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Vorwort und
Hinweise zum Buch
Im Gedenkbuch wird
speziell die Flugblatt-Herstellung des Widerstandskreises Weisse
Rose München und die seines Umfeldes untersucht. Ich beziehe mich im
Buch deshalb nicht vordergründig auf die Biographien, ich gehe nicht
auf die Flugblattinhalte ein, ich erläutere nicht im Einzelnen den
Zweck der unterschiedlichen Reiseziele und nehme auch nicht Bezug
auf die Beweggründe, warum unter Lebensgefahr Widerstand gegen die
Nationalsozialisten geleistet wurde. Selbstverständlich ist ein
umfassendes Studium dieser unabdingbar und im Speziellen für dieses
Buch bzw. für mich notwendig gewesen. Ich möchte an dieser Stelle
auf andere Literatur verweisen, die zwischenzeitlich in vielen
Variationen erhältlich ist. Einige sehr interessante Ausführungen
habe ich selbst gelesen und bin der Autorenschaft dafür sehr
dankbar. Ohne diese Vorarbeit hätte ich meine eigene Arbeit nur
bedingt angehen können.
Quellenangaben wiederholen sich aufgrund unterschiedlicher
Betrachtungsweisen teilweise mehrfach. Manchmal erinnere ich zum
besseren Verständnis ganz bewusst an vorausgegangene Sachverhalte.
Auch muss berücksichtigt werden, dass nicht alle, die mein Buch
lesen, sich mit der technischen Mechanik leichttun.
Von Beginn an
sollte mein Gedenkbuch honorarfrei angeboten werden, damit auch
junge Menschen mit kleinerem Budget sich das Buch erwerben können.
Bei Fachverlagen kam dieses Vorhaben nicht gut an. Ein weiterer
Grund, ich wollte die gewonnenen Erkenntnisse dem Widerstandskreis
zu Ehren widmen und durch ihre edle Gesinnung keine Vorteile
erfahren. Um mir die Authentizität gegenüber der Fachwelt zu wahren,
musste auf ein Lektorat verzichtet werden.
Für die
Aufarbeitung der Weisse Rose Flugblatt-Herstellung standen nur
begrenzt Dokumente zur Verfügung und nach dem Krieg konnten
Zeitzeugen nichts über ihre Arbeitsweise berichten.
Die Aufarbeitung musste deshalb mittels
einer "Experimentellen Rekonstruktion" erfolgen. Ein paar Kapitel
später wird noch verschiedenes dazu angemerkt. Zur "Experimentellen
Rekonstruktion" wurden Kenntnisse aus den Fachbereichen
Naturwissenschaft, Mechanik, Psychologie, Geschichte und
Erkenntnisse der Autorenschaft einbezogen sowie
Vernehmungsniederschriften, Tagebucheintragungen, Briefe und
Aussagen von Zeitzeugen ausgewertet.
Das
Buch ist chronologisch aufgebaut. Interessiert mitten im Buch ein
bestimmtes Thema, werden die Verweise in den Fussnoten (siehe S.
"Nr.", "Thema") sicherlich nützlich sein, auch weil dort weitere
Quellennachweise vorliegen. Autorinnen und Autoren, die ich in den
Fussnoten als Quellennachweise des Öfteren verwende, habe ich aus
Gründen der Übersichtlichkeit in den Literaturverzeichnissen am Ende
des Buches detailliert wiedergegeben. Ein Verweis auf eine Fussnote,
eine Autorin bzw. einen Autor oder auf ein Archiv oder eine Webseite
ist gekennzeichnet mit einer hochgestellten eckigen Klammer.
Auf
der angegebenen Seite findet sich die passende Referenznummer, die
als erstes nach der eckigen Klammer folgt.
Ich hatte versucht möglichst viele Studien- und Diplomarbeiten und Dissertationen in meine Arbeit einzubeziehen, was teilweise recht gut gelang. Den Studentinnen und Studenten sei für die Bereitstellung ihrer wertvollen Arbeiten sehr gedankt. Im Buch sollen drei Intensionen vereint werden: Gedenken, Wissenssicherung für nächste Generationen und öffentliches Interesse. Weil meine Schaffensweise keiner Fakultät unterliegt, durfte ich mir einen gewissen Freiraum meiner Individualität wahren. Als ich mit meiner Arbeit 2009 begann, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, ob alles realisierbar ist, was ich im Exposé meines Buchcovers angegeben habe. Mitte des Jahres 2011 hatte ich die beiden Schreibmaschinen und den Greif-Vervielfältiger restauriert vor mir liegen. Nach langer Suche gesellte sich im Januar 2012 der erste ROTO-PREZIOSA hinzu. Bis zu diesem Moment wusste ich rein gar nichts darüber, wie der Freundeskreis Weisse Rose mit ihrem ROTO-PREZIOSA 1943 Flugblätter hergestellt hatte, zumal die zur Verfügung gestandene Maschine unvollständig vorlag. Ich konnte auf keine Literatur zurückgreifen, nur auf Gerichtsunterlagen und persönliche Dokumente der Beteiligten. Ich hatte noch nicht einmal eine Bedienungsanleitung zur Verfügung. Das war die Basis für die bevorstehende Aufarbeitung. Ist doch die Situation sehr ähnlich wie beim Fahrradfahren. Wir lassen uns erklären, in der Mitte des Fahrrads sitzen wir auf einer weichen Unterlage. Vorne befindet sich eine bewegliche Querstange, an der wir uns festhalten, von allen als Lenker bezeichnet und bestimmt die Fahrtrichtung. Unten sind sogenannte Pedale und da sollen die Füsse drauf und gleichzeitig das Gebilde drehen und dann geht alles von alleine, sagen die Leute. Wie soll das gehen, ohne umzufallen? Und nun sind Sie in etwa da angelangt, wo ich mich einmal mit dem ROTO-PREZIOSA und der Flugblatt-Herstellung des Widerstandskreises Weisse Rose und seinem Umfeld befand. Bis ich erstmals sicher wusste, mein Vorhaben dürfte gelingen, verging bereits viel Zeit. Erst sehr viel später gelangen weitreichende Einblicke in die Flugblatt-Herstellung aller Beteiligten, bei denen sich interessante Ereignisse freilegten. Für das Verständnis aller Betrachtungen müssen meine umfangreichen Berechnungen nicht zwingend nachvollzogen werden. Sie dienen lediglich als Nachweis für meine Ausführungen und können deshalb übergangen und im Einzelfall zu einem späteren Zeitpunkt näher betrachtet werden. Vielleicht möchten auch Sie sich dem Zitat von Thomas Mann anschliessen, «Brave, herrliche junge Leute! Ihr sollt nicht umsonst gestorben, sollt nicht vergessen sein.»[25] Genau dies ist mein grundlegender Ansatz, dem ich von Anfang an folgen wollte.