Morsezeichen ohne Funk
Schall- , Licht- und Wink-Morsesignale
- Morsezeichen als Klopfzeichen
- Morsezeichen in der Verkehrsregelung
- Morsezeichen mit Licht
- Morsen mit Winkerstäben
Siehe auch:
- Morsezeichen in der Musik
Die Rhythmen des Morsecode finden nach wie vor, wegen ihrer
einfachen und wirkungsvollen Form, auch außerhalb der
Funkkommunikation Anwendung. Es geschieht dann in ernsthafter oder
auch in lustiger Form. Junge
Schüler mogeln morsenderweise oder Verliebte schreiben sich mit
Punkten und Strichen "geheime Botschaften". Aber auch die
nachfolgenden Anwendungen zeugen vom Sinn der Signale, die ihren
Ursprung in den berühmten langen und kurzen Zeichen haben.
Morsezeichen als Klopfzeichen
Klopfen in der Kriminalistik und in der Not
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Morsenahe
Klopfzeichen als Verständigungsmittel oder auch akustische Zinken (z.B. Warnsignale) hat es in der Kriminalistik
schon immer gegeben. Der Ausdruck der Gauner ist hierfür "Kaspern"
oder "Hakesen".
Und auch in der Not werden Morsezeichen geklopft. Als gute
Schallträger werden hierbei meist Heizungsrohre, Luftschächte oder
Wände verwendet. Sinnvoll ist hier die Kenntnis des Notzeichens
SOS.
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Bekannt ist nach einem Bericht der englischen Zeitung "Daily Mail",
dass englische Soldaten während ihrer Gefangenschaft im Iran diese
Kodeform über das Mauerwerk hinweg anwandten.
Ein Prinzip eines uralten und bekannten Klopfalphabets wird auf den
griechischen Historiker Polybius (* um 200 v. Chr. bis + um 120 v.
Chr.) zurückgeführt.
Punkte
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A
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B
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C
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D
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E
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F
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G
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H
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IJ
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K
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L
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M
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N
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O
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P
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Q
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R
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S
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T
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U
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V
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W
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X
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Y
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Z
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Die Punktanzahl der entsprechenden Spalte und Reihe des gewünschten
Zeichens ergibt den jeweiligen "Klopf-Buchstaben". Das Wort
"Morsen" würde somit wie folgt geklopft: " ... .. ... ....
.... .. .... ... . ..... ... ... ",
erkennbar in der klassischen Morsezeichenfolge: "SI SH HI HS E5
SS".
In einer anderen Form wurden die Klopfzeichen mit dem bekannten Morsealphabet übermittelt. Da
sich allerdings wegen der fehlenden Unterscheidungsfähigkeit ein
langer Morsestrich nur schwer durch ein einzelnes Klopfen
darstellen ließ, ergab sich als Alternative ein jeweils sehr
schnelles Doppelklopfen. Das Notzeichen SOS klopfen wäre demnach: "
. . . .. .. .. . . . " (= 3 x kurz,
3 x lang, 3 x kurz). Möge niemand diese Klopfzeichen je klopfen
müssen!
Klopfen im Bergbau
Klopfzeichen (z.B. Hammerschlag auf Metall) wurden jedoch auch im
ehrenvollen Bergbau verwendet. Hier dienten sie als Steuersignale
für den Personentransport/ Seilfahrt, wie z.B.: "E" = HALT, "I" =
AUF, "S" = HÄNGEN, "SS" = Korb/Bahn FREI.
Morsezeichen in der
Verkehrsregelung
Morsetöne bei der Bahn
Auch bei der historischen Eisenbahn wurde telegrafiert. So wurden
z.B. noch Morseschreiber
bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts verwendet.
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Drahtlose
Telegrafie auf der Eisenbahn
Zitat: "Die Sende-Energie darf besonders gering sein, weil die
abgesendeten oder ankommenden Wellen vorzüglich durch die
Drahtleitungen geführt werden, die an der Strecke entlang
laufen."
[Quelle: Im Bannkreis von Nauen, 1923] |
Senderwagen mit
Dachantenne
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Morseimpulse haben sich bis heute erhalten. Muss ein
Triebwagenführer warnen, gibt er einen mäßig langen Ton (T) ab.
