Burg,Bergleute undBauplätze

Auszüge aus der gleichnamigen Schrift, die von C. Bombosch-Nette zusammengestellt wurde.
(Vorabdruck aus Plesse-Archiv 28, 1992)

Die 800-Jahrfeier von Eddigehausen bezieht sich auf eine Urkunde Kaiser Heinrichs VI.; ausgestellt zu Mühlhausen in Thüringen am 4. November 1192. Hier ist folgendes Rechtsgeschäft bezeugt: Der Kaiser erwirbt vom Paderborner Bischof Bernhard II. für sich und das Reich die Burg Plesse und das offenbar zur Burg gehörende Vorwerk Eddigehausen mit der Kapelle und allem Zubehör; im Gegenzug erhält der Bischof die Burg Desenberg bei Warburg in Westfalen.

Oddingehusen lautet in diesem Zusammenhang die älteste bekannte schriftliche Erwähnung unseres Ortes. Da der Urkunde zufolge der Ort damals bereits bestanden hat, können wir unmittelbar entnehmen, daß der Ort selbst älter ist als 800 Jahre. Und deshalb wird strenggenommen in diesem Jahr (1992) auch nicht das 800-jährige Bestehen, sondern die 800-jährige Wiederkehr der der frühesten bekannten Erwähnung begangen. Nun wüßte man natürlich gern, erstens, wie alt der Ort tatsächlich ist, und zweitens, woher sein Name kommt und was er möglicherweise bedeutet.

Der OrtsnameOddingehusen läßt sich in drei Bestandteile zerlegen; in das Grundwort -husen, in ein Zwischenglied (Suffix) -inge und in das Bestimmungswort Odd.
Otto !!-husen ist der Dativ Plural von -hus und bedeutet "bei den Häusern"; -inge ist verschliffen aus -inga, dem Genitiv Plural einer Personengruppenbezeichnung, und bedeutet "der Leute von", und in Odd steckt der Personenname Oddo, das ist die altsächsische Form des Mittelhochdeutschen "Otto". Die älteste bekannte Namensvariante von Eddigehausen, Oddingehusen, bedeutet also: "Bei den Häusern von Ottos Leuten".
 
Wer dieser Otto war und wann diese Namensgebung erfolgte, läßt sich freilich nicht sagen....

Das Kalisalzbergwerk schafft Arbeitsplätze
(Von Claudia Bombosch-Nette)

Ab 1911 entwickelte sch das Kalisalzbergwerk Königshall-Hindenburgzum wichtigstewn Arbeitgeber für die Eddigehäuser. 1911 wurden die beiden Schächte "Königshall" und "Napoleon" (nach 1914 in "Hindenburg" umbenannt) angelegt. Das Abteufen der beiden Schächte wurde der Tiefbau- und Kälte-Industrie AG aus Nordhausen übertragen. In dieser Zeit kamen viele Schachthauer aus Westfalen nach Eddigehausen. Die ersten Fördertürme aus Holz, ein Kesselhaus für die Kraftstromerzeugung, ein Verwaltungsgebäude und behelfsmäßige Unterkünfte für die Arbeiter wurden errichtet.

Walter 1915 wurde mit der Gewinnung der Kalisalze begonnen. In der Anfangszeit spielte die Handarbeit noch eine große Rolle. Die auf Gleisen laufenden Hunte (Kipploren) wurden noch 1925 von Pferden gezogen, die in unterirdischen Ställen versorgt wurden und nicht mehr ans Tageslicht kamen. Sie wurden später von Dieselloks, dann von Großraumfahrzeugen auf Gummirädern und schließlich von 1,5 km langen Gummitransportbändern ersetzt.

Das Rohsalz wurde bei fortschreitender technischer Entwicklung unter Tage auf die gewünschte Körnung gebracht und dem Schacht Königshall zugeführt, der außschließlich der Zutageförderung des Salzes diente. Der Schacht Hindenburg diente dem Transport der Mannschaften und des Materials und der Wetterführung Erneuerung und Kühlung  der Luft). 1920 wurde eine Fabrik gebaut, in der das Rohsalz gelöst, die Kalisalze eingedampft, getrocknet und gelagert werden konnten. Eine 5,5 km lange firmeneigene Kleinbahn vom Werk zum Nörtener Bahnhof stellte den Eisenbahnanschluß her und ermöglichte den Abtransport des Kalisalzes. 1928 erreichte die Förderung einen ersten Höhepunkt mit 275 000 Tonnen. Nach vorübergehendem Absinken wurden 1937 sogar 360 000 Tonnen gefördert. 1921 arbeiteten hier 500, später dann 850 Personen unter Tage und in der Fabrik. Viele kamen zu Fuß oder mit dem Fahrrad aus den umliegenden Ortschaften. 1921 kamen aus Eddigehausen etwa 35 Kaliarbeiter.

Am 28.1.1938 trat Lauge aus dem Salzgebirge aus. Die Einbrüche verstärkten sich, so daß die Schächte am 6.1.1939 aufgegeben werden mußten.

Im Dezember 1950 wurde die Förderung von Kalisalz wieder aufgenommen, nachdem es gelungen war, einige Schächte mit Zement abzudichten. 1955 wurden 725 000 Tonnen Kalisalz gefördert.
Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Grube 1969 stillgelegt....

Ja da kommt Freude auf...

Die Schule in Eddigehausen
(Von Jürgen Wilms)
..."Heinz ißt Honigkuchen..."

Die Schule im Sommer 1920
Dies ist die letzte Eintragung im Verzeichnis der in der Volksschule zu Eddigehausen vollzogenen körperlichen Strafen.
Vollständig lautet die Strafanordnung: "Heinz ißt Honigkuchen und behauptet, er hätte ihn noch vom vorigen Jahr im Mund". Strafmaß: 2 Stockschläge, Datum 25.11.1960, Uhrzeit 8.10 Uhr, Unterschrift.
War es der Vorgang, der dazu geführt hat, ihn aktenkundig zu machen? Oder die freche Behauptung "vom vorigen Jahr" ? Betrachtet man das folgende Foto mit den Jahrgängen 1915 bis 1927, so meint man an den Kindergesichtern erkennen zu können, daß in früheren Zeiten die Schule wohl kein Honigschlecken war....
 

Informationen über die Burg Plesse
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