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by OE4WHG


KW/UKW-Transceiver F850 von Sugiyama

Mit 10 W QRV von 160 m bis 2 m:
(Bericht der Amateurzeitschrift "beam" 2/81)

Der F850 ist ein bisher nur wenig bekanntes Gerät, das sich aber durch eine Reihe interessanter technischer Eigenschaften auszeichnet und im Hinblick auf die Kombination der Frequenzbereiche zur Zeit zumindest einmalig sein dürfte. Der Transceiver überstreicht sämtliche Amateurbänder von 160 m bis 10 m, außerdem das 6-m-Band (50 MHz) und das 2-m-Band. Dabei sind in allen Bereichen die Betriebsarten AM, SSB, CW und FM möglich, wahrlich eine Rarität. Mit dieser Ausstattung ist der F850 für verschiedene Anwendergruppen interessant. Einerseits bietet er Newcomern die Möglichkeit, mit einem einzigen Gerät sofort auf allen Bändern und in allen Betriebsarten QRV zu sein, andererseits kann der 50-MHz-Bereich als Nachsetzer für UHF-Konverter für das 23-cm-Band verwendet werden. Auch hier bietet die Möglichkeit zum Empfang aller Modulationsarten erhebliche Vorteile. Die Großsignalfestigkeit des F850 ist dabei ein weiteres Plus, das für Konverterbetrieb besonders wichtig ist.
Trotz einer Ausgangsleistung von nur 10 W ist der F850 als Heimstation mit 220-V-Netzteil konzipiert (jedoch ist Betrieb an l2 V möglich). Seine Abmessungen und sein Gewicht wären für portablen Betrieb ohnehin etwas hinderlich. Die Anschaffung einer zusätzlichen Endstufe, die vom Hersteller leider nicht passend angeboten wird, läßt sich daher auf Dauer nicht vermeiden, sofern man nicht ein ausgesprochener QRP-Fan ist.

1. Aufbau und Bedienungselemente

Der F850 ist als solides Tischgehäuse ausgeführt, in dem die verschiedenen Endstufen, das 220-V-Netzteil und der Lautsprecher untergebracht sind. Ein Lüfter ist nicht eingebaut, da die große Kühlfläche an der Rückseite zur Wärmeabführung ausreicht. Einen Bandschalter und einen Umschalter für die Betriebsarten (in der herkömmlichen Form als Drehschalter) sucht man beim F850 vergeblich, denn die Auswahl des gewünschten Bereichs erfolgt über eine zweireihige Drucktastenanordnung an der rechten Seite der Frontplatte. Mit den beiden darunter angeordneten Tastenreihen werden folgende Funktionen geschaltet:
VFO: lNT, Empfang EXT., Senden EXT., EXT.
Zf-Bandbreite: 0,4 kHz, l,2 kHz, 1,8 kHz, 2,4 kHz (bestückt ist nur das Filter für 2,4 kHz)
RF-ATT. 10-dB-Dämpfungsglied; Noiseblanker; Calibrator (25 kHz)
Betriebsarten : CW, USB, LSB, FM, AM
Über weitere Drucktasten können die RIT und ein variabler BFO (vor allem für CW-Betrieb) ein- und ausgeschaltet werden, außerdem ermöglichen sie die Umschaltung von PTT auf VOX-Betrieb, und zwar wahlweise mit kurzer oder langer Abfallzeitkonstante. Auch die Funktion des eingebauten Meßinstrumentes, das bei FM als Mittelpunkt-Anzeige zur exakten Abstimmung auf die Frequenz der Gegenstation arbeitet, sowie Feldstärke oder die Hf-Ausgangsleistung anzeigen kann, wird über zwei Tasten festgelegt.
Die Ausstattung mit weiteren Bedienungselementen beschränkt sich auf die wirklich unumgänglich notwendigen Regler für Mikrophon-Verstärkung, Hf-Trägerleistung (für CW und FM), die Rauschsperre und die Nf-Lautstärke. Ein HF/ZF-Verstärkungsregler fehlt.
Die Frequenzanzeige erfolgt über ein sechsstelliges LED-Display, das direkt über dem großen, leichtgängigen Abstimmknopf angeordnet ist. Die grünleuchtenden Ziffern sind auch bei Sonneneinstrahlung noch sehr gut abzulesen.
Von den Anschlüssen sind die Mikrophon- und die Kopfhörer-Buchse an der Frontplatte angeordnet; die drei HF-Ein/ Ausgänge für KW, 50 MHz und 144 MHz, Eingänge für externe ALC (von einem Linear-Verstärker) und eine Taste, sowie der Ausgang für einen externen Lautsprecher befinden sich an der Rückseite. Mehrfachsteckverbinder sind für einen externen Zweit-VFO (als Zubehör lieferbar), für die Betriebsspannung (220 V oder 13,6 V) sowie für eine Linearendstufe vorgesehen.

