Costa Rica - ein Funktrip einmal anders
Reisebericht von DL8UD

Bereits 1998 hatte ich ein Reiseangebot in der CQ-DL  ausgetestet und war begeistert. Daher schrieb ich Anfang 1999 an Henry, TI2HMG ([email protected]), um in Costa Rica Funkurlaub zu machen. Meine Fragen zu Land und Station wurden sofort beantwortet.

Da ich auch leidenschaftlich gerne an Kontesten teilnehme, warf ich noch einen schnellen Blick auf den Kontestkalender und sah im M�rz 2000 den WPX-Kontest in SSB, womit der Reisetermin klar war.
Per Email erhielt ich sogleich die Best�tigung, da� in diesem Zeitraum noch Apartments frei waren.

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Ich reichte im QRL noch schnell den Urlaubsantrag ein und buchte einen passenden Flug (Continental Airlines) und die Reise ging am 18.03. in Hamburg
bei 4 Grad und Regen los.

Nach einem anstrengenden 18-st�ndigen Flug mit Stops in Frankfurt, Washington DC und Mexico City landete ich dann p�nktlich fr�hmorgens um 1:45 Uhr am Flughafen Juan Santamaria in Costa Rica.

Es gab keinerlei Zollprobleme, weder mit dem Koffer noch mit dem 18 kg schwerem Handgep�ck (Henry erz�hlte dann, da� nur die Einheimischen gefilzt werden). Bei immer noch angenehmen 25 Grad und ohne Regen und Sturm stand ich nun mitten in der Nacht alleine vor dem Flughafengeb�ude.

Nachdem ich dutzende aufdringliche Taxifahrer abgewimmelt hatte, kam Henry, TI2HMG wie per Email abgesprochen mit seinem Jeep gefahren, um mich abzuholen. Gegen 2:30 Uhr trafen wir in der kleinen Ortschaft mit Hanglage im sogenannten "Valle del Sol" (Sonnental) ein.

Das Hotel mit den 7 Apartments (jedes hat eigenes Bad und K�chenzeile) liegt etwa 15 km s�dwestlich des Flughafens, was wegen der teils schlechten Stra�en immerhin 30 Minuten Fahrt bedeutet. Wer sich hier ein Auto mieten m�chte, um die Gegend zu erkunden, dem sein ein Allradfahrzeug empfohlen.

Obwohl ich total m�de war, konnte ich es aber nicht abwarten, QRV zu sein und da dies f�r Henry auch kein Problem war, versuchte ich mich gleich noch auf 20m in Telegrafie und es gelang mir in wenigen Sekunden mit nur 100 W sogar am Dipol (wurde durch 2-Element 5-Band Quad ersetzt) ein Japan Pile-Up zu erzeugen.

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Um 4:30 Uhr zog ich es dann doch lieber vor, schlafen zu gehen. Nach kurzer Rast ging es dann auch schon weiter auf 10m und 12m, wobei man sagen mu�, da� Costa Rica durch die Big Gun Stationen wie TI4CF ja in SSB nicht mehr so begehrt ist (die neue Quad liefert selbst mit 100 W nun Pile-Ups auch in SSB).

Daher versuchte ich mich zum Gro�teil in CW, wobei ich ein Augenmerk auf die WARC-B�nder geworfen hatte. Die Bedingungen waren auf 12m anfangs ganz hervorragend, doch gegen Ende des Urlaubs sowie im WPX-Kontest gingen sie merklich zur�ck.

Gemeinsam mit Henry h�ngte ich die mitgebrachten Dipole f�r 30, 40 und 80m auf, wobei sich der Einspeisepunkt auf dem 17m hohen Tower befand.

Selbst mit diesen einfachen Antennen erzeugte ich doch ganz beachtliche Pile-Ups in Telegrafie auch ohne PA (jetzt auch Heathkit SB 220 mit 1 kW output vorhanden).

Am Montag den 20.03. machten wir uns dann auf den Weg zur Radiokontrollbeh�rde, um die Gastlizenz abzuholen. Henry war so nett, mich hinzufahren, um als Dolmetscher behilflich sein zu k�nnen. Man mu� die Gastlizenz nicht vorher beantragen. Es gen�gen Kopien der Lizenzurkunde und des Reisepa�.
( Fragen hierzu bitte an Henry: [email protected] )
Das Gastrufzeichen lautete auf DL8UD/TI2, denn reine TI-calls werden leider nur an Leute vergeben, die ihren festen Wohnsitz im Land haben.

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San Jose mit seinen etwa 1 Million Einwohnern hat einiges an Sehensw�rdigkeiten zu bieten wie zum Beispiel das Goldmuseum, das Jademuseum, das Nationalmuseum, diverse Theater und Shopping-
Zentren, den Zentralmarkt und den Souveniermarkt.
In den Sto�zeiten herrscht starker Verkehr, wobei sich die Teilnehmer selten einmal an die Regeln  halten.  Es gilt die Devise "Hupen und Fahren" und F�hrerscheine kann man angeblich auch heute noch k�uflich erwerben.

In den L�den sollte man nie den angegebenen Preis zahlen. Ein Nachla� von 10 % bei Barzahlung ist immer drin. Aber man sollte wenigsten etwas Spanisch k�nnen, denn Englisch wird nur selten gesprochen. Nach einem Besuch in der Stadt ist man doch froh, wieder bei Henry auf dem Land zu sein.

