Seit
Anfang 2002 bin ich auch in APRS QRV. Insider wissen, worum es bei dieser
Betriebsart im Amateurfunk geht, allen anderen möchte ich es kurz
erläutern.
APRS
heißt "Automatic Position Reporting System", ist eine spezielle
Variante von Packet Radio und APRS wurde Anfang der 90iger Jahre von Bob
Bruninga, WB4APR entwickelt. Viele Informationen und Links gibt es auf
der offiziellen deutschen APRS-Webseite unter http://www.aprs.de.
Begonnen hat alles mit einem Selbstbauseminar des AATiS bei DKØKTL in Gera, wo wir unter fachkundiger Anleitung den AATiS-Bausatz AS54JRC zusammenbauten und in Betrieb nahmen. Seither habe ich mich ein wenig mit der Materie beschäftigt, vieles ausprobiert, einiges verworfen, anderes weitergemacht. Einen kleinen Vortrag über die APRS-Grundlagen und wie man einfach in dieser Betriebsart QRV wird habe ich für meine OV-Kameraden von X20 Gera gehalten, hier ein kurzer Bericht darüber sowie die Möglichkeit zum Download des Vortrages.
Nun
ist seit der Anfangszeit einiges hinzugekommen, siehe auch die Hardware
unter "Meine Stationsausrüstung" (TH-D7,
TM-D700, TS-2000). Zu Hause läuft APRS über den TS-2000 eigentlich
immer, wenn der PC an ist. Ich verwende die Software UI-View, ein Programm
von Roger Barker, G4IDE, welches die empfangenen Datenpakete auf entsprechenden
Karten darstellt.
Der
interne TNC des TS-2000 verhält sich für europäische Verhältnisse
etwas ungewohnt, man kennt das bereits vom TH-D7 und dem TM-D700. Zur Steuerung
dieser Geräte gibt es CMD-Files zur UI-View-Software dazu, die die
Einstellungen als TNC-Befehle an den Transceiver schicken und alles sauber
initialisieren. Für den TS-2000 lag leider kein solches CMD-File vor,
die Verwendung des TM-D700-Files war nicht so recht von Erfolg gekrönt.
Ich bin allerdings in einer Yahhoo!-Newsgruoup fündig geworden und
habe diese Datei noch ein wenig nach meine Wünschen angepasst. Sie
kann hier heruntergeladen
werden.
Am Bildschirm sieht der APRS-Verkehr dann zum Beispiel so aus (ein typischer Sonntagnachmittag 2003):
Die Software UI-View kann als frei verwendbare 16bit-Version (für Windows 95-ME) bei http://www.ui-view.com heruntergeladen werden. Ich verwende die (registrierte) 32bit-Version, da ich weiß, daß dieses Programm hervorragend funktioniert und ich mit meiner Registrierungsgebühr den Entwicklern einfach ein klein wenig "Danke !" sagen möchte.
Leider erkrankte der Autor Roger Barker, G4IDE, an Krebs und erlag nur wenig später (Anfang September 2004) dieser schweren Krankheit. Schade... Vielleicht findet sich jemand, der die Arbeit an diesem tollen Programm fortsetzen kann - ich denke, das wäre auch in Rogers Sinne.
Man kann das Programm (32bit - die aktuellste und letzte Version V2.03) aber nach wie vor registrieren lassen - diesbezüglich sollte man sich an Ken Collins - G4FIP (E-mail:- [email protected]) wenden. Gegen eine Spende an eine nationale Krebshilfe-Organisation erhält man den Freischaltcode für die aktuelle (und eventuelle künftige) UI-View Version.
Wenn ich im Shack bin, läuft mein PC mit UI-View meist auch gleich noch als Internet-Gateway, d.h. die von mir über HF empfangenen Pakete werden ins Internet weitergeleitet, so daß die Positionsmeldungen nahezu in Echtzeit auch im Internet bei DB0LJ bzw. DB0ERF sowie mit sehr genauer und zoombarer Kartendarstellung bei jfindu.net erscheinen. Auf der Statusseite von DB0LJ oder auf der von DB0ERF kann man sehen, ob ich aktuell mit dem Server in Kruft bei Koblenz oder in Erfurt verbunden bin.