2. Schaltungskonzeption

Der Empfangsteil des F850 ist als Einfachsuper mit Premixer und einer Zwischenfrequenz von l2,375 MHz ausgelegt, der Sender arbeitet mit zwei breitbandigen Halbleiter-Endstufen für 1,8 bis 50 MHz und 144 ...146 MHz, jeweils mit nachgeschalteten Tiefpässen für jedes Band. Sie liefern maximal 10 W Ausgangsleistung.


Bild 2: HF-Teil des F850 (Sender und Empfänger)

2.1 Empfang

In Empfangsstellung (siehe Bild 2) durchläuft das von der Antenne kommende Signal zunächst ein für jedes Band optimiertes Bandpaßfilter, dem auf den Bändern 2l, 28 und 50 MHz ein gemeinsamer Hf-Vorverstärker nachgeschaltet ist. Ein weiterer Verstärker ist für das 2-m-Band vorgesehen. Auf allen anderen Bändern wird das Signal direkt einem aus vier FETs (zwei Dual-FETs) bestehenden Quadratur-Mischer (siehe Schaltung in Bild 3) zugeführt. Diese Anordnung sorgt auf den langwelligeren Bändern, auf denen üblicherweise mit höheren Feldstärken zu rechnen ist und der Stör- und Rauschpegel einen Vorverstärker ohnehin meist entbehrlich macht, für einen hohen Dynamik-Bereich, während auf den beiden oberen Bändern des KW Bereichs, sowie auf 50 MHz eine gute Empfindlichkeit erreicht wird.


Bild 3: Empfänger-Mischstufe mit Zf-Vorverstärker

Erwähnt werden sollte auch, daß der Hersteller zur Umschaltung der Eingangsfilter (und aller sonstigen Filter, Quarze usw.), die übrigens auch in den Sender-Vorstufen benutzt werden, die gegenüber Schaltdioden teureren Reed-Relais gewählt hat. Diese Maßnahme ist sicherlich für das Großsignalverhalten mitentscheidend, da Schaltdioden bei hohen Eingangs-Feldstärken zusätzliche lntermodulationsverzerrungen hervorrufen können.
Das Zf-Signal durchläuft nach dem Mischer zunächst ein 16kHz breites Quarzfilter, das bei FM als Selektionsmittel dient, anschließend den Zf-Vorverstärker und eine durch den Noise-Blanker gesteuerte Austaststufe und gelangt schließlich über ein weiteres Filter, das je nach Betriebsart gewählt werden kann, zu den Demodulatoren für FM sowie AM und SSB/CW. Der Empfangszug wird zu diesem Zweck hinter der letzten Zf-Stufe in drei Zweige aufgespalten, die zum FM-Quarz-Diskriminator (mit Mittenanzeige) und anschließender Rauschsperre, zum AM-Demodulator und zum Produkt-Detektor mit nachfolgendem Nf-Verstärker führen. Die unterschiedlichen AGC-Zeitkonstanten werden bei der Wahl der verschiedenen Betriebsarten automatisch umgeschaltet. Der BFO ist quarzgesteuert, jedoch kann seine Frequenz um bis zu +- 2 kHz variiert werden, was vor allem für CW-Betrieb von Vorteil ist.
Die Aufbereitung der Oszillatorfrequenz erfolgt durch einen Premixer, in dem das Signal von 6 umschaltbaren Quarzoszillatoren mit dem im Bereich von 11,95...11,45 MHz abstimmbaren VFO gemischt wird (siehe Blockdiagramm in Bild 4). Die VFO-Frequenz wird, nach einer weiteren Mischung mit der Frequenz 19,6 MHz mit dem siebenstelligen Display auf 100 Hz digital angezeigt. Das Ausgangs-Signal des als Doppel-Balance-Mischers ausgeführten Premixers durchläuft anschließend ein für jedes Band separat aufgebautes, zweistufiges Bandpaß-Filter mit einem dazwischenliegenden Puffer-Verstärker, bevor es dem Empfangs- bzw. Sende-Mischer zugeführt wird. Die Wahl des jeweiligen Frequenzbereichs erfolgt in bequemer Weise über die an der Frontplatte angeordneten Drucktasten.


