Autor: Fred Flakowski, DL6QA
Dipl. Ing. (FH) Elektro-/Nachrichtentechnik
DARC Mitglied seit 01.01.1949 (DARC - Kiel, Brit. Zone)
DL6QA seit dem 23.August 1950, OPD Hannover

Druckvolle CW Signale mit magnetischen Antennen

Magnetische Antennen sind fast so alt wie die Funktechnik. Zunächst wurden sie ausschließlich als Rahmenantennen für den Empfang, später auch für Peilzwecke genutzt. Erst ab dem 2. Weltkrieg und insbesondere danach wurden magnetische Antennen von der U.S. Army auch als Sendeantennen bei ihren Einsätzen in Korea und Vietnam eingesetzt. Als Empfangsantennen sind magnetische Antennen als sogenannte Ferritantennen in MW Empfängern stark verbreitet.

Der Einsatzbereich magnetischer Antennen ist außerordentlich vielseitig. Sie lassen sich fast überall verwenden. Magnetische Antennen sind dafür bekannt, dass sie auch innerhalb eines Hauses oder sogar im Keller eines Hauses ohne nennenswerte Verluste eingesetzt werden können. Sie sind deshalb auch bei "bestimmten" Organisationen sehr beliebt. Der ursprünglich angedachte Verwendungszweck war der getarnte Einsatz solcher Antennen für den taktischen Funkverkehr bis zu 500 km Entfernung aus Schützengräben (Ausnutzung der Steilstrahlung aus einer Senke). Vor allem aber kommen sie überall dort zum Einsatz, wo die Errichtung größerer Antennen wegen räumlicher Verhältnisse (Platzmangel) nicht möglich ist oder man wegen Hauseigentümer oder Grundbesitzer keine Antennengenehmigung erhält. Oder dort wo schon der Anblick einer Sendeantenne Schlafstörungen und Kopfschmerzen auslöst (selbstverständlich auch wenn die YL / der OM keinen Betrieb oder wochenlang Urlaub macht), andererseits aber das eigene Handy 20 mm von der Gehirnschale entfernt betrieben wird. In diesem Fall hilft dann nur noch der verdeckte Betrieb einer magnetischen Antenne im Haus.

Magnetische Antennen sind die einzigen selektiv abstimmbaren Sendeantennen, die über einen sehr großen Frequenzbereich von mehr als eine Frequenzoktave ein VSWR von kleiner 1.1 : 1 haben können, falls sie sehr sorgfältig gefertigt werden. Die Behauptung, nur kreisrunde Loops seien "viel besser" als alle anderen Formen beruht nur auf der Tatsache, dass man mit einer vorgegebenen Rahmenlänge mit einem Kreis die größte Fläche erzielt. Die Form der Loop ist aber für den Wirkungsgrad nicht ausschlaggebend, sondern nur die vom Rahmen eingeschlossene Fläche. Wenn man schon verschiedene Formen (Kreis, Viereck, Quadrat oder Dreieck) miteinander vergleicht, muss man magnetische Antennen mit gleicher Fläche vergleichen. Und dann gibt es nur sehr, sehr kleine Unterschiede.

Wie nebenstehend zu erkennen ist, gibt es zwischen einem Kreis und einem Quadrat gleicher Fläche kaum feststellbare Unterschiede. Der Unterschied ist kleiner als 1%. So, where is the beef?

Die dargestellten Wirkungsgrade in % für die quadratische Loop gelten für die weiter unten beschriebene QAM-Loop. Rahmengröße 87 cm x 87 cm aus 28 mm CU Rohr.

 

Theoretische Grundlagen über magnetische Antennen dürften hinreichend bekannt sein. Diese hier zu wiederholen würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Und es gibt unzählige "Kochrezepte", wie man magnetische Antennen bauen sollte und was zu beachten ist. Aber in fast 99% der Fälle wird darüber berichtet, dass diese Rahmenantennen nur Strahlungswiderstände von unter 50 m Ω bis knapp 1 Ω haben. Daraus resultiert auch die "berechenbare" Behauptung, dass der größte Nachteil der magnetischen Sendeantennen ihr geringer Wirkungsgrad η auf Grund des sehr niedrigen Strahlungswiderstandes im Vergleich zum Verlustwiderstand sei. Das kommt daher, dass Generationen von Antennenentwicklern magnetische Sendeantennen bisher nach der gleichen konventionellen Formel berechnet haben. Ganz offensichtlich aber stimmen die seit Jahrzehnten errechneten theoretischen Strahlungswiderstände mit den Ergebnissen / Erfahrungen und der hohen Leistungsfähigkeit dieser Antennen im praktischen Funkverkehr nicht überein. Man hat deshalb in den vergangenen Jahren in Groß Britannien seriös begründete Untersuchungen angestellt und festgestellt, dass das bisherige Berechnungsmodell nicht praxisgerecht ist.

