Molche... 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

    

 

Unser Molchtagebuch: 2021

Mein Vater und ich haben seit 9 Jahren Molche. Sie leben in einem großen Aquaterrarium und den Winter verbringen sie dunkel und kühl im Keller oder in der Garage. In den letzten drei Jahren hatten wir sehr viele Jungtiere von einem Berg- und Teichmolchpaar. Nach dem Verlassen des Wassers ließen wir die Jungtiere meist im Garten bzw. in einem nahe gelegenen, fischfreien Teich frei. Seit 2012 haben wir schon mehr als 750 Jungtiere freigelassen. Durch genaues Beobachten haben wir diese schönen Tiere nun sehr gut kennen gelernt und wir möchten das gewonnene Wissen über diese interessanten, einheimischen Lurche hier weitergeben.

Wichtig: diese Tiere stehen unter Naturschutz und ihre Haltung zur Weitergabe ist laut Tierschutzgesetz verboten. Durch unsere artgerechte Haltung und die Auswilderung in Molchbiotope tragen wir zur Erhaltung bei.

Unsere Jungtiere:

Jahr Molchanzahl Bemerkung
2012 33 Bergmolche
2013 5 Bergmolche
2014 13 Bergmolche
2015 139 Teich - u. Bergmolche
2016 148 Teich - u. Bergmolche
2017 189 Teich - u. Bergmolche
2018 98 Teich - u. Bergmolche
2019 13 Teichmolche
2020 100 Teich - u. Bergmolche
2021 39 Teich - u. Bergmolche
2022    

2021: Beide Molche hatten Nachwuchs. Leider war das Angebot an Wasserflöhen geringer als sonst, so gab es einfach weniger Nachkommen. Ende November sind die Molche in das Winterquartier eingezogen. Die Bergmolche waren noch bis Mitte November meist im Wasser.

2020: Die Molche waren von Ende März bis Ende November im Aquaterrarium. Die mit Eiern belegten Pflanzen haben wir in ein getrenntes Aquarium umgesetzt und dann die fast adulten Larven in einem nahe gelegenen Teich ausgesetzt.  Übersehene Eier wurden im Hauptaquaterrarium zu Larven, die jedoch von den adulten Tieren nicht kannibalisiert wurden. Das hatten wir nicht erwartet aber die Molche sind in dieser Hinsicht sehr friedlich. Sie stürzen sich sonst auf alles Essbare, aber die Molchlarven lassen sie in Ruhe. Im Gegensatz zu vielen Larven in einem Gefäß: dort wird dann Kannibalismus betrieben, wenn die Besatzdichte zu groß ist.                                                           Jetzt sind unsere Molche in ihrem Winterquartier und somit in Winterruhe.

 2019: Leider war nach der Winterruhe das Bergmolchmännchen verschwunden, sodass es dieses Jahr bei den Bergmolchen keine Nachkommen gab. Wahrscheinlich hatte es sich in der großen Kletterwurzel versteckt und wurde übersehen.

Die bisherigen zehn Teichmolchjungen sind allerdings eine ziemliche Leistung, da unser einziges Teichmolchmännchen, von August 2018 bis ins Frühjahr 2019,  nichts fraß und dadurch in einem sehr schlechten, abgemagerten Zustand war. Wir haben versucht ihn wieder "aufzupäppeln", was uns erfolgreich gelungen ist. Jetzt ist September und er ist gut genährt, geht sporadisch noch ins Wasser und nimmt das Futter ohne Probleme an.

Anfang Juli haben wir ein neues Bergmolchmännchen bekommen, leider waren die Weibchen nicht mehr in Fortpflanzungsstimmung.

In zwei Monaten werden die Molche zur Winterruhe vorbereitet. Momentan sind die beiden Bergmolchweibchen und das Bergmolchmännchen noch zu 90% im Wasser, das Teichmolchpaar ist seit Ende Juli am Land, geht aber trotzdem noch ab und zu ins Wasser.

Im Jahr 2017 gab es bisher die meisten Nachkommen. Sie wurden im nahegelegenen Teich des Klingenthaler Arboretums oder in anderen fischfreien Wasserstellen artgerecht ausgewildert.

 

Nach 09 Jahren "Molcherfahrung" hier einige Tipps:

Die Molchunterkunft:

Durch die unterschiedliche Lebensweise der Lurche, sie gehören zu den Amphibien, ist eine spezielle Unterbringung notwendig. Ein Aquaterrarium mit Plätzen an Land (Steine, Moos, Totholz usw.) und einer abwechslungsreichen Wasserunterkunft mit optimalen Versteckmöglichkeiten ist eine Grundvoraussetzung, dass sich die Molche wohl fühlen und vor allem für Nachwuchs sorgen.

Wichtig für die Eiablage sind ausreichend vorhandene Wasserpflanzen, die Wasserpest ist zum Beispiel eine ideale Pflanze dafür. Nach der Eiablage ist dafür zu sorgen, dass die Erwachsenen Molche von den Jungtieren getrennt werden. Damit verhindern wir, dass die geschlüpften Larven von ihnen gefressen werden (obwohl wir das eigentlich nie beobachten konnten - nicht bei den Larven und auch nicht bei den kleinen Juvenilen). Dass Aquaterrarium für die Jungtiere sollte in seiner Größe an die Anzahl der Larven angepasst werden. Da sie zu unterschiedlichen Zeiten schlüpfen, würde das den Kannibalismus fördern.

