OV-Abende 2005
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Kleine Amateurfunkchronik des OV Reinickendorf D04
Der genaue Gründungstermin unseres Ortsverbandes ist leider nicht mehr zu
recherchieren. Laut Aussagen einiger "Oldtimer" sowie aus dem DARC-Archiv
war folgendes zu erfahren:
Im Februar 1948 erfolgte im damaligen französischen Sektor Berlins die
erste Lizenzierung.
Anfänglich noch gemischt - Reinickendorf und Wedding - kam es im Jahr 1949
zur Gründung des OV-Reinickendorf. Erster OVV und Mitgründer des
Ortsverbandes war OM Dr. Karl Reichel, ehemals DE3716, später DL7AR.
Schon in dieser Zeit wurde in der Tegeler Humboldtschule die Nachwuchs-
förderung betrieben, die über viele Jahre hinweg dort Bestand hatte.
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Weitere OVV's bis zum heutigen Tag:
1951 - Günter Schulz, DL7DC
1953 - Manfred Koch, DL7EJ
1955 - Wolfgang Nübel, DL7EA
(heute HB9WN)
1956 - Walter Pfeiffer, DL7GG
1963 - Georg Bakalorz, DL7JX
1964 - Bruno Nietsch, DL7AW
1980 - Dr. Werner Vogel, DL7VW
1988 - Steffen Schöppe, DC7SZ
(heute DL7ATE)
1994 - Gerald Bienecke, DC7TO
2001 - Hans Hammer, DL7VK,
bis zum heutige Tag
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Viele Aktivitäten wurden seitdem verfolgt und mit teilweisen sehr guten
Ergebnissen abgeschlossen. Die Nachwuchsförderung war schon immer ein
Schwerpunkt in unserem OV.
Nach den Anfängen, wie oben beschrieben, wurde nach Jahren das Jugendheim
"Fuchsbau", in der Torgauer Str., als Treffpunkt für unsere Aus- und
Fortbildung gewonnen. So sollte ein dort eingerichteter Raum als
Clubstation dienen und kleinere Bau- und Bastelobjekte als Anlaufpunkt
begleiten. Die monatlichen OV-Treffen, die über viele Jahre in Gaststätten
abgehalten wurden, fanden Anfang der neunziger Jahre in
Gemeinschaftsräumen des "Fuchsbaus" eine Bleibe.
Leider verloren wir Ende der neunziger Jahre unseren Clubraum bzw. mussten
ihn zunächstmit einer anderen Interessengruppe teilen, was nicht immer ohne
Spannung blieb.
Der Diebstahl zweier Funkgeräte unserer Clubstation sowie offensichtlich
nicht überwindbare Meinungsverschiedenheiten mit den Verantwortlichen
dieses Jugendheimes veranlassten uns zur Jahrtausendwende unsere
Clubstation aufzulösen, die verwertbaren Teile einzulagern und diese bis
dahin genutzte Stätte für immer zu verlassen.
In den siebziger, achtziger, und mit Lücken auch in den ersten neunziger
Jahren übernahm die Jugendgruppe des Ortsverbandes Reinickendorf die
Herstellung und den Vertrieb des Berliner Mitteilungsblattes, auch
Berlin-MB genannt. Es war die Zeit, wo man noch nicht so intensiv die
Medien Packet Radio bzw. Internet nutze bzw. nutzen konnte, da sie in den
Anfängen noch gar nicht
vorhanden waren.
Die Aktion gestaltete sich immer zu einem kleinen Abenteurer, wenn einmal
im Monat die erstellten Berlin-MB Seiten im "Fuchsbau" durch die anwesenden
Funkamateure sortiert, geheftet und eingetütet wurden. Kneifen galt nicht,
wer greifbar war, musste ran.