Bisher hat man angenommen, dass die Stromverteilung in einer magnetischen Loop an allen Stellen praktisch konstant, d.h. gleich groß ist. Bei konventioneller Betrachtung der Antenne liegen alle ohmschen Verlustwiderstände R = RV+RS in Reihe. RV sind hier Verlustwiderstände wie zum Beispiel die ohmschen und elektrischen (Skineffekt) Verluste des Leitermaterials, fehlerhafte Kontakte und der Erdwiderstand. RS ist der Strahlungswiderstand, ein "gedachter" Wirkwiderstand. Versorgt man jetzt die Sendeantenne über einen HF-Generator (Sender) mit Energie und liegen alle Wirk- und Blindwiderstände in Reihe, so ist der Strom nach dem Ohmschen Gesetz in allen Widerständen gleich groß.

Nun haben aber Prof. Mike Underhill (G3LHZ) und M.J. Blewett (G4VRN) 1997 festgestellt und berichtet, dass die Stromverteilung in einer magnetischen Antenne nicht an allen Stellen konstant ist. Also ist die bisherige Annahme, dass der Strom in allen Widerständen gleich groß ist, vermutlich nicht länger haltbar. Eventuell ist die Stromverteilung "ähnlich" wie bei Dipolen (sinusförmig). Weitere Untersuchungen werden fortgesetzt.

G3LHZ und G4VRN schlagen vor, eine kleine Loopantenne für Sendezwecke zumindest als kurzen Faltdipol zu betrachten, der im Resonanzfall durch die Spannung am Abstimmkondensator erregt wird. Wenn man die Loop wie einen Faltdipol betrachtet, ergibt das bei der Berechnung bereits einen 12 mal höheren Strahlungswiderstand als bei der Berechnung nach der klassischen Theorie für magnetische Antennen.

HINWEIS: In diesem Zusammenhang empfehle ich die interessanten Berichte von Peter Bertram, DJ2ZS in der Zeitschrift FUNKTELEGRAMM Heft 8/1996, Seiten 14 bis 19, Computer-Simulation von Schleifenantennen - Strahlunlungswiderstand und Wirkungsgrad und Heft 10/1997, Seiten 12 bis 14, "Lange" Schleifenantennen: Optimierung durch Verlängerung ! Bei keiner untersuchten Leiterlänge gibt es einen konstanten Strom. Es zeigt sich auch, dass kleine Schleifenantennen (magnetische Antennen) im untersuchten Bereich einen größeren Strahlungswiderstand aufweisen und damit einen besseren Wirkungsgrad besitzen als oft angenommen. Nach den Ergebnissen einer Simulation mit NEC kann der Wirkungsgrad speziell bei quadratischer oder dreieckiger Form der Leiterschleife beträchtlich erhöht werden.

Es wäre also denkbar, dass der Strahlungswiderstand magnetischer Antennen tatsächlich wesentlich höher ist. Dies würde auch die Ursache erklären, weshalb diese relativ kleinen und kompakten Loops erstaunlicherweise sehr effektiv sind, obwohl ihnen ein geringer Strahlungswirkungsgrad nachgesagt wird. Der Strahlungswiderstand soll nach neuesten Erkenntnissen, abhängig von der Gestaltung der Antenne und Betriebsfrequenz, sogar im Bereich weniger Ω liegen. Deshalb stimmen auch Erfahrungsberichte überein, dass man mit weit weniger mechanischem Aufwand, hervorragend funktionierende magnetische Antennen aufbauen kann, weil der Strahlungswiderstand im m Ω Bereich nicht zutrifft. Natürlich gibt es in der Wahl des Materials und in dem Größenverhältnis der Loop (eingeschlossene Rahmenwirkfläche) zur Betriebsfrequenz unbedingt einzuhaltende Mindestanforderungen. Man kann zum Bespiel nicht eine mechanisch viel zu kleine Loop für eine niedrige Betriebsfrequenz vergewaltigen und dann behaupten, magnetische Antennen seien schlechte Antennen (ich möchte hier keine Namen nennen). Ich baue seit mehr als 10 Jahren magnetische Antennen, eine zeitlang sogar in Serie, und vertrete die Meinung, dass trotzdem das allerbeste Material verwendet werden sollte.

