DIE JETZIGE KIRCHE

Ihr Äußeres

Im Mittelalter wurde in einer Fehde zwischen dem Bischof von Hildesheim und dem Herzog von Braunschweig im Jahre 1424 die damalige Kirche zerstört. Ein Neubau wurde wahrscheinlich sogleich vorgenommen. Eine in der Südwand der Kirche eingemauerte alte Inschrifttafel aus rotem Sandstein gibt das Jahr 1439 an, sie lautet: "Hermen unde Ludolp van svederkeshusen ghenat ruscheplate laten dusse capelle buven, dat is war. do me sref na godes bort cccc nege unde XXX jar". Es handelt sich wahrscheinlich um die beiden Gebrüder Ludolf und Hermann von Rauschenplat, deren Wappen, schräggelegter Schild unter Stechhelm mit Flügeln, der Stein links zeigt. Das Wappen enthält 3 Klee= oder Rasenblätter, vielleicht ein Hinweis auf Rauschenplat = Rasenblatt.

1575 wurde die bis dahin gewölbte Kirche erweitert und mit einer neuen Turmspitze ausgestattet. Am fleckigen Aufsatz desselben ist ein Stein mit der Jahreszahl 1578 eingefügt. Wahrscheinlich war der Turm bis dahin mit dem üblichen Satteldach versehen. 1742 war der Turm unter den Schallöchern mit Sollingsteinen und auf der Spitze mit Schiefersteinen gedeckt. 1935 wurde die ganze Turmspitze mit Aufsatz vom Dachdecker meister Klöpper neubeschiefert. Name und Wappen des Amtmanns Kon rad Schirmer mit der Jahreszahl 1577 sind 1750 noch in einem Fenster zu sehen gewesen. Der Kupferstich Merian vom Ort Greene zeigt die Kirche nach diesem Neubau mit eingerücktem Chor. Unter Superintendent Faber erhielt sie um das Jahr 169o ihre gegenwärtige Gestalt. Der Chorraum wurde ausgebaut und der Breite des Schiffes angemessen, und die großen rechteckigen Fenster wurden eingesetzt. Im Innern wurden die beiden östlichen Holzpfeiler aufgestellt, das Tonnengewölbe, die Emporen und die Altarwand errichtet und die Orgel neu gebaut. Die vier westlichen Holzpfeiler sind 1575 entstanden.

Das Glockenhaus hat abgeschrägte Ecken und 4 lange und 4 kurze Seiten. Es wird gedeckt vom achtseitigen Dachhelm mit der Wetterfahne, die "Greene 1800" aufweist. In jenem Jahre ist Knopf und Wetterfahne erneuert und in den Knopf eine Urkunde eingelegt, die besagt: "Unter der Regierung des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand im Jahre 1800 ist dieser Knopf, welcher laut einer darin befindlichen Inschrift im Jahre 1654 nebst Wetterfahne neu gemacht und verguldet und die Helmstange mit Blei beschlagen worden, aufs neue verguldet, auch eine neue Wetterfahne gemacht worden . . . . . Gott gebe, daß dieses Jahr das letzte des so lang dauernden französischen Krieges sein möge. Er beglücke alle Nationen mit einem dauerhaften Frieden und wende von dieser Kirche ab alle Unglücksfälle und lasse sein Wort im reichsten Segen verkündet werden."

1935 wurde dieser Urkunde eine neue beigefügt, beide Schriften wurden der neuvergoldeten Kugel einverleibt. Aus dem neuen Schriftstück seien folgende Sätze erwähnt: "Der Weltkrieg 1914-1918 forderte 53 Opfer aus Greene. Nach der Revolution 1918 begann für Deutschland eine Zeit des Niederganges und des Elends. Das Geld wurde in der Inflation entwertet, zuletzt war 1 Mark = 1 Billion Papierscheinmark. Aus jener Zeit liegen einige Geldscheine anbei. Allmählich erholte sich Deutschland . . . Gott der Herr lasse sein Wort im Herzen unserer Gemeinde und unseres Volkes lebendig sein und sei mit seinem Segen über unserer Kirche und über unserem Vaterlande."

In früheren Zeiten wird die Kirche bei räuberischen Überfällen ein Zufluchtsort für die Bewohner gewesen sein und der Turm mit seinen dicken Mauern ein Wehrturm, der in den Drangsalen der Fehden und Kriege Schutz und Wehr bot, die letzte Sicherung vor den plündernden und brandschatzenden Söldnern, Landsknechten und Soldaten. Das starke Mauerwerk der Kirche besteht aus dünn verputztem, meist rotem Bruchsandstein. Das Dach ist mit schwarzen Ziegeln gedeckt. Im Westen ist der rechteckige Turm eingerückt. Er zeigt einen abgeschrägten Sockel und ein gotisch abgeschrägtes und unterkehltes Gurtgesims. An der anliegenden nordwestlichen Halbgiebelwand des Langhauses oben sieht man den Rest eines gotischen Kreuzes und unten eine spitzbogige bis auf den noch als Fenster dienenden Bogen zugesetzte Tür - daneben der Emporenaufgang - entsprechend an der Giebelwand südlich vom Turm ein Rundfenster.

An der Nordwand des Langhauses finden sich Reste von zwei rechteckigen Fenstern und darüber einem größeren rundbogigen. Das Langhaus zeigt im W. S. und N. bis an den barocken Chorbau einen oben gekehlten Sockelstreifen, der auch die kurzen Strebepfeiler an beiden Westecken umzieht. Länglich=rechteckige Fenster mit Gewändefase sind drei in jeder Längswand vorhanden und je eines in den drei Chorwänden, während der Turm im unteren Teil kleine rechteckige Fenster, in der Mitte und oben Schallfenster mit flachem Spitzbogen mit gotischem Kehlgesims darunter aufweist. Das Erdgeschoß des Turmes ist von einem Kreuzgewölbe überspannt.

Außen sehen wir über dem östlichen Fenster der Kirchensüdwand einen runden Stein eingelassen, der ein Kreuz und in ihm den Christuskopf zeigt, dementsprechend an der gegenseitigen Nordwand einen häßlichen Kopf mit offenem Munde, wohl ein Bann= und Schreckkopf gegen die in der Mitternachtsseite hausenden bösen Geister.