3.3           Grosse Linie Flugblattauflage – Flugblatt V-VI

Die grosse Linie findet sich vorerst durch die gekauften 10000 Blatt Saugpostpapier, das für die Flugblatt-Herstellung zur Verfügung stand und neben weiteren Kleinmengen, die nicht genau beziffert werden können und im Endergebnis sehr wahrscheinlich nur marginal Einfluss nehmen. Von den 10000[886] Blatt Saugpostpapier wurden 1000[887] beschlagnahmt. Ein wenig Papier wurde für Testläufe gebraucht, insbesondere wenn eine neue Schablone für eine Vervielfältigung vorbereitet werden musste. Papier wird auch für den Fall nötig, wenn versehentlich zu viel Vervielfältigungsfarbe auf den oberen Druckzylinder aufgebracht wurde, denn dann muss diese mit Leerpapier abgetragen werden. Die weitere Untersuchung wird zeigen, ob wesentlich mehr als 9000 Flugblätter hergestellt wurden.

    Folgende Aussagen sind in den jeweiligen Vernehmungen niedergeschrieben: Sophie Scholl, Auflage für das V. Flugblatt 6000 und VI. Flugblatt 3000, ihr Bruder Hans Scholl, V. Flugblatt 5000 und VI. Flugblatt 2000, Alexander Schmorell, V. Flugblatt 2000-3000, VI. Flugblatt 3000 Flugblätter. Addiert wären das bei Sophie Scholl für die Flugblattauflage von Flugblatt V und VI insgesamt 9000, Hans Scholl 7000, Alexander Schmorell 5000 bis 6000. Diese Ausgangssituation wird zeigen, wo eine angestrebte Differenzierung zu den Aussagen hinführt.[888] Die Summierung der einzelnen Flugblattauflagen zeigen wie hoch die Gesamtauflage der Flugblattproduktion gewesen sein dürfte und müsste theoretisch in der Summe annäherungsweise zwischen 5000 und bis zu 9000 Flugblättern kommen. Die grobe Orientierung wird zunächst bei ± 9000 Exemplaren für die letzten beiden Flugblätter liegen. Dies entspricht zwar der angegebenen Flugblattauflage durch Sophie Scholl, aber auch der durch die Geheime Staatspolizei München.[889] Nichts deutet darauf hin, dass eine weitere Grossmenge an Saugpostpapier zur Vervielfältigung von Flugblättern beschafft wurde. Die Addition aller hergestellten Einzelauflagen müsste den Angaben zufolge von Sophie Scholl oder in der Grössenordnung von ihrem Bruder Hans Scholl und dem ihres Kommilitonen Alexander Schmorell entsprechen. Auch müssen sich die beschafften Briefmarken in der Flugblattproduktion nachvollziehbar wiederfinden. Würden die einzelnen Flugblattauflagen addiert wesentlich von 9000 Flugblätter abweichen, wäre eine Erklärung und Korrektur von Nöten.