Die Meinungen über magnetische Antennen sind sehr geteilt. Da gibt es die überwiegende Mehrheit, die alles ganz genau über magnetische Antennen zu wissen glaubt, aber noch nie mit einer derartigen Antenne gearbeitet hat und der kleine Personenkreis, der von der hohen Leistungsfähigkeit magnetischer Antennen in der Praxis überzeugt wurde. Leider gibt es aber auch eine kleine Minderheit, denen der Bau einer Antenne misslungen ist, denn eine leistungsfähige magnetische Antenne zu bauen ist nicht eine Aufgabe für einen "Bastelnachmittag", sondern erfordert erheblich mehr Materialaufwand als nur eine alte Fahrradfelge oder ein Stück Koaxialkabel als Strahler zu verwenden. Diese Antennen funktionieren tatsächlich, aber sie erreichen nie die hohe Leistungsfähigkeit "ausgewachsener" magnetischer Antennen.

An dieser Stelle möchte ich nur kurz meine bisher gefertigte Ausführung einer magnetischen Antenne vorstellen. Es ist die sog. QAM-Loop. Diese Abkürzung steht für DL 6 QA Magnetic Loop. Ich möchte gleich vorausschicken, dass ich keine QAM-Loops mehr fertige und auch keine verkaufe, weil ich die Fertigung vor einiger Zeit aus Platzmangel, Kosten- und Altergründen aufgegeben habe. Die Antenne ist hauptsächlich in Europa und Asien im Einsatz. Detailangaben und diverse Fotos sind auf meiner englischen Homepage http://www.flakotel.de zu finden.

Die QAM-Loop ist eine quadratische Rahmenantenne für den Frequenzbereich von 13,500 MHz bis 29,700 MHz. Sie lässt sich durchgehend mit einem absetzbaren Bediengerät über ein Kabel abstimmen.

Die Besonderheit dieser Loop ist die Gamma Anpassung, die auf allen Bändern ein VSWR von kleiner 1,1 : 1 gewährleistet und so zu der außergewöhnlichen Leistungsfähigkeit beiträgt. Auf dem Foto links ist zu erkennen, dass der horizontale Teil und der vertikale Teil der Anpassung einen unterschiedlichen Abstand zum Antennenrahmen haben. Die optimalen Abstände wurden in zahlreichen, zeitraubenden und monatelangen Versuchen ermittelt.

Diese Konfiguration ermöglichte bei der Serienfertigung die Reproduzierbarkeit der hervorragenden elektrischen Eigenschaften bei allen Exemplaren.

 

Die Antenne hat ein integriertes Entlüftungssystem um bei Außenbetrieb und großen Temperaturschwankungen eine Betauung der Abstimmeinheit (Drehkondensator und Servoantrieb) zu verhindern.

Ich betreibe die QAM-Loop als vertikal polarisierte Stationsantenne seit 10 Jahren im Zimmer und habe damit über 160 Länder gearbeitet, vorwiegend in CW und verwende in den meisten Fällen nur 10 W. Die Antenne ist aber für 100 W ausgelegt. Der Shack befindet sich in ca. 5,50 m Höhe über dem Boden. Das Dachgeschoss ist mit Alufolie isoliert. Die Frequenzabstimmung erfolgt innerhalb weniger Sekunden über einen völlig spielfreien Servoantrieb. Ein Bandwechsel von der niedrigsten zur höchsten Betriebsfrequenz (5 Amateurfunkbänder) benötigt maximal 7 Sekunden. Es dringt keine HF-Energie in die Servoelektronik ein. Ein Schrittmotor (auch ein 200er) ist übrigens für die direkte Abstimmung des Drehkondensators einer Loop unbrauchbar. Das Abstimmen funktioniert dann nur über eine hohe Untersetzung. Der Drehkondensator ist vom Servoantrieb über eine hochspannungsfeste Kupplung isoliert.

Zu beachtende Praxiserfahrungen für eine hoch effektive Loop:

Wie wirkt sich der Wirkungsgrad im praktischen Funkbetrieb aus?

