Fritz Sommer,
DL4TT
Das nunmehr
abklingende Maximum des Sonnenfleckenzyklus Nr. 23 brachte nicht nur
gute
Ausbreitungsbedingungen für Funkamateure, sondern wie schon
vorhergehende
Zyklen (A. J. Massa, 1978), betriebstechnische Spitzenleistungen auf
den
Amateurfunkbändern mit sich. Erstmals stand dem kompromisslos
ambitionierten
DX-er durch das mittlerweile weltweit ausgebaute Packetradio
DX-Cluster,
flankierend zur Kurzwelle, ein zweites Medium zur Verfügung. Der
kombinierte
Einsatz beider Medien ermöglicht völlig neue Verhaltensweisen
im DX-Betrieb.
Für den einzelnen Radiooperateur ergeben sich daraus auch bisher
ungeahnte
Möglichkeiten, sich ins Licht einer breiten
Amateurfunköffentlichkeit zu
rücken.
Für all
diejenigen, deren unbremsbarer Wille es ist, alle ihnen zu Gebote
stehenden
Mittel dafür einzusetzen, aus der Masse der DX-er hervorzustechen,
wurde im
Februar 2002 eine neue internationale Vereinigung gegründet, der
Dawg X-ray
Club. Die Empfehlungen auf der offiziellen Webseite dieses Vereins (http://www.qsl.net/dl4tt/DawgX-rayClub.html)
lagen aber bisher nur in englischer Sprache vor. Um diese Lücke zu
schließen,
erschien die deutsche Übersetzung der Web-Seite in der
Sonderausgabe des
Magazins Funk (Software für den Amateurfunk 2003) und ist auf
dieser Seite nun
auch im Internet verfügbar. (Für einige der Links und
Referenzen, sowie für den
Zugang zum Gästebuch, empfielt es sich aber trotzdem die englische
Seite
aufzusuchen.)
Der Dawg
X-ray Club
präsentiert:
Haben Sie
den Eindruck, daß Ihr momentaner Status als
Funkamateur oder als Radiopirat (eine oft vernachlässigte
Minderheit auf den
Amateurfunkbändern) Ihrer persönlichen Bedeutung nicht
gerecht wird?
Fühlen
Sie sich minderwertig, z. B. weil einer Ihrer
Clubkollegen seit kurzem einen FT1000MP sein Eigen nennt oder gerade in
die
DXCC Honor Roll aufgenommen wurde?
Wenn
Sie eine dieser Fragen mit ja beantworten, dann bietet der Dawg X-ray
Club die Lösung für Sie, den:
Bleiben Sie nicht länger der kleine unscheinbare Amateur über den keiner spricht. Beginnen Sie damit, sich selbst wichtig zu nehmen und werden Sie über Nacht zum leuchtenden Stern am DX-Firnament, den die DX-er Gemeinde nicht mehr länger einfach übergehen kann. Machen Sie Ihr Rufzeichen im Handumdrehen berühmt und werden Sie zum weltbekannten DX-perten: Treten Sie ein in den Dawg X-ray Club.
Bei der
Abbildung handelt es sich um eine Lisa Haney Illustration (www.bway.net/~haney). Das Bild
wurde
aus naheliegenden Gründen auf die Homepage des Dawg X-ray Clubs
übernommen.
(Denken Sie beim Mageninhalt dieses niedlichen Tiers an Ihre
bestätigten DXCC
oder IOTA Länder...)
1) CQ Rufe
a) Seien Sie ein
“phoney”
„Arbeiten“
Sie
ausschließlich in Telephonie. Sie belegen damit mehr Bandbreite
als mit der
veralteten und umständlichen Betriebsart Telegraphie (CW), wodurch
sich
Ihre Bandpräsenz ganz entscheidend erhöht. Machen Sie
sich zudem klar,
daß CW-Kontakte schon in naher Zukunft nicht mehr für DXCC
oder IOTA Diplome
zählen werden und die Betriebsart dann höchstens noch zum
Luftablassen taugt
(siehe 3j unten).
b) Seien Sie ein
„Broadcaster“ – das TNWN Prinzip
Einige
Kleingeister unter Ihren Funkkollegen mögen Ihnen einreden,
daß das Hören
wichtiger sei als das Senden. Vergessen Sie´s! Solche Regeln
haben keinerlei
Bedeutung für Operateure deren erklärtes Ziel Ruhm ist.
