II. DAS BAUERNDORF

Greene ist von altersher immer ein großes Bauerndorf gewesen mit vielen Handwerksbetrieben. Der Bauernstand gliederte sich in Ackerleute, Halbspänner und Kotsassen oder Köter, und diese wieder je nach der Größe ihres Landbesitzes in Großund Kleinköter. Dieses Wort wird abgeleitet von dem angelsächsischen Wort cot, das Hütte, kleines Gehöft bedeutet. Kotsass ist also der Insasse oder Besitzer solch eines Gehöftes. Die Ackerleute besaßen mindestens 3 Hufen Land und 4 Pferde. Die Kotsassen hatten nur wenig Ackerland und Wiese als Eigentum und übten meist noch einen Nebenberuf als Handwerker und besonders als Leineweber aus, denn ihr kleines Besitztum reichte nicht aus, eine Familie zu ernähren. Zu den Altsiedlern der Ackerleute und Kotsassen gesellte sich im 15. bis 18. Jahrhundert mit nur geringem Grundbesitz die Neusiedlerschaft der Brinksitzer, deren Häuschen am Brink, d. h. am Rande des Dorfes lag. Die letzten Ankömmlinge im Orte wurden Anbauer genannt, die außer ihrem Hause kein Eigentum besaßen.

Ursprünglich wohnten die germanisch-sächsischen Bauern auf ihrer Scholle frei und ungebunden. Als aber Karl der Große als Eroberer gekommen war, übergab er Ackergüter, Wiesen und Wälder der Bauern an adlige Herren sowie an Klöster und Kirchen und führte die Zehntabgabe ein für kirchliche und soziale Zwecke. Für deren Abnahme sorgte der Zehntmeier, für den eine Zehntscheune zum Einsammeln und Aufbewahren zur Verfügung stand. Diese Abgabe des zehnten Teils der Ernte und des Viehs und Geflügels wurde bald eine geistlich-weltliche Forderung, ein Tribut, in dem sich die kirchliche Herrschaft mit der weltlichen teilte. Dazu gesellten sich mit der Zeit noch andere Abgabe- und Dienstleistungen. So hatten die Bauern Spanndienste zu tun mit Wagen oder Pflug, oder sie mußten mit der Hand dienen, und zwar wöchentlich ein oder zwei Tage und in der Ernte sechs Tage.

Hier seien die Dienstleistungen und Abgaben des Großkothofes Nr. ass. 54 "im Winkel" vom Jahre 1757 als Beispiel angeführt: Der Hof bewirtschaftete 43 Morgen und besaß einen Viehbestand von 4 Pferden, 2 Kühen, 1 Rind und 2 Schweinen. Er hatte wöchentlich 1 Tag mit 1 Pferde oder alle 14 Tage 1 Tag mit dem ganzen Spann und 6 Erntetage mit der Hand zu dienen und an Abgaben zu leisten: 1 Rauchhuhn, von Schweinen und Gänsen das 10. Stück, sowie die herrschaftlichen Gefälle: Kontribution für die Unterhaltung der Truppen monatlich 1 Rtlr 5 ggr. (1 Reichstaler, 5 gute Groschen), Landschatz jährlich 1 Rtlr. 20 ggr., Proviantkorngeld 4 Rtlr 22 ½ ggr., Küchentermin und Wächtergeld 8 ggr., Herbst- und Maybedegeld nach der Anzahl des Viehs als Zins für das Vieh beim Beginn und am Ende des Austriebes auf die Weide. Die Fürstliche Kammer als Gutsherr erhielt von diesem Hofe an Zins jährlich 42 Himpten Korn, 8½ ggr. Rottland-, 6 ggr. Wiesen-, 3 Rtlr. Garten- und 2¼ ggr. Hofzins.

Das Entgelt für Handdienste war sehr gering. 1715 heißt es: "Ein jeder, welcher Korn oder Graß mehet, vor 1 Tag 2 Herrendienstbrode, 6 Keese und 1 Stübchen Bier, welcher Korn schneidet, bindet, harkt oder banset, vor 1 Tag 1 Brod und 1 Keese, welcher Futter vors Vieh schneidet, wozu er die Futterlade mit allem Zubehör mitbringen muß, vor 1 Tag 2 Herrendienstbrode und 2 Keese, für andere Arbeiten wie Dreschen, Holzhauen, Mistladen vor 1 Tag 1 Herrendienstbrod." (Die Größe des Brodes war vorgeschrieben).

Die herrschaftlichen Gefälle wurden von den einzelnen Hof- und Brinksitzerstellen je nach der Größe ihres Besitztums aufgebracht. Die Grundherren, an die sie gezahlt werden mußten waren in Greene das Herzogliche Haus, das Kloster Amelungsborn, die Pfarre und die Herren von Rheden, die später ihre Ansprüche an das Herzogliche Haus abtraten; auch die Amelungsborner Rechte gingen zumeist an den Herzog über.

Alle Abgaben und Leistungen waren recht schwer, drückten den Bauer hart und hatten sich allmählich so gesteigert, daß er seine saure Arbeit fast nicht für sich und seine Familie tat, sondern nur für den Gutsherrn, was dann mit Widerwillen geschah. Eine Erleichterung brachten die Jahre 1433 und 1597 durch herzogliche Verordnungen. Später konnten auch die Sach- und Dienstleistungen durch Geld abgegolten werden. Nur allmählich wurden die drückendsten Fesseln der Leibeigenschaft zerbrochen, und erst im vorigen Jahrundert wurden die letzten dem Bauernstande anhaftenden Beschränkungen beseitigt. 1834 wurden alle Dienste und Zehnten für ablösbar erklärt und bestimmt, daß nach erfolgter Ablösung durch Geldzahlung jedes Bauerngut frei von der Gutsherrschaft war.

