8.2           Hans Scholl

«Das erste Flugblatt war das mit der Überschrift "Aufruf an alle Deutsche!" das zweite war das mit dem Aufruf an die Studenten. Der Text stammt von mir. Den Text verfaßte ich allein zuhause in meinem Zimmer.»[2289]

«Wilhelm Geyer, aus Ulm, welcher z.Zt. hier bei der Fa. Mauer Glasfenster malt. Geyer weiß von der ganzen Sache absolut nichts. Er fährt jeden Sonntag mit Dienstag nach Hause und überläßt mir für diese Zeit seine Wohnungs- und Kellerschlüssel. Den Vervielfältigungsapparat habe ich vor einigen Tagen in diesen Keller verbracht. Der Apparat ist dort leicht zu finden. Die Vervielfältigung habe ich in meiner Wohnung allein gemacht. Alles, was zur Vervielfältigung dient, habe ich selbst besorgt, auch das Saugpapier, nur die Briefumschläge habe ich mir durch andere Personen besorgen lassen. Meine Schwester Sophie, dann die Gisela, Alex Schmorell und Willi Graf haben mir die Briefumschläge besorgt. Alle zur Vervielfältigung nötigen Dinge hatte ich solange in der Wohnung, als ich sie benötigte. Ich hatte sie nicht in andere Wohnungen verteilt[2289]

«Ich machte einen Entwurf mit der Überschrift "Studentinnen! Studenten!" und zog davon etwa 200 Stück ab. Dieses habe ich mit dem gleichen Vervielfältigungsapparat in meiner Wohnung getan. Ich konnte das ohne Wissen meiner Schwester erledigen, weil diese in dieser Woche verreist war. Als ich von diesem ersten Flugblatt "Studentinnen! Studenten!" etwa 200 Stück abgezogen hatte, ist mir die Matrize abgerissen. Ich habe mich, um an der weiteren Herstellung von Flugblätter nicht behindert zu sein, entschlossen, den ganzen Text nochmal zu schreiben mit der Abweichung, dass ich als Überschrift "Kommilitoninnen! Kommilitonen! gewählt habe. Von diesem neuen Text habe ich etwa 2000 vervielfältigt.»[2290]

«Wir gingen schliesslich gemeinschaftlich in das Deutsche Museum und schrieben dort Adressen von auswärtigen Städten wie Salzburg, Linz/D., Wien, Frankfurt/M., Augsburg und Stuttgart heraus. Diese Adressen haben wir dann auf Briefumschläge geschrieben. Das geschah alles in meiner Wohnung, wo wir 2 allein waren. Als wir mit dieser Arbeit fertig waren (1500-2000 Exemplare), ist Schmorell auf seine eigenen Kosten über Salzburg nach Wien gefahren, um unterwegs und auch in Wien die versandbereiten Flugblätter der Post zu übergeben. Schmorell verpackte diese Briefsendungen in seinem Koffer.»[2291]

«Die Schablone wurde durch Schmorell in seiner Wohnung angefertigt. Ich selbst war nicht dabei[2292]