Kennen Sie auch nur
eine berühmte Rundfunkstation (broad cast station), die auf der
Frequenz hört
ehe sie sendet? Es gibt sie nicht! Also, vergeuden Sie keine wertvolle
Zeit mit
dem Reinhören vor Ihren Aussendungen. Merke: Die konsequente
Einhaltung des
Prinzips: „transmit now, worry never“ (TNWN) ist
Haupterkennungsmerkmal für
Mitglieder des Dawg X-ray Clubs.
c) „Spelling and jelling“
CQ-Rufe können so
verdammt langweilig sein, wenn man lediglich das
Standardbuchstabieralphabet
benutzt. Seien Sie also kreativ, z. B.:
SISS IS DÄVID KENTACKY FEIVER LÄRRI IDAHO ZIEBRA COLING CQ DOOOOOOOOOG X-REY
Beachten Sie
genau die richtige Ausprache von „DX“: „dooooooog
x-rey, dooooooog x-rey“
(sollten Sie noch nicht damit vertraut sein, üben Sie es mehrmals)
d) Sinngebung mit
Wunschrufzeichen
Zum Glück hat es
die Regulierungsbehörde in DL nun erleichtert, daß sich
Amateure ein
Wunschrufzeichen aussuchen können. Wählen Sie am besten
eines, das eine auf Sie
abgestimmte Buchstabierung erlaubt. Nehmen wir an, Ihr Name sei
Diethelm. Mit
der richtigen Wahl des Rufzeichens könnte es in Ihrem CQ-Ruf
beispielsweise heißen:
THIS IS DIETHELM LUKING FOR FREIID CHICKEN EGGS
Eine andere
außergewöhnliche und einprägsame Art ein Rufzeichen zu
buchstabieren:
DOTTEL FOTTEL NEIN SOTTEL DOTTEL
machte sich „der
Möhringer“ zum Markenzeichen, ein Funkamateur, der in den
70/80er Jahren in
seinem Heimatort Möhringen und Umkreis nicht unbeträchtliche
Berühmtheit
erlangte.
Man sollte
hinzufügen, daß Möhringer´s
Buchstabiergepflogenheiten nur einen kleinen Teil
seines unermüdlichen Einsatzes für eine Sinngebung des
Amateurfunkdienstes ausmachte.
Mit einem kleinen Kreis Gleichgesinnter prägte er den Charakter
der
Relaisfunkstelle Stuttgart DB0WR, auf der vermutlich bis heute
Funkbetrieb
abgewickelt wird, der bezüglich Sinngebung im Amateurfunk
einzigartig ist
(sehen Sie hierzu die Webseiten DL4TA und DB0WR). Aus Sicht des Dawg
X-ray Club
ist sicherlich zu bedauern, daß Möhringers Betriebstechnik
ansonsten nicht
unseren Empfehlungen entsprach und auch sein Interesse an DX-Diplomen
eher
mäßig war. Seine Aufnahme in unseren Club steht daher bisher
noch aus.
e) Anrufe, die
Sie ignoren sollten
Reagieren Sie
nicht auf schwache Signale und irgendwelche QRP Stationen. Es muss hier
einmal
deutlich gesagt werden, daß es sich bei „QRP“ um eine
Bewegung von Frustrierten
handelt, die es lediglich darauf anlegen, mit ihrer unzureichenden
Ausrüstung
den regulären Funkbetrieb aufzuhalten. Es ist es selten wert, sich
mit solchen
Stationen auseinanderzusetzen und bedeutet im allgemeinen nur wertvolle
Zeit zu
verlieren. Daher setzen Sie getrost Ihren CQ-Ruf fort, wenn nur
schwache
Signale zu hören sind. Ausdauernde CQ-Rufe erhöhen
nämlich außerdem die Chance,
seltene DX-Stationen anzuziehen – Ihr Verhalten auf dem Band
sollte immer
zielorientiert sein.
2) DX-Cluster
Das DX-Cluster
hat sich inzwischen zu einer unverzichtbaren Bühne für den
ambitionierten
DX-perten entwickelt. Lassen Sie sich diese Chancen auf keinen Fall
entgehen.
a) „Do it yourself: Self-Spots“
Kündigen Sie ohne
falsche Scheu jede Ihre Bandaktivitäten als DX-spots an. Wenn
schon kein
anderer Sie ankündigt, wer außer Ihnen sollte es denn tun?