Vor 1548 ist uns nur recht wenig über Bauernfamilien und Hofwesen in Greene überliefert. Erst aus jenem Jahre ist ein Erbregister vorhanden, das auf Anordnung der Regierung aufgestellt wurde und das uns Aufschluß gibt über die Hofinhaber und ihre Grundherren, über das Hofbesitztum und die Abgabenleistung. Ein weiteres Erbregister wurde 1717 angefertigt. Auch in den Kontributionsregistern aus den Jahren 1689-1734 finden wir Angaben über Besitzer, Steuern, Land und Vieh. Am ausführlichsten ist alles aufgezeichnet worden in der "Beschreibung des Dorfes v. J. 1757", darin auch die einzelnen Morgenstücke in den namhaft gemachten Flurteilen angegeben werden; auch eine Dorf- und eine Flurkarte ist damals angefertigt worden.

1548 werden .2 Ackerhöfe, 6 Großköter, 26 Handdienste als wohnhaft in Greene angegeben. Sie hatten an Land und Wiesenwuchs: 27 Hufen und 25 Morgen, gaben jährlich an das Haus Greene: jeder ein Rauchhuhn, May- und Herbstbede, Vogtgeld, Herzogsgeld, Landschatz und sonstige Sonderleistungen.

Die 2 Ackerleute waren: 1. Claus Weiberg - 1641 Hermann Schelm, "hat 3 Hf. Landes in Acker und Wiesen, Hof gehört der Pfarre, muß ihr Zins und Zehnt geben und dem Pfarrherrn seinen Teil einfahren. Noch hat er vom Fürsten 10 Mg. Land und tut ihm Dienst". Durch Vertrag zwischen dem Herzog August und dem Superintendent Sattler wurde dieser Pfarrmeierhof 1646 dem Amte einverleibt gegen Zahlung von Zins in natura, später für eine jährliche Geldzahlung von 100 Rtlr, die 1881 abgelöst wurde.

2. "Andreas Bötticher hat 1 Meierhof mit 5 Hf. Landes in Acker und Wiesen, gehöret Henni von Rheden nachgelassenen Kindern zum Sachsenhagen, gibt Zehnt an das Haus Greene und tut diesem den vollen Ackerdienst. Dieser Hof kam an Joh. Starke, Vorsteher des Amtes Gandersheim, Oberamtmann und Landkommissar, der adlige Vorrechte erwarb und zur Abrundung seines Besitztums den Hof in Greene gegen Dienste etlicher Hachenhäuser Höfe eintauschte. So wurde denn auch die Länderei dieses Ackerhofes der Domäne zugeführt

Die Kothöfe hatten zumeist nur einen geringen Bestand an Acker und Wiese, der Großköter besaß 25 - 5o Mg. und der Kleinköter unter 25 Mg. Fast alle Kotsassen mußten Pferde halten. Schon 1698 ist aufgeschrieben: " . . . weil ihre Länderei bergigt und zum Teil weit entlegen ist, sie den Acker unmöglich vorstehen können, wenn sie nicht das Spannwerk haben", und 1733: "Den Groß- und Kleinkötern sind ihre Pferde deswegen, daß erstere beständig in der Saat- und Erntezeit mit diesen dienen und wegen der steilen Berge behufs ihres Ackers auch zur Kultivierung und zur Krieger-Reise und Wegbesserung die Pferde hergeben müssen". Von der Baulebung, die der Leibeigene an die Herrschaft mit dem besten oder zweitbesten Stück Vieh dafür zu zahlen hatte, daß ihm der Hof, der an seinen Vater nur auf dessen Lebenszeit ausgetan war, nach dessen Tode wieder aufs neue zur Bewirtschaftung übergeben wurde, waren die Bauern in Greene "seit alters frei, weil sie in Feindesgefahr sich mit ihren Wehren auf dem Burgschlosse haben einfinden müssen (so 1548).

1717 ist verzeichnet: 6 Großköter, 25 Kleinköter, 17 Brinksitzer = 48 bebaute Hofstellen, mit 532 Mg. Land, 81 ½ Mg. Wiese, 24 Mg. Gärten, 63 Pferden, 70 Kühen, 17 Rindern, 49 Schweinen (ohne das Amt).

1757: 6 Groß-, 23 Klein- und 2 Halbköter, sowie 34 Brinksitzer und Anbauer. Bei der Separation bestanden i. J. 1870: 6 Groß-, 21 Klein- und 2 Halbkothöfe, 28 Brinksitzer- und 42 Anbauerstellen. Die Höfe gruppierten sich um des Dorfes Mitte an der Markt- und der Bachstraße, dem Hohlen- und dem Steinwege.

Im folgenden geben wir eine Übersicht über die Kothöfe (in der Reihenfolge des Erbregisters v. J. 1548) und über die Brinksitzerstellen und ihre Inhaber von 1548 ab. - Nr. 1 - 6 sind Großkothöfe.




Nr. ass

Guts-

Besitzer


Eigentümer


Besitz



Straße

herr

1548

um 1700

um 1800







um 1650

1757

1900

1960

1717

1875










1

54

v.R.

K. Todt

A. Meier

Müller

zusammen

33



Im Winkel


Hs. Meier

J. H. Brinkmann

Hr. Müller

mit Nr. 68

(11)

44 ¾










2

53

H.

