VON DEN PREDIGERN


1928 sind an Schmiedemeister Rose und an Bäckermeister Uhde kleinere Teile vom Pfarrgarten käuflich abgetreten und 1958 an der Steinwegfront 7 ar an Kaufmann Kirchner und 7¼ ar an die Wohnbaugesellschaft zwecks Errichtung eines größeren Wohn- und Geschäftshauses.

Ortspfarrer werden schon im 12. und 13. Jahrhundert in alten Urkunden mehrfach erwähnt, so ein Pfarrer Bruns und 1306 ein Pfarrer Matthias. Aus dem Corp. bon.: "Eine alte Nachricht besagt, was jedoch recht unsicher ist, daß Mönche aus dem Kloster Clus ehedem in den Kapellen des Greener Kirchspiels den Gottesdienst verrichtet hätten. Henrich Gefferdes hat dann zu der Zeit, als Herzog Heinrich der Jüngere die Partei des Kaisers Karl V. wider den Schmalkaldischen Bund ergriffen hatte, und zwar im Jahre 1542 von Goslar nach hier kommend, das Wort Gottes lauter und rein gepredigt. Er lehrte in dem Dorfe Greene die Einwohner und die dazu gehörigen Gemeinen die Ordnung des Heils aus den Büchern der Hl. Schrift bis zum Jahre 1547. Er war in Helmstedt geboren und studierte in Wittenberg. Er war im Jahre 1521 Prediger in Halberstadt und predigte das Wort Gottes aus der Bibel. Dort übersetzte er mit Joh. Wissel des heil. Lehrers und Predigers Job. Tauler Predigten in die niedersächsische Sprache. Wegen reformatorischer Umtriebe jagte das Domkapitel beide Prediger fort. Gefferdes bekam vom Rate der Stadt Halberstadt das Pfarramt des Dorfes Groß=Querstädt. Das Domkapitel wollte ihn auch dort nicht leiden, weil die Einwohner aus der Stadt seine Predigten besuchten und sandte einen Hauptmann dahin, welcher ihn gefänglich nach Gröningen brachte und in den Turm werfen ließ. Er wurde nach einem Monat mit der Bedingung losgelassen, daß er das Halberstädtische Gebiet verschwören mußte.. Er ging nach Helmstedt, wo er sich 1524 bis 1528 außer dem Lehramte aufhielt und sich ernährte durch Flechten und Bereiten von Stühlen und durch Einbinden von Büchern. lm Jahre 1529 wurde er zum Predigtamte nach Goslar berufen. Als der Herzog Heinrich der Jüngere aus dem Fürstentum Wolfenbüttel durch den Schmalkaldischen Bund vertrieben wurde, wurde er nach Greene versetzt, weil in Goslar viele Unruhen auf dem Horizonte schwebten. Der Herzog kam wieder zum Besitz seines Fürstentums 1547. Gefferdes mußte sich wegmachen. Er ging nach Goslar zurück und war daselbst Pfarrer bis 1562.

Von 1547-1562 ist keine gewisse Nachricht von Predigern in Greene vorhanden. Die Pfarrstelle wurde jedesmal von dem regierenden Landesherrn besetzt."

1568 werden namhaft gemacht: Wilh. Stopler verus (d. h. der mit den Einkünften belehnte Pfarrer), Joh. Straub merc. (d. h. Mietspfarrer, der von dem verus beauftragte Lohnpriester Mercenarius. Der Lehnsmann hatte aus dem Ertrag des Lehns die Bestellung des Pfarrdienstes zu versehen und mietete dazu einen häufig ungelehrten Pfarrer).

Nach Gefferdes waren die weiteren evangelischen Prediger: 2. Jener genannte Joh. Straub oder Strubius oder Strube aus dem Münsterlande, hat 1562-68 allhier als Pastor gestanden. Vermöge der großen Kirchenvisitation des Herzogs Julius wurde er nach Naensen versetzt, wo er 70 Jahre alt 1595 verstarb. Er war anfänglich im Hochstift Hildesheim ein Mönch gewesen. 3. Henricus Borcke oder Rudolphi ist 1568 in dem Jahre, in welchem der berühmte Hamelmann zum Generalsuperintenden in Gandersheim gemacht, von Wolfenbüttel, woselbst er als Hofprediger gestanden, hierher als Pastor und Spezial=Superintendent bestellet worden. 1604 ist er allhier gestorben und liegt auf dem Chor vor dem Altar begraben. Er hat die Konkordienformel mit unterschrieben.

4. Joachim Pöhlyng von Hornburg gebürtig, ist 1604 von Gandersheim hierher berufen, bis 1613. Er starb als Generalsuperintendent in Gandersheim 1616. 5. Johannes Buchholtzer aus Schlesien, 1614-1617, (vordem Superintendent in Schöningen), ging nach Hameln. 6. Francicus Strubius von Bockenem, ein Enkel von Nr. 2, ist 1617 nach hier als Pastor und Superintendent bestellet, in Einbeck aber, wohin er in den Kriegszeiten sicherheitshalber geflüchtet war, 1626 gestorben.

7. Julius Satler aus Wolfenbüttel kam 1626 nach der Einäscherung Seesens durch Tilly, woselbst er Superintendent war, nach hier und 1647 nach Gandersheim als Generalsuperintendent, woselbst er 1659 starb. B. Henricus Tappius aus Klein=Mahner, 1647 Pastor und Superintendent allhier und Propst über das Kloster Brunshausen bei Gandersheim, ist 1657 gestorben. 9. Basilius Johannes Satler , Sohn von Nr. 7, erhielt 1652 die Adjunktur, nach Absterben des Superintendenten Tappius aber 1657 dessen sämtliche Bedienungen. 10. Georg Friedrich Nagel aus Thüringen, war 22 Jahre in Naensen Pastor, 1671 hierselbst Pastor und Superintendent und Propst des Klosters Brunshausen.

