Zusammengestellt von Jürgen Kiechl
      Bilder der Musikkapelle Tarrenz

Geschichte

Leider sind frühere Protokoll- bzw. Kassabücher, welche Aufschluss über die Geschichte der Kapelle geben könnten, verschollen. Das älteste Protokollbuch reicht bis ins Jahr seit 1954 zurück. Rückblickend ist dort die Geschichte seit 1945 erzählt.

Die Gründung erfolgte um 1825-1828 (offiziell gilt 1828 als Gründungsjahr), als Initiator gilt der Tarrenzer Kurat Thomas Starjakob.

Die Ausrückungen wurden zunächst in ziviler Kleidung, gegen Ende des 19, Jh., dann in sog. „Kaiserjägeruniform“ durchgeführt.

Um 1903 wurde die Musikkapelle in die Streitigkeiten der Schützenkompanie involviert. Dieser sehr ernst ausgetragene Streit fand erst unter Pfarrer Josef Huber ein Ende, unter anderem weil dieser neue Uniformen bzw. Trachten anschaffte, die mit den neuen Speckbacher - Schützentrachten ident waren und es bis heute sind.

1930

In den 1930ern kam es wieder zu Zwistigkeiten, welche kurzfristig den Verein zur Auflösung brachten. Der Imster Lehrer Karl Kugler wurde als Kapellmeister von der Gemeinde angestellt und formierte die Kapelle neu. Während des Krieges musste der schon greise Julius Mehlhorn von Imst kommen, mit den Musikanten ein paar Märsche zu proben und die wichtigsten Ausrückungen zu betreuen.

 1954Mit Kriegsende konnte ein regulärer Betrieb nicht mehr aufrecht erhalten werden. Erst nach dem Krieg kam es zu einer Neuaufstellung der Kapelle. Nur noch wenige Musikanten aus den 30ern ließen sich wieder zur „Musig“ bringen. Etliche Musikanten hatte auch der Krieg auf dem Gewissen. Musikanten sollten dringend „abgelernt“ werden, ein Kapellmeister musste her. Im Mai 1947 schließlich berief die Gemeinde Tarrenz unter Bürgermeister Johann Kuprian eine Vollversammlung der Musikanten ein und stellte den ehemaligen Stadtkapellmeister von Meran, Hans Emig, als neuen Kapellmeister vor. Ganze 20 Mann bildete die Musikkapelle Tarrenz. Altgediente Musikanten stellten sich so lange in den Dienst der Sache, bis „Junge“ so weit waren, auszurücken. Geprobt wurde im damaligen Gemeindehaus (jetzt Arzthaus) in einem Raum im Anschluss an die Kapellmeisterwohnung.

Mit dem Bau des großen Gemeindehauses an der Hauptstraße in den 50er Jahren wurde auch ein neuer Proberaum für die Musikkapelle im Keller eingerichtet.
Hans Emig folgte schon 1949 Michael Lang aus Mörbisch/ Burgenland als Kapellmeister nach. Der begnadete Musiker, der später auch die Musikschule Imst leitete, erhöhte das musikalische Niveau beträchtlich.

19631963 kann als Zäsur der Geschichte der Musikkapelle angesehen werden. Als letzte Kapelle des Bezirks stellt man auf die sogenannte Hohe Stimmung um, was bedeutete, dass alle Instrumente neu angeschafft werden mussten. 150.000 Schilling mussten aufgebracht werden. Kein leichtes Unterfangen. Trotz aller großzügigen Spenden der Bevölkerung von Tarrenz blieben 30.000 Schilling übrig, für welche ein Kredit aufgenommen werden musste. Der Obmann selbst, Hermann Kurz und Franz Neuner standen als Bürgen dafür gerade. Mit Waldfesten und anderen Veranstaltungen brachte man das Geld in kurzer Zeit wieder herein, ja mehr noch, es konnten noch Joppen für eine Ausgangsuniform angeschafft werden. Diese wird seither zu jenen „nichtfestlichen“ Anlässen getragen, bei welchen die Tracht geschont werden kann (Begräbnisse, Winterausrückungen...).
Als Michael Lang die Kapelle verließ, konnte seine Lücke einige Zeit nicht geschlossen werden.
Sogar Pfarrer Riedl-Gatt griff zum Dirigentenstab, ehe schließlich Willi Raich, welcher schon 1966 die Ausbildung zum Kapellmeister absolvierte, die Leitung übernahm. Die Zeit zuvor halfen auch immer wieder der Kapellmeister der Speckbacher Musikkapelle Fintl und der Kapellmeister der Salinenmusik Hall Steiner aus.