H. Brinkmann

Brinkmann

Wächter

Brandmüllers

46



Steinweg


A. Brinkmann

Chr. Wächter

Brandmüller

Erben, verp.

(22)

62 1/3










3

69

v. R.

J. Arends

Hr. Wille

Strohmeier

1932 A. Pralle

33



Markt-


Hs. Meier

H. A. Brinkmann

Strohmeter

aus Brunsen

(8)

50 ½










4

35

Am.

Hs. Arends

Müller

Löding

um 1870

30



Markt-


A. Arends

Löding

-

eingegangen

(8)

6










5

46

Am.

Strohmeier

Geffers

Gropengießer

E. Klöpper, Orx-

29



Markt-


Schlimme

Geffers

1840 Winkelvoß

hausen, verp.

(5)

37 ¾










6

39

Am.

Rikmann

Wächter

Brinkamm, Ein-heir.

zusammen

23



Twete


Wächter

Brinkmann

Brandmüller

Mit Nr. 53

(5)

32 ½










7

57

v.R.

J. Strohmeier

A. Wille

Gundelach


7 ½



Hohlerw.


H. Wikboldt

H. J. Ritgrot

Gundelach

eingegangen

(7 ½)

38 ½










8

52

H.

K. Schirmer

Sattler

Uhde

Georg Uhde

32



Steinweg


B. Aßmann

Schmied Uhde

(Große Hof)

verpachtet

(18)

35










9

61

Am.

Hs. Thomas

Thomas

Bertram


23



Hohlerw.


Thomas

Einheir. Bertram

Bertram

Otto Bertram

(8)

33










10

63

H.

J. Ahrens

A. Müller

H. Müller

Einheir.

9



Hohlerw.


A. Ahrens

M. Scherff

K. Hartmann

Alb. Schmidt

-

29










11

50

Am.

Schnöker

Brinkmann

Einheir. Müller


20



Hohlerw.


Timme

Brinkmann

(Tierarzthaus)

eingegangen

(8)

29










12

49

Am.

Schmied Müller

Hennecke

Böker, 1881 Ein-


22



Markt-


Schelm

Homann

heir. Markgräfe

eingegangen

(6)

28 ½










13

68

Am.

V. Brinkmann

Hahne

Einh. Winkelvoß

Rudi Müller von

28



Markt-


H. Strohmeier

J. H. Jacke

Einheir. Steinhof

Nr. 54

(7)

43










14

40

Pf.

H. Wiese

J. Müller

Kopper

eingegangen

25



Twete


Sodthoff

Scherff-Kopper

1881 Tischl.Schillig eingegangen


(5)

17 ½










15

41

v. R.

Hs. Meier

J. Weber

Einheir. Müller

zu Brandmülier

3



Twete


A. Helmke

C. Ludewigs

gekft. v. Nr. 39

gelegt Nr. 53

-

5 ½










16

38

Am.

J. Papenberg

Hoyer

Einheir.

1906 von

24



Markt-


Gehrke

Chr. Metge

wollenweber

Strote gekauft

(7)

35










17

59


H. Möller

Uslar

Müller

Heinz Kropp

8



Hohlerw.

Am.

Schmied Hohmann

Müller

Müller

verpachtet

(3)

12










18

48

Am.

C. Hennies

Eggers

1850 Röbbel

Herm. Röbbel

18



Markt-


H. Brinkmann

Einheir. Wächter



(6)

26 ½










19

45

Am.

Hs. Bütticher

H. Henze

Metge

eingegangen

12



Markt-


M. Henze

D. Metge

1913 verkauft


(4)

16










20

47

Am.

A. Vogt

Einheir. Müller

verkauft

eingegangen

15



Markt-


Barnik

Schmied Uhde

(Heinemeier)


(5)

47










21

34

Am.

C. Rikmann

Wächter

Einheir. Röbbel


15 ½



Markt-


Vogt

J. E. Weiberg

verkauft

eingegangen

(1)

27










22

31

H.

Hs. Möller

Kopper

Kopper

(Häbke u. Wille)

12



Markt-


Organist Möller

Kopper

an Nr. 11

zusammengelegt

(7)

-










23

13

Pf.

B.Schünemann

Rittgerodt

Schlüter


10



Steinweg


Müller

E.Tappe

(Brinkm.-Kuetz)

eingegangen

(6)

4 ½










24

14

Pf.

A. J. Arends

A. Weigel

Weigel

Wilh. Weigel

26



Steinweg


Stöver

J. J. Weigel

Weigel

verpachtet

(1)

37










25

11

H.

H. Bütticher

Lilie

Einh. Winkelvoß

Hm. Koch

10



Steinweg


Lilie

Lilie

Einh. Koch (Erzh.)

verpachtet

(3)

45










26

8

Am.

E. Denecke

Hartmann

Schrader

Ww. Fr. Schrader

15 ½

14


Steinweg


geteilt

Einheir. Schrader


verpachtet

(6)

-










27

9



Wöhler

Gattermann

Otto Mädje

-6



Steinweg

Am.

Hartmann

Wöhler

1907 Mädje

verpachtet


10










28

7

H.

B Ritter

Fricke

Kircher

(Dienemann)

22



Steinweg


Gothian

Knackstedt

1862 verkauft

eingegangen

(14)

-










29

6

Am.

Hs. Wegener

Ricke

1774 verkft. an

durch Heirat

15



Steinweg


Müller

Ricke

Böttcher Ude

zuBrandm.Nr.53

(3)

27










30

4

Am.