Früher gab es auf findu.com ebenfalls sehr genaue Karten mit drei unterschiedlich hohen Auflösungen auf einer Webseite, aber dieser Service wurde leider eingestellt. Man kann aber jetzt auf einem Satellitenbild (Google-Maps) den Standort einer Station sehen. Ich finde das aber nicht sehr übersichtlich. Die früher von findu.com gewohnte Darstellung mit Karten unterschiedlichen Maßstabes kann man jetzt auf der Webseite www.db0anf.de finden, noch dazu mit einer Menge Zusatzinformationen. Klasse - vielen Dank an die Betrieber dieser Seite!
Meine aktuelle Position findet man hier:
DL4APJ ist "zu Hause",
DL4APJ-5 ist "unterwegs mit Handfunkgerät" und
DL4APJ-9 ist "mit dem Auto unterwegs".
"Die Spuren von DL4APJ-9 der letzten 4 Tage".
Das ganze ist natürlich nichts für Paranoide oder Leute, die ihren Aufenthaltsort gern verschleiern möchten, hi..
Insgesamt aber, wie ich finde, ein wirklich tolle Sache - und meine XYL findet's auch prima, wenn ich wieder mal irgendwo unterwegs bin und sie über jfindu.net herausfinden kann, ob sich der Vierkreiser schon Richtung Heimat bewegt, hi.
Nun aber hin zum eigentlichen Thema dieser Seite: APRS mobil mit dem TM-D700.
Im
Auto betreibe ich seit Herbst 2002 einen TM-D700E,
der hier natürlich alle seine Trümpfe voll ausspielen kann. Zum
Einbau hier ein paar Bilder und Erläuterungen, einige andere Hinweise
findet man hier, wo
ich ein wenig über das Vorgängergerät TM-V7 und seinen Betrieb
und Einbau in meinem Auto geschrieben habe:
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Montiert
ist der TM-D700E dort, wo vorher der TM-V7E werkelte: Bedienteil auf dem
eh ungenutzten Aschenbecher, Mikrophon in der Mittelablage (neben der Handbremse)
anstelle des Becherhalters, das eigentliche Funkgerät unter dem Beifahrersitz
(sehr provisorisch mit PVC-Kabelbindern von unten an den Sitz "gekettet",
hält aber seit Jahren, hi...).
Der
TM-D700 hat natürlich den Vorteil, daß das Bedienteil von vornherein
nur abgesetzt vom Hauptgerät betrieben wird und somit kein zusätzliches
Separationskit zu KENWOOD-üblichen teuren Zubehörpreisen gekauft
werden muß.
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Die GPS-Daten erhält der TM-D700E von einer GPS-Maus Haicom HI-203 mit seriellem Ausgang, die ich 2002 sehr günstig als Restposten (mittlerweile gibts wohl fast nur noch USB-Mäuse...) bei eBay ersteigert habe. Ware war noch originalverpackt und mit zwei Jahren Garantie, was will man mehr !
Ich habe die Maus aus mehreren Gründen innen montiert: erstens schreckt das doch ein wenig die Gelegenheits-Langfinger ab, die sonst mal schnell im Vorbeigehen, den Magneten vom Dach reißen würden, zweitens habe ich (obwohl das Gerät für Aussenmontage vorgesehen ist und "spritzwassergeschützt" auf der Verpackung steht) keine so rechte Ahnung, wie der Hersteller nun "Spritzwasser" definiert ;-) und drittens erleichert eine innen montierte Maus die Kabelführung. Außerdem funktioniert die Maus an dieser Stelle völlig problemlos: der Fix im Kaltstart ist innerhalb einer Minute erreicht, und auch während des Mobil-Betriebes gibt es keinerlei Schwierigkeiten.
D.h.
FAST keine Schwierigkeiten: ich muß an dieser Stelle eine kleine
Einschränkung erwähnen, die aber ihre Ursache im TM-D700 bzw.
seinem abgesetzten Bedienteil hat und manchmal störend in Erscheinung
tritt: wenn der TM-D700 im zweiten VFO (also links APRS auf 144.800 MHz,
rechts eine beliebige Frequenz - bei mir meist 145.500 MHz) auf eine Frequenz
zwichen 438.000 und 439.000 MHz eingestellt ist, strahlt der TM-D700 -
wahrscheinlich über die ungeschirmte Leitung vom Hauptgerät zum
Bedienteil - schon im Empfangsbetrieb auf diesen QRGs (!) eine solche Rauschglocke
aus, daß der GPS-Empfänger den Kontakt zu den Satelliten verliert.
