- Kostenaufstellung – Flugblatt V Charge-1
Alle Einzelpreise wurden auf Seite 304 "Geldausgaben 1942/1943 – Flugblatt I-VI" der Tabelle 15 in Tabelle 49 übernommen. Die Gesamtkosten für die Flugblatt-Vervielfältigung und für den Postversand belaufen sich bei Flugblatt V Charge-1 auf ungefähr 331,30 RM. Im Vergleich, Professor Kurt Hubers monatliches Einkommen betrug 300[1322] RM.
Tabelle 49: Kostenaufstellung Flugblatt V Charge-1, Auflage 8000 Flugblattseiten, 3200 Briefsendungen
Material
Menge
Einzelpreis [Pf.]
Endpreis [RM]
Schablonen
5
50
2,5
Vervielfältigungsfarbe
1,07
150
1,6
Saugpostpapier
4000
0,6
24
Briefumschläge
3200
0,35
11,2
Briefmarken
3200
8
256
Briefmarken
300
12
36
∑
331,30
Um ein Gefühl zu bekommen, wie hoch die Kaufkraft 1943 war, ein Vergleich mit einem Liter Milch. In den 40er Jahren kostete der Liter Milch über die Jahre beobachtet ziemlich konstant 26[1323] Reichspfennige. Das entsprach damals 1274 Packungen Milch. Ein Mittagessen kostete Hans Scholl 1943 in einem Lokal etwa 1,50 RM.[1324] Hans Scholl hätte 1943 für den Betrag der Herstellungskosten ungefähr Tage seine Mahlzeiten zu sich nehmen können. Das sind fast 2/3 eines Jahres bzw. entspricht den Verpflegungskosten für das Mittagessen für 2 Semester. Aus der Sicht eines Studenten betrachtet, ist das viel Geld. So wird verständlich, warum die Widerstandkasse bei meinen Berechnungen einen rechnerischen Überschuss aufwies. Anzunehmen, manche Gelder werden in den Lebensunterhalt eingeflossen sein.[1325] Tabelle 49 zeigt, die Hauptkosten neben der technischen Anschaffung verursachten die vielen Briefmarken für den Postversand. Wird nun von einer wesentlich höheren Flugblattauflage für das V. Flugblatt ausgegangen, wird spätestens jetzt nachvollziehbar, welcher zusätzliche flugblatt-doppelseitige Arbeits- und Stundenaufwand dem Widerstandskreis aufgebürdet werden würde, abgesehen von weiteren Kosten, insbesondere für Briefmarken.