Bild 4: Blockschaltbild des Premixers

2.2 Senden

Der F850 verfügt über zwei Hf-Endstufen für die Bereiche 1,5...50 MHz und 144...146 MHz. Das 6-m-Band kann, wie bereits erwähnt, beispielsweise als Zf-Nachsetzer für Konverter oder als Exciter für Transverter für die Bereiche 70 cm, 23 cm oder l2 cm benutzt werden. Auf allen Bändern sind die Betriebsarten FM, SSB, CW und AM möglich, jedoch ist bei AM eine Ausgangsleistung von nur 5 W vorgesehen, während sie bei SSB, CW und FM maximal 10 W beträgt. Bei FM und CW kann die Trägerleistung durch den Regler RF-POWER an der Frontplatte nach Bedarf zwisehen 1 und 10 W eingestellt werden.
Der Mikrophonverstärker ist mit einem Dynamik-Kompressor ausgestattet, der bei weiterem Aufdrehen des Mikrophon-Verstärkungsreglers automatisch aktiviert wird. Der jeweilige Kompressionsgrad kann auf der mehrfarbig ausgelegten Skala des Vielfach-Anzeigeinstruments abgelesen werden.
Für den Betrieb über Relais im 2-m-Band wurde das Gerät zusätzlich (Modifikation durch den Importeur) mit einer Relaisablage und einem Tonruf ausgestattet, die bei Betrieb im Frequenzbereich von 145,5...146,0 MHz aktiviert werden können. Wer den Frequenzbereich bis 148 MHz erfassen möchte, kann die beiden erforderlichen Quarze nachrüsten. Die Relais-Ablage wird durch Drücken der RIT-Taste bei Betrieb im angegebenen Bereich wirksam. Stimmt man den F850 dann beispielsweise auf die Relais-Ausgabefrequenz 145,600 MHz ab, arbeitet der Sender auf 145,000. Das Öffnen des Relais ist durch Betätigung der VBFO-Taste möglich, die einen Tonruf aktiviert.
Der Transceiver ist mit einem 220-V-Netzteil ausgerüstet, kann aber auch im Mobilbetrieb direkt an die Autobatterie angeschlossen werden. Sein Strombedarf beträgt bei Empfang 1,5 A und steigt bei Senden auf 3,5 A an.