Zwar werden einige
Neunmalkluge einwenden, daß ein DX-Spot Information zweiter
Ordnung enthalten
sollte, d.h. von der Art, daß eine Sation A eine Station B
hört und daß A und B
verschiedene Stationen sein sollten. Aber das ist Unsinn den sich nur
Leute
ausdenken können, die von Ihrem Status noch als DX-er noch
meilenweit entfernt
sind! Wurde denn das Cluster nicht gerade für so wichtige DX-er
wie Sie
entwickelt? Zögern Sie also nicht, Ihre Bandaktivität
täglich über DX-Spots
anzukündigen, so daß andere sich auf den Zeitplan Ihrer
Aktivität einstellen
können. Verwenden Sie DX-Spots wie:
DX de KN6LEN 28600.0 KN6LEN WEST COAST listening for dx 1710Z
Für Nörgler sei
noch angemerkt, daß es sich ja vielleicht bei sogenannten
„Self-Spots“ durchaus
um Informationen zweiter Ordnung handelt, nur eben um andersartige: Sie
markieren die Momente in denen Ihr Absender zugleich realisiert, wer er
ist und
wo er sich gerade auf seiner Frequenzskala befindet. Man sollte sich
darüber im
klaren sein, daß „spot yourself“ die freie
Übersetzung des antiken Mottos
„gnothi seauton – erkenne dich selbst“ ist, welches
dem griechischen
Philosophen Thales von Milet zugeschrieben wird.
b) „BINGO-Spots“
Lassen Sie andere
an Ihren DX-Erfolgen teilhaben. Gerade wenn eine DX-Station schon
vorher mit
fünfzig Spots bedacht wurde ist es wichtig, daß Sie Ihren
Spot mit einer
persönlichen Note versehen. Machen Sie durch sogenannte
BINGO-Spots die anderen
ein kleines Bischen neidisch auf Sie:
DX de ID1OT: 3799.0
XY7Z
BIIIIIIIIIIIIIINNNGGOOOOOO!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 1255Z
DX de DA7ZLE: 3799.0 XY7Z my
DXCC #
333 1256Z
DX de SW8NK: 3799.0
XY7Z
NEW ONE
!!!!!!! 1257Z
DX de M0RON: 3799.0
XY7Z
WKD ON 23 BANDS
!!!! 1257Z
DX de AL1AR:
3799.0
XY7Z wkd without antenna
!! 1258Z
Oder noch besser, nutzen Sie das Cluster als ihr Privatmuseum
für all die
wunderschönen QSL-Karten, die Sie kürzlich erhalten haben:
DX de N1NNY: 21225.0 P5/4L4FN rcvd QSL,
my #345,
nice color card! Tnx
Ed! 2048Z
Ein solcher Spot wird Ihnen unweigerlich die Aufmerksamkeit einbringen,
die Sie
verdient haben:
DX de DO0FUS: 21225.0 P5/4L4FN
congrats
N1NNY, you are a great op!!
Als weiter
Lektüre ist „Das tapfere Schneiderlein“ von Wilhelm
Busch zu empfehlen.
c) „Digg the cluster not the bands“
Suchen Sie
DX-Stationen im Cluster und verschwenden Sie keine Zeit durch
vorsinnflutliches
Absuchen der Bänder.
d) Machen Sie
DX-Stationen im Cluster auf Sich aufmerksam
Eine klevere
Strategie des Cluster-unterstützten DX-ens besteht darin, durch
geschicktes
Plazieren von Cluster-Spots und Ankündigungen (anouncements) die
Aufmerksamkeit
einer DX-Station auf sich zu lenken. Da man heute davon ausgehen kann,
daß an
DX-Standorten Internet und Computerausrüstung obligatorisch sind,
können Sie
sicher sein, daß gerade DX-Stationen das Cluster pausenlos
mitverfolgen. Laden
Sie also die DX-Sation auf Ihre Frequenz ein, z. B. durch
Ankündigungen wie:
08Feb2002@08:55:24 YT1ZFW -> ALL: To LU1ZA Pse luck for
YT7ZDX &
YT1ZFW on 14095 73 Tnx!
11Feb2002@19:40:48
YT1ZFW -> ALL: To JX7DFA Per Please QSO rtty,I need JX for rtty
dxcc!Tnx
Oder noch schlauer, fordern Sie andere dazu auf, daß sie die
DX-Station auf das
von Ihnen bevorzugte Band dirigieren sollen:
21Jun2001@15:40:18 DL1QSL -> ALL: Pse ask VU7DX for QSY to 20, need VU7 on 20!!!!!!Tnx
e) „Global
players“ – ohne Antennen
Sollten Sie
überhaupt keine Ausrüstung für Kurzwellenbetrieb
besitzen, ist das noch lange
kein Hinderungsgrund, als „global player“ in der
DX-Gemeinde kräftig
mitzumischen. Setzen Sie einfach im Cluster Fantasie-Spots ab oder
tippen Sie
die Spots nochmal ein, die sie gerade sehen. Fangen Sie durch eigene
Spots und
Ankündigungen Diskussionen und Streitgespräche an. Sie werden
schnell
feststellen, als sogenannte „cluster crab“
(sinngemäße Übersetzung könnte
vielleicht Cluster-kraake sein) wird das Leben gleich viel
abwechlungsreicher
und Ihr Rufzeichen in wenigen Wochen weltbekannt. Mehr über diese
Art des
Zeitvertreibs finden sie unter dem Stichwort „cluster crab“
auf der
Internetseite von Jim (www.qsl.net/aa0mz).