E. Heinke

Ld. an Lilie Nr. 11

(Alpers)

(Alpers)

15



Steinweg


J. Schelen

Brinksitz. geword.


eingegangen

(8)

-










31

3

Am.

Hartmann

Koch

Einheir. Müller

Müllers Erben

16



Steinweg


Hartmann

Wille


verpachtet

(4)

28 ½










32

1

v. R.

T. Kiene

Kreiense

Kreiense

Herrn. Probst

13



Steinweg

Am.

E. Lüries

Kreiense

Einheir. Probst

verpachtet

(5)

22

Abkürzungen: verp. = verpachtet, gekft. = gekauft, Einh. = Einheirat, erb. = erbaut, Neub. = Neubau, drs. = derselbe.

Auch die Gutsherren sind nach dem Erbregister v. J. 1548 angeführt, und zwar bedeutet: v. R. -= von Rheden, H. = Herzoghaus, Am. = Kloster Amelungsborn, Pf. = Pfarre.

Bei dem in Morgenanzahl angegebenen Besitzstand der einzelnen Höfe in der letzten Spalte gibt die erste Zahl den Stand v. J. 1717, in der Klammer darunter das in der ersten Zahl schon enthaltene Rodeland an die zweite Zahl weist den Stand aus der Separation von J. 1875 auf, - Die Zahlen zeigen, wie 1717 viel gerodetes Land beackert wurde, da, allmählich durch harte Arbeit in Kulturland umgewandelt war. Es mögen nach 1717 noch einige Morgen Rodeland hinzugekommen sein, aber die Rodung war im allgemeinen abgeschlossen. Die erhöhte Morgenzahl i. J 1875 ist durch weitere Kulturarbeit von unfruchtbaren Flurteilen, besonders aber durch Fortfall des Brachlandes und der Anger und Triften, die in Land und Wiese verwandelt wurden, während der Separation zu er klären.

Es konnten nicht alle Hofinhaber der letzten Jahrhunderte aufgezeichnet werden, da die Inhaberfamilien zu oft gewechselt haben, was wohl, darin seine Erklärung findet, daß etlichen die Lasten und Abgaben des Hofes zu groß geworden waren, oder daß andere durch Kriege und Krank heiten dahingerafft wurden. Häufig aber trat der Wechsel durch Einheirat ein, weil kein Erbsohn vorhanden war. Es sind nur wenige Familien, die sich auf einem Gehöft Jahrzehnte hindurch gehalten haben. So haben über 200 Jahre denselben Hof bewirtschaftet: die Geschlechter Uhde, Weigel und Schrader und die Einheirat miteingerechnet: Kreiense - Probst, Will Müller und Brinkmann Brandmüller. Familie Otto Bertram kann in der weiblichen Linie bis über 1548 hinaus im Hofgeschlecht Thomas verfolgt werden.

1874 brannten Bertrams Hofgebäude No. 61 nieder und wurden neu errichtet. - 1932 zerstörte ein Feuer das Wohnhaus des alten Brinkmann schen Hofes NO. 39 in der Twete, das im alten Fachwerkstil wiederaufgebaut wurde. - Einige Bauernhäuser und Scheunen tragen im Balken über der Tür bezw. über dem Tor Namensinschriften und eine Jahreszahl, so die Häuser No. 3: 1718, No. 59: 1823; No. 61: 1875; No. 45: 1811, No. 54: 1842, Scheunen aus dem 18. Jahrhundert No. 9: 1742, No. 45: 1746 und No. 5: 1647. Am Türklopfer von No. 53 steht eingeprägt: 1781 (Brandmüller). No. 3 (Will-Müller), 5 (Backhaus) und 9 (Mätje) stehen auf dem Steinweg, No. 45 auf der Marktstraße (Nolte-Strombeck) und No. 5u auf dem Hohlerweg (Denecke-Müller).

Die Brinksitzer
in der Reihenfolge nach der Dorfbeschreibung v. J. 1757. Sie hatten ihr Grundstück ursprünglich am Brinke d. h. am Rande des Dorfes, wurden später aber mit ihrem Hause zwischen den Höfen und Gärten im Orte eingeschachtelt. 1717 waren 16 und 1757 28 Brinksitzeranwesen in Greene vorhanden. Auch sie haben oft ihren Besitzer gewechselt. In der folgenden Tabelle stehen zunächst die Namen der ersten und danach die der letzten Besitzerfamilien.

Tabelle: Nr. 1-28


Nr. ass.

Straße

erbaut

1

37

Markt-

vor 1690: Schrader, ders. - Neub. 1841. Schrader, Bruns

2

4

Steinw.

vor 1690: Kothof Müller - Neub. 1848 Kfm. Alpers

3

15

Leine-

vor 1690: Vogt, Rittgerodt - Rittg. 1901 Brodmann, Ohrdorf

4

17

Leine-

vor 1690: v. Seelen, Koch - Neub. 1820, Pülm, Wehrmieer

5

65

Hohlerw.

vor 1717: Wille, ders. - Wille, Schelm, Schmidt

6

66

Hohlerw.

vor 1717: Drechsler Holtegel, ders. - Koch, Münter, Markgräfe, de Klein

7

26

Brücke

vor 1717: Frick, Wille - 1810 Gastw. Rose-Brunsen

8

25

Leine-

vor 1717: Krüger und Kramer Schulze - Klingemann, Hüter, Rose



Ecke

gen. das Herrenhaus, 1911 abgebrannt

9

42

Hohlerw.

vor 1717: Thomas, ders. - Huwald', Strohmeier, R. Müller

10

18

Leine-

vor 1717: Paul, Bock - Kopper, Tümmler Bohnsack, Daume

11

67

Markt-

vor 1717: Schmiede: Fischer, Knoth - Stein, Beil, 1910 Schmiede aufgehoben, Metge

12

58

Hohlerw.