Der Wirkungsgrad η wird ganz allgemein bestimmt durch das Verhältnis von Nutzleistung P Nutz zu Gesamtleistung P ges. Die Nutzleistung einer Antenne ist die Strahlungsleistung, die von ihr in den Raum abgegeben wird. Interessant für den "antennengeschädigten" Funkamateur sind nur Antennen mit einem annehmbaren Wirkungsgrad von mindestens 80 %. Vorraussetzung ist natürlich, dass man den Wirkungsgrad auf die jeweilige Betriebsfrequenz bezieht.

Ich möchte auch in diesem Zusammenhang der Meinung widersprechen, DX im Amateurfunk sei nur mit QRO und Antennen mit sehr hohem Wirkungsgrad möglich.

Welche Folgen ein kleinerer Wirkungsgrad im Vergleich zu einer idealen Antenne von theoretisch 100 % Wirkungsgrad im praktischen Funkbetrieb hat, ist aus folgender Tabelle ersichtlich. Hier ist für verschiedene Strahlungswirkungsgrade η die zu erwartende Abnahme der S-Meter-Anzeige (S 9 = 100 µV EMK oder 50 µV an 50 Ω ) im Vergleich zum Idealfall angegeben.

Die angegebenen Werte (Quelle: Janzen, Kurze Antennen, 1986) sind berechnete Werte. Die relativ geringe Abnahme der S-Meter-Anzeige lässt sich im praktischen Funkbetrieb bei störungsfreien Bedingungen (kein QSB,QRN und QRM) nachweisen. Ich habe dies seit nunmehr fast 10 Jahren mit vertikal polarisierten magnetischen Antennen und unterschiedlichen Wirkungsgraden bei vielen DX-Verbindungen untersucht.

Eine Antenne mit einem Strahlungswirkungsgrad von "nur" 80 % führt gegenüber der idealen Antenne mit dem Strahlungswirkungsgrad η = 100 % zu einer Abnahme der S-Meter-Anzeige von lediglich 0,2 S-Stufen. Welche Berechtigung hat da Amateurfunk mit Idealantennen oder QRO? Die Tabelle zeigt deutlich, dass der Strahlungswirkungsgrad der Antenne nicht die so entscheidende Rolle spielt, die ihm oft zugesprochen wird, denn auch kleine Antennen können für DX eingesetzt werden. Die Parole "kleine Antenne = kleiner Wirkungsgrad = kleine Leistungsfähigkeit = schlechte Antenne", ist somit nicht haltbar. Was macht es bei CW aus, ob die Gegenstation das Signal mit S9 (Antenne mit 100 % Wirkungsgrad) oder nur ca. S7 (Antenne mit nur 10 % Wirkungsgrad) hört? Da haben oft die unterschiedlichen Auswirkungen von Fading einen weit höheren Einfluss im Funkverkehr als der Wirkungsgrad der Antenne.

Von der Sendeleistung her betrachtet, ist das noch wesentlich interessanter. Wenn eine Station mit 100 W Sendeleistung und einer idealen Antenne (η = 100 %) ein Signal von S 9 erzeugt und man die Leistung um den Faktor 4 (6 dB Leistung) reduziert wird die gleiche Station nur um 1 S Stufe leiser.

Welche Vorteile bringt das räumliche Antennendiagramm?

Bei vertikaler Polarisation einer magnetischen Rahmenantenne erfasst das Antennendiagramm theoretisch alle Erhebungswinkel zwischen 0° bis 90°. Sie ist eine ideale Antenne für den Nah- (Steilstrahlung) wie auch für den DX-Verkehr (Flachstrahlung ab ca. 5°). Die Antenne hat zwei symmetrische Hauptstrahlrichtungen. Dies bedeutet aber nicht, dass sie im Funkbetrieb häufig gedreht werden muss. Das ist nur bei Bodenwellen und sehr flach einfallenden Raumwellen erforderlich. Eine vertikal polarisierte Loop benötigt grundsätzlich keinen Rotor. In seltenen Ausnahmefällen kann ein Rotor vorteilhaft sein, dieser ist aber dann nur für eine Drehbewegung von maximal 90° erforderlich.

