Physik, 2. Trimester - Elektrik, Folge 6

Verzweigter Stromkreis

Bisher waren alle Stromkreise in der Weise einfach, dass sie nur ein elektrisches Bauteil enthielten. Nun werden Stromkreise aus zwei und mehr Bauteilen behandelt. Die Sendung gliedert sich in folgende Abschnitte:

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Stromkreise mit mehreren Bauteilen

Bild aus der Sendung

Sie kennen aus dem Alltag viele Anwendungen, bei denen mit einer Elektrizitätsquelle mehrere Geräte oder Bauteile gleichzeitig betrieben werden. Das klarste Beispiel sind Vielfachsteckdosen, mit denen Sie z.B. eine Lampe, einen Computer und einen Monitor an eine einzige Steckdose anschließen können. Jedes dieser Geräte können sie einzeln einschalten und es funktioniert unabhängig von den anderen. Die Geräte werden hier "parallel" angeschlossen. Ein anderes Beispiel für eine "Parallelschaltung" ist eine Halogenbeleuchtung: Ein einziger Trafo versorgt die im Raum gespannte Doppelleitung mit der ungefährlichen Niedrigspannung von 12 Volt. Jede angeschlossene Halogenlampe wird deshalb unabhängig von den anderen mit 12 V betrieben.
Ein Beispiel für eine "Serienschaltung" ist eine Christbaumbeleuchtung. Der gemeinsame Stromkreis durch alle Lampen ist preisgünstig, weil so ohne Trafo 15 Stück der 15-Volt-Lampen gemeinsam mit insgesamt etwa 225 V versorgt werden. Wird eine der Lampen herausgedreht, dann ist der Stromkreis unterbrochen und alle Lampen gehen gemeinsam aus.


Serien- und Parallelschaltung

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Wenn sich mehrere Bauteile eine gemeinsame Spannung teilen, dann wird der Begriff "Spannungsabfall" wichtig. Darunter ist die Teilspannung gemeint, die man an einem Teil des gemeinsamen Widerstands abgreift. In einem Modellexperiment mit einem leitfähigen Streifen zeigt sich der Zusammenhang zwischen dem Teilwiderstand und der Teilspannung: Je schmaler der Streifen, desto größer der Widerstand und der Spannungsabfall. Mit diesem Wissen können vier Formeln für die Serienschaltung hergeleitet werden. Eine davon besagt, dass die Summe der Teilspannungen gleich der Gesamtspannung ist. Dazu ein überraschender Versuch: Ein Fahrradlämpchen für 6 V und eine Glühlampe für 230 V werden in Serie geschaltet und gemeinsam an 230 V angeschlossen. Beide leuchten in etwa mit normaler Helligkeit. Mit einer Rechenaufgabe wird die Erklärung geliefert.
Als nächstes werden zwei Widerstände parallel an das Netzgerät angeschlossen und damit gelten andere Gesetzmäßigkeiten. Eine davon besagt diesmal, dass sich die Teilströme zum Gesamtstrom addieren.


Anwendungen und die Kirchhoff-Regeln

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Jede noch so komplizierte Schaltung lässt sich Stück für Stück aus einfachen Serien- und Parallelschaltungen aufbauen und deshalb erklären die jeweils vier Formeln für die Parallel- und die Serienschaltung viele Anwendungen. Als erstes wird ein "Potentiometer" untersucht. Ein Widerstand ist mit einem dritten Kontakt versehen. Durch einen Schleifmechanismus können beliebige Anteile des Gesamtwiderstands abgegriffen werden. Dementsprechend erhält man zwischen diesem Schleifkontakt und einem der beiden festen Kontakte beliebige Teilspannungen der Gesamtspannung. So lässt sich eine Dimmerschaltung realisieren. Das Potentiometer kann auch als einstellbarer Widerstand dienen. Wird es z.B mit einem LDR (lichtempfindlicher Widerstand) in Serie geschaltet, kann durch die Wahl des Potentiometer-Widerstands die Teilspannung am LDR auf einen passenden Wert justiert werden. Dies braucht man bei einer Transistorschaltung, die eine Lampe genau dann einschaltet, wenn die augenblickliche Helligkeit absinkt. Diese Schaltung zeigt auch die Grenzen einfacher Berechnungen in verzweigten Stromkreisen. Sind die Widerstände nicht mehr konstant wie beim LDR oder beim Transistor, dann empfiehlt es sich, allgemeinere Regeln für Stromnetzwerke zu nutzen. Je eine Regel für Strom und Spannung sind unter dem Stichwort Kirchhoff-Regeln bekannt.


Spezifischer Widerstand

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Bei der Elektrizitätsversorgung braucht man sowohl Materialien, die Strom sehr gut leiten, als auch das Gegenteil. Aluminium erhält bei Hochspannungsleitungen den Vorzug vor Kupfer, weil es nur wenig schlechter leitet, dafür aber viel leichter ist und vor allem viel preiswerter. Für die Befestigung an den Masten haben sich Isolatoren aus Porzellan bewährt. Wenn man den Widerstand von Leiterstücken mit gleicher Länge und gleichem Querschnitt vergleicht, dann erwächst der Wunsch, die unterschiedliche Leitfähigkeit durch eine Materialkonstante auszudrücken. Dies gelingt verblüffend einfach: Der Widerstand eines Leiterstücks hängt auf plausible Weise von seiner Länge und seiner Querschnittsfläche ab. Für eine Formel benötigt man eine Proportionalitätskonstante rho, die "spezifischer Widerstand" genannt wird. Diese Bezeichnung ist zutreffend, weil roh den Widerstand pro Länge und Querschnittsfläche angibt. Zur Einübung dieser Formel eignet sich ein elektrischer Sensor, den man Dehnungsmessstreifen (DMS) nennt. Ein Modell mit einem leitfähigen Streifen erklärt die Funktionsweise: Wird die Trägerplatte gedehnt, indem man sie nach unten biegt, dann wird der Streifen ein wenig länger und dabei auch dünner. Beide Effekte erhöhen den Widerstand. Umgekehrt wird bei einer Stauchung der Widerstand kleiner. Damit erhält man einen Sensor, der Dehnungen registriert. Wurde eine Krafteichung vorgenommen, dann kann man mit mehreren DMS ein elektrisches Kraftmessgerät aufbauen. Wir haben dieses schon verschiedentlich bei Versuchen eingesetzt.


Isolator - Halbleiter - Leiter - Supraleiter

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Die Werte für den spezifischen Widerstand reichen bei Materialien von fast unendlich (Isolatoren) bis fast null (sehr gute Leiter). Besonderes Interesse wecken die sogenannten Supraleiter mit einem Widerstand, der wirklich null ist. Mit einer Probe eines modernen Supraleitertyps wird ein Experiment durchgeführt. Bei "normalen" Temperaturen verhält sich das Material wie ein Metall, sein Widerstand sinkt mit sinkender Temperatur. Aber unterhalb einer kritischen Temperatur , die je nach Supraleitermaterial unterschiedlich ist, verschwindet sein Restwiderstand sprungartig. Supraleiter, die bereits mit flüssigem Stickstoff ihre besondere Eigenschaft erreichen, nennt man seltsamer Weise "Hochtemperatur-Supraleiter". Das liegt daran, weil die bisher bekannten Materialen den Effekt erst bei viel tieferen Temperaturen zeigen, nämlich bei der Temperatur von flüssigem Helium. Das sind dann die "Tieftemperatur-Supraleiter".


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