1699: Baderhaus: Stickel, Wecke - Sebesse, Uhde, 1888 an Hof Nr. 59

13

10

Steinw.

1699: Meier, ders. - Koch, Kempf, Neubau 1907 Meistering, Schmidt

14

62

Hohlerw.

1701: Hornkohl, ders. - Jacke, Pralle, Kruse

15

60

Hohlerw.

1701: Homann, ders. - Binnewies, Metge

16

23

Leine-

1707: Först. Schmelzer, Ruhkopf - Böker, 1883 Schlosserei, 1963 Neub.

17

24

Leine-

1707: Strüvie, ders. - Langheim, Müller, Böker, 1983 Neub.

18

2

Steinw.

1693: Krüger, Meier„ Garke - Henze, Jörns, Nyssen, Hohmann

19

27

Brücke

1702: Riemer und Sattler Rehse - 1883 Steinmann, Hartmann, 1964 Neub.

20

32

Markt

1713: Eggers, ders. -- Rohr, Strombeck, Rücker

21

36

Markt

1713: Weber, ders. - Neub. 1822 Hauenschild, Böker, Mädge

22

51

Hohlerw.

1724; Fleischer Kopmann, ders. - Stellm. Bertram, Pölig

23

12

Steinw.

1716: Tischler Koch, ders. - 1840 Bäcker Romberg, Uhde

24

30

Markt-

1730: Radem. Probst, ders. - Stellm. Steinhof, Wille, Abbruch 1960 zum Raiffeisen

25

56

Hohlerw.

1748: Thomas, ders. - Thomas

26

43

Pfaffen-

1734: Böttcher Gömann, ders. - Schneider Metge , ,.,_ Rose. Winkler

27

44

Markt-

1748: Kettler, ders. - Uhde, Hilleke, Bengsch

28

33

Markt-

1751: Musikant und Viktualhändler Niemann - Tierarzt Arnemann, Kfm. Dienemann,




Bäcker Willgerodt, 1908 Beste



No. aß 23 und 24 wurden auf "Starken Hof" (Gastw. Rose) gebaut und No. aß 12, 30, 43, 44 im Pfarrgarten, No. 25 wurde das Herrenhaus genannt. - An Gemeindehäusern wurden 1757 aufgeführt: Das Haus für den Kuh- und den Schweinehirten No. 55 und das Backhaus No. 5 mit Bäcker Weigel.

Nach 1752 werden keine Brinksitzer mehr in den Registern namhaft gemacht. Diejenigen, die sich von diesem Jahre an im Orte ein Haus gebaut haben, werden Anbauer genannt. Die ersten 5 Anbauer "so seit 1752 angebaut, erhielten von dem Amtskampe, hinter den Garten genannt (auf der Leinestr.) Plätze angewiesen". Es waren das die No. aß 78 bis 22 (bis Ahlburg), der 6. Anbauer war Ficht, der auf dem "Steinberge", im Volksmunde genannt Pipika, sein Haus errichtete. Die No. aß 71 wurde dem umfangreichen Domänengrundstücke mit all seinen verschiedenen Gebäudeteilen zugewiesen. Die No. 76, 77 und 78 bekamen Landchirurg Wecke (danach Leinen-Legge) und jetziger Fahrrad-Rose auf der Leinestraße und das Amtsgericht (erb. 1800). Als erstes Anbauerhaus auf der Burg erhielt Tappe die No. aß 81, doch schon vor 1800 standen einige Häuser auf der "Alten Burg", die als ein gesonderter Ortsteil galt.

Die älteren Bauernhäuser zeigen die thüringisch-mitteldeutsche Bauform. Sie sind im Fachwerkbau mit Erd- und Obergeschoß errichtet, wobei die dunklen Eichenbalken sich von den weißgetünchten Lehmwänden malerisch abheben. Wohnung, Stallung und Schauer befanden sich zumeist unter einem Längs-Dache. 1757 war die Hälfte der Kotsaßhäuser mit Stroh bedeckt und ohne Schornstein, die andere Hälfte zu 1/3 mit Solling- und zu 2/3 mit Ziegelsteinen. Durch eine zweiklappige Tür, die Häketür, gelangte man auf die geräumige mit Sollingplatten belegte Diele. Der Rauch des Herdfeuers in der Küche ging durch den Rauchfang ins Freie. Im oberen Stock stand auf dem Vorplatz die alte Truhe mit dem schneeigen Leinen darin, ein Stolz der Bäuerin. Sonst befanden sich hier die Schlafräume und die Korn- und Futterkammern. In der Wohnstube unten standen der eichene weißgescheuerte Tisch, den eine Bank und Holzstühle umgaben, und seitwärts der Spinnerocken mit dem niedrigen Spinnestuhl. Dort fanden sich reihumgehend an den langen Winterabenden die Mädchen und Burschen zu Spinntrupps zusammen. Die Kleidung der Einwohner war wetterfest, selbst gesponnenes Leinenzeug verwandte man zu Kitteln, Hosen und Blusen. Der Bauer trug einen blauen Leinewandkittel und auf dem Kopf eine samtene Mütze, Dopp oder Kipp genannt. Im Städtischen Museum zu Braunschweig steht in einem Glasschrank die lebensgroße Wachsfigur einer Bäuerin aus Greene in der Tracht um 1800 mit Mieder und Mütze mit 2 Bändern, außerdem sind noch eine Anzahl Bandmützen und eine Stirnbinde aus unserem Dorfe dort aufbewahrt.

