Zwettl und seine Geschichte

Die Stadt Zwettl liegt in einem Talkessel im oberen Kamptal, sie bildet den geographischen Mittelpunkt des Waldviertels. Um 1100 errichtete das Ministerialgeschlecht der Kuenringer auf einem Hügel hoch über dem Zusammenfluss von Kamp und Zwettl eine Burg, zu deren Füßen sich, in strategisch günstiger Lage, eine Siedlung bildete. Der Name Zwettl (ursprünglich ein Flussname) leitet sich aus dem Slawischen ab und bedeutet soviel wie "Lichtung", "Rodung". Er wurde 1139 erstmals urkundlich als Zwetel erwähnt. Bereits 1200 besaß die Siedlung städtischen Charakter, was aus einer Urkunde vom 28. Dezember 1200 geschlossen werden kann, mit der Herzog Leopold VI. den Bürgern von Zwettl die gleichen Rechte verlieh, wie sie bereits die Kremser besaßen. Als Folge eines Aufstandes gegen den Landesherren, bei dem die Kuenringer eine führende Rolle inne hatten, ließ Herzog Friedrich II. (der Streitbare) im Jahr 1231 die Burg zerstören, sie wurde nie wieder aufgebaut. Nur die ehemalige Pfarrkirche der Stadt, die sich im Bereich der Burg befand, blieb erhalten.

Die Bevölkerung von Zwettl hatte unter zahlreichen Kriegen, Seuchen und Brandkatastrophen zu leiden. So belagerten 1426 und 1427 hussitische Heere vergeblich die Stadt. Während der letzten Belagerung erlitt das österreichische Entsatzheer vor den Toren Zwettls eine vernichtende Niederlage. 1618, am Beginn des Dreißigjährigen Krieges, drangen böhmische Truppen in die Stadt ein.

 

Große Teile der mittelalterlichen Stadtmauer und sieben Stadttürme sind noch erhalten. Das alte Rathaus wurde 1307 errichtet und mehrmals umgebaut. Der Turm und die Sgraffiti an der Vorderseite stammen von 1549/50. Dieses Gebäude war lang Sitz der Stadtverwaltung und des Gerichtes. Heute beherbergt es im ersten Stock das Stadtmuseum.

Hoch über der Stadt erhebt sich die alte Pfarrkirche, heute Propsteikirche. Sie ist dem Evangelisten Johannes geweiht und stammt aus dem 12.Jahrhundert.

Seit 1994 ziert den umgestalteten Hauptplatz ein Brunnen, der von Friedensreich Hundertwasser entworfen wurde.

Zwettl ist heute Zentrum des gleichnamigen Verwaltungsbezirkes, Sitz zahlreicher Ämter, Behörden und Schulen sowie eines Krankenhauses.



Ein Dankeschön an Herrn Friedl Moll für die Zusammenstellung der Geschichtsdaten. 

 

 

 

Daten aus der Stadtgeschichte

 

1139, Oktober: Der Name Zwettl wird erstmals in einer Urkunde( der Gründungsurkunde des nahen Klosters) erwähnt.

 

1200, 28.Dezember: Herzog Leopold VI. verleiht "seinen Zwettler Bürgern" die gleichen Rechte, wie sie bereits die Kremser  besitzen. Seither gilt Zwettl als Stadt.

 

1419, 25.Juli: Zwettl wird landesfürstliche Stadt

 

1426 und 1427: Die Hussiten belagern die Stadt erfolglos.

 

1500: Eine verheerende Brandkatastrophe vernichtet große Teile der Stadt

 

1526: Bauernaufstände in der Gegend von Zwettl

 

1533: Abermals vernichtet ein Großbrand Teile der Stadt

 

1596/97: Wieder kommt es im Land zu Bauernaufständen, so auch in Zwettl.

 

1618, 27.November: Knapp nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges dringen böhmische Truppen in die Stadt ein.

 

1649: Gegen Jahresende wütet die Pest in der Stadt.

 

1772: In der Vorstadt Syrnau bricht ein Brand aus, der fast die gesamte Stadt einäschert.

 

1805 und 1809: Französische Truppen beziehen in und um die Stadt Quartier.

 

1850, 23.August: Die Ortsgemeinde Zwettl mit den Katastralgemeinden Zwettl Stadt, Oberhof, Koppenzeil  und Böhmhöf  konstituiert sich.

 

1920, 11.Juli: Nach dem Ersten Weltkrieg gibt auch die Stadtgemeinde Zwettl eigenes Geld (Notgeld) heraus.

 

1971, 1.Jänner: Durch den Zusammenschluss von 13 Gemeinden entsteht die Stadtgemeinde Zwettl-NÖ in ihrer heutigen Form. Mit rund 11.600 Einwohnern und 256 km² zählt sie (nach Wien und Wolfsberg in Kärnten) zu den flächenmäßig größten Stadtgemeinden Österreichs.

 

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