3. Praktische Erfahrungen und Meßwerte

Im praktischen Betrieb zeigte der F850 auf allen Bändern eine ausgezeichnete Empfindlichkeit (Rauschflur - 132 dBm auf 14 MHz, -134 auf 50 MHz), sowie ein sehr gutes Großsignalverhalten, das vor allem auf den verwendeten FET-Quadraturmischer zurückzuführen sein dürfte und das Hf-Dämpfungsglied in der Praxis nahezu überflüssig machte. Während der Erprobungszeit waren keine lntermodulationsstörungen feststellbar. Dagegen vermißt man einen Hf- oder Zf-Verstärkungsregler, um bei ausreichend hoher Feldstärke der Gegenstation die Verstärkung so reduzieren zu können, daß in den Sprechpausen das QRM nicht so stark durchkommt. Dieser Effekt wird noch durch die relativ kurze Abfallzeitkonstante der AGC verstärkt, so daß die sonst gute Empfangsqualität etwas darunter litt. Zumindest die Verlängerung der Abfallzeitkonstante sollte auch nachträglich realisierbar sein, so daß sich auf diese Weise sicherlieh eine Verbesserung bewirken läßt. Die Bedienung des Gerätes erwies sich als völlig unproblematisch, da man sich an die zur Umschaltung vorgesehenen Drucktasten rasch gewöhnt. Für CW-Betrieb ist das eingebaute SSB-Filter zu breit, so daß man sich unbedingt ein Zusatzfilter einbauen lassen sollte.

3.1 Meßwerte

. Empfindlichkeit: 80m: 0,19µV, 40m: 0,28µV, 20m: 0,12µV, 15m: 0.12µV, 10m: 0,12µV, 6m: 0,1µV, 2m: 0,15µV
. Automatische Schwundregelung: Zwischen 100 mV und 0,8 µV Eingangsspannung ergab sich ein Rückgang des Nf-Signals von -6 dB (ca. 100 dB AGC-Dynamikbereich)
. Noise.Floor: 14 MHz: -132 dBm; 21 MHz: -134 dBm
. lntermodulationsfreier Dynamikbereich: 90 dBm (zwei Signale mit einem Pegel von jeweils -42 dBm und 20 kHz Abstand rufen Intermodulationsprodukte hervor, die 3 dB über dem Rauschen liegen.)
. Hf.Ausgangsleistung: 80m:12W, 40m:12,5W, 20m:13,5W, 15m:13,5W, 10m:14W, 2m:13W

4. Technische Daten (Herstellerangaben)

. Frequenzbereiche: 1,5...2 MHz, 3,5...4,0 MHz, 7...7,5 MHz, 14...14,5 MHz, 21...21,5 MHz, 28...30 MHz, 50.. 54 MHz, 144...146 MHz. Nur Empfang: 14,5...15 MHz (WWV)
. Betriebsarten: SSB (USB/LSB), CW, AM, FM
. Ausgangsleistung: SSB/CW = 10 W, AM = 5 W. bei FM/CW regelbar
. Trägerunterdrückung: besser als 40 dB
. Seitenbandunterdrückung:
besser als 40 dB bei 1000 Hz
. Nebenwellenunterdrückung: Minimum 50 dB im Bereich 1,8 MHz bis 28 MHz, 60 dB zwischen 50 und 144 MHz
. Oberwellenunterdrückung: besser als 60 dB für die Bänder 1,8. . .28 MHz, über 70 dB darüber
. Frequenzstabilität: besser als 100 Hz innerhalb 30 Minuten
. Empfindlichkeit: 1,8...14 MHz: 0,3 µV für 10 dB S/N; 21...146 MHz: 0,2µV S/N
. Selektivität: FM: 16 kHz; SSB/AM/CW. 2,4 kHz; mit Zusatzfiltern: 1,8 kHz, 1,2 kHz, 0,4 kHz. Wird ein 0,4 KHz-Filter für CW eingesetzt, sorgt eine zusätzliche Verstärkungsstufe für einen Ausgleich des Signal-Pegels, so daß sich praktisch konstante S-Meter-Anzeige ergibt.
. Nf.Ausgangsleistung: 2,5 W
. Abmessungen: Breite 36 cm, Höhe 16 cm, Tiefe 36 cm; Gewicht: 13,5 kg
. Richtpreis: ca. DM 2.600,- mit Netzteil

. Importeur: Walter J. Schorr KG, 6000 Frankfurt/Main,Albusstraße 18

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