morsetelegrafie ihren
besonderen Reiz, ist doch der Funker an seiner Art und an seinen
Morsezeichen zu erkennen.
Siehe auch:
Morse-Saudrücker und
Linker-Fuß-Geber
Morsehandschrift bei hohen
Geschwindigkeiten.
Der wichtige Flow - Das Ziel jedes
perfekten Gebens - Das ultimative Morsegefühl!
Der Morse-Gebefluss ist bildlich mit einem "fließenden Wasser" zu
vergleichen. Der Zeichenfluss kann stockend und unruhig erfolgen,
schnell wechselnd und auch sehr unsauber sein. Der echte Flow im
Morsen wird dagegen als ein perfektes, geradliniges und
"selbstvergessenes" Dahingleiten der Zeichen in fast korrekten
Normabständen verstanden - musikalisch flüssig, nahezu wie ein
Maschinen- oder Computergeber.
Der Flow ist dabei: "[...] das beglückend erlebte Gefühl eines
mentalen Zustandes völliger Vertiefung (Konzentration) und
restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit („Absorption“), die wie von
selbst vor sich geht [...]" (Flow Wikipedia).
Es ist nach dieser Definition exakt der Bereich zwischen der
persönlichen Über- und Unterforderung. Nur nicht zu langsam und
bitte nicht zu schnell! Das Ziel eines guten Telegrafisten sollte
daher immer ein guter Flow sein, der mit zunehmender Gewöhnung auch
höhere Geschwindigkeiten möglich macht. Und gerade in der
gehörlesenden Klartext-Telegrafie ist dieses "Fließen", diese
gleichmäßige "Morse-Strömung" ein anziehender Magnet und oft auch
ein Erkennungszeichen.
Enpfehlung: Finde deinen besten
(schnellsten) Flow und pflege ihn gut!
Computer-Möglichkeiten zur
Gebe-Perfektionierung
Überprüfung und Verbesserung der eigenen Gebeweise mit dem
Morsedecoder
Eine gute Gebeweise ist mit Unterstützung eines Morsedecoders
hervorragend zu trainieren. Dabei ist das getastete Morsealphabet
durch eine (Freeware-) Software unmittelbar kontrollierbar.
Kleinste Zeichen- oder Abstandsfehler werden klar und deutlich auf
dem Screen angezeigt - brutal ehrlich und oft ilusionszerstörend"!
Es ist ein geeignetes Trockentraining - und dies nur mit dem
internen Mithörton! Ein wirklich einfacher Weg zum guten Geben!
Dabei ist das Abtelegrafieren eines Zeitungsartikels oder eine
fiktive Klartextunterhaltung in einer leicht erhöhten
Geschwindigkeit sehr empfehlenswert. Besonders häufige oder
schwierige Fehlerwörter (Fingerbrecher) werden vermerkt und deren
Fingermotorik besonders geübt.
Siehe dazu:
Empfang eigener Morsezeichen
mit einem Decoder
Besondere Aufwärmübungen für den
Telegrafisten
Gebeflüssigkeit - Parallelgeben über einen längeren Abschnitt
Ein zusätzlicher Weg und eine weitgehend unbekannte Ergänzung der
Morse- Gebeausbildung oder des Morsetrainings zur eigenen
Perfektionierung ist die Paralleltastung mit einem Computerprogramm (früher
Maschinengeber).
Hierbei erfolgt die zeitgleiche Tastung eines vorliegenden,
identischen Textes von Hand bei separater, automatischer
Morseausgabe durch den Rechner. Dabei steht als Beispiel der
Lautsprecher der eigenen Tastung auf der linken, der des Computers
auf der rechten Seite (oder verschiedene Kopfhörermuscheln).
Da der Rechner "kalt und unerbärmlich" den vorab eingegebenen
Trainingstext in normgerechter Morseschrift abspult, kann der
Trainierende auf diese Weise das korrekte Rhythmus- und Tempogefühl
durch die parallele Tastung verinnerlichen. Ziel ist es hierbei,
ein ganzheitliches Signal zu produzieren - ein weitgehendes
Verschmelzen der beiden gleichen, voneinander unabhängigen
Textinhalte.
In früheren Jahren wurde dazu mit einem Maschinen- Streifenschreiber die
Handschrift zusätzlich kontrolliert. Ein Beispiel gibt die obige
Handschriften-Darstellung. Das Ziel war eine perfekte und damit
normgerechte Handtastung - ohne jede "verräterische", persönliche
Gebenote. |