6           Royal Air Force mit Flugblättern aus London

 

Auf Seite 654 und Seite 655 wird aus Privatbesitz ein britisches, doppelseitiges Abwurfflugblatt G.39 mit Inhalt aus dem VI. Flugblatt des Widerstandskreises Weisse Rose gezeigt. Abgeworfen ab Juli 1943 von der Royal Air Force über Deutschland mit dem Titel "Ein deutsches Flugblatt", "Manifest der Münchner Studenten". In der Literatur finden sich Berichte, wonach die Royal Air Force einige 100 Tausend bis 1 Million Flugblätter über Deutschland abgeworfen haben sollen. Nachweislich fielen über 5,32 Millionen Exemplare vom Himmel. Aus einer Detailliste der Royal Air Force gehen die Abwurfstellen hervor.[2236]

Britisches Flugblatt G.39 mit Ortsangaben der Abwurfstellen, Royal Air Force Museum London, © Royal Air Force Museum London

Abbildung 263: Britisches Flugblatt G.39 mit Ortsangaben der Abwurfstellen, Royal Air Force Museum London, © Royal Air Force Museum London

Die Flugblätter wurden entweder per Flugzeug oder durch speziell präparierte Heliumballone abgeworfen.[2237] Das handliche Flugblatt von 1943 hatte die Masse L x B von 21,5 x 13,5 cm. Günter Brakelmann[2238], [2239] schreibt in seinem Buch, «Moltke übergab Bischof Eivind Josef Berggrav (Norwegen) Flugblätter der Weisse Rose mit der Bitte, diese Dokumente nach England und in die Weltpresse zu bringen. Sie können dazu beitragen, dass das Ausland endlich die Existenz eines Widerstands in Deutschland anerkennt und in seiner Politik berücksichtigt.» In diesem Zusammenhang soll Helmuth James Graf von Moltke in einer Rundfunkansprache Hintergrunddetails über die Widerstandsgruppe Weisse Rose mitgeteilt haben. Helmuth James von Moltke wird als geradliniger und völkerrechtstreuer Mitmensch wahrgenommen und wurde wegen Widerstandstätigkeit am 23. Januar 1945 hingerichtet. Die letzten Briefe an seine Familie sind rührend und bezeugen sein weitsichtiges Handeln und Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Menschheit, weltweit.[2240], [2241], [2242]

    Der Text ab der Überschrift "Manifest der Münchner Studenten" spiegelt den Inhalt von Prof. Dr. Kurt Huber, den seine Studenten Hans Scholl, Sophie Scholl, Gisela Schertling, Alexander Schmorell, Willi Graf wenige Tage nach der Übergabe am 11. Februar 1943 innerhalb Münchens am 15./16. Februar 1943 in Umlauf brachten und Hans Scholl und Sophie Scholl am 18. Februar 1943 in der Universität auslegten.[2243]

Alliierten-Flugblatt G.39 Vorderseite, Privatbesitz

Abbildung 264: Alliierten-Flugblatt G.39 Vorderseite, Privatbesitz

Alliierten-Flugblatt G.39 Rückseite, Privatbesitz

Abbildung 265: Alliierten-Flugblatt G.39 Rückseite, Privatbesitz