3) Auf der
DX-Frequenz
a) „Tune in and stay tuned“
Stimmen Sie zunächst
Ihren Sender direkt auf der DX-Frequenz ab. Nur so können Sie
sicherstellen,
daß die volle Ausgangsleistung fur den Anruf der DX-Station zur
Verfügung
steht. Pfeifen Sie Ihren Sender über längere Zeitspannen
(viele Minuten) ein um
zu gewährleisten, daß ihre Ausrüstung für den
bevorstehenden Dauereinsatz
bereit ist.
b) Wo sitzt die
DX-Station?
Fragen Sie als
erstes auf der DX-Frequenz, wo der Standort der DX-Station sich
befindet. Oft
werden Spots ja von Leuten gesetzt, die A nicht von B unterscheiden
können.
Erfragen Sie die DXCC Region und die IOTA Nummer und verschwenden Sie
keine
Zeit darauf, selbst nachzusehen. Schließlich hängen auf
DX-Frequenzen ja immer
genügend Leute rum, die sowieso nichts besseres mit ihrer Zeit
anzufangen
wissen.
c) Wo hört die
DX-Station?
Erkundigen Sie
sich nach der Split-Frequenz. Diese Information auf der DX-Frequenz von
anderen
zu erfahren, macht Ihr Leben viel einfacher. Außerdem gewinnen
Sie neue Freunde
weil immer genügend Leute zugange sind, die nur darauf warten, es
Ihnen zu
sagen. In seltenen Fällen kann es mal zu etwas Protest
kommen, sie
sollten dann aber einfach an den „Ham Spirit“ appelieren.
Tip: Erwähnen Sie Ihr Rufzeichen so oft wie möglich auf der
DX-Frequenz – viele
Ohren hören zu, eine exzellente Möglichkeit sich einem
internationalen Publikum
vorzustellen. Und im übrigen, seien sie kein Bandmuffel, sagen Sie
Hallo zu
Freunden und diskutieren sie die letzten lokalen Neuigkeiten. Für
ein kleines
Pläuschchen sollte doch auch in größter Hektik noch
etwas Zeit bleiben, oder
nicht?
d) Der „coup“
Wenn Sie die
Split-Frequenz ausgemacht haben, drehen Sie Ihren
Mikrofonvorverstäarker an den
Anschlag und beginnen Sie die DX-Station zu rufen. Rufen Sie so
ausdauernd, bis
etliche Stationen Ihnen auf der DX-Frequenz mitteilen daß Sie
aufhören sollen,
weil Sie bereits fünfmal im Logbuch der DX-Station sind. Sie
werden feststellen
können, daß voller Einsatz auf der Split-Frequenz auch im
Cluster Resonanz erzeugt,
der z. B. so aussehen kann:
7003.0 F9BBL
20-Jan-2002
2340Z qrm-ing
vp8
<PA7XMM>
10100.0
F9BBL 17-Jan-2002 2216Z you
calmed
down and got your <OH7YZZ>
10100.0
F9BBL 17-Jan-2002 2201Z Is
continous
calling Ham spi <OH2ZRF>
10100.0
F9BBL 17-Jan-2002 2158Z
d10100 My tx
is off your is
<OH2ZRF>
10100.0
F9BBL 17-Jan-2002 2156Z no
but you
qrm all the time
<OH2ZRF>
10100.0
F9BBL
17-Jan-2002 2154Z Are you OZ
9BBL?
<OH2ZRF>
Die Betriebstechnik im Beispiel bewegt sich auf allerhöchstem
Niveau. Die Spots
zeigen deutlich, daß die betreffende Station die Hauptregel 1b)
und auch einige
später beschriebene Regeln (3f und möglicherweise 3e),
virtuos beherscht.
Respekt!
Von Leuten, die
sie um Ihre Fähigkeiten als DX-Operator beneiden, kommen dann
Ankündigungen wie z. B.:
09Feb2002@17:25:06 K2CXW -> ALL: IK9SAW QRMing: Well done,
DX-stn
gone QRT: Tnx!!
