2          Gegen das Vergessen

Heinz Brenner vervielfältigte 1941 in Ulm mit Unterstützung der Brüder Heinrich Heidler und Fridolin Heidler und unbekannten Schülern Dokumente von Bischof Graf von Galen. Dazu später Genaueres.[30] Auf Tonband, aus dem später ein Buch entstand, spricht Heinz Brenner 1987: Persönlich bin ich jedoch davon überzeugt, daß die hier geschilderten Ereignisse heute kaum mehr interessieren, und das nicht nur wegen des zeitlichen Abstandes wegen der Medienüberflutung mit Gräueltaten jeder Art und der dadurch erfolgten Abstumpfung der Bevölkerung gegen Nachrichten über Kriege, Diktaturen, Folter und Kriminalität. Auch scheint heute Nazideutschland nur noch ein Fall unter vielen anderen totalitären Herrschaftsstrukturen zu sein wie etwa - um nur wenige herauszugreifen - Ostblockstaaten, Uganda, Sudan, viele andere afrikanische Staaten, Cambodja, Türkei, Irak, Iran[31]

    Im Jahre 2015 führt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zu dem Ergebnis, dass 81 % der Deutschen die Geschichte der Judenverfolgung hinter sich lassen wollen.[32] Die Studie zeigt, dass zukünftig neue Wege gegen das Vergessen gebraucht werden. Heinz Brenner scheint geahnt zu haben, wie die Zukunft um die Vergangenheit bestellt sein würde.

    Die Journalistin Anja Reschke antwortet hierauf mit einer Jahrhundertformulierung in der Abendausgabe der Nachrichten auf die Studie: «Dieser Teil unserer Geschichte ist in seiner Abartigkeit so einzigartig, dass er gar nicht vergessen werden kann.»[33]