Die Feldflur bildet die Grundlage für den wirtschaftlichen Aufbau der Höfe. Die Ackerfläche wurde bis 1874 nicht beständig bebaut. Es herrschte bis dahin seit der Zeit Karls des Großen die Dreifelderwirtschaft. In ihr war der Acker eingeteilt in Sommerfeld, Winterfeld und Brachland und jedes der drei Felder wieder in einzelne Wannen, in zumeist längliche Feldstücke, die sich in verschiedener Größe durch das Ackergelände hinzogen. Jedes Feld wurde einmal mit Sommerfrucht, das anderemal mit Winterfrucht bestellt und blieb im dritten Jahre brach, d. h. unbestellt liegen, damit seine Ertragsfähigkeit nicht erschöpft wurde. Es war für die drei Felder die genaue Fruchtfolge vorgeschrieben, sowie auch die Zeit der Bestellung und des Beginns der Ernte. Es herrschte der Flurzwang.

Das Brachland wurde regelmäßig beweidet, und auch die Anger und Triften in der Feldmark dienten der gemeinschaftlichen Weide der Dorfbewohner. So bot die Flur ein buntscheckiges Bild dar mit größeren und kleineren zumeist länglichen Feldern, die von schmalen Rainen begrenzt waren und in denen sich hier und da lockere Baumgruppen, Buschwerk und Hecken befanden.

Nach der Flurbeschreibung v. J. 1757 waren damals die 3 Felder: das "Löberfeld" nach Bruchhof zu und nach Naensen hinauf, das "Hohe Feld" beiderseits des jetzigen Bahndammes nach Ippensen zu und das "Hintere Feld" beiderseits der Höhenstraße nach Brunsen hin.

Ihre einzelnen Wannen: 1. Löberfeld mit: Über dem Wendeborn Über dem Luhberge - Hinter und Auf dem Löberberge - Am Sommerberg - Am Wahlscamp - mit zusammen 169 ½ Mg. Rott- und 348 ¼ Mg. Meierland. - (Wahl = Wohlcamp, wo ehemals Wald gewesen).

2. Das Hohe Feld mit: Um den Clausbusch - Langensiek - Bollas Plankenkamp-Hühnerberg - Tauberg - Hungerberg - Wildgarten Krümpel - insgesamt 61 2/3 Rott- und 288 ½ Mg. Meierland. - (bol = gerundet, gewölbt, Krümpel = krummes Gelände).

3. Das Hintere Feld mit: Auf dem Bahrbleek - Am Naenser Scheerweg - Südberg Schmiedeberg - Herrenköpfe - Trift - Die Höfe - Die Birken - Auf dem Hirschsprung mit zusammen 624 2/3 Mg., zumeist Meierland (Bahr = Eber).

Hinzu kam noch als 4. Feld das Maschfeld in der Leineaue mit:
- Irn Sandbüe Auf der Schöpstädte - Auf dem Vogtbüe (büe = bogen)
- An der Bruchwiese - Das hohe Ufer (der Gandemündung gegenüber)
- insgesamt 80 Mg. Summe der 4 Felder: 1341 Mg.

Ein Holzschnittl der ehemaligen Greener Mühle.



An Wiesen waren vorhanden 208 1/3 Mg., darunter 121½ Mg. Amtswiesen, und an Angern: 111 2/3 Mg., die das Amt und die Bauerngemeinde gemeinschaftlich betrieben, sowie 74 Mg. Privatanger, zum großen Teil am Burghang gelegen, nur für das Amtsvieh.

Bald nach der Leineregulierung hat 1857 das . Amt eine Bewässerungsanlage für die Wiesen geschaffen. Wenn das Wasser für die Mühle gestaut wurde, ergoß sich das Leinewasser oberhalb derselben in einem Kanal und in Gräben zu den Wiesen hin. Bei der Separation haben die Bauern diese Anlage weiter durchgeführt. 1888 wurde die Greener Wiesenbewässerungsgenossenschaft zwecks Regelung der Bewässerung zwischen Domänen- und angrenzendem Gelände gegründet. Die meisten Wiesen liegen im Leinetal, sind sehr fruchtbar und geben ein gesundes Futter. Die Weiden wurden benutzt von Pferden, Kühen, Rindern, Schafen, Schweinen und Gänsen, die von besonderen Hirten gehütet wurden. Es war ein Feldhüter angestellt, der in dem kleinen vor einigen Jahren abgerissenen Penderhause am Ende des Hohlen Weges seine Wohnung hatte. Die im Rezeß aufgeführten bäuerlichen SeparationsInteressenten bzw. ihre Rechtsnachfolger bildeten 1927 unter dem Namen "Separationsinteressentenschaft" eine Realgenossenschaft.

