Chronische Eierstockentzündung
Wenn du keinen Krankenschein hast
Psychosomatische Zusammenhänge
Dies ist ein Buch, in dem steht, wie du leicht zu einerKrankschreibung kommen kannst; es ist kein medizinisches Nachschlagewerk!!
Wenn du etwas über Beschwerden, die du gerade hast,lesen willst, nimm andere Bücher!
vor dem tor zur fabrik
hält der arbeiter plötzlich an
das schöne Wetter hat ihn am rock gezupft
und als er sich umwendet
die sonne betrachtet
die rot leuchtet und beendet
lächelt im bleigrauen himmel
zwinkert er ihr vertraulich zu
sag kamerad sonne
meinst du nicht auch
man sollte verdammt bedenken
einen solchen tag
dem chef zu schenken
Jacques Prevert
Aus allen Ecken und Enden tönt uns das Krisengeschreider Kapitalisten und ihrer Politiker in den Ohren. Die Illusionen tausenderArbeiter, die glaubten, man müsse sich bloß ruhig verhaltenund ja nicht auffallen am Arbeitsplatz, zerplatzten in den letzten Jahren,mit der Aushändigung der Entlassungspapiere.
Gewiß - Rädelsführer. Blaumacher und Saboteurefliegen eher. Doch ihnen gehört unsere Sympathie - nicht denen, diemit gekrümmtem Rücken als höchstes Glück auf dieserErde, den ,,Besitz" eines Arbeitsplatzes wähnen.
Dieses Broschürchen hat bloß einen Sinn: Diejenigenzu informieren, die es noch nicht so genau wissen, wie sie ihre läppischen4 oder 5 Wochen Urlaub strecken können. Gute Krankteirer bringen esauf 3-4 Monate im Jahr.
Das Krankfeiern selbst ändert jedoch nichts am Fabriksystemoder der Bürohierarchie. Das geht bloß durch gegenseitiges Vertrauen,gemeinsam langsamer arbeiten, Sabotage und wilde Streiks.
Kein Vertrauen in die Gewerkschaften zu haben, ist schonvernünftig, weicht jedoch oft dem lapidaren ,,man kann ja eh nix machen".Genau damit überlebt diese Produktionsweise, die heute schon die technologischenMöglichkeiten unserer wildesten Zukunfts-Fantasien in sich birgt.Die Gesetzmäßigkeiten des Kapitals - nicht der Mensch,' sondernder maximale Profit als Mittelpunkt jeder Entwicklung - da ist die Ursacheder Krankheit, der Todesfälle am Arbeitsplatz...
»Arbeit macht frei« stand über dem Eingangder Vernichtungslager der Nazis. Zynischer Höhepunkt einer deutschenArbeitsmoral.
Der alte Trick, für alles Schlechte auf dieser Weltdie richtigen Sündenböcke zu finden, greift angesichts der soentstehenden Einfachheit, immer wieder. ,,Die Asylanten müssen Granulatfegen." Da schlägt das Herz des deutschen Spießers wiederhöher. ,,Arbeitslose endlich von der Straße weg - in den Arbeitsdienst".Alles scheint jetzt schon in Ordnung.
Recht so, wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, wirder sagen, unser Staats-Loyaler, mit dem gesunden Menschenverstand. So gibtes wohl für jede (Arbeits-) Moral eine ,,Rechtfertigung". Dochwir verweigern uns diesen Diskussionen, heben nur den Arm und weisen indie Richtung: »Schuttplatz der Geschichte«
Hier nehmen wir den Faden wieder auf. So kann dieses Broschürcheneine subversive Kraft werden, wenn es gemeinsam angewandt wird. Wenn derdumme Meister einem einschüchtern will, am nächsten Tag hat maneine Erkältung. Wenn die Zeiten am Band verschärft werden, ja,da muß man doch krank werden, wenn der Bürostreß zunimmt,Gastritis kriegen...
Die Herausgeber
Unsere Sprache ist, wie die meisten Sprachen, die derHerrschenden.
Wir fänden es gut, eine eigene Sprache mit eigenenBegriffen zu haben, die unserer Utopie näher kommt. Das gelingt unsaber nur in Ansätzen. Ein besonderer Punkt ist die Unterdrückungder Frauen in der Sprache. Zumeist wird bei Berufsbezeichnungen nur diemännliche Form angegeben. Es wird davon geredet, daß jemandzum Arzt geht, auch wenn das in Wirklichkeit eine Ärztin ist. DieAufzählung von solchen Beispielen ließe sich endlos fortsetzen.
Die andere Form aber, immer die weibliche und männlicheForm auszuschreiben, mindert manchmal die Verständlichkeit, ist aberauf jeden Fall mehr Arbeit.
Eine Lösung bieten hier wohl nur neue Begriffe. Wirhaben auch nach neuen Begriffen z.B. für Arzt/Ärztin gesucht,aber keine befriedigenden gefunden (die Spritze, Weißkittel, Kontrollärztin).Aber wenn wir dann z.B. Facharzt/ärztin sagen wollten, wurde es mitden Begriffen schon schwierig. Eine laue Lösung aus diesem Dilemmaist der Weg, den wir auch in der Broschüre beschreiben:
Wir reden manchmal von dem Arzt, dem Facharzt, dem Patientenusw., an anderer Stelle von der Ärztin, der Fachärztin, der Patientin.Das heißt dann nicht, daß damit eine Frau oder ein Mann gemeintist. Es steht immer für beide.
Überall, vor den Betriebs- und Behördentoren,Berufsschulen, auf Veranstaltungen, auf Büchertischen, einfach überall,und gebt sie euren Freundinnen und Freunden.
Wir erheben keinen Anspruch auf Urheberrechte! Wennihr sie nicht kriegen könnt, druckt oder kopiert sie ruhig nach, auchin großer Auflage, ist uns alles Recht, finden wir prima!
Aber verkauft sie billig!