Betriebsempfänger Typ 1340.21

VEB Funkwerk Köpenick

Typenbezeichnung mit Gehäuse 1340.21
Einschub für Gestelleinbau nach DIN 41 492 - 1340.18

Ansicht Betriebsempfänger

Betriebsempfänger (ohne Gehäuse). Oben die beleuchete Hauptabstimmungsskala, in der Mitte ist die Referenzoszillatorskala mit Skalenteilung 0 ... 100 kHz zu sehen. Die Referenzoszillatorskala ist nur bei eingeschalteter Stabilisierung beleuchtet, die grüne Lampe zeigt den eingerasteten Zustand der Synchronisation. Das Meßinstrument mit Mittelanzeige zeigt an, inwieweit der Hauptoszillator von seiner Sollfrequenz abweicht - steht der Zeiger nahe der roten Marken, muß mit der Hauptabstimmung nachgeregelt werden, so daß der Zeiger wieder in etwa in der Mitte steht.
Mit dem Drehschalter links und dem Meßinstrument kann auf einfache Weise die Emission der Röhren überprüft werden.


Skala Referenzoszillator


Ansicht der Skala des Referenzoszillators. Die eingestellte Frequenz ergibt sich aus dem vollen 100 kHz-Wert, der der auf der Hauptskala abzulesen (z.B. 21200 kHz) ist plus den hier eingestellten Wert - also 21200 kHz + 70,3 kHz = 21270,3 kHz. 













Dieser schwergewichtiger Röhrenempfänger (das Tischgerät wiegt 60 kg) war als Hauptempfangsgerät für ausrüstungspflichtige Seeschiffe sowie als Empfänger bei Küstenfunkstellen, Behörden, Wetterdienst und Presse vorgesehen und wurde in den sechziger Jahren im VEB Funkwerk Köpenick (Berlin-Köpenick) hergestellt.
Der mit 19 Miniaturröhren der E-Serie bestückte Empfänger empfängt in 12 Teilbereichen den Frequenzbereich zwischen 14 kHz und 30,1 Mhz - wir haben also einen richtigen Allwellenempfänger vor uns - in den Betriebsarten A1, A2, A3, A3A (SSB mit verminderten Träger), A3H (SSB mit +6dB Träger) A3J (SSB mit unterdrücktem Träger) und A4 (amplitudenmodulierter Bildfunk)..

Frequenz-Teilbereich A:
Bereich I
14 ... 31 kHz
Bereich II
29,5 ... 71,5 kHz
Bereich III
68 ... 160 kHz
Bereich IV
153 ... 330 kHz
Bereich V
320 ... 720 kHz
Bereich VI
700 ... 1600 kHz

Frequenz-Teilbereich B:
Bereich VII
1550 ... 3100 kHz
Bereich VIII
3000 ... 6000 kHz
Bereich IX
5900 ... 11500 kHz
Bereich X
11300 ... 17700 kHz
Bereich XI
17500 ... 23900 kHz
Bereich XII
23700 ... 30100 kHz

Vom Schaltungskonzept her handelt es sich um einen Doppelsuper mit einer 1. ZF von 700 kHz  in  den Bereichen III, VII bis IX bzw. 1700 kHz in den Bereichen X bis XII, die 2. ZF beträgt 100 kHz. In den Bereichen I, II und IV bis VI arbeitet der Empänger als Einfachsuper (100 kHz ZF).
Die ZF-Bandbreite ist  in 5 Stufen mit 3 dreikreisigen Spulenfilter in der 2. ZF von 100 kHz veränderbar, dabei werden folgende Werte erreicht:

HF-Bandbreite
Bandbreite bei 6 dB Dämpfung
Flankensteilheit von 6 ... 66 dB
1. Stufe
± 300 Hz
> 50 dB/kHz
2. Stufe
± 600 Hz
> 29 dB/kHz
3. Stufe
± 1100 Hz
> 24 db/kHz
4. Stufe
± 2000 Hz
> 20 dB/kHz
5. Stufe
± 3200 Hz
> 20 dB/kHz

Die Spiegelselektion und die ZF-Durchschlagsfestigkeit betragen über > 80 dB, für die Kreuzmodulation wird angegeben, dass bei Empfang eines unmodulierten Nutzsignals mit 50 µV Eingangsspannung ein zu 50 % moduliertes Störsignal mit einer Eingangsspannung von 10 mV in 20 kHz Abstand von der Bandmitte eine Kreuzmodulation von < 10% verursacht.