Sollen die Handbremsen mäßig angezogen werden, gibt er einen kurzen
Ton (E), bei kräftigem Anziehen drei kurze Töne (S) ab. Das Lösen
der Bremsen wird mit zwei mäßig langen Tönen (M) signalisiert.
Tritt ein Notfall ein, werden mehrmals drei kurze Töne (S)
abgegeben. Das Herbeirufen eines Mitarbeiters geschieht nach
klassischer Morseart mit einem Lang-Kurz-Lang-Ton (K).
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Besondere Signale für den
Rangierdienst
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Horn- und Pfeifsignale
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(S's) . . .
. . . . . . . .
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Sofort
halten! |
(T)
- |
Wegfahren |
(M) -
- |
Herkommen |
(I) .
. |
Aufdrücken |
(G) - -
. |
Abstoßen |
(S) . .
. |
Halt |
[Quelle:
Signalbuch]
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Morsetöne in der Schifffahrt
Die tiefen und eindringlichen Schallsignale der großen Schiffe
haben die meisten bereits gehört.
Ein kurzer Ton ("Punkt") dauert eine Sekunde,
ein langer Ton ("Strich") etwa vier Sekunden.
Diese "Morse"-Signale gibt es für die Schiffahrt als Manöver- und
Warnsignale oder als Schallsignale bei vermindeter Sicht. Dabei
unterscheiden sich in Teilen die Binnen- und Seeschifffahrt.
Gebotszeichen: Vorgeschriebenes Schallsignal
abgeben!
Manöver- und Warnsignale: |
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(A) . -
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Bleib-weg-Signal (mindestens 5x pro
Minute) |
(E) .
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Ich ändere meinen Kurs nach
Steuerbord! |
(I) . . |
Ich ändere meinen Kur nach
Backbord! |
(S) . . .
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Meine Maschine geht
rückwärts! |
(T) -
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Achtungsignal
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(5) . . . . .
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Ich mache auf Ihre Ausweichpflicht
aufmerksam! |
- . . . . - . . .
.
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Allgemeines Gefahr- und
Warnsignal |
(L) . - . . |
Flagge "L" Anhalten!
(Aufforderung durch ein Dienstfahrzeug) |
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Schallsignale bei vermindeter Sicht: |
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(B) - . .
.
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Letztes bemanntes
Fahrzeug eines Schleppzuges |
(D) - .
.
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Manövrierunfähiges
oder -behindertes Fahrzeug |
(M) -
-
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Maschinenfahrzeug
in Fahrt, keine Fahrt durchs Wasser |
(R) . -
.
|
Warnsignal eines
Ankerliegers |
(T)
-
|
Maschinenfahrzeug
in Fahrt, Fahrt durchs Wasser |
(W) . -
-
|
Freifahrende
Fähren |
[Quelle:
Seeschifffahrtsstraßenordnung (SeeSchStrO)
und
Binnenschifffahrtsstraßenordnung (BinSchStrO)]
Lichtzeichen
Seit frühen Zeiten schon hatten die Menschen mit Hilfe von
reflektierenden Flächen oder Feuern kommuniziert. Leuchttürme
dienten zur Übermittlung von Nachrichten, Feuersignale halfen bei
Seeschlachten und glänzende Metallplatten übermittelten königliche
Botschaften. Wer hat nicht schon spielerisch mit einer Taschenlampe
oder mit einem Spiegel Blinkzeichen geformt, den Morse Code
vielleicht ausprobiert?
Lichtzeichen in der Seefahrt
Allgemein bekannt sind die großen Blinklampen der Seefahrt. Diese
sind mit einer Art "Jalousie" versehen. Mit einem Hebel verschloss
man die Leisten im Rhythmus der Morsezeichen. Da die Schließklappen
ein augenähnliches Aussehen haben, nennt man sie auch Blinker. Die
sichere Reichweite auf See beträgt je nach nach Sicht und Lampenart
bis zu 10 Seemeilen.
Morsen mit dem Blinker!
Mit den Blinkern können Signalisierungen und Semaphortelegramme
übermittelt werden. Letztere sind Telegramme, die den Schiffen ohne
Funkeinrichtung oder von Schiffen optisch, d.h. durch Blink- oder
Flaggensignal übermittelt werden. Die Morse-Blink-Geschwindigkeiten
liegen hierbei in der Praxis zwischen 25 und 45 Buchstaben pro
Minute (BpM).