Von seinem Anwesen aus hat man einen traumhaften Blick ins Tal. Nach dem Westen (bei gutem Wetter) bis zum Pazifik, nach Norden zu den Vulkanen Poas und Barva, nach Osten zum Flughafen und nach S�den zu den Bergen, die aber f�r Funksignale nicht st�rend sind, so da� man rundum freie Abstrahlung hat.

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Der herrliche Blick kann man nun auch vom Shack aus genie�en, welches sich im oberen Stock eines Neubaus befindet und mit einem Balkon umgeben ist.

Am Sonntag den 19. M�rz war auch Cal ( VE6NS ) mit XYL Carrie ( VE6CQA ) zu Gast, ein frischverheiratetes Paar aus Alberta.

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Die Landesw�hrung ist der Colon, im Augenblick meines Besuches gab es 302 Colones pro US$. Die Temperaturen liegen tags�ber zwischen 25 und 30 Grad, wobei st�ndig ein k�hlende Brise weht.

Wer auf Badeurlaub aus ist, wird entt�uscht. Zur Pazifikk�ste sind es 100 km, ( 2 Stunden ) und zur Karibikk�ste ca. 150 km ( 3 Stunden ). Costa Rica ist allerdings auch kein Land f�r einen Strandurlaub sondern eher ein Land mit vielen Nationalparks und einer beeindruckenden Natur, der in diesem Fall das Hauptaugenmerk gilt. Die Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt ist wohl fast einzigartig auf der Welt und dem naturliebenden Gast wird jede Menge geboten.

Die zentrale Lage von Henry�s Anwesen erlaubt herrliche Tagesausfl�ge zu den verschiedensten Zielen wie zum Beispiel den Vulkanen Poas, Barva, Irazu und Arenal, dem Freibad Ojo de Agua (Wasserauge) mit Quelle von 20000 Liter pro Minute, dem Kunsthandwerkerdorf Sarchi (Ochsenkarren), dem Nationalpark Carara, dem Orosital, und vielen weiteren Zielen. Wer es lieber gem�tlich zu Fu� angehen will, findet gleich oberhalb des Hauses weite Kaffeefarmen mit Wanderwegen, die Ruhe und Erholung bieten.

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Ein weiterer Vorteil der H�henlage (1000 m �ber NN) ist, da� es keine Mosquitos oder sonstiges Getier gibt. Das Autan kann man also getrost zuhause lassen.

Im Laufe der Woche besuchten wir Bruce (TI5BAT), einen Amerikaner, der mit einer "Tica" (Spitzwort f�r Einheimische Frauen) verheiratet ist und in Heredia, der Stadt der Kaffeebarone lebt. Er hatte eine PA Heathkit zu verkaufen, die Henry kaufen wollte.

Sie war ohnen nennenswerte Gebrauchsspuren und machte einen sehr guten technischen und optischen Eindruck. Ein Versuch am Me�ger�t zeigte knapp �ber 1 kW Output, so war der Handel bald perfekt.

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Bruce zeigte uns noch stolz sein anderes Equipment, da� er zu verkaufen hatte und wir verabschiedeten uns wieder.

Bis zum WPX-Kontest, der am 25.03.2000 zu einer angenehmen Ortszeit, n�mlich um 18:00 Uhr begann, waren immerhin schon 4100 QSOs im Log, wobei der Gro�teil in CW gef�hrt wurde.

Im WPX-Kontest konnte ich dann nachvollziehen, wie es ist, in der Low-Power-Klasse zu funken, ohne PA und gro�artige Antennen, was sich als schwierig erwies, wenn man die komplette Karibik vor sich hat und im Norden die USA. Es gelangen aber immerhin 900 QSOs, haupts�chlich auf den Highbands 10, 15 und 20m.

GESAMT-QSOs

Band SSB CW
160 - -
80 5 171
40 30 275
30 - 548
20 78 533
17 3 124
15 108 279
12 312 746
10 201 483
All 737 3159

WPX-KONTEST

Band QSOs Prefixe
160 - -
80 - -
40 11 7
30 - -
20 211 113
17 - -
15 286 169
12 - -
10 392 132
All 900 421

Am Sonntag, nach Ende des WPX-Kontest packte ich meine kompletten Sachen wieder ein und machte alles reisefertig, wobei die Dipole als Gastgeschenk zur�ckblieben.

Am Montag den 27.03. um 6:45 Uhr trat ich dann die Heimreise zur�ck ins kalte Deutschland an, wo ich um 10:00 Uhr Ortszeit eintraf.

Bedanken m�chte ich mich bei DF9LBA (Axel) f�r die Transistor-PA, die aus ungekl�rter Ursache nicht lief, bei DL3TW (Thorsten) f�r die �berlassung der Delta Loop f�r 30m sowie bei Herrn Grimmeiser von der Firma Schurr Key f�r die �berlassung eines Portablekeyers sowie bei meinem Gastgeber Henry (TI2HMG) und bei allen Funkamateuren f�r die QSOs. QSL-Karten gehen direkt oder �ber das B�ro. 

73 de Uwe - DL8UD

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