
Der Phonograph auf dem Bild stammt aus der Zeit um 1900. Fast ein Jahrhundert dauerte die Entwicklung über das Trichtergrammophon, das Koffergrammophon, den elektrischen Plattenspieler, das Tefifon, das Tonbandgerät, die Tonbandkassette und die Diskette bis hin zum CD-Player und zur CD-ROM. Wer dachte 1930 schon an die Stereoanlage das Fernsehen und den Computer. Die Datenverarbeitung erfolgte noch bis in die fünfziger Jahre hinein im Hollerith-System, mit der Lochkarte als Datenträger.

Mit einem 2-Röhrenempfänger und einer Rahmenantenne konnte man in den zwanziger Jahren schon im Trichterlautsprecher Radio hören, sofern der nächste Rundfunksender nicht zu weit entfernt war.

Bis in die dreißiger Jahre hinein dauerte die Radiobastler-Romantik. Grundbrett, mit Frontplatte aus Sperrholz, war die übliche Bauweise.

Der Traum, einen ausgemusterten Seefunkempfänger aufzutreiben, mit dem man richtig Telegrafie empfangen konnte, war bis nach dem zweiten Weltkrieg praktisch unerfüllbar.

In der Zeit des absoluten staatlichen Nachrichtenmonopols brauchte man neben der Rundfunksempfangsgenehmigung für den Selbstbau eines Rückkopplungsempfängers auch noch eine amtliche Audion-Versuchserlaubnis, die praktisch nur geprüfte Funkamateure erhielten.

Erst mehrere Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, als der Amateurfunk wieder zugelassen war, konnte man, nur bei guten Beziehungen, einen ausgemusterten Funküberwachungsempfänger der Marine bekommen, der für den Funkamateur keine Wünsche offen ließ. In der Regel war man glücklich, wenn man ein umbaufähiges altes Militärfunkgerät aus Surplus-Beständen auftreiben konnte.

QRV auf 80 und 40m in CW und AM mit einem umgebauten Panzerfunkgerät an einer Fuchsantenne. Links im Bild ist der selbstgebaute Fuchskreis zu sehen.

Die meisten Funkamateure waren bis in die sechziger Jahre hinein darauf angewiesen, sich ihre Station von Grund auf selbst zu bauen. Der Nachweis der Fähigkeiten und Fertigkeiten dazu war Bestandteil der Lizenzprüfung.


Bis etwa 1965 war CW die dominierende Betriebsart im Amateurfunk. Das änderte sich mit der Einführung der Einseitenbandmodulation. Die ersten SSB-Transceiver waren Nachbauten von Geräten, die eine neu entstandene Amateufunkgeräteindustrie in Form von Bausätzen auf den Markt brachte. Diese Bausätze waren aber noch viel zu teuer, sodaß es beim traditionellen Eigenbau blieb. Die Ausbildung zum Funkamateur stand unter dem Motto:"Wie werde ich QRV?"


Das Ausbildungsprogramm der Mülheimer Funkamateure wurde 1968, zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz, der Öffentlichkeit in einer Auststellung vorgestellt und fand reges Interesse. Die Presse berichtete ausführlich.

Der jährliche Europa-Fieldday in CW wurde von der Bevölkerung als Notfunkübung verstanden. Die Presse war regelmäßig dabei, wenn die Newcomer zeigten, was sie bei den OM´s gelernt hatten.

Später nahm man unter DL0RU/p, mit einem zur fahrbaren Funkstelle umgebauten VW-Bus, an den Fielddays teil. Es war auch ein umgebautes 2m-Taxifunkgerät eingebaut, sodaß man auch während des Aufbaues der Antennen und während der An-und Abfahrt QRV war. Zur Stomversorgung der Kurzwellenstation stand ein Dieselaggregat zur Verfügung, das auf einen Anhänger montiert war. Das 2m-Taxifunkgerät wurde aus dem Bordnetz des Kraftfahrzeuges mit Strom versorgt.

DL0RU ist heute eine feste Funkstelle, und gemeinsam mit DB0MHR, der Funkstelle der Mülheimer Amateur Radio Clubs, im Dachgeschoß eines Schulgebäudes untergebracht.

DL0RU arbeitet heute auf Kurzwelle vorzugsweise in SSB. Der UKW- Funkverkehr wird meist in FM abgewickelt. Für die neuen digitalen Betriebsarten ist auch ein Computer vorhanden.

Zu vielen Funkfreunden in den Partnerstädten der Stadt Mülheim an der Ruhr, insbesondere Oppeln und Darlington, besteht regelmäßiger Funkkontakt. Man besucht sich hin und wieder, auch zu offiziellen Anlässen, wie z.B.beim Europatag 1995. (Notfunk)-Verdienste haben sich die Mülheimer Funkamateure auch bei der Hochwasserkatastrophe in Oppeln erworben. Eine besondere Ehrung findet im Rahmen der Feier zu 10-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft statt. (Aus der "Mülheimer Wochenpost" vom 18.Mai 1999).