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Projekte

Hier stelle ich große und kleine Basteleien vor, die mir unter die Finger gekommen sind.


Outback-1899 - mobile Multiband-Antenne mit Produktionsfehler?

Im November 2013 hatte ich mir bei einem bekannten Funkhändler aus Bremen eine Outback-1899 gekauft. Es ist dies eine leichtgewichtige Mobilantenne für die fünf klassischen Bänder von 80 - 10 Meter zum Preis von ca. 40 EUR. Kann man eigentlich nicht viel verkehrt machen bei DEM Preis. Insbesondere für 80 m wollte ich mal was Mobiles haben, um bei Großraum-Mobilwettbewerben teilzunehmen.

Heute früh sollte es also soweit sein: Ostersonntag 2014, Großraum-Mobilwettbewerb des DARC-Distriktes Berlin, Teilnehmernummer wurde frohen Mutes schon im Vorwege besorgt. Für die erste Inbetriebnahme, Einmessen der genauen Länge der Outback-1899 (der Abstimmstab ist variierbar und wird mit einer winzigen Madenschraube fixiert - passender Inbus liegt bei), Vorbereiten des nicht fest installierten Mobil-TRX (ein FT-857D) habe ich mich an dem geplanten Mobilstandort schon eine Stunde vor Wettbewerbsbeginn hingestellt. An einer Dachreling des Autos habe ich schon seit Längerm einen kräftigen SO239-Fuß befestigt, für HF-Gegengewicht ist gesorgt, es müsste also alles auf Anhieb klappen - so dachte ich.

Doch was ist das? Beim Einmessen der korrekten Länge für die gewünschte Mittenfrequenz 3.630 kHz stellte ich fest: die Antenne ist nicht in Resonanz zu bringen! Auch nicht auf 3.500 und auch nicht auf 3.800 kHz. Und auch empfangsmäßig: Totenstille. Nahegelegene Mobilisten hätten eigentlich laut zu hören sein müssen. Was ist da los? Auf 80 m wird die Antenne ja ohne mitgelieferte Anzapfleitung betrieben. Also habe ich selbige mal an den ersten Abgriff (für Betrieb auf 40 m) gesteckt. Plötzlich laute Signale - auf 80 m! Nun habe ich den TRX auf 40 m eingestellt, kurze Testsendung - VSWR perfekt! Und auch auf 20, 15 und 10 m war das Ding sofort einsatzbereit. Warum zum Kuckuck nicht auf 3,6 MHz?

Miitels mitgeführtem DigiMulti die gesamte Koaxleitung durchgemessen: alles hatte besten Durchgang. Mal ein längeres Koaxkabel eingefügt: keine Veränderung. Die Antenne selber nochmal auf Durchgang gecheckt: Mittelpin des PL-Anschlusses, alle Spulenabgriffe bis zum Abstimmstab - alles wunderbar galvanisch miteinander verbunden ... Ich war ratlos. Ich habe dann noch ein wenig mit der 40-m-Anzapfung der Antenne beim 80-m-Mobilwettbewerb bei meinen Freunden zugehört und bin dann gefrustet heimgefahren. Schöne Ostern!

Gegen Abend habe ich mir im heimischen Shack diesen seltsamen Mobilstrahler noch einmal zur Hand genommen. Was ist an diesem Gebilde verkehrt, dass man es auf 3,6 MHz nicht mal als Dummyload verwenden kann (weil viel zu hochohmig)? Ich habe nochmal ein Koaxkabel an den PL-Verbinder der Antenne gesteckt und mit dem TRX verbunden - ganz ohne Fußmontage, ohne Radials, einfach so auf dem Tisch liegend. Nach wie vor Totenstille auf dem 80-m-Band. Normalerweise habe ich hier mit dem nassen Finger an der Antennenbuchse schon Haus-QRM von S 6. Und dann fing ich mal an zu kurbeln. Und siehe da - so ca. ab 2.700 kHz abwärts stieg die Rauschglocke plötzlich an, um bei 2,5 MHz ihren Max-Pegel von S 9+ zu erreichen. Nanü? Geht ja doch, nur eben viel zu tief!?

Offenbar ist also die Spulenwicklung bis zur 1. Anzapfung (die Buchse für 40 m) zu groß! Was tun? Nun, ich sagte ja bereits, dass die Antenne knapp 40 EUR gekostet hat - also wennse Schrott ist, tut's nicht weh. Also: aufschlitzen! Mit einem kleinen Gemüsemesser habe ich die schrumpfschlauchartige Ummantelung vorsichtig angeritzt und aufgerissen. Was sich offenbarte: Kupferlackdraht dicht an dicht gewickelt, allerdings nicht besonders fest. Im untersten Bereich der Wicklung war es mir möglich, die Windungen noch ein wenig weiter zusammenzuschieben. Somit brachte ich den besten Empfang schon auf 2,9 MHz. Schon ein wenig näher am Ziel - aber doch noch meilenweit entfernt! Also habe ich mir ein Herz genommen - und eine feine Feile, ein Löteisen und ein Stückchen versilberten Kupferdraht. Bei etwa 30 Windungen habe ich einige Lagen blankgefeilt und dort ein Ende von dem Silberdraht angelötet, das andere Ende an die unterste Buchse.

