DER KIRCHPLATZ

Auf dem Platz rings um die Kirche wurden alle Leichen aus den Orten des Kirchspiels außer aus Olxheim bis etwa 184o bestattet. Zum großen Teil ist er mit einer Mauer umgeben, die um 1748 teils repariert, teils ganz neu ausgeführt wurde. Auch sind damals allerhand Bäume an der Kirchhofmauer herum gepflanzt. 1863 wurde der Kirchplatz eingeebnet und die Mauer erneuert. Dieser ehemalige Gottesacker wirkte nun im Ortsbilde wie ein großer Dorfanger. Er wurde 1960 mit frischem grünen Rasen besät, Büsche und Blumen wurden auf ihm angepflanzt und Ruhebänke aufgestellt, so daß er jetzt einen schönen gepflegten Anblick darbietet. - 1750 befanden sich in der Kirche 5 Leichenbahren und "12 Gueridons mit Rösters bei Leichen zu gebrauchen".




Blick aus dem Kirchturm auf die in noch spärlicher Zahl vorhandenen Wohnhäuser der Gerichts- und Hindenburgstraße. Rechts das ehemalige, Amtsgerichtsgebäude. Zwischen der Dächerfront im Vordergrund und der Baumreihe wird die neue Ortsdurchfahrt entstehen wie die zur Zeit erarbeitete» Planwigen erkennen lassen



All der westlichen Mauerwand der Kirche sehen wir eine rate barocke Sandsteinplatte angemauert als Grabdenkmal für den 1774 verstorbenen Superintendent Joh. Temme. Einige Meter davon ist im Jahre 1933 ein schöner alter Grabstein aufgestellt, der bei Erneuerung des Kirchplatzweges ausgehoben wurde; er gilt dem Schmiedemeister Timme aus Garlebsen, der ein Mann mit außergewöhnlich starken Körperkräften gewesen sein soll, von dem noch heute Geschichten in der Gemeinde erzählt werden. Auch sonst weist unser Kirchplatz noch einige interessante Grabsteine auf.

Nach dem Steinweg zu, etwa inmitten des Platzes, fällt sofort das obeliskenartige Denkmal aus rotem Sandstein auf, das für Amtsrätin Luise Amalie Elisabeth Deichmann geb. Henneberg, gestorben 1831, errichtet ward. Die Seiten des Steines zeigen Denksprüche, Inschrift und Ornamente. - In gleicher Weise geziert ist ein antikisierendes Denkmal aus rotem Sandstein für den Postverwalter Bernhard Julius Kircher, gest. 1824, und für Marie Juliane Kircher, gest. 1834. - Ein ähnliches Denkmal gilt der im Jahre 1833 verstorbenen Pastorin Zuckschwerdt geb. Henning. Sodann finden wir dort noch zwei rechteckige Blöcke mit Versen und Sprüchen, der eine für den Superintendenten Joh. Ernst Andreas Reck, gest. 1814, der andere für seine Ehefrau, gest. 1823. Es seien hier die schönen Sprüche dieser beiden Denkmäler verzeichnet:

Ruhig entschlummertest Du nach schweren Mühen des Lebens,
Guter! Den ,Deinen so früh, doch nach vollendetem Werk.
Lehrer des göttlichen Wortes befolgtest Du seine Gebote,
Deiner Gemeinde ein Hirt, Gattin und Kindern ein Freund.
Was Du gewirkt und geduldet, es sei uns ein stärkendes Beispiel,
Bis der Seligen Land freudig uns wieder vereint.

Und der andere:

Was der Hügel hier deckt, umsonst, o Wanderer fragst Du.
Tief Unaussprechliches ist's, was uns der Hügel hier deckt.

Hat Dich die Mutter gestillt, Dich gepflegt in Krankheit, gewartet,
Ist sie mit sorglichem Blick stets deinem Schritte gefolgt,
Hat zur Schule sie Dich, zur Reise, zum Kampfe gerüstet,
Hart sich die Hände gemüht, trübe die Augen gewacht,

Hat ihr flehendes Wort den zürnenden Vater besänftigt,
Und zum Rechten geführt doch Dich ihr freundlicher Ernst,
Hat sie mit frommem Sinn, die Pflicht und Ehre geheiligt,

Wanderer, dann fragst Du nicht mehr, was uns der Hügel hier deckt.

Im Corp. bon. sind längere Grabinschriften der auf dem Chore beigesetzten Superintendenten aufgeschrieben, sowie die in Reimen abgefaßte Inschrift eines i. J. 1611 von Adrian Antonius v. der Linden aufgesetzten aber nicht mehr vorhandenen Epitaphs. - Im Mittelgang der Kirche liegt als Bodenbelag ein alter Grabstein, auf dem noch zwei Wappen erkennbar sind.

(Corp. bon. = Corpus bonorum, das ist das Kirchliche Hauptbuch mit Güterverzeichnis vom Jahre 1748).