Stellen wir uns vor, dass die vertikal polarisierte Antenne in einer Halbkugel (Hemisphäre) in der Mitte auf der Durchmesserebene steht. Die Antenne strahlt von dieser Stelle aus ihre Energie gleichzeitig in alle Richtungen der Hemisphäre ab. Dieser Vorteil des dreidimensionalen Antennendiagramms ermöglicht es, dass man mit vertikal polarisierten magnetischen Antennen fast immer den günstigsten Ausbreitungsweg erwischt. Irgendwo ist immer in der Ionosphäre eine Reflektionsschicht vorhanden. Bei günstigen Ausbreitungsbedingungen und mit ausgefeilter Betriebstechnik ist es mit vertikal polarisierten magnetischen Antennen sogar möglich, fast jedes pile-up zu knacken.

Für kurze und mittlere Entfernungen bis zu ca. 2000 km ist die Strahlung im Bereich einer Kegelöffnung von ca. 100° (-50°/+50°) genau senkrecht über der Antenne zuständig. Die abgehende wie auch die einfallende Steilstrahlung in diesem Kegelbereich ist indifferent, d. h. eine eindeutige Azimutzuordnung des Sendesignals ist nicht möglich. Das hängt damit zusammen, dass das Antennendiagramm zwischen den Elevationswinkeln von ca. 40° bis 90° eine fast kreisförmige / leicht elliptische Rundstrahlcharakteristik hat. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb bei steil einfallenden Raumwellen die Antenne nicht in eine spezifische Richtung gedreht werden muss. Bei Steilstrahlung ist es völlig unwichtig in welche Azimutrichtung die Antenne zeigt. Erst bei Elevationswinkeln unterhalb 40° ist festzustellen, dass eine Richtungsänderung manchmal eine geringfügige Erhöhung der Signalstärke bringt, insbesondere bei DX Signalen (Flachstrahlung). Wenn man die beiden Hauptstrahlrichtungen der Antenne auf bestimmte bevorzugte Regionen wie zum Beispiel JA und PY festlegt, braucht man für die Antenne keinen Rotor. Meine QAM-Loop Stationsantenne steht im Zimmer und so kann ich auch ohne Rotor jede optimale Richtung manuell einstellen.

Es wurde festgestellt, dass man zum Beispiel auf 14 MHz die Richtung der Antenne innerhalb von DL sogar bis zu Funkfeldentfernungen von ca. 4000 km nicht unbedingt zu berücksichtigen braucht, das sind Funkverbindungen innerhalb Europas, nach Nordafrika, zum Mittleren Osten und nach Grönland. An dieser Stelle die physikalischen Eigenschaften von Raumwellen zu erklären, würde zu weit führen, da hier auch der Frequenzbereich, die Sendeleistung und die vorherrschenden Ausbreitungsbedingungen eine Rolle spielen.

Das folgende Diagramm zeigt die theoretisch möglichen Funkfeldlängen (X-Achse) als Funktion der Abstrahl - / Einfallswinkel (Y-Achse) für die Reflektion an der E-Schicht (in etwa 100 km Höhe) und an der F2-Schicht (in etwa 320 km Höhe). Die Entfernungen sind abhängig von der verwendeten Betriebsfrequenz und vom jeweiligen aktuellen Zustand der Ionosphärenschicht und gelten für sogenannte 1-Hop und 2-Hop Funkausbreitungsbedingungen im Kurzwellenbereich. Eine vertikal polarisierte magnetische Antenne erfasst theoretisch alle Abstrahl - / Einfallswinkel zwischen 0 ° bis 90 ° gleichzeitig. Dies erklärt, weshalb man mit einer vertikal polarisierten magnetishen Antenne fast immer den günstigsten Ausbreitungsweg erwischt.

Diagramm hier anklicken

Quelle: AEG-TELEFUNKEN, Geschäftsbereich Hochfrequenztechnik, Radio Surveillance and Direction Finding for Security Applications, G. Hoffmann (1976).

Die nächste Darstellung zeigt das typische Azimutdiagramm einer vertikal polarisierten quadratischen, magnetischen Antenne bei Elevationswinkeln kleiner als 40°.

Azimutdiagramm hier anklicken

Wenn relativ flach einfallende DX Signale in Richtung eines der beiden Maxima (Hauptstrahlrichtung) empfangen werden und die Antenne im Azimut um 90° gedreht wird (dann empfängt man mit den Minima), verringert sich die Signalstärke in der Größenordnung von etwa nur 2 S-Stufen (entsprechend ca.12 dB Signalstärke).