Doch bis zum heutigen Tag wurden noch diverse andere Projekte unterstützt
bzw. ins Leben gerufen. Das Amateurfunkpeilen, auch "Fuchsjagd" genannt,
fand bei etlichen OM's Anklang. Der Selbstbau von Peilempfängern und
Peilrahmen sowie deren Einsatz zog eine Reihe begeisterter Funkamateure in
seinen Bann. Landes- sowie Bundesaktivitäten folgten, die bis heute von
einigen OV-Mitgliedern wahrgenommen werden.
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Mitte der sechziger Jahre fand sich ein Gruppe zusammen, die ihre
Begeisterung für den Fieldday entdeckte. Am Hermsdorfer Fließtal wurde für
jeweils 2 bis 3 Tage "schweres Gerät" deponiert und von dort - eben
portabel - mit Funkamateuren in der ganzen Welt kommuniziert.
Durch gute Kontakte wurde Ende der sechziger Jahre das evangelische
Jugendheim "Haus Dünenland" am Elchdamm in Heiligensee das Portabel-QTH
für die kommenden Fielddays. Und die Erfolge blieben nicht aus. Zunächst
mit erheblichem Materialaufwand ausgerüstet, fand man sich in der
europäischen Endauswertung fast ausnahmslos unter den ersten 5 Teams
wieder. Und dass Erfolg anspornt, konnte man daran erkennen, dass es
Anfang der neunziger Jahre sogar einmal zum ersten Platz in Europa reichte.
Mittlerweile gab es die eingeschränkte Klasse, die mit wesentlich weniger
Aufwand uns zum gleichen Ziel führte. Doch nichts hält ewig. Durch
berufliche Veränderungen und anderen persönlichen Gründen wurde im zweiten
Drittel der neunziger Jahre die Fieldday-Mannschaft des OV-Reinickendorf
offiziell aufgelöst. -Es waren wirklich schöne und erfolgreiche 30 Jahre-.
Auch mit den neuen Betriebsarten setzte man sich auseinander. So bildete
sich Anfang der neunziger Jahre eine ca. zehnköpfige Crew, um einen
Digipeater ins Leben zu rufen.
Nach monatelangem Suchen fand man ein QTH in Ahrensfelde; der Standort
befand sich zwar nicht mehr in Reinickendorf, doch alle im Bezirk infrage
kommenden Punkte waren anderweitig vergeben oder wir waren nicht geduldet.
Nach ca. einjähriger Planung ging DB0BNO ans PR-Netz. Von Anfang an
"kämpften" wir mit der Linkverbindung nach Templin.
Nur zu amateurfunkbegünstigten Zeiten klappte die Verbindung dorthin,
obwohl wir zum Schluss erheblichen Materialaufwand dafür einsetzten.
Erneute topografische Geländeschnitte brachten uns im Jahr 2001 zu dem
Ergebnis, dass es keinen Sinn hat, den Digipeater weiter zu betreiben, da
die Verfügbarkeit der Templiner Linkstrecke bei geschätzten 10 bis 15%
lag. Die beiden innerstädtischen Linkstrecken waren und sind auch durch
die derzeit vorhandenen anderen Digipeater abzudecken. Physikalische
Gegebenheiten kann man eben nicht austricksen nur ausnutzen.
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Ein seit mehreren Jahren betriebenes Projekt ist das
23cm-Relais DB0KOB, das auf dem SFB-Hochhaus in der
Masurenallee steht.
In den Anfängen in einem Stellwerk, später in
Ahrensfelde beim Digipeater DB0BNO stationiert, fand
man durch gute Beziehungen diesen neuen und
zentraleren Standort.
Durch Einsatz von z.T. kommerzieller Technik
realisierte man das erste 23cm-Ralais in Berlin, das
sich durch seine 100% Verfügbarkeit gepaart mit der
exponierten Lage auszeichnet.
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Thema Stellwerk: Anfang 1987 bekamen wir die Möglichkeit, ein nicht mehr
genutztes Stellwerk der Bahn nebst Gelände für unsere Amateurfunk-
aktivitäten zu "missbrauchen" - für Berliner Verhältnisse ein Novum.
