9           Heinz Brenner, Heinrich Heidler, Fridolin Heidler

In der Literatur ist die Annahme sehr verbreitet, dass die Ulmer Schüler ihre Flugschriften mit einem Hektographen vervielfältigt hätten. Manchmal wird auch erwähnt, dass die Familie Scholl im Frühjahr 1942 hektographierte Predigten des Bischofs Graf von Galen in Form von Flugblättern ohne Absender zugesendet bekam. Eigenen Angaben zur Folge habe Heinz Brenner bereits im Oktober 1941 die Flugschriften an die Familie Scholl zugesendet.[2343] Die erhaltenen Flugschriften geben bezüglich des verwendeten Vervielfältigungsverfahren einen anderen Eindruck als hektographisch vervielfältigt. Dazu wirken die Schriften im Druckbild zu kräftig und viel zu deutlich. Die Konturen der einzelnen Buchstaben sind viel zu klar, gestochen scharf, kein Fliesscharakter sichtbar. Auch die konzentrierte schwarze Farbe spricht nicht für einen Hektographen bzw. Matrizendrucker, der ebenfalls oft als Hektograph bezeichnet wird.

    Heinz Brenner verwendet in seinem Buch auf Seite 21 drei Begriffe: Druckerschwärze, Saugpostpapier, Matrizen. Die Vervielfältigungsvorlage wie sie Heinz Brenner durch Schreibmaschinenanschlag bearbeitete, sind Schablonen gewesen, die auch beim Mimeographen Verwendung finden. Alle Details zur Flugblatt-Herstellung, siehe Seite 578 "Heinz Brenner, Heinrich Heidler, Fridolin Heidler".