 
1974Das nicht leichte Erbe Michael Lang’s– wichtige Musikanten verließen die Kapelle - meisterte der Schlagzeuger und Bassflügelhornist Willi Raich mit Bravour. Viele Musikanten liefen durch seine Ausbildung (gesamtes Blech, Schlagzeug), noch heute spielen einige seiner ehemaligen Schützlinge in der Kapelle.
Bis zum Neubau des Pavillons 1973/74 wurde im Probelokal im Keller des Gemeindehauses an der Hauptstraße geprobt. Dann übersiedelte die Musikkapelle in die neuen Räumlichkeiten, die im Zuge des Pavillons mit großem Arbeitseinsatz der Musikanten und Unterstützung der Gemeinde unter Bgm. Franz Tangl errichtet wurden. Zu dieser Zeit hatte die Musikkapelle eine Spielstärke um 35 Mann.
1979 folgte der Mötzer Militärmusiker Burkhard Reindl Raich als Kapellmeister nach, bis 1981 Peter Reich 25-jährig als bisher jüngster Kapellmeister den Taktstock übernahm. In diesen Jahren entschloss man sich zur Aufnahme von Musikantinnen, bisher war dies laut Statuten nicht möglich. Karin Raich, die Tochter Willi Raich’s spielte als erste Musikantin bei den Tarrenzern. Die Zahl der Musikanten wuchs über die Jahre hinweg gesehen stetig an. Zu Beginn der 90er Jahre spielten schon 50 Musikanten und Musikantinnen.


Unter den Kapellmeistern Michael Lang, Willi Raich und Peter Reich erlangte die Musikkapelle etliche Auszeichnungen und erste Preise bei Wertungsspielen. Seit einigen Jahren spielt die Musikkapelle Stücke der Oberstufe (Stufe C). 1998 erreichte die Musikkapelle Tarrenz mit 94 Punkten die höchste Punktezahl der Kapellen beim Wertungsspiel des Musikbezirks Imst.

1999Einen Meilenstein bildete 1999 der Umbau des bestehenden Probelokals. Enormer Platzmangel zwang die Musikanten zum Handeln. Der Proberaum in der Größe von 75 m2 reichte nicht mehr aus, allein das Schlagzeug umfasste ein Drittel des ganzen Raumes. Mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde unter Bgm. Rudolf Köll und dem massiven Arbeits- und Kapitaleinsatz der Musikanten – mehr als 3500 Arbeitsstunden – wurde unterhalb der bestehenden Pavillonbühne ein neuer Proberaum mit rund 125 m2 errichtet. Im Zuge dessen verband man den Proberaum mit dem Mehrzwecksaal mit einem Gang, sodass der ganze Komplex Schule/Mehrzwecksaal/Pavillon nun eine verbundene Einheit bildet. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 2,7 Mio. Schilling.

Musikalische Leiter der Musikkapelle Tarrenz:
                                

  Andrä Perwanger
(Lehrer, Organist)
 
        1851-1863: Messner  
1863-1893: Alois Hosp (Lehrer, Organist)  
  1903: Ernst Hosp Gloner (Lehrer)
Josef Donnemiller (Tarrenz, Lehrer)
 
1903-1905: Spaltung der Kapelle  
1906-1934: Julius Mehlhorn (Oberlehrer)
1874-1949: Otto Greif (Oberlehrer)
Auflösung des Vereins
 
1938-1940: Karl Kugler (Imst)  
  1940-1945:  Julius Mehlhorn (aushilfsweise);
Othmar Friedl (Oberlehrer, Chorleiter)
 
1947-1949: Hans Emig  
(Stadtkpm. Meran)
 
1949-1967: Michael Andreas Lang (1912-1996)  
1967-1968: Pfarrer Josef Riedl-Gatt  
1968-1979: Willi Raich (Tarrenz)
  1979-1981: Burkhard Reindl (Obsteig)  
1981- dato: Peter Reich (Tarrenz)  

                                        
Organisation

Die Musikkapelle (bewegliche und unbewegliche Güter) ist Eigentum der Gemeinde Tarrenz, wird von dieser finanziell unterstützt, handelt aber eigenständig und vollkommen unabhängig von der Gemeindeführung.
Laut den Statuten der Musikkapelle Tarrenz wird der eingetragene Verein von einem Obmann und dem Ausschuss geleitet, welcher alle drei Jahre in der jährlichen Vollversammlung im Spätherbst neu gewählt wird.