Um es kurz zu machen: die Outback war jetzt bei 3.560 kHz auf VSWR 1,3 zu bringen! Kleine Versuche mit dem Abstimmstab: ja, ich konnte frequenzmäßig überall hin, wo ich hinwollte. Dazu musste ich also 30 Windungen der untersten Spule überbrücken! Ob das ein Produktionsfehler ist? Ich weiß es nicht. Wenn jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht hat, schreibt sie mir gerne: michael [ät] dl9lbg .de .

Ach ja: die Lötstelle habe ich mit Lötlack SK-10 versiegelt - und damit gleichzeitig die lockeren Windungen einigermaßen fixiert. Die angerissene Ummantelung habe ich mit viel Isolierband wieder halbwegs ansehnlich befestigt.

Die Outback-1899 stammt übrigens vom Hersteller (oder Importeur?) Falcon und ist bei vielen Amateurfunkhändlern erhältlich.

Wir hören uns am 1. Mai auf 80 m zum Anfahrtmobilwettbewerb Eckernförde ;-)


Das Klorollen-Dipmeter

Auslöser dieser spontanen Bastelei war ein selbstgewickelter Koax-Sperrkreis (Trap), dessen exakte Resonanzfrequenz ich mangels eines genauen Dipmeters nicht ausmessen konnte. Mit dem Programm Coaxial Trap Design kann man Koaxialtraps berechnen und nach dessen Ergebnissen dann sehr gut und recht genau nachbauen. Ich wollte für eine Zweiband-Groundplane aus Draht (28 und 21 MHz) einen Filmdosen-Trap wickeln und lag im Ergebnis etwa 500 kHz zu tief: Resonanz auf 15 m war perfekt, auf 10 m war das VSWR überall > 2,5 (auf der Sollfrequenz bei 28 MHz hat der Trap nicht mehr gesperrt).

Sperrkreise ausmessen

Da ich nicht ein ausreichend genaues Dipmeter mein Eigen nennen kann, habe ich nach einer Lösung gesucht, mit vorhandenen Mitteln ein halbwegs brauchbares Messergebnis zu erhalten. Was braucht man denn eigentlich? 1.) Einen genauen Messsender, 2.) eine Einkoppelspule und 3.) eine Auskoppelspule mit einem Messinstrument.

Als Messsender kann man einfach den vorhandenen Transceiver nehmen. Über ein Stückchen Koaxkabel führe ich ein bisschen HF im gewünschten Frequenzbereich der Einkoppelspule zu. Diese besteht hier aus drei Windungen Kupferlackdraht auf einer Klopapier-Rolle (natürlich ohne Papier).

Als Auskoppelspule fungieren ebenfalls drei Windungen auf Klopappe. Daran angelötet habe ich zum Gleichrichten der HF eine Ge-Diode AA112, dahinter einen 4,7-nF-Kondensator gegen Masse zum Kurzschließen restlicher HF. An dieses Gesamtgebilde wird ein 100-µA-Messinstrument angeschlossen. Wie im Bild erkennbar, wird zwischen Einkoppel- und Auskoppelspule der Sperrkreis angeordnet - in sehr loser Ankopplung, sonst knallt der Zeiger im Resonanzfall an den Vollanschlag! Zum Einkoppeln genügen ein bis zwei Watt Sendeleistung, also HF-Output des Funkgerätes ganz runterdrehen!

Schaltung Trap-Dipmeter

Nun geht man auf Sendung und dreht über das Band. So lange der Trap nicht in Resonanz ist, gibt's auch keinen Zeigerausschlag. Wenn man mit der Resonanzfrequenz des Sperrkreises nicht total "neben dem Band" liegt, kommt beim "Drehen über's Band" irgendwann der Zeigerausschlag. Die Frequenz liest man jetzt ganz einfach vom Transceiver-Display ab. Sollte man zu tief liegen, zieht man einfach die Windungen ein wenig auseinander; liegt man zu hoch, schiebt man die Windungen so gut es geht zusammen. Immer wieder nachmessen und Windungen verschieben, bis man dort ist, wo man hin will. Nun fixiert man die Windungen mit Heißkleber. So lange der Kleber noch nicht ausgehärtet ist, kann man noch geringfügig nachkorrigieren.

Ich habe diesen Trap auf 28,350 MHz gezogen, so dass ich ihn für 28 bis 28,5 MHz einsetzen kann. Filmdosentraps wie diese haben eine sehr hohe Güte, was man allerdings mit Schmalbandigkeit erkauft. In diesem Fall kann nur ein kleiner Teilbereich des 10-m-Bandes genutzt werden.

Einen Bauvorschlag für eine Zweiband-Groundplane aus Draht für 28 und 21 MHz (mit beschriebenem Filmdosen-Trap) gibt es vom DARC-Ortsverband Coburg B19.