1.1.3           Rechtschreibregel "ß" von 1901

Die ß-Schreibweise[421] war zwischen 1901 bis 1996 durch den Orthologen Johann Christoph Adelung geregelt. Die ß-Schreibweise[422] wurde vor 1901 uneinheitlich angewendet. 1901 erfolgte durch die 2. Orthologische Konferenz eine Rechtschreibgrundlage für Schulen und Ämter in deutschsprachigen Staaten,[423] insbesondere in Deutschland durch einen Beschluss von 1903. Demnach müsste Hans Scholl in der Schule die Rechtschreibregelung zum "ß" kennengelernt haben. Hans Scholl ist in Forchtenberg ab 1925 bis 1929 in die Grundschule gegangen und bis 1930 in die Realschule Künzelsau, 1931 in die Oberrealschule Ludwigsburg, 1933 in die Oberrealschule Ulm und hat dort die Reifeprüfung 1937 abgelegt.[424] Die Frage, ob Alexander Schmorell, Sophie Scholl und Willi Graf bei der Adressierung der Briefumschläge ebenfalls beim ""ß" ein ""ss" verwendeten, kann nur zum Teil beantwortet werden. Bei Alexander Schmorell dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit und bei Sophie Scholl könnte dies aufgrund einer Auffälligkeit am V. Flugblatt zutreffen.[425] Aus einem Ausschnitt des handgeschriebenen Tagebuchs geht hervor, dass Willi Graf den Buchstaben "ß" verwendete.[426] Die ersten vier Flugblätter wurden "unterzeichnet" mit Weisse Rose ohne"ß".[427] Die letzten beiden Flugblätter wurden nicht mehr unterzeichnet.