1930 bewirtschaftete die Domäne etwa 450 Mg. Ackerland und 200 Mg. Wiesen und Weiden, 200 Mg. hatte sie an Pächter ausgetan. Alles in allem mit Holzung, Unland und Wegen betrug ihre Gesamtfläche etwa 1350 Mg. Ihr Viehbestand zählte damals: 24 Pferde mit Fohlen, 120 Stück Rindvieh, davon die Hälfte Milchkühe, und 100 Schweine. Früher gehörten zur Domäne auch die Vorwerke Voldagsen und Weddehagen, die 1879 bezw. 1927 von ihr abgetrennt und verselbständigt wurden. Vor 1696 befand sich der Amtshaushalt und die Verwaltung auf der Burg. - Haushaltspächter waren seitdem: Rühling, Kumme, L. S. Koch, G. H. Koch, Ritter, Probst, Reiche, Henneberg, 1816-1853 Deichmann, 1873 dessen Sohn, Kuntzen, 1874-1899 Paul Crüsemann, dann Erich Crüsemann bis 1937, nach dessen Tode seine Witwe und deren Bruder Ernst Schmidt bis zur Aufhebung der Domäne 1964.

Im selben Jahre wurde die Domäne mit ihren Gebäuden und Ländereien an die Braunschweigische Siedlungsgesellschaft zwecks Aufsiedlung verkauft, die dazu eine Umringsgrenze festgestellt hat. Ihr Plan ist der Aufbau von Höfen, von denen 4-6 am Harboldissener Born, 2 im Leinetal nördlich des Ortes am Bewässerungskanal und 1 am Clusbusch entstehen sollen. Einige Höfe im Dorfkern sollen aufgefordert werden, aus der engen Ortsmitte herauszusiedeln und ihn dadurch aufzulockern. Man möchte den Hof nahe am Ackerlande haben und lange und bergangehende Wege vermeiden, die die Landwirte in Greene mühselig besonders ins Hintere Feld zu befahren haben. Auch sonst ist eine Flurbereinigung durch Tausch von Landstücken in Aussicht genommen. Durch die vorgesehenen Maßnahmen will man den Höfen helfen, ihre Wirtschaft günstiger und rationeller zu gestalten. Bis die geplanten Hofstellen fertig aufgebaut sind, hat die Siedlungsgesellschaft als Zwischenwirtschaft die Bestellung der Domänen-Ländereien übernommen. Die Gebäude der Domäne beabsichtigt die Gemeinde anzukaufen.

An einer alten Straße zwischen Greene und Naensen hat sich wahrscheinlich die andere Ortschaft befunden, vielleicht am Wendeborn, nämlich das Hagen- oder Hägerdorf Wigerdes- oder Wiershagen, das 1470 in einer Urkunde erwähnt wird und an das der "Hägerbusch" im Löberfelde erinnert. Die Hagendörfer waren Siedlungen, die von Hägern, d. h. flämischen Ansiedlern bewohnt waren. Die Herren von Homburg hatten sie zur Kolonisation angesetzt, um Land, besonders Waldgebiet für den Acker urbar zu machen. Darauf ist es wohl zurückzuführen, daß das Löberfeld - der Flurname ist dem Worte loh, das Wald bedeutet, entnommen - viel Rott(Rode)land, nämlich 169 ½ Mg. (nach der Flurbeschreibung 1757) aufweist. - Einige Forscher vermuten, daß Wigerdeshagen am Clusbusch gelegen habe (s. Nächster Abschnitt).

Eingangstor zur Domäne Greene (1704)

Die Dreifelderwirtschaft mit ihrem Flurzwang wurde mit der Zeit bei der immer gründlicheren Bewirtschaftung recht lästig. Die Äcker konnten nicht voll ausgenutzt werden. Sodann brachte die Chemie künstliche Düngemittel hervor, die den Ertrag der Felder steigerten, und die Industrie stellte neue Maschinen und Geräte her, die die Beackerung leichter und erfolgreicher gestalteten. So wurde dann in den Jahren 1869 - 1874 die Separation oder Verkoppelung durchgeführt, in der die in den Wannen zerstreut liegenden kleinen Morgenstücke zu größeren Plänen zusammengelegt wurden, die nun der Landmann ohne Flurzwang nach eigenem Gutdünken bestellen konnte. Neue Wege wurden angelegt und Bachlaufe begradigt oder kanalisiert. Die Anger, Triften und gemeinschaftlichen Weiden wurden aufgeteilt und größtenteils zu Ackerland umgepflügt. Dadurch war der Austrieb des Viehs aufgehoben und der Hirtenstand entbehrlich geworden. Raine, Hecken und Büsche verschwanden aus der Landschaft, so daß sie ihre schöne Buntscheckigkeit verlor und einen eintönigen Eindruck hinterließ. Oft sagen uns mir noch die Flurnamen wie das Land in seiner ursprünglichen Beschaffenheit ausgesehen hat. Aber auch diese sind in vielen Fällen in Vergessenheit geraten.

Die Separation hat eine große Umwälzung auf dem Gebiet der Ackerwirtschaft hervorgerufen. Schon während der Verkoppelung wurde 1870 eine Wasserleitung vom Wendeborn her angelegt. Es begann eine stetig aufwärtsstrebende Entwicklung im landwirtschaftlichen Betrieb wie im bäuerlichen Leben. Die Wohnungskultur hob sich, und städtische Kultur drang in das Dorf ein, das 1902 mit elektrischem Licht und Strom versehen wurde. Immer mehr schwanden die plattdeutsche Sprache, die alte Volkstracht und das väterliche Brauchtum.

