VON DER ORGEL


Die Orgelempore zeigt eine Brüstung aus Dockenbrettern. Hier steht die im Jahre 169o erbaute und 1932 unter der Beratung von Prof. Dr. Mahrenholz = Hannover von Dutkowski = Braunschweig erneuerte Orgel. Sie ist in ihren Grundzügen von dem Orgelbauer Schweimb aus Einbeck verfertigt. Dabei behielt er die Rückpositiv= und Pedallade aus einer schon damals vorhandenen Orgel bei, während er die Hauptwerkslade ganz neu aufbaute. Daß jedoch auch bei diesem großen Umbau ältere Pfeifen wieder Verwendung fanden, zeigen vor allem die stark bleihaltigen dickwandigen Gedacktpfeifen.

Im Kontrakte von 1690 heißt es: "Zu wissen, daß unter gesetztem Dato Meister Andreas Schweimb kunstberühmter Orgelmacher ... ein neues Orgelwerk von 12 Stimmen in hiesiger Kirche zu verfertigen versprochen hat ... Die Pfeifenkörper haben eine Länge von 15 mm bis 4,65 m ... Klavier, Pedal, Manual, die inwendige Regierung, wird alles erneuert. Für diese Arbeit ist ihm nebst freier Wohnung Tisch und Bett versprochen 80 Reichsthaler."

Daß schon vorher eine Orgel in der Kirche vorhanden gewesen ist, geht aus diesem Kontrakt sowie daraus hervor, daß 1605 im Kirchenbuche eines Organisten gedacht wird.

Ein Schriftstück über eine im Jahre 1754 durch Christoph Hußmann stattgehabte Umarbeitung ward 1932 bei der Erneuerung im Orgelgehäuse gefunden, die besagt "Diese Orgel ist anno 1754 in die Höhe gebracht und erneuert, auch mit einigen Stimmen und zwei Cymbeln vermehret..." Sie wurde dann im Jahre -1864 von Euler zu Gottesbühren nochmals, aber nicht zu ihrem Vorteile umgebaut.

Die 1932 von den Gebr. Dutkowski erneuerte Orgel läßt wieder die ,.: alte klangliche Schönheit erkennen. Sie weist 22 Register auf und zwar auf dem 1. Manual: Quintade 16', Gedackt 8', Octav 4', Quinte 2 2/3, Terz 1 3/5', Trompete 8', Prinzipal 8', Quintade 8', Rohrflöte 4', Octav 2', Mixtur 4'; im Rückpositiv: Gedackt 8', Prinzipal 4', Salizional 8', Quinte
1/3',Flöte 4', Octav 2', Krummhorn 8'; im Pedal: Subbaß 16', Octavbaß 8', Choralbaß 4', Posaune 16'. Dazu die Nebenregister für Zimbelstern, bestehend aus 4 alten Glöckchen und z alten, sich drehbaren, sichtbaren, vergoldeten Sternen und die Nebenregister für Tremulant und Pedalkoppel. Das Manualkoppel ist als Schiebekoppel eingerichtet, ein elektri ches Gebläse wurde eingebaut. Die ganze Orgel ist auf Normaltonhöhe gestimmt. Dazu war es notwendig, daß in die alten Register die Töne C, Cis und Dis und Quinte 1/3' neu eingefügt wurden.

Die Orgel umfaßt insgesamt 1160 Pfeifen, und zwar 714 im 1. Manual, 338 im Rückpositiv und 108 im Pedal. 477 neue Pfeifen wurden eingebaut. Die alten Pfeifen bestehen teils aus Eichen- oder Tannenholz, teils aus Metall (20 % Zinn, 8o % Blei) und die neuen Pfeifen aus 6o % Zinn und 40 % Blei. Viele Pfeifen wurden gestiftet und tragen den Namen des Spenders. Die erneuerte Orgel stellt ein hervorragendes Kunstwerk dar, das hohe klangliche Vorzüge aufweist. Sie gilt neben der Orgel in der Marienkirche zu Göttingen als die zweitschönste in Niedersachsen.