12Feb2002@09:06:29 F9NZD -> ALL: IK9SAW TKS
FOR BIG
QRM HAVE YOU A RECEIVER ???
e) „Tail riding“
Bei großem
Andrang (pile-up) ist sogenanntes „tail riding“
(sinngemäß: Trittbrettfahren)
ein ökonomischer und eleganter Weg um in das Log der DX-Station zu
gelangen.
Wie das funktioniert? Nehmen wir mal an, Ihr Rufzeichen sei DM3LIB und
die
DX-Station fragt nach SQ3XYZ. Hier sind ganz klar Sie an der Reihe.
Schließlich
hat die DX-Station schon Ihre Nummer aufgenommen und lediglich noch
Probleme
mit einigen der Buchstaben.
f) Anweisungen
von DX-Stationen
Es gibt eine ganz
allgemeine Regel wie Sie mit Anweisungen der DX-Station umgehen
sollten. Wenn
Sie überhaupt etwas von der DX-Station hören (Experten sind
darauf nicht
angewiesen), ignorieren Sie Anweisungen völlig. Sie müssen
sich ja vorstellen,
daß es sich bei DX-Peditionären im allgemeinen um Leute
handelt, die auf einer
sonnigen Insel sitzen, Baccardi trinken und sich ein schönes Leben
machen. Was
sie mit Ihrem Funkgerät anstellen ist ihnen oft nicht so klar und
außerdem sind
sie zumeist sowieso mit anderen Sachen beschäftigt. Ihre
Instruktionen, wenn
überhaupt sinnvoll, betreffen Anfänger und nicht Experten wie
Sie.
Ein Beispiel: Die DX-Station fragt nach AS während Sie sich in der
Mitte von EU
befinden: Ergreifen Sie Ihre Chance und rufen Sie! Jetzt ist genau der
Moment,
wo all die tausend anderen EUs ruhig sind und somit die DX-Station Ihr
Signal
laut und deutlich hören kann. Merke: Stur und dreist auf Dauer es
reißt...
g) Erzählen Sie
der DX-Station von sich
Haben Sie einmal
die Aufmerksamkeit der DX-Station, so seien Sie nicht zu kurz
angebunden. Auch
wenn es die DX-Station gar nicht so genau wissen möchte, berichten
Sie ihr
ruhig über Ihre Stationsausrüstung und Ihr Antennensystem.
Versäumen Sie auch
nicht, einen detaillierten Wetterbericht zu übermitteln und
fügen Sie noch
etwas Persönliches hinzu. Schildern Sie z. B. den Hergang Ihres
letzten großen
DX-Erfolges, zählen Ihre Vereinsmitgliedschaften auf (mit DIG und
DOK Nummern),
oder erwähnen Sie den Namen Ihres vierbeinigen Freundes, etc.
Wiederholen Sie
Ihr Rufzeichen und das der DX-Station mehrere Male um auch ganz
sicherzugehen,
daß alle Zuhörer über Ihre enge Assoziation mit der
DX-Station, und somit über
Ihre Wichtigkeit, im Bilde sind.
h) Feiern Sie
Erfolge, Sie haben es sich verdient
Sobald Sie es in
das Logbuch der DX-Station geschafft haben, gehen sie zurück auf
die
DX-Frequenz und erkundigen Sie sich nach der QSL-Information. Fragen
Sie am
besten mehrmals nach, weil es durhaus Leute gibt, die falsche
QSL-Informationen
verbreiten. Schließlich sollten Sie noch im Cluster BINGO-Spots
absetzen und in
Ankündigungen allen erklären, wie Sie diesen DX-Kontakt
fertiggebracht haben
und warum es für andere nicht machbar ist. Siehe hierzu: Das Lied
„Bobby Brown“
von Frank Zappa.
i) „Dupes are fun for everyone“
Stellen Sie
sicher, DX-Stationen auf ein und demselben Band mehrfach zu
“arbeiten”. Jedes
„Dupe“-QSO ist eine weitere Bestätigung für Ihre
Fähigkeiten als DX-er und für
die Leistungsfähigkeit Ihrer Stationsausrüstung.
Außerdem halten Sie so die
Frequenz belegt und helfen mit zu verhindern, daß zu viel
unqualifizierte
Operateure in das Log der DX-Station geraten.
