Plasma-Antenne: So wird das Radio vorm Radar geschützt

(Meldung vom 1.12.1999)

Radiowellen mithilfe von Plasma-Antennen versenden? Wer braucht sowas, wenn Metallstäbe es auch tun? Das Militär, denn ein Fiepsen des Radars und die Antenne ist entdeckt. Dieses Problem könnte die Erfindung von Gerard Borg und seinen Kollegen von der Australian National University in Canberra bald lösen. Denn die Physiker stellten auf einem Treffen über Plasmaphysik in Seattle im November eine ganz neue Antenne vor.

Das Metall der Standardantenne ist hierbei durch ein Plasma ersetzt, das in seiner Umhüllung aussieht wie ein großes fluoreszierendes Neonlicht. Eine Radiowelle regt über eine einzige Elektrode eine dielektrische Röhre gefüllt mit Edelgas an. Die Welle pflanzt sich dann bis zur Spitze der Röhre fort. Dabei nimmt sie Elektronen von den Gasmolekülen mit sich, ionisiert so das Gas und bildet das Plasma. Die freien Elektronen erlauben dem Plasma, sich so zu verhalten wie ein Metall. Denn auch in einem Metall driften viele Elektronen frei herum. Und genau wie in einer Metallantenne können die Elektronen im Plasma gezwungen werden, zu schwingen. Dadurch werden elektromagnetische Wellen erzeugt und so kann ein Radiosignal übermittelt werden. Beim Empfang die ankommenden Schwingungen dieselbe Bewegung der Elektronen. Am wichtigsten für die Entdeckung ist es, dass das Gas, sobald die Elektrode am Boden der Röhre abgeschaltet wird, sofort neutral wird - und damit so unsichtbar für den Radar wie Luft.

Die Idee, Plasma für Antennen zu verwenden, ist schon älter als zehn Jahre. Aber die militärische Geheimhaltung erschwerte die Arbeit auf diesem Gebiet, da die Forscher sich nicht austauschen konnten, so Borg. Die Arbeit wurde zum Teil von der Australischen Organisation für Verteidigungswissenschaft und -technologie finanziert. Borgs Arbeitsgruppe ist momentan dabei, einen 2,5 Meter langen, tragbaren Prototyp für militärische Tests zu entwickeln. Gleichzeitig suchen sie bei kommerziellen Projekten neue Anwendungsgebiete für die Plasma-Antenne zu finden. Gibt es also schon bald die Plasma-Antenne auch an Ihrem Radio?

[Quelle: Cornelia Pretzer und NewScientist]


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