Physik, 2.Trimester, ELEKTRIK, Folge 3

Elektrische Spannung

In dieser Sendung wird mit der "elektrischen Spannung" einer der schwierigsten Begriffe der Elektrik eingeführt. Das mag Sie verwundern, weil Sie es schon gewöhnt sind, verschiedene Elektrizitätsquellen mit einer "Voltzahl" zu charakterisieren. Die Sendung gliedert sich in folgende Abschnitte:

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Elektrische Arbeit

Bild aus der Sendung

Zwei große Metallplatten sind an den Plus- und den Minuspol einer Hochspannungsquelle angeschlossen. Dazwischen pendelt ein Tischtennisball mit leitfähigem Überzug hin und her. Ist der Ball negativ geladen, dann wird er von der negativen Platte abgestoßen und von der positiven Platte angezogen. Trifft er dort auf, dann gibt er seine negative Ladung ab, nimmt positive Ladung auf und macht sich dann auf den Rückweg. Ist dies eine Maschine, die ohne Energiezufuhr arbeiten kann - ein perpetuum mobile? Die elektrische Kraft im homogenen Feld eines Plattenkondensators ist konstant. Deshalb kann in Analogie zur Hubarbeit der Mechanik eine elektrische Arbeit eingeführt werden: W = Fel mal s. Der Weg wird entlang einer Feldlinie gemessen, Verschiebungen parallel zu den Platten liefern keine Beiträge zur elektrischen Arbeit. Mit der Arbeit wird auch eine elektrische Energie definiert, beide mit der Einheit Joule. Für das Laden und Entladen eines Plattenkondensators stimmt die Energiebilanz. Deshalb handelt sich bei diesem Experiment um kein perpetuum mobile. Dies wird auch experimentell gezeigt. Wenn der Plattenkondensator nach dem Aufladen von der Hochspannung getrennt wird, dann entlädt die pendelnde Kugel die Platten sehr schnell und die Bewegung kommt zum Stillstand.


Definition der elektrischen Spannung

Bild aus der Sendung

Der Versuch mit dem Plattenkondensator wird nun so erweitert, dass alle bisher bekannten elektrischen Größen bestimmt werden können: Es wird die Feldstärke gemessen, ferner die Kraft auf eine bekannte Probeladung im Feld und wir haben eine Anzeige für die Spannung an der Elektrizitätsquelle. Die Auswertung ergibt zunächst, dass die gemessene Feldstärke am Rand mit dem Quotienten aus Kraft und Ladung der Probeladung in der Mitte übereinstimmt. Als nächstes wird nun die Energiedifferenz deltaE berechnet. Beachten Sie die doppelte Bedeutung von "E" - leider birgt diese doppelte Benutzung des Formelbuchstaben E für die Feldstärke und die Energie Verwechslungsgefahren! Teilt man also nun die Energiedifferenz durch die Probeladung, dann erhält man den Zahlenwert der Spannung. Das genau ist die Definition der Spannung: eine Spannung ist eine Energie dividiert durch die Ladung des Probekörpers. Zu Ehren des Erfinders der ersten leistungsfähigen Akkumulatoren wird die Einheit der Spannung nach Alessandro Volta benannt. Als Zusammenhang zwischen der Feldstärke und der Spannung ergibt sich bei einem Plattenkondensator, dass die Teilspannung längs der Strecke d einer Feldlinie gleich dem Produkt aus d und der Feldstärke E ist.


Messung elektrischer Spannung

Bild aus der Sendung

Zur Messung von Spannungen werden je nach Bedarf verschiedene Gerätetypen eingesetzt. Bei modernen digitalen Voltmetern wandelt ein integrierter Baustein eine Spannung direkt in einen Zahlenwert. Bei den früher üblichen, analogen Messgeräten mit einem Zeiger, muss der Wert auf einer Skala abgelesen werden. Sogenannte statische Voltmeter sind Spezialgeräte, die für die Messung von konstanter Hochspannung verwendet werden. Es ist wichtig, dass Sie sich merken, dass eine Spannung immer zwischen zwei Punkten eines Stromkreises oder eines Feldes gemessen wird. Für einen Messpunkt im Feld zwischen den Kondensatorplatten ist zusätzlich eine Flammensonde erforderlich. Diese sorgt für eine ausgeglichene Anzahl von positiven und negativen Ladungen und damit einem ungestörten Feld. Die Messergebnisse passen gut zu den theoretischen Überlegungen: Die Ladungsverschiebung von einer Platte bis zur Mitte des Feldes ist die Hälfte der gesamten Arbeit von Platte zu Platte, entsprechend ist die Teilspannung die Hälfte der Gesamtspannung.


Elektronenkanone

Bild aus der Sendung

Eine sogenannte Elektronenkanone ist das entscheidende Bauteil in jeder Fernsehröhre. Mit einem Glühdraht (Glühkathode) werden im Innern einer evakuierten Röhre freie Elektronen erzeugt. Diese werden anschließend zu einer positiven Anode beschleunigt und gelangen dann durch ein Loch zur Leuchtschicht an der Vorderseite der Fernsehröhre, wo ihr Auftreffen Leuchtpunkte anregt. Man kann die Geschwindigkeit der Elektronen aus der angelegten Spannung berechnen: Das Produkt aus Spannung und Ladung ist die elektrische Energie in Elektronenvolt, die die Elektronen nach dem Durchlaufen aufgenommen haben. Zur waagrechten und senkrechten Ablenkung des Elektronenstrahls können Plattenpaare verwendet werden, an die jeweils eine veränderliche Hochspannung angelegt wird. So funktionieren elektrische Messgeräte für Spannungssignale, sogenannte Oszilloskope. Bei Fernsehern werden dagegen Spulen zur Ablenkung des Elektronenstrahls verwendet; dies wird in einer späteren Sendung erläutert.


Bestimmung der Elementarladung

Bild aus der Sendung

Der amerikanische Physiker Robert A. Millikan bekam für eine glänzende Idee den Nobelpreis: Er baute eine Anordnung mit einem kleinen Plattenkondensator mit waagrecht angeordneten Platten. Dazu gehören ferner eine seitliche Beleuchtung und ein Beobachtungsmikroskop. Damit beobachtete er kleinste geladene Öltröpfchen, die er je nach Wahl der angelegten Spannung steigen, sinken oder schweben lassen konnte. Die Öltröpfchen bringt man folgendermaßen zwischen die Platten: In einen Kunststoffzylinder, der sich überhalb des Plattenkondensators befindet, wird mit einer Pustevorrichtung ein feinst verteilter Ölnebel eingesprüht. Einige der Tröpfchen nehmen durch die Reibung einige Ladungen auf. Viele Ölkügelchen werden durch ein Loch in der oberen Platte in das Kondensatorfeld gesaugt. Die geladenen Ölkügelchen erkennt man dadurch, dass sie auf die Spannung reagieren. Für das Steigen, Sinken oder Schweben kann man Gleichungen aufstellen und dann aus Messwerten die Ladung errechnen. Nach dem Auswerten von vielen beobachteten Öltröpfchen zeigt ein Diagramm, dass die Öltröpfchen unabhängig von ihrer Größe, nur ganzzahlige Vielfache der Elementarladung tragen können. Nie wurde eine Ladung kleiner als e beobachtet!


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