Aus einem heruntergekommenen Gebäude wurde mit viel Arbeitsaufwand, Eifer,
Zeit und nicht zu vergessen finanziellen Mitteln sowie einigen Sachspenden
eine Bleibe, eren Bekanntheitsgrad sich nach einiger Zeit bis weit über
die Landesgrenze erstreckte.
Diverse Kurzwellenconteste wurde von dort erfolgreich bestritten, dort
hatten wir die Möglichkeit einen kleinen Antennenwald zu erstellen. Es
wurden regelmäßige Treffs abgehalten; Distriktstreffen veranstaltet und
sogar zu Funkausstellungen konnten nationale und internationale Funkfreunde
dort begrüßt werden.
Ende 1994 fand diese Projekt ein jähes Ende. Viele bedauerten die Aufgabe
dieser einmaligen Begegnungsstätte. Aber auch hier gab es mehrere
entscheidende Gründe, die eine Weiterführung nicht mehr ermöglichten.
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Unser neustes Projekt, und da endet zunächst die Amateurfunkgeschichte des
Ortsverbandes Reinickendorf, ist ein Amateurfunkkurs an der Salvator-Schule
im Tegeler Fließtal.
Ein Lehrer und Funkamateur dieser Schule leitet seit Oktober 2002
den Kurs, den anfänglich 20, jetzt am Jahresende noch 15
begeisterte Jugendliche besuchen.
Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass man diesmal
einige weibliche Jugendliche für dieses Hobby begeistern
konnte.
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Nicht näher genannt sind andere Projekte, an dem sich unser OV beteiligt,
entweder aktiv durch Mitarbeit oder durch Sach- oder Geldspenden.
Stellvertretend sei hier z.B. die Clubstation der BVG in der Weddinger
Usedomer Str. genannt, die teilweise durch OV-Mitglieder betrieben bzw.
betreut und gelegentliche fehlende Geldmittel durch unsere OV-Kasse
bezuschusst wird.
Jüngste Projekte sind die Unterstützung des Berliner DX-Cluster DB0BDX,
dem kürzlich ein TNC spendiert wurde, damit ausgefallene, alte Hardware
durch aktuelle und funktionierende ersetzt werden konnte. Auch dem
Betreiber des Digipeaters DB0BLO wurde jüngst eine Geldspende zuteil,
da fehlende finanzielle Mittel zur Existenzfrage führten.
Wie bereits angeführt, erheben diese vorgenannten Punkte nicht Anspruch
auf Vollständigkeit. Viele kleinere und größere, auch teilweise spontane
Aktivitäten zeichnen unseren derzeit ca. 170 Mitglieder umfassenden
Ortsverband aus.
Leider bleiben auch wir wie fast alle anderen Ortsverbände in allen
Distrikten Deutschlands vom schleichendem Mitgliederschwund nicht
verschont. U. a. aus diesem Grund hat sich der derzeitige Vorstand
des OV Reinickendorf, der seit Frühjahr 2001 seine Amtsgeschäfte
übernommen hat, zum Ziel gesetzt, durch interessante Vorträge zu allen
Bereichen des Amateurfunks die OV-Versammlungen interessanter zu gestalten.
Die Anwesenheitszahlen geben ihm recht, so dass wir diesen Weg auch in
Zukunft weiter beschreiten werden.
Bewusst wurden Rufzeichen bei den o.g. Aktivitäten vermieden, damit sich
niemand im OV bevor- oder benachteiligt fühlt (ausgenommen natürlich
die OVV's). Jeder kennt seine eigenen Verdienste und Leistungen.
Der Vorstand wird sich auch weiterhin im Sinne des Amateurfunks für
alle Aktivitäten zum Wohle unseres Hobbys einsetzen und seine Unter-
stützung im Rahmen der Möglichkeiten anbieten.
Fotos: Thomas Nowak (DH7TNO), Wolf Blümich (DL7PF)
Text: Peter Astfalk (DL7SY)
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© 2005 Thomas Nowak, DH7TNO
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