Andere Darstellungen, die Minima von bis zu - 40 dB für magnetische Antennen angeben, sind völlig unrealistisch. Das ist theoretisches Wunschdenken. Die Minima betragen nur - 10 dB bis - 15 dB, bei wesentlich größeren Rahmen höchstens - 20 dB.

Optimale Strahlerlängen für magnetische Rahmenantennen

Man muss bei den Strahlerlängen zwischen magnetischen Monoband- und Mehrbandantennen unterscheiden. Meistens wird man für 160 m, 80 m und 40 m eine Monobandantenne wählen. Von 30 m bis 10 m sind Mehrbandantennen gefragt.

Formel für die Strahlerlänge (m) einer magnetischen Monobandantenne:

Die 71 250 leiten sich aus Strahlerlänge (m) = 300 000 : 4 = 75 000 minus 5% ab. Die Einhaltung von mindestens 5% ist sehr wichtig. Die Verkürzung des Strahlers um zusätzlich 5% berücksichtigt die entstehende Eigenkapazität bei größeren Antennenrahmen. Alle magnetischen Antennen, die größer als ¼ Lambda minus 5% sind, verlieren die ungewöhnlich guten Eigenschaften einer magnetischen Rahmenantenne. Die oft verwendete Vorgabe in bekannten Berechnungsprogrammen von 0,33 Lambda ist für "echte" magnetische Antennen deshalb unzulässig. Wenn die Vorgabe 0,33 Lambda überhaupt funktioniert, dann wohl nur für Antennen mit relativ dünnen Strahlern.

Formel für die Strahlerlänge (m) einer magnetischen Mehrbandantenne:

Dieser Wert ergibt sich aus 75 000 (siehe oben) minus rund 37% (dies entspricht einer Größe von etwas weniger als 0,16 Lambda). Diese Formel ist praxiserprobt und gewährleistet optimale Leistungsfähigkeit, vorausgesetzt der Frequenzbereich der Mehrbandantenne beträgt nicht viel mehr als 1 Frequenzoktave. Zum Beispiel 14 MHz bis 28 MHz sind 1 Oktave (2 x 14). Wenn die Antenne noch bis 29,7 MHz (oberes Ende des 10 m Bandes) eingesetzt wird, d.h. zusätzliche 1,7 MHz außerhalb der Frequenzoktave, bleibt die optimale Leistungsfähigkeit noch gerade eben erhalten (QAM-Loop).

Aussichten

Vertikal polarisierte magnetische Antennen sind sehr brauchbare Antennen, vor allem für "antennengeschädigte" Funkamateure. Sie werden in Zukunft bei der zunehmenden Bebauungsdichte in den Städten und Platzmangel für größere Antennengebilde immer mehr an Bedeutung gewinnen. Auch die permanente vollmundige Verunsicherung der Bevölkerung durch die Medien, jede Sendeantenne sei gesundheitsgefährdend, wird Funkamateure dazu bewegen, sich immer häufiger auf den verdeckten Betrieb kleiner Antennen zurückzuziehen. Vertikal polarisierte magnetische Antennen ersetzen gleichzeitig eine Vertikalantenne und einen Dipol. Sie sind keine Wunderantennen, sind aber in vielen Fällen der einzige Ausweg QRV zu sein und dazu noch uneingeschränkt weltweit DX zu machen, vor allem auch mit kleinen Leistungen in den Betriebsarten CW und PSK31 mit nur 5 W. Von horizontal polarisierten magnetischen Antennen ist allerdings abzuraten. Diese funktionieren nur zufriedenstellend, wenn man sie mindestens in einer Höhe von λ /2 der niedrigsten Betriebsfrequenz installiert. Man muss dann aber auf die sehr brauchbaren Eigenschaften der Steilstrahlung verzichten.

DL 6 QA, Fred (März 2002)

Der Originalbericht wurde für den Amateur-Radio-Telegrafie High Speed Club e.V. (HSC) / Pöcking im März 2002 geschrieben und erschien in zwei Teilen in den HSC-Informationen Nr. 2/2002 und Nr. 1/2003. Der hier veröffentlichte Bericht ist im Februar 2003 überarbeitet und erweitert worden.

Foto der QAM Loop am "Betriebsstandort" in meinem Shack gemäß Anzeige nach der Verordnung über das Nachweisverfahren zur BEMFV (Foto 2002)

 

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