11. Johannes Welter aus Bisperode kam von Eschershausen 1682 als Superintendent und Propst nach hier. 12. Ludolf Faber, gebürtig von Binderlah, 9 Jahre in Goslar Pastor, ward 1686 zu hiesiger Superintendentur und Propstei Brunshausen berufen und starb 1734. 13. Peter Schilling , Pastor zu Lehndorf, danach Hofprediger in Wolfenbüttel, endlich allhier Generalsuperintendent. Er starb 1742 und wurde in der Kirche beerdigt. 14. Georg Konrad Gerke aus dem Stift Hildesheim gebürtig, kam von Wolfenbüttel als Superintendent nach Greene und wirkte hier 20 Jahre. 1762 ist er verstorben im Alter von 62 Jahren. 15. Johannes Temme , geboren zu Lichtenberg 1696, war 25 Jahre in Wenzen Pastor und Superintendent und als solcher hier bis zu seinem Tode i. J. 1774.

16. Heinrich Jakob Pagendarm , geb. 1721 zu Heyen, ward ebenfalls von Wenzen nach hier berufen und 1775 von Generalsuperintendent Bege eingeführt. Er starb als Generalsuperintendent allhier im Jahre 1788. Er hat mancherlei theologische Abhandlungen geschrieben. 17. Johann Christian Klügel, in Hamburg 1740 geboren, war Pastor in Braunschweig, Superintendent in Seesen, schließlich hier Generalsuperintendent. 18. Johann Ernst Andreas Reck , aus Wolfenbüttel gebürtig, kam von Ahlshausen 1805 als Superintendent nach hier. 19. Dr. Ludwig Hörstel wirkte hier 1815-1828. 20. 1829-1839 Karl Friedr. Christ. Guthe, Superintendent, bis dahin Pastor in Wenzen.

21. 1839-1844 Friedr. Christ. Ernst Schmid, geb. 1779 zu Halchter, war Pastor und Superintendent in Leinde, in Hasselfelde und in Greene. 22. 1845-1852 Ernst Theodor Friedr. Biesterfeldt, geb. 1804 zu Wolfenbüttel, Prediger und Superintendent zu Stadtoldendorf, nach seinem Weggange von Greene Konsistorialrat in Wolfenbüttel. 23. Christoph Andreas Karl Ilse, geboren zu Börnecke 1804, kam 1838 als Pastor nach Heckenbeck und 1852 als Superintendent nach Greene, wurde 1880 zum Kirchenrat ernannt und konnte 1890 das 60jährige Dienstjubiläum feiern. 1890 trat er, fast 85 Jahre alt, in den Ruhestand und starb am 1. März 1895 im 91. Lebensjahr.

24. Karl August Hermann Struve, geboren zu Halberstadt am 5. April 1859, kam von Gremsheim als Pastor primarius im Januar 1892 hier und wirkte hier bis Oktober 1927. Er starb in Einbeck. 25. Sein Nachfolger ward Hans Ehlers, geb. 1889 zu Braunschweig, wurde, nachdem er am 1. Weltkrieg teilgenommen hatte, 1919 nach Schlewecke und 1928 nach hier berufen, wo er bis 1950 tätig war.

26. Wilhelm Blöhbaum, geb. 1915 in Weferlingen, ward 1950 nach hier versetzt und ging 1962 nach Melverode. 27. Nach ihm wurde Jörg= Heinrich Rohé, geb. 1913 in Berlin=Lichterfelde, Pastor hierselbst. Er war 1945 in unsere Landeskirche eingetreten und zuletzt in Kirchberg tätig gewesen. Beide Pastoren waren Feldzugsteilnehmer des 2. Weltkriegs.

1733 wurde ein Collaborator als zweiter Pastor neben dem ersten Pastor (primarius) angestellt. Nach 16oo ist von einem Kapellan die Rede "Ludolph Fabricius ist zur Zeit des Superintendenten Rudolphi 1603 bis 1609 hier Kapellan gewesen und hat auch den Opfermannsdienst mit versehen. Nachher ist kein Kapellan mehr hier gewesen."

Die Collaboratoren waren: 1. Georg Christian Rentsch ist im Jahre 1733 als erster Collaborator bestellt und hat auf Befehl des Herzogs als Besoldung 160 RThl. jährlich bekommen, von den Einkünften der Pfarre aber nichts. 2. Friedrich Christian Koch 1736-1739. 3. Ludolf Daniel Geffers aus Kreiensen - 1752. 4. August Ludwig Wilhelm Rosenhagen - 1771. 5. Ludwig Bernhard Sattler - 1773. 6. Ernst Ferdinand Schultze - 1780. 7. Friedrich Theodor August Büring - 1782. 8. August Wilhelm Dünhaupt -1786. 9. Johann Heinrich Schüter -1791. 10. Friedrich Wilhelm Ottmer - -1805. 11. Georg Christian Heinrich Kettwich - 1816. 12. Anton Karl Ernst Schucht.

Die Kollaboratoren haben oft gewechselt. Ihre Namen von 1820 bis 1900: Heicke, Wicke, Semler, Bosse, Eißfeld, Eyme, Lachmund, Krebs, Stutzer, Scholz, Wilkens; im 20. Jahrhundert: Kornhardt, Gropp, Hintze, Metz, Ziegeler, Staats, Täsler und als letzter 1933-1935 Wilhelm Bosse, danach Pastor in Kreiensen und jetzt zugleich Propst der Propstei Gandersheim.