Es ist ein erfüllendes Erlebnis, eine DX-Station auf dem selben
Band zehnmal
oder noch öfter zu „arbeiten“. Versuchen Sie´s
mal und sobald Sie es geschafft
haben, informieren Sie sich über die Ausschreibungsbedingungen des
„Happy Duper
Award (HDA)“ Programm des Dawg X-ray Clubs! Empfohlene
Lektüre für
passionierte „Duper“: „Nicht nur zur
Weihnachtszeit“ von H. Böll.
j) Verwandeln Sie
Ihre Frustration in Taten
Es kann
vorkommen, daß Sie eine DX-Station für lange Zeit vergeblich
rufen und sich
dadurch bei Ihnen so etwas wie Frustration einstellt. Bei einigen
DX-Stationen
mangelt es einfach an der Betriebstechnik um Ihr Rufzeichen ins Logbuch
zu
bringen. Am besten verleihen Sie Ihrer Frustration in solchen
Fällen durch
vorsätzliches QRM auf der DX-Frequenz Ausdruck. Lassen Sie einfach
einmal Ihrem
inneren Schweinehund so richtig freien Lauf! Sie erreichen damit vier
wichtige
Ziele: I) Ihre psychologische Erleichterung. II) Sie tun damit
unmißvertändlich
Ihre Meinung kund, was Sie von der DX-Station halten (siehe hierzu auch
3m,
weiter unten), III) Sie verhindern, daß andere weit weniger
qualifizierte
Operateure eine DX-Verbindung tätigen, die Ihnen selber fehlt. IV)
Sie helfen
durch Ihr Verhalten mit, unfähige DX-Stationen vom Band zu
vertreiben – nach
etwas QRM von Leuten wie Ihnen stellen die meisten DX-Stationen
freiwillig den
Betrieb ein.
k) “International Amateur Police Department (IAPD)”
DX-er mit
mangelnden Kenntnissen neigen dazu, sich auf DX-Frequenzen daneben zu
benehmen.
In solchen Situationen ist Ihr Einschreiten dringend gefragt: Als
exzellentem
DX-er obliegt es Ihnen, durch langatmige Ausführungen und
Anweisungen auf der
DX-Frequenz belehrend einzuwirken. Wegen des Multiplikatoreffektes
empfiehlt
der Dawg X-ray Club seinen Mitgliedern das Eingreifen auf DX-Frequenzen
zu
Ausbildungszwecken ausdrücklich: Einerseits gibt es die
Gelegenheit zur
Demonstration Ihrer überlegenen funkerischen Fähigkeiten. Und
andererseits
erreichen Ihre Lektionen gleichzeitig sehr viele OM´s mit
Nachholbedarf und
nicht nur diejenigen, die sich tatsächlich danebenbenehmen.
(Treten Sie am
besten noch heute der IAPD „task force“ bei und lassen Sie
sich vom Dawg X-ray
Club Ihre persönliche IAPD Plaquette zuschicken).
l) Der „split/up rap“
Ausgefuchste Dawg
X-ray Club Mitglieder rufen immer erst mal „simplex“ auf
der DX-Frequenz, um so
von anderen die richtige Split-Frequenz zu erfahren. Hören Sie
einen Ihrer
Clubkollegen auf der DX-Frequenz rufen, so antworten Sie ihm am besten
mit
einem „Split“ oder „up“ Einwurf. Tun Sie das
aber nicht nur dann, wenn gute
short-skip Bedingungen zu dem Simplex-Anrufer herrschen, sondern machen
Sie
solche Einwürfe zu jeder Gelegenheit. Sie tragen damit zu einem
gewaltigen Chor
von „splits“ und „ups“ bei, der den Refrain
jedes Simplex-Anrufes bildet. Die
Beteiligung an solchen Kettenreaktionen funkerischer
Höchstleistung gehört zu
den überhaupt schönsten Erlebnissen des DX-perten: es sind
solche Momente, in
denen er sich mit seinesgleichen so eng verbunden fühlt wie nur
selten sonst.
Ja, Sie sind nicht allein!
m) Ihre Meinung
über DX-Expeditionen ist es, die zählt
DX-Peditionäre
sind Lebenskünstler, die durch großzügige
DX-Organisationen unterstützt die
Welt bereisen. Im allgemeinen haben sie wenig Ahnung davon, was
wirklich auf
den Bändern vor sich geht (und es interessiert sie wohl auch nicht
allzusehr).
