XI. Weisse Rose – Museale Erinnerungsstätte

1           Ganzheitliche Dauerausstellung mit Vereinsgründung e. V.

In aller Ruhe suche ich für eine Weisse Rose ganzheitliche Dauerausstellung nach einem Erinnerungsort, an dem zusammen mit den Biographien auch alle baugleichen Originalmaschinen und Flugblätter für die Öffentlichkeit zugänglich werden. Vor allem soll auch das Umfeld würdig mit ihren Flugblättern und Widerstands-Maschinen einbezogen sein.

    Eine Erinnerungsstätte oder eine Gedenkstätte muss nicht zwangsläufig an einen historischen Ort gebunden sein. Ethnologisch bedingt werden Kirchen nicht als Gedenkstätte bezeichnet, sie könnten jedoch im übertragenen Sinn als Gedenkstätte verstanden werden, denn Kirchen sind Orte der Ruhe, der Zuversicht, des Friedens und des Gedenkens an Verstorbene, an Menschen mit schwerem Schicksal und nicht zuletzt Gedenken an die Schöpfung und Gedenken an Jesu Christi. Doch wenn eine Gedenkstätte angeblich einen Bezug haben MUSS, "hier geschah es", dann wäre die Konsequenz, fast nirgends dürfte eine Kirche stehen. Nach dem II. Weltkrieg war eine authentische Gedenkstätte Sachsenhausen nicht möglich, weil die umliegende Region des ehemaligen Konzentrationslagers durch die Sowjetunion besetzt war. Und so wurde bis in die 50er Jahre ein Gedenkort ausserhalb von Sachsenhausen errichtet. Ähnlich erlebte das die Gedenkstätte der Opfer von Tschernobyl. Im verstrahlten Katastrophengebiet war keine Gedenkstätte möglich. Das Gedenken gilt vor allem jenen, die bis zuletzt am Unglücksort verharrten, um die tödliche Strahlungsbelastung, die auf die umliegende Bevölkerung damals wirkte, so gering als möglich zu halten. Sie selbst verstrahlten und richteten sich durch ihre mutige Entscheidung zugrunde. In der Nähe von Los Angeles befindet sich das Center for White Rose Studies. Diese Einrichtung forscht und gedenkt regelmässig an den Widerstandskreis Weisse Rose. In Amerika, im Land der Möglichkeiten, stört sich niemand daran, dass vom Widerstandskreis keiner je Amerika zu Gesicht bekam, geschweige denn die Weisse Rose dort Widerstand gegen Adolf Hitler leistete. Ähnlicher Ansatz muss auch in Berlin bei der Gedenkstätte Deutscher Widerstand vorliegen, denn dort wird auch an die Weisse Rose erinnert, obwohl in Berlin durch die Weisse Rose keine Aktivitäten stattfanden. Eine Einweihungsfeier wurde durch Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland begleitet. Gedenken und Erinnern ist zeitlos und nicht an einen festen Ort gebunden und deshalb überall in unsrem Universum möglich. – "Gedanken versetzen Berge!" – Was zählt sind Inhalte, Werte und Handlungsweisen, an denen wir gemessen werden. Ich möchte wie bereits betont eine ganzheitliche Erinnerungsstätte der Öffentlichkeit zugänglich machen, die nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich ankommt und den Menschen in guter Erinnerung bleibt. Selbstverständlich werden die Widerstands-Biographien der Autorenschaft durch Quellenangaben an Texttafeln miteinbezogen, um so ihre Werke ebenfalls zu würdigen. Ich habe keinerlei finanzielles Interesse. Vielleicht fühlt sich eine Einrichtung zur Realisierung angesprochen. Diese Weisse Rose – Erinnerungsstätte steht nicht zuletzt für die Erhaltung unserer Demokratie, den Frieden und die von Hans Scholl ausgerufene Botschaft: «Es lebe die Freiheit!»