4.1.3 Hektograph – Rezeptur
Diplom-Ingenieur und Buchautor Arthur Gruber veröffentlichte 1949
eine Rezeptur zum Hektographen. Diese dürfte zuvor auf ähnliche
Weise millionenfach angewendet worden sein. Mit einem Hammer 180 g
weissen Tischlerleim in einem eingewickelten Tuch zerkleinern und in
½ l Wasser einige Stunden aufweichen lassen. Anschliessend die Masse
erwärmen. Nach dem vollständigen Auflösen 1000 g Glyzerin hinzugeben
und die Masse rühren. Nach Fertigstellung der Masse diese blasenfrei
in ein Gefäss giessen. Anstelle des Tischlerleimes kann auch
Gelatine verwendet werden. Hierzu werden 100 Teile Glyzerin mit 10
Teilen zuvor in Wasser aufgeweichte Gelatine gemischt. Im Wasserbad
unter langsamen Erwärmen die Masse ebenfalls blasenfrei umrühren.[183]
Die Hauptbestandteile der Rezeptur sind Wasser, Gelatine und
Glyzerin. Manche Mischungen enthalten weitere herstellerspezifische
Zusätze. Die dazugehörige Hektographentinte besteht aus teigförmigem
Anilinviolett, das in heissem Wasser gelöst wird. Hinzu kommt etwas
Zucker als Bindemittel. Um schwarze Tinte zu bekommen, wird 1 Teil
Nigrosin, für rote Tinte 1 Teil Eosin, zu 10 Teilen heissem Wasser
gegeben.[184]
Der Markt bot verschiedene Tintenrezepturen für die Vervielfältigung
mit Hektographen.
Vorsicht bei der Herstellung von Rezepturen oder bei der Verwendung von Restbeständen alter Tinten ist geboten. Einige Chemikalien sind hochgradig giftig. Einige Tinten dürfen nicht eingeatmet werden, weil sie beispielsweise das Blutbild verändern oder auch Krebs auslösen können.