Es gab in der Geschichte unterschiedliche Blinkverfahren. Die
Grundbasis war zwar grundsätzlich das Morsesystem - allerdings
unterschieden sich die Zeichen teilweise in ihren Bedeutungen.
1
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6
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-
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2
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7
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3
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8
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4
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9
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5
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0
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- . .
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[Colomb, 1862] |
In der einen Form waren z.B. nur die Ziffern unterschiedlich, ein
anderes Verfahren bestand dagegen nur aus 10 Elementen und war
zusätzlich mit einem Code kombiniert. Hier wurde alles mit -
abgewandelten Zahlen - übermittelt. Der Buchstabe "A" wurde durch
die Zahl "5" dargestellt, ein "B" durch eine "6", ein "G" durch
eine "11", usw. [Quelle: Codes, Chiffren, Wixon, 1998]
Lichtzeichen im Film
Auch in alten populären Kinofilmen ist maritimes Blinkmorsen
bekannt. So sendete Margaret Rutherford als findige Miss Marple im
Kriminalfilm "Mörder Ahoi!", im Jahre 1964
Taschenlampen-Morse-Blinkzeichen zur Aufklärung eines
Verbrechens.
Siehe auch: Morsen in der
Filmwelt
Lichtzeichen im Militär
Noch heute in Gebrauch sind die berühmten Signallampen der
Marine, die durch einen Signalgast (Signäler) bedient werden.
Beim früheren Militär waren ebenfalls Morseblinker in Gebrauch. Ein
Beispiel ist das historische "M-Blinkgerät" für den Fußtrupp
(Deutschland, ca. 1937).
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M-Blinkgerät
Reichweite:
Tag ca. 5 km, Nacht 10 bis 15 km
Wesentliche Bestandteile:
- Blinktournister (zweiteilig)
- Blinklampe mit Richtfernrohr
- Qu-Blende und Rotfilterscheibe
- Kurbeldynamo und 4 Batterien |
Der damalige Morseblinkbetrieb erfolgte wahlweise mit einer
Batterie oder einem Kurbelinduktor. Die Blinklampe konnte mit einer
Querschnittblende zur Abblendung, beziehungsweise einer
Rotfilterscheibe zur "Unsichtbarmachung" versehen werden. Der
allgemeine Blinkverkehr verlief nach militärischen Regeln, ähnlich
den damaligen Tastfunkverkehren. Die verwendeten Verkehrszeichen
waren neben anderen "k, ar, sk, bt, eb, ii". Die unten aufgeführten
Q-Gruppen bezogen sich nur auf den Leuchtbetrieb.
QBS |
Blende
größer! |
QBU |
Blende
kleiner! |
QLG |
Licht
gut. |
QLS |
Licht
schlecht. |
QWO |
Lichtstärke erhöhen,
Empfang schlecht! |
QRP |
Lichtstärke
vermindern. |
QPR |
Nehmen Sie rotes
Licht. |
QWG |
Ich nehme
Rotfilter. |
QWG? |
Nehmen Sie
Rotfilter? |
QPW |
Nehmen Sie weißes
Licht. |
QZZ |
Welche Blinkstelle
ist dort? |
[Strich] |
Verstanden |
Eine Nachrichtenübermittlung mit
Hilfe von Spiegel-Reflexionen des Sonnenlichts (Heliografie) wurde in sonnenreichen Regionen
auch durch das Militär und das Postwesen genutzt. Nähere
Informationen über einen praktischen Einsatz um 1901/02 in
Deutsch-Südwestafrika unter https://wiki.genealogy.net/Heliographie.
In heutiger Zeit erfolgen derartige Kommunikationen oft mit Hilfe
der Lasertechnik. Zunehmend wird damit auch im Amateurfunk
experimentiert.
Nachrichtenübermittlung mit
Winkerstäben
Die Winkerstäbe ersetzten in der damaligen Zeit die bekannten
Winkerflaggen. Sie dienten in der Hauptsache der militärischen
Feuerleitung. Die festgelegten Zeichen (Meldungen und Befehle)
bestanden aus bestimten Haltungen und Bewegungen.
Zusätzlich jedoch konnte im Bedarfsfall auch damit gemorst
werden.
[Quellen: Ausbildungshilfe für die Truppe,
Nachrichtenverbindungsdienst (um
1937)]
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