Erfahrungsbericht
Aufbau und Betrieb DLP15 von Titanex (Stand: August 2012)
Bestellung
8. August 2005, mit Vorauszahlung plus Spedition
Lieferung
15. August 2005
- Lieferung war soweit komplett, es haben nur drei (sollten eigentlich 4 sein) Kappen für das Einspeiserohr aus Titan gefehlt. Außerdem sollten einige Schellen als Reserve dabeisein, waren es aber nicht, dafür waren andere Schellen doppelt. Nach Rückfrage email bei Titanix wurden die drei Kappen nachgeschickt.
Foto Lieferung