Kaum noch erlebt man etwas von den alten Sitten beim Schlachtefest, oder zu Ostern mit dem Osterfeuer und dem Osterwasser, oder zu Pfingsten mit dem Peitschenknallen und dem Schmücken der Türen mit Birkenzweigen, oder zu Fastnacht mit dem Fuchteln des Fiuebusches (Wachholderzweig) und dem Einsammeln von Würstchen auf Jeffeln, oder zu Martini mit dem Aufsagen der Kinder: Marten is n giauen Mann, der ösch wol wat gewen kann usw. Und kaum kennt man noch alte Dorferzählungen von vergrabenen Schätzen und von dem Sleppetewen, dem wie ein Kalb großen Hunde, der um Mitternacht die Leute besonders in der Bachstraße (jetzt Hohler Weg) erschreckte. Spinnrad und Webstuhl wurden auf den Boden gebracht. Maschine und Motor übernahmen die Arbeit, die der Bauer mit der Hand und mit seinem treuen Helfer, dem Pferde, verrichtet hatte.


Eine Bäuerin mit Tracht aus Greene um 1800. Die Aufnahme entstand mit freundlicher Genehmigung des Städtischen Museums Braunschweig, wo die Tracht an einer lebensgroßen Figur gezeigt wird.
(Foto: Jürgen Sander, 1966)

In unserer Zeit hat sich nun wieder eine große Umgestaltung im Wirtschaftsbetriebe des Landmannes vollzogen, die große Veränderungen ähnlich wie bei der Separation in der Struktur des Bauerntums schuf. Sie ist hervorgerufen durch den ungestümen Fortschritt in der Technik. Motorisierung, Mechanisierung und Rationalisierung griffen aufs Land. über. Das Knattern der Motoren hat das Knirschen der Geschirre ersetzt. Der Schlepper oder Trecker ist das Sinnbild für den Einbruch der Motormaschine auf das Land bis hin zu den großen Mähdreschern.

Die Folge von all den Wandlungen und Errungenschaften seit der Separation, besonders aber nach dem Zweiten Weltkriege war, daß mit der Zeit immer mehr Bauernhöfe hier nicht mehr lebensfähig waren. Sie wurden verkauft und aufgelöst oder durch Heirat zusammengelegt. Schon in den Jahren der Separation gingen 2 Höfe ein. Im Jahre 1930 waren noch vorhanden: 4 Groß-, 12 Kleinund .2 Halbkothöfe. Heute bestehen nur noch 6 landwirtschaftliche Betriebshöfe. Den übriggebliebenen Höfen will die Siedlungsgesellschaft mit ihrer Domänen-Aufsiedlung zu einem nutzbringenden Hofwesen verhelfen.

Infolge dieses Rückgangs an Bauernhöfen und des starken Anwachsens der Einwohnerschaft, hervorgerufen besonders durch den Zuzug von Vertriebenen aus dem geraubten Ostdeutschland, und schließlich auch durch den stetig stärker gewordenen Kraftverkehr auf der Bundesstraße ist Greene heute kein eigentliches Bauerndorf mehr. Ladengeschäfte wurden modern ausgebaut, neue eingerichtet und neue Straßenzüge mit schönen anmutigen Häusern angelegt; einheimische gewerbliche Betriebe vergrößerten sich und ortsfremde siedelten sich an. Omnibuslinien verbinden den Ort mit Kreiensen, Bad Gandersheim, Einbeck und den umliegenden Dörfern, so daß unser Marktflecken schon etwas von einem kleinstädtischen Wesen angenommen hat.

Zu dem Bauerndorf Greene gehört auch der schöne Wald mit seinem herrlichen Buchenbestand. Früher war er auch viel mit Eichen besetzt und diente dem Vieh zur Mast, wie aus einer Beschreibung aus dem Jahre 1548 hervorgeht, wo es heißt: "Das Mönniche Loit am Gaholz oberhalb Holdershausen hat junge Eichen und Buchen und ist ein jung Mastholz, gehöret dem Haus Greene bis an das Garlebsche Feld und an die Einbecker Landwehr hat Eichen und Buchen zur Mastung. Die Dorfschaft Greene hat ein eigen Erbholz vom Gaholz an bis an den Holtershäuser Stieg entlang und hat davon Mast und Hude. In allen Gehölzen hat der Fürst die Hoheit, ihm gehört auch die Jagd". - Im Walde finden sich Rehe und Hasen, Füchse und Dachse. Seit einigen Jahren beherbergt er auch Damund Muffelwild, und Schwarzwild wechselt in ihm. Alle Feder-wildarten wie Fasanen, Rebhühner, Waldschnepfen, Wildenten, Tag- und Nachtgreife sowie allerlei Krähen, Elstern und Häher sind in ihm heimisch.

Der größte Teil des Waldgebietes gehört dem Staate, nämlich 395 ha Laubholzhochwald, während die Bauernforst nur 107 ha zu eigen besitzt, dazu 5 ½ ha geteilten Fichtenwald. Jeder Bauernhof hatte in der Bauernforst seinen Holzanteil; Bewirtschaftung, Verwaltung und Benutzung regelt die Forstgenossenschaft = Holzinteressentschaft.

Die Betriebskarte vom Forstrevier weist folgende Einteilung auf: Hünerbusch - Röhrenberg - Nesselhai - Ebene - Tauberg - Fuchshohlenberg mit Kücheln - Breitenberg - Einbeckerberg - Kuhude - Döhrenhai - Plantage - Hasenwinkel - Liethai mit Rischen. - Hier seien einige Höhenangaben genannt: Breitenberg und Hasenwinkel 306 m, Fuchsholenberg 289 m, Brockenblick oben am Roland 253 m, Hirschsprung 281 m, Luhberg 21o m, Harbolzener Born 218 m und Burgruine 181 m.