Bisherige Obmänner der Musikkapelle (unvollständig):

1948 Karl Baumann
1950-1954  Hans Krißmer
1954-1955   Sigmund Tangl
1955-1963   Hans Krißmer
1963-1964 Hermann Kurz
1965   Franz Neururer
1970 Rudolf Kiechl
1975   Hugo Bernardi
1976  Hermann Hausberger
1984   Reinhard Krißmer
1990 Rudolf Kiechl
1995 Obm. Stv. Jürgen Kiechl
1995-1998  Daniel Fürstauer
1998  Obm.-Stv. Jürgen Kiechl; Peter Reich
1999  Peter Reich

Dem Ausschuss steht der Obmann vor, daneben werden folgende Funktionen erfüllt:

Aktueller Stand nach den Neuwahlen 1999:

Obmann:  Peter Reich
Obmannstellvertreter:  Jürgen Kiechl, Mario Reich
Kassier:  Ernst Oppl, Stv.: Richard Flür
Schriftführer: Manfred Ruetz, 
Stv.: Walter Kiechl
Jugendreferent:  Kurt Reich 
Stv.: Hannes Schmid
Zeugwart:  Lydia Egger, 
Stv.: Sabine Konrad
Beiräte:   Willi Reich, Peter Doblander,Gerold  Tangl, Günther Witsch

Bemerkenswert und erstmalig: 1998 konnte kein Obmann gefunden werden, bis Kapellmeister Reich die Doppelfunktion auf sich nahm. 1999 wurde ihm ein zweiter Stellvertreter zur Seite gestellt.

Mitgliederstand - Juni 2000

Instrument

Musikant

Kapellmeister 1.     Peter Reich
Flöte 2.     Wolfgang Reich
3.     Christina Gufler
4.    
Michaela Doblander
5.    
Isabella Gstrein
Klarinette 6.     Willi Reich
7.     Richard Flür
8.    
Walter Kiechl (Tenorsaxophon)
9.     Jürgen Kiechl
10. Christian Köll
11. Rainer Krißmer
12.
Lydia Egger (Bassklarinette)
13.
Andrea Strasser
14. Martin Reiter
15. Marina Prantl
Tenorhorn 16. Rainer Reich
17. Rudolf Waibl
18. Mario Reich (Posaune)
19. Thomas Neuner
20. Gebhard Neuner
21. Gerold Tangl
22. Dominik Vögele
Horn 23. Tobias Zangerl
24.
Rudolf Köll
25.
Bruno Tangl
26. Manfred Ruetz
27. Franz Huber
Fügelhorn 28. Günter Witsch
29. Hannes Schmid
30. Peter Doblander
31. Rudolf Eiter
32. Ernst Oppl
Posaune 33. Hartwig Egger
34. Günter Lanbach
35. Christian Egger
Saxophon 36. Alfons Gufler
37. Sabine Konrad
Trompete 38. Kurt Reich
39. Wolfgang Egger
40. Michael Krißmer
41. Reinhard Krißmer
42. Alice Kathrein
43. Verena Reich
44. Christian Gstrein
Tuba in F 45. Hermann Reich
Tuba in B 46. Reinhard Reich
47. Klaus Kiechl
48. Hannes Stigger
49. Hermann Hausberger
Schlagzeug 50. Karl Heinz Egger
51. Dietmar Reich
52. Daniel Fürstauer

53.
Christian Prantl
54.
Roland Prantl
55. Christian Stigger
Marketenderinnen 56. Margit Huber
57. Christiane Kurz
58. Melanie Köll
59. Patricia Köll
60. Yvonne Köll
Fähnrich 61. Kurt Hechenblaikner
Außerordentliches Mitglied 63. Christian Gstrein

  
Die Musikkapelle im Jahreslauf

Das „Musikjahr“ beginnt mit der Vollversammlung im November jeden Jahres und endet mit dem letzten Platzkonzert Anfang September des kommenden Jahres. Dazwischen liegen im Schnitt 100 Ausrückungen inklusive Proben, in der überwiegenden Mehrzahl der gesamten Kapelle oder einzelner Abordnungen je nach Anlass für die Gemeinde Tarrenz oder die Pfarre Tarrenz.

Den Höhepunkt stellt das alljährliche Frühjahrskonzert am Muttertag (2. Sonntag im Mai) dar. Die wöchentlichen Probenarbeiten des Herbstes und Winters konzentrieren sich auf dieses Konzert und das Sommerprogramm von Juni bis September bei den „Platzkonzerten“, welche vom Tourismusverband veranstaltet werden.


Die wichtigsten Ausrückungen des Jahres:


Silvesterspielen (31. Dezember)
Frühjahrskonzert (Muttertag, 2. Sonntag im Mai)
Kirchliche Ausrückungen (Prozessionen, Beerdigungen)
Platzkonzerte, Gastkonzerte, Frühschoppen, Konzertreisen

Ehrenmitglieder:   Altbürgermeister Franz Tangl
Horst Kaller
Walter Reich
Ehrenkapellmeister Willi Raich
Fahnenpatin: Dr. Charlotte Amann, 
Brauerei Schloss Starkenberg

     
Kontaktadressen:        

Obmann und Kapellmeister
Peter Reich
Strad, 6464 Tarrenz Tel.: 05412/61171  
email: [email protected]

Schriftführer  

Manfred Ruetz

Dollinger, 6464 Tarrenz

email: [email protected]

Chronist

Jürgen Kiechl
 
email:
[email protected]