Eine entsprechende Anfrage an KENWOOD Deutschland ergab "Schweigen im Walde",
OMs mit vergleichbaren Ausrüstungen (z.B. DC1JU) bestätigten
allerdings meine Erfahrungen.
Schade,
denn gerade viele Ausgabefrequenzen von 70cm-FM-Relais liegen genau in
diesem Bereich, unter anderem auch mein "Heimat-Repeater" DB0GER auf 438.850
MHz, so daß bei Funkbetrieb auf diesen Frequenzen keine aktuellen
Positionsdaten über APRS ausgesendet werden können. Die
Beeinflussung ist übrigens nahezu unabhängig davon, ob die GPS-Maus
innen oder außen betrieben wird - das Störsignal scheint so
stark zu sein, daß es dem GPS-Rx in jedem Falle das Licht ausbläst.
:-(
Ich habe also einige Versuche unternommen, die störende Abstrahlung in den Griff zu bekommen. 100% gelöst ist das Problem noch nicht, aber es funktioniert jetzt schon wesentlich besser, nachdem ich das Cu-Isoliergeflecht eines dicken Koaxialkabels (Fundstück im QRL, war mal Anfang der 90iger Jahre zur Vernetzung von Uralt-PCs mit einem IBM-Mainframe im Einsatz) über das oben erwähnte Verbindungskabel zwischen Bedienteil und Steuergerät geschoben habe. Das Geflecht wird einseitig an Masse gelegt (praktischerweise auf der Funkgeräte-Seite) und läßt sich aufgrund des Innendurchmessers von ca. 10mm mit etwas Geduld und Spucke, hi, auch über die angekrimpten Westernstecker schieben.
Der
Störnebel scheint zumindest soweit eingeschränkt, dass im Regelfall
die oben beschriebenen Effekte nicht mehr auftreten, lediglich in kritsichen
Empfangssituationen (dicht bebaute "Straßenschluchten", Fahrt durch
eine dichte Baumallee bei Regenwetter u.ä.) fällt das GPS-Signal
ganz selten mal aus, aber das ist die absolute Ausnahme und gegenüber
früher nicht zu vergleichen.
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Als
Antenne für den TM-D700 verwende ich Duoband-Antennen von DIAMOND:
entweder die NR-770H (ca. 1m lang, mit ca. 3 dBd Gewinn auf 2m und ca.
5dBd auf 70cm) oder - wenn ich ins Parkhaus fahren muss - die NR-770S (ca.
50 cm lang, jeweils 0 dBd Gewinn auf 2m und 70 cm). Diese Antennen sind
von sehr guter Qualität (haben allerdings auch ihren Preis...), und
ich kann sie ehrlich nur empfehlen.
Der
Antennenhalter ist übrigens eine Vorrichtung, die für die Montage
von CB-Antennen z.B. an LKW-Spiegelhaltern vorgesehen ist. Da meine
Antenne an der Dachreeling des SKODA Octavia Combi montiert ist und dort
natürlich kein richtiges Gegengewicht / keine Masse hat - die Reeling
ist aus plastbeschichtetem Al-Druckguß - sind diese Antennen aufgrund
ihrer Speisungsart hervorragend geeignet und funktionieren wirklich ausgezeichnet.
Besonders
natürlich die NR-770H, die ein sehr gutes Signal erzeugt, welches
einer auf einem Magnetfuß in Dachmitte betriebenen 5/8-Lambda-Antenne
für 2m etwa ebenbürtig ist. Leider hat die Feder im Knickfuß
im Laufe der Jahre etwas an Spannkraft verloren, so dass sich die Antenne
bei längerer flotter Autobahnfahrt (aber erst bei Geschwindigkeiten
jenseits von 180 km/h) gelegentlich selbst "umlegt".
