Storm-Chaser

ein ganz "spezielles" Hobby!

Bilder Mai 2003

Es soll ja Leute geben, die sobald ein Gewitter aufkommt, möglichst schnell versuchen in ein sicheres Haus o.ä. zu kommen. Bei sog. storm-chasern ist das anders! Sie kommen erst so richtig in Ekstase, wenn die cummulonimbus-Wolken in die Höhe schießen und die ersten Blitze zucken.

Da einem, wenn man sich mit Gewittern beschäftigt, zwangsweise dieser Virus befällt hab ich versucht, die Ergebnisse meiner Feldmessung für die Gewitter-Jagd einzusetzen.

Wie man sieht, ist hier die ganze Ausrüstung noch etwas provisorisch: Die Feldmühle im Hintergrund (eine größere Version-jedoch nicht besser als die hier Beschriebene) ist mit langen Kabeln zum Auto für Stromversorgung und Datenübermittlung verbunden (heute würde ich das sicher nicht mehr so machen, denn lange Kable bei Gewitter ins Auto zu führen ist nicht besonders schlau. Also an alle: Bitte nicht SO nachmachen und alles schön sauber galvanisch trennen!!). Das Digitalmultimeter wird als A/D-Wandler eingesetzt und der Laptop zeichnet die Feldkurven auf. Man sollte sich nicht von der unspektakulären Wolkenstimmung täuschen lassen! Diese helleren Wolken stammen vom Schirm der Gewitterwolke(n) an diesem Nachmittag und erzeugten schon Feldstärken von 3-6 kV/m (!!)

Im letzten Jahr hat bei einem Freund und mir die Lust am Gewitter-Jagen begonnen. Die Feldmühle war natürlich immer dabei, denn wir wollten rausfinden, welche Feldstärken man in unserer Gegend in einem Gewitter erwarten kann. Auch ist interessant, die Feldkurven und die Position unter dem Gewitter miteinander zu vergleichen. Aber nicht nur diese wissenschaftlichen Aspekte waren daran faszinierend. Es war und ist natürlich reizvoll, möglichst beeindruckende Fotos von Blitzen und Wolken zu bekommen. Mit der Feldmühle kann man z.B. recht gut detektieren, ob in nächster Zeit ein Blitzschlag zu erwarten ist. Wenn die Feldstärken sehr groß sind, kann man mit der Digicam einen Kurzfilm aufnehmen und hofft in dieser Zeit einen Blitzschlag zu erwischen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Blitzbilder .

Will man sich in einem Gewitter wirklich "orientieren" und vergleichbare Messungen vornehmen kommt man natürlich mit einer solchen Ausrüsten nicht mehr weit.

Wir haben vor, die Feldmühle ganz auf das Autodach zu montieren und zusätzliche Sensoren (Temperatur, Feuchte, sferics/Gewitter-Empfänger, usw.) einzubauen. Das wichtigste ist aber, dass der ganzen Messaufbau schnell, mobil und flexibel ist.

Es gibt schon einige Leute, die sich mit storm-chasing beschäftigen, aber leider noch keine, die mit einer Feldmühle arbeiten. Wer sich für die Thematik interessiert, hier ein Link zu DEM deutschen stormchaser: www.sturmwetter.de

Wer gute Niederschlags-Radarbilder sucht:

www.pa.op.dlr.de/poldirad ----- www.wetteronline.de

Die zwei ersten Bilder stammen übrigends aus Region Degerndorf bei Wolfratshausen (ca. 30km südl. von München). Das letzte Bild hier stammt aus Aufkirchen (nähe Ostufer des Starnberger Sees, gleiches Gewitter!). Für die Gewitterprofis: Der etwas grünlich-gelbe Himmel im kleinen Wolkenloch ist keine Farbtäuschung, sondern es deutet wirklich auf starken Hagel (Korndurchmesser bis 7cm) hin, der dann auch prompt kam. Die Wiese stand nach dem Gewitter etwa 15cm unter Wasser!