Aus diesem Grund ist es ungeheuer wichtig, daß Sie all Ihre
Meinungen und
Klagen über DX-Peditionen mit der Gemeinde aller DX-er teilen. Der
beste Platz
für Ihre Statements ist natürlich die DX-Frequenz, aber Sie
sollten auch
erwägen, Ihre Meinungen im Cluster durch DX-Spots und
Ankündigungen publik zu
machen. Sie könnnen das unter Fantasierufzeichen machen, z. B:
DawgX 14200.0
TI9M have no mike for
SSB? TI91304 21 Feb 2002
DawgX 21000.0
TI9M Very bad operation
... TI91811
21 Feb 2002
Generell lassen
sich im Verlauf einer großen DX-Pedition zwei typische Phasen
unterscheiden,
welche die Meinung unserer Clubmitglieder durchlaufen:
I) Klagegesang:
„Schlechte Operateure!“
II) Angeberphase: „Great guys, got them on 20 bands!”
4)
DX-Peditionen
Sie sollten sich
sehr überlegen, an DX-Peditionen teilzunemen denn es kostet Geld,
bedeutet
Arbeit und verschafft eigentlich nur Ihren Konkurrenten Vorteile.
Deshalb rät
der Dawg X-ray Club seinen Mitgliedern von der Teilnahme an
DX-Peditionen ab.
Sollten Sie aber trotzdem mal in die Verlegenheit kommen, als
DX-Station zu
fungieren, hier ein paar Regeln:
a) „Long lists, rare birds“
Ihre Wichtigkeit
wird ganz beträchtlich dadurch gesteigert, daß Sie lange
Listen aufnehmen. Eine
lange Liste von Anrufern dokumentiert schließlich
unmißverständlich, wie
gefragt Sie sind und außerdem zwingt es viele dazu, Ihnen lange
zuzuhören. Da
sich die Ausbreitungsbedingungen über die Zeit ändern, ergibt
sich auch ein
ganz „natürliches Filter“ für QRP Stationen.
b) Werden Sie zur
„Net celebrity“
Wenn Sie maximale
publicity suchen, dann beteiligen Sie sich am besten an DX-Netzen.
DX-Netze
haben eigentlich mit der Einführung des DX-Clusters Ihren Sinn
verloren. Aber
sie bieten nach wie vor die beste Gelegenheit, möglicht wenig
Stationen mit
einem Maximum an sinnlosem, überflüssigem Funkverkehr und
unter der Bewunderung
einer großen Zuhörerschaft zu „arbeiten“.
Weitere Informationen über DX-Netze gibt
es auf der äußerst instruktiven Internetseite des „No
Lizards, Inc.“, beachten
Sie dort insbesondere den Artikel „Sitting Ducks“.
c) „Call by countries, not by numbers“
Das Abarbeiten
von pile-ups nach Ländern kann eigentlich nie gerecht sein, denken
Sie nur an
die 335 DXCC Präfixe. Aber das gibt Ihnen gerade die Gelegenheit,
Präferenzen
zu setzen. Z. B. macht es große Freude, all die Clubkollegen
zuhause zu
„arbeiten“ (gehen Sie dazu einfach auf Ihre Landesprache
über...). Das wird
zwar viele andere verärgern, die auf eine Verbindung mit Ihnen
warten, es
erhöht jedoch Ihren Status daheim ganz ungemein.
d) Die besten
Split-Strategien: „Gluing or spilling“,
Als DX-Station
kann man seinen „pile-up“ formen wie damals, als man noch
im Sandkasten
gespielt hat. Entweder können Sie Ihre Anrufer wie die Lemminge
aufeinanderzwängen oder sie über das ganze Band verteilen und
beides macht
großen Spaß. Als Mitglied des Dawg X-ray Clubs empfehlen
sich daher die beiden
extremen Strategien des Split-Betriebs:
„Gluing“:
Behalten Sie immer die gleiche Empfangsfrequenz bei, oder noch besser,
arbeiten
Sie einfach in Simplex. Hierdurch blenden Sie ganz automatisch QRPer
und andere
„little pistols“ aus.
„Spilling“:
Springen Sie mit der Empfangsfrequenz sukzessive über das gesamte
Band. Es ist
ein unbeschreibliches Gefühl, wenn einem mal das ganze Band
gehört, probieren
Sie´s!
e) „Secret service“
Eine
faszinierende Möglichkeit große „pile ups“ zu
erzeugen, sogar als weniger
gefragtes Land, wie DL oder W, ist der sogenannte „secret
service“-Betrieb.