Durch eine geschickte Auswahl an Wasserpflanzen, hier vor allem die Wasserpest, aber auch Wasserhahnenfuß und Wasserlinsen in Kombination mit Besatzsteinen, die Versteckmöglichkeiten bieten - hier können z. B. gelöcherte Tonziegel Verwendung finden, kann schon ein geeignetes Terrain geschaffen werden. Da Molche kein saueres Wasser lieben, kann man durch Zugabe von einigen Muschelschalen dem gut entgegenwirken, außerdem sieht es gut aus und größere Schneckenhäuser können auch als Versteck genutzt werden. Das Wasser sollte nicht aus der Leitung stammen, wir verwenden 30% Regenwasser und 70% Teichwasser aus einem vor Jahren angelegten Teich. In diesen hatten wir dieses Jahr zum ersten mal Bergmolche gesichtet, vielleicht unsere erwachsenen Jungtiere.

Die Molchbehausung sollte nicht im direkten Sonnenlicht stehen, erstens steigt die Temperatur und zweitens kommt es zur übermäßigen Algenbildung. Molche lieben es kühl! Ein gutes Mittel zur Algenbekämpfung sind Kaulquappen, die gute Reinigungsarbeit leisten, nach der Metamorphose kommen sie in die Natur zurück. Man sollte jedoch darauf achten, dass unbedingt Krötenquappen mit eingesetzt werden, diese haben einen "Giftschutz" und werden nicht gefressen und die Molche meiden nach ersten Kontakt auch die Froschquappen.

 

Winterruhe:

Im Spätherbst, ca. Ende November, werden unsere 5 Molche in ein großes Gefäß mit Rinde und Moos zur Überwinterung gegeben. Zuvor bestimmen wir noch das Gewicht. Anfang März werden die Tiere kühl, aber in einer hellen Umgebung ins Gartenhaus gebracht, um kurze Zeit später, wenn erste Nahrung im Garten zu finden ist, ins vorbereitete Aquaterrarium umgesiedelt zu werden. Unten in der Tabelle findet man einige Gewichtsbeispiele der vergangenen Jahre. Uns ist aufgefallen, dass die Weibchen, wenn sie ins Wasser kommen, auch ohne erste Nahrungsaufnahme an Gewicht zunehmen. Das hat wahrscheinlich mit der Wasseraufnahme bei der Eireifung zu tun.

Meist nehmen die Molche nach kurzer Zeit im Wasser und erster Nahrungsaufnahme ihr "Hochzeitskleid" an. Die Bergmolche werden zum Beispiel schimmernd blau und das Teichmolchmännchen wird einem "Drachen" immer ähnlicher.

 

Gewicht:

Durch die Winterruhe verbrauchen die Molche kaum Energie und verlieren nur gering an Gewicht.

Nahrung:

Die Molche essen hauptsächlich Regenwürmer, Fliegen, kleine Insekten oder Ähnliches. Unsere kleinen Jungtiere essen anfangs verschiedene Wasserfloharten. Aber auch Schlammröhrenwürmer (Tubifex) und anderes Kleingetier wird gerne genommen. Man muss jedoch darauf achten, dass keine Libellen - oder Wasserkäferlarven eingebracht werden, da diese sich räuberisch ernähren und unseren Bestand minimieren würden.

 

Fortpflanzung:

Im März (in gebirgigen Regionen auch später) erwachen die Tiere aus der Winterstarre, dann wandern sie sofort zu Laichgewässern in der Nähe. Dort wo es Fische gibt, kommen Molche ungern vor. Kommt es im Gewässer zum Treffen von einem Weibchen und Männchen, beginnt das Männchen mit dem Beschnüffeln des Weibchens und der Präsentation seiner Flanke und des Rückenkammes, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Dabei spielt eine besondere Bewegung des Schwanzes eine große Rolle, denn damit werden hormonelle Duftstoffe dem Weibchen zugewedelt.

 

Besonderheiten:

Molche besitzen die Fähigkeit, Gliedmaßen und Organe nach Verletzungen zu regenerieren. Das ist besonders bei Molchlarven sehr ausgeprägt. Wir haben das bei uns Beobachten können, wenn die Besatzdichte im Wasser zu hoch war. Beim Übergang vom Larvenstadium zum Jungtier hatten sich die Gliedmaßen wieder vollständig regeneriert.

Eine weitere Besonderheit ist die so genannte Todes - oder Abwehrstarre, die Jungtiere bleiben auf dem Rücken bewegungslos liegen, wenn sie sich bedroht fühlen.

 

Bildimpressionen aus den Jahren 2012-2019:    

 

Unser Aquaterrarium

 

Bergmolchmännchen

 

Teichmolchweibchen im Landbereich

 

Molchgemeinschaft

 

Teichmolch im Hochzeitskleid

 

Teichmolch als kleiner Drachen

 

Kennenlernen I

 

Kennenlernen II

 

Molchei an Wasserpeststengel

 

Molchei XXL

 

gut entwickelte Larven (schöne Kiemen)

 

ab in die Freiheit...

 

Abwehrstarre

 

Wasserflöhe im Bauch - Bein verloren... wird wieder!

 

juveniler Bergmolch - 30 mg

 

Jungmolch

 
juveniler Teichmolch - 2019 - vor der Auswilderung   Bergmolchjungtier ausgewildert
 

Jungtier mit schöner Zeichnung

 

...Bergmolchmutter

 

Diesen Molch habe ich mit ungefähr 9 Jahren abgemalt

 

 

 

 

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

    

 

 


                                                                                                                                                                                                                                                                  

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