Aber auch die kurze Antenne braucht sich nicht zu verstecken: natürlich ist der etwas geringere Gewinn wahrnehmbar (empfangsmäßig etwa 1 Balken am S-Meter), aber durch die hohe Leistung des TM-D700 ist das zumindest im Sendefall nahezu problemlos auszugleichen.
Übrigens
ergeben sich unterwegs auch häufig Kontakte zu Stationen, die mich
in APRS sehen. Da ich in meiner Statusmeldung meist u.a. "QRV 145.500 MHz"
aussende, erreichen mich immer mal gezielte Anrufe. Eine sehr nette Begebenheit
in diesem Zusammenhang möchte ich hier an dieser Stelle einmal erzählen:
Im
Juni 2003 auf dem Rückfahrt von der HAM-Radio in Friedrichshafen rief
mich auf der B30 in der Nähe von Laupheim DJ8LU auf 145.500 MHz an.
Er erzählte mir, dass er in APRS QRV sei und gesehen habe, wie ich
auf der B30 ganz in seiner Nähe "mit Speed" unterwegs sei, und mein
Rufzeichen würde auf Thüringen hindeuten. Ich konnte seine Vermutung
bestätigen und sagte ihm, dass mein Heimat-QTH Hermsdorf am gleichnamigen
Autobahnkreuz sei. Werner - so der Name von DJ8LU - erzählte mir,
dass er dort in der Nähe geboren sei, aber der Ort sei wohl zu klein,
dass ich kennen würde. Auf meine Rückfrage nannte er seinen Geburtsort
Lindenkreuz. Zufälle gibts, das glaubt man nicht, sagte ich, denn
genau dorthin war ich unterwegs, um meine YL Angela abzuholen, die den
Sonntag bei meiner Schwester - sie wohnt mit ihrer Familie seit 20 Jahren
in Lindenkreuz im Elternhaus meiner Oma - verbrachte. Na, da war die Überraschung
auch bei DJ8LU groß, zumal sich dann nach einigem Hin und Her noch
herausstellte, dass sein Elternhaus das Nachbarhaus der Familie meiner
Schwester ist. Wir erzählten noch ein wenig über gemeinsame Bekannte
in Lindenkreuz, meine Oma Lene und mein 1979 verstorbener Opa "Schmied's
Walter" sowie meine Urgroßeltern Paul und Frieda Steingrüber
waren ihm natürlich ein Begriff!
Mein
Urgroßvater war "zu Kaisers Zeiten" bei der Deutschen Schutztruppe
in Deutsch-Südwestafrika und zeigte Werner natürlich gern seine
Fotografien aus dieser Zeit, was wohl einen tiefen Eindruck hinterlassen
haben muss, denn Werner DJ8LU war ab 1966 viele Jahre als Straßenbau-Vermessungsingenieur
u.a. in Südafrika und Namibia tätig (dort auch unter ZS3LU auf
Kurzwelle aktiv)! Und bei meinem Opa Walter versammelten sich regelmäßig
die fußballbegeisterten Männer (auch Werner mit seinem Vater
und seinem Bruder) in der guten Stube, denn er hatte ab Mitte der 50iger
Jahre als erster Lindenkreuzer einen Fernseher. Ja, so klein ist die Welt,
hi...
Mit
Werner stehe ich heute noch in eMail-Kontakt, unlängst trafen wir
uns auch einmal persönlich hier in Hermsdorf, als sein Bruder und
er auf "Heimattour" in Lindenkreuz und Umgebung waren und in Hermsdorf
Quartier nahmen. Dieses Treffen war ebenfalls spontan zustande gekommen,
ich war gerade mit meiner YL auf der Rückfahrt von einem Einkaufsbummel
in Gera, als ich sein Call DJ8LU-9 auf dem Display des TM-D700 auftauchen
sah. Ein Blick auf die Positionsdaten sagte mir, dass er ganz in der Nähe
zwischen Münchenbernsdorf und Hermsdorf unterwegs sein mußte,
und ein Anruf und seine prompte Antwort auf 145.500 MHz bestätigte
dies. Ist schon toll, was man mit APRS alles machen kann, nicht wahr?
Letzte
Aktualisierung: 24.01.2006