Weisse Rose -
Vervielfältigungsapparat: ROTO-PREZIOSA


Weisse Rose München
Vervielfältiger: |
ROTO-PREZIOSA, ohne automatischen Papiereinzug |
Hersteller: |
ROTO-Werke Königslutter am Elm (Tochterwerk der Greif-Werke) |
Baujahr: |
Original 1925-1927 / Originalgetreue 1925-1927 |
Fabrikationsnummer: |
Original 13101 / Originalgetreue 13946 |
Ohne
Bezugsschein war der Besitz von Vervielfältigungsapparaten kaum möglich und
konnte bei einer Anklage vor dem Sondergericht zur Todesstrafe führen. In der
Literatur wird allgemein berichtet, der Widerstandskreis habe seine Flugblätter
mit einem Hektographen vervielfältigt. Dafür wären mehr als 150 Mastervorlagen
notwendig gewesen. Gekauft wurden nur 20 Schablonen. Die fertig bearbeiteten
Schablonen werden am Seidengaze fixiert und auf der oberen Drucktrommel
ölhaltige Vervielfältigungsfarbe gegeben, die während zweimaliger
Kurbelumdrehungen durch die Schablone auf sog. Saugpostpapier hindurchgepresst
wird. Das Mimeographen-Vervielfältigungsverfahren, Durchdruck auch Siebdruck
bezeichnet, erfand Thomas Alva Edison. Sein Kooperationspartner Albert Black
Dick, ebenfalls ein Erfinder,bezeichnete das neue Vervielfältigungsverfahren,
als Mimeograph. Aufwendige Rekonstruktion, Gebrauchsanweisung und
Zeitberechnungen ergaben, das der ROTO-PREZIOSA keinen automatischen
Papiereinzug haben konnte.
Weisse Rose München
Aus einem Schreiben der
Oberreichsanwaltschaft Berlin vom 17. September 1943 geht hervor, dass ein
Vervielfältigungsapparat mit Abdeckung und Ausgangskorb vorliege. Demnach könnte
mit der Bezeichnung "Abdeckung" im Zusammenhang mit dem
ROTO-PREZIOSA des Widerstandskreises in München die originale
Holzverkleidung gemeint sein. Zur Vervollständigung der Weisse Rose
- Dauerausstellung wird die Abdeckung stolz präsentiert, da sie beeindruckend die
hohe Qualität der Handwerkskunst aus den 1920er Jahren widerspiegelt. Danke!