Vorwort
Eine Lebensgeschichte die sich in den Kriegsjahren 1939-1941 des 2. Weltkrieges ereignete, ein bemühen eines Enkels die unmenschlichen Vorgänge "lebensunwerten Lebens", nachzuzeichnen.
Meine Rekonstruktion zur
Flugblattherstellung des Widerstandskreises Weisse Rose führte mich zu einer traurigen
und zugleich tragischen Familiengeschichte, die mit der
neurologisch, psychiatrischen Klinik Christophsbad Göppingen im
Zusammenhang steht. Das Christophsbad war mir bereits bekannt, weil
mein Großvater Richard K. ab 1928
[E11] bis ca. 1960 dort als
leitender Oberpfleger tätig war. Laut Aktenmaterial war er auch für
Personalentscheidungen und organisatorische Tätigkeiten
verantwortlich. Nicht von ihm selbst erfuhr ich mit 19 Jahren über
meinen Großvater, angeblich sollen Patienten ihn darum gebeten
haben, sie bezüglich der Euthanasie-Abtransporte zu verschonen. Es
seien demnach Patienten für die Abtransporte bestimmt worden, die
nicht mehr bei vollem "Bewusstsein" gewesen seien. Im Weiteren
zeigt sich zu dieser Darstellung eine Parallele aus einer
Gerichtsverhandlung. Ich war noch jung und mir erschien das
berichtete damals plausibel. 30 Jahre später sah ich erstmals die
Urteilsbegründungen von Bediensteten des Christophsbad Göppingen.
Durch Recherchen hat sich das Bild und das was ich bisher über
meinen Großvater und meiner Familie wusste, verändert. Ich schreibe
nach bestem Erinnerungsvermögen auf, was ich rückblickend noch
erinnere. Referentiell werden Autoren, die über die damalige Zeit
berichteten, mit einbezogen.
Über die Urteilsbegründungen der
Angeklagten des Christophsbad Göppingen wollte ich herausfinden, wer
und wegen was angeklagt wurde, wie hat das Gericht die Urteile
begründet und sind Widersprüche zu konstatieren. Im Fall von
Widersprüchen, sollten diese hervorgehoben und kurz kommentiert
werden. Meine Intension ist nicht ausgerichtet auf eine umfassende
Darstellung zu den Geschehnissen im Christophsbad und auch nicht zur
Euthanasie. Das ist bereits durch bekannte Autoren vorzüglich
geschehen. In erster Linie wollte ich herausfinden, was ist damals
im Christophsbad geschehen. Nachdem klar wurde das bei der Anklage
auch über das Euthanasie-Programm verhandelt wurde, wollte ich
wissen, was haben verantwortliche Bedienstete im Christophsbad unternommen, um
ihre Patienten vor dem Euthanasie-Programm zu schützen. Welche Rolle
spielten dabei Ärzte und mein Großvater. Über die "Ursprungssuche"
vom Widerstandskreis Weisse Rose, berührten meine Recherchen jedoch
auch meinen familiären Nachlass.
Landesarchiv
Baden-Württemberg
Die Veröffentlichung (bildliche Wiedergabe) der
in der Anlage zu Ihrem Antrag vom 21.01.2015 abgebildeten
Reproduktionen aus den im Staatsarchiv Sigmaringen verwahrten
Prozessakten zum sog. Grafeneckprozess wird hiermit in der Form wie
in der Anlage abgebildet genehmigt. Die Reproduktionen werden auf
Ihrer Webseite veröffentlicht. Da die Veröffentlichung der
Bildungsarbeit zur "Euthanasie" dient und damit ein öffentliches
Interesse vorliegt, wird gemäß § 2 Abs. 3
Landesarchivgebührenordnung auf die Erhebung einer Gebühr
verzichtet.
Gleiches gilt für das Landesarchiv
Baden-Württemberg, Staatsarchiv Ludwigsburg vom 2.2.2015.