Benutzen Sie flüssigen DX-Peditions-Stil, aber vermeiden Sie
strikt die Nennung
Ihres eigenen Rufzeichens über einen längeren Zeitraum
– sagen wir länger als
eine halbe Stunde. Sie wecken dadurch in vielen DX-ern den sogenannten
wfwl
(work first worry later) Reflex und große pile-ups sind Ihnen
sicher. Auch als
Operator einer großen DX-Pedition kann secret service Spaß
machen, denken Sie
nur an die völlige Verwirrung in der DX-Gemeinde und stellen Sie
sich die armen
OM´s vor, die dann versehentlich das 599 eines Piraten mit der
Bestätigung
ihres DX-Kontakts verwechseln.
f) „Dawg X-ray
Club Parties“ oder wie DX-Stationen neue Clubmitglieder werben
Einige unserer
Clubmitglieder sind einfach Naturtalente, ob Sie die Regeln des Dawg
X-ray
Clubs durch die Baby-Nahrung aufnehmen, oder durch andere
Einflüße in früher
Kindheit verinnerlicht haben, ist schwer zu entscheiden. Aber kann auch
eine
DX-Station dazu beitragen, neue Clubmitglieder zu werben?
Zweifelsohne, und zwar einfach durch die Belohnung derer, welche die
Regeln
fleißig befolgen. Geben Sie eine Dawg X-ray Club Party:
Akzeptieren Sie Anrufer
die Sie nicht aufgefordert haben (siehe 3f). Nehmen Sie „tail
rider“ in Ihrem
Logbuch auf (siehe 3e). Verwenden Sie die „gluing“
Split-Strategie (siehe 4d)
und „arbeiten“ Sie nur die Schreihälse, welche die
DX-Frequenz vollständig
blockieren. Ermuntern Sie Redselige, welche Ihnen unaufgefordert Ihre
ganze
Lebensgeschichte erzählen obwohl viele Stationen auf der Frequenz
warten (siehe
3g). Einige Belohnungen reichen schon um das Eis zu brechen und beinahe
jeden
auf der Frequenz in Partystimmung zu versetzen...
Wichtige
Bemerkungen:
1) Die im Text
genannten Rufzeichen sind lediglich Beispiele. Übereinstimmungen
mit Rufzeichen
tatsächlich existierender Funkamateure sind rein zufällig
(Ähnlichkeiten
indessen nicht immer...).
2) Alle Beispiele
sind willkürlich herausgegriffen. Die Auswahl spiegelt keine
repräsentative
Statistik hinsichtlich der Verteilung von Clubmitgliedern in
verschiedenen
Ländern, Regionen oder Lizenzklassen wieder.
3) Jederzeit
können Vorschläge für die Verleihung des renomierten
Dawg X-ray Diploms (DXD)
eingereicht werden. Bitte fügen Sie eine detaillierte Liste der
besonderen
Leistungen des Kandidaten bei (Selbstnominierungen können
berücksichtigt
werden).
4) Wenn Sie ein
Verhaltensmuster kennen, daß dem Dawg X-ray Club würdig
wäre und das in unseren
Empfehlungen nicht berücksichtigt wurde, bittet der Club um eine
Mitteilung.
5) Sollten Sie
das von den Regeln vorgeschriebene Verhalten peinlich finden, steht es
Ihnen
selbstverständlich frei, dem Club nicht beizutreten.
Womöglich würde Ihnen das
sogar niemand in dieser Welt ernsthaft übelnehmen...
6) In erster
Linie möchte diese Seite als Plädoyer für Bescheidenheit
und Selbstkritik
verstanden werden. Unsere gemeinsame Passion kann wirklich Spaß
machen. Doch
sie birgt auch ein beträchtiches Potential zur Obsession und damit
verbunden
die Gefahr unfreiwilliger Realsatire. Wir sollten diese Seite unseres
Hobbies
erkennen (gnothi seauton) und angemessen vermeiden oder auch
genießen.
7) Dieser Text
enthält sozusagen eine Hitliste dessen, was man im DX-Betrieb
tunlichst
unterlassen sollte. Einige Verhaltensweisen sind lediglich komisch,
manche sind
rücksichtslos und manche gar hochgradig illegal: Zusammen bieten
sie eine
Karikatur von eher abstoßendem Verhalten. Das Gegenstück
dieser Hitliste, eine
vernünftige Sammlung dessen, wie der DX-er was machen sollte
finden Sie auf
AA0MZ´s homepage.
8) Auf jeden Fall
aber: Nehmen Sie diese Empfehlungen nicht hundert prozentig
ernst...
Literatur
und Links:
A. J. Massa (W5VSR): So you want to be a lid? Ham Radio Horizons 1978
Polnische Seite (przygotowa³ SP9GR)
Ungarische Seite (by HA5LV)
Englische Seite (to
english
site) mit weiteren links und Gästebuch
(verantwortlich
für den Inhalt dieser Seite: Fritz Sommer, [email protected])
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