Der Antenneingang ist im Frequenzteilbereich A hochohmig, im Bereich B für 50 ... 70 Ohm ausgelegt, die Empfindlichkeit beträgt bei A1 und 10 dB Störabstand (Bandbreite ± 300 Hz) im Bereich 14 ... 100 kHz <= 5 µV, im Bereich 100 ... 30100 kHz <= 1 µV (Empfindlichkeit für A3 bei 20 dB Störabstand und Bandbreite ± 3200 Hz im Bereich 160 ... 30100 Hz ist <= 15 µV).

Die 2. ZF von 100 kHz steht an einem Ausgang mit 250 mV zur Verfügung, hier können die Zusatzgeräte DM 01 (1381.17F1) für die Demodulation der Betriebsart F1 (Telegrafie durch Frequenzumtastung, Morse- oder Fernschreibbetrieb), Demodulator DM 02 (1381.18F2) für die Betriebsarten F1, F4 und F6 (Telegrafie durch Frequenzumtastung mit zwei getrennten Nachtrichtenkanälen) oder DM 03 (1381.19) für A3A und A3J angeschlssen werden. Als weitereres Zusatzgerät stand noch ein  Antennendiversitygerät bei F1 und F6 zur Verfügung.

Die Frequenztreffsicherheit beträgt im Bereich 14 ... 200 kHz <= 200 Hz, im Bereich 200 ... 1600 Khz <= 1x10-3 (± 200 Hz) sowie im Bereich 1550 ... 30100 kHz <= 2x10-5 (± 200 Hz). Die Ablesegenauigkeit im Bereich 1550 ... 30100 kHz beträgt bei der Nutzung der Ableselupe 400 Hz/mm.
Um diese Werte für die Frequenztreffsicherheit und Frequenzkonstanz zu erreichen, wird im Empfänger ein Frequenzanalyseverfahren angewandt. Die Frequenz des Hauptoszillators wird mit einem von einem Steuerquarz (600 kHz) abgeleiteten100 kHz-Quarzspektrum gemischt (d.h. mit einer Harmonischen von 100 kHz), so das eine Frequenz im Bereich 1400 ... 1500 kHz resultiert. Diese Frequenz wird mit einer in einem Referenzsozillator erzeugten Frequenz zwischen 800 ... 900 kHz gemischt, die durch diese Mischung entstehenden 600 kHz werden in einer Phasenvergleichsschaltung mit dem 600 Khz des Steuerquarzes verglichen. Die Phasenbrücke steuert bei Frequenzabweichung des Hauptoszillators von seinem Sollwert eine ihm parallel geschaltete Reaktanzstufe, so das die Frequenzabweichung korrigiert wird.

Röhrenbestückung:
8x EF89, 2x ECH 81, 2x ECC85, 4x ECF82, 1x E80CF, 2x ECL82, 1x EAA91, 1x EF861 sowie eine Glimmdiode WF Z960A und eine Glimmstabilisatorröhre StR 85/10.

Mechanischer Aufbau:
Der Empfänger ist in einzelne mechanische Baugruppen gegeliedert, die sich sämtlich steckbar in einem Gestell befinden und einzeln herausgenommen werden können.

Ansicht des geöffneten Empfängers

Beispiel für den Aufbau einer Baugruppe (Quarzoszillator):

Quarzoszillatorbaugruppe  Quarzoszillator  Quarzoszillator

[1] Beschreibung Betriebsempfänger Typ 1340.21. Ausgabe Juni 1967. 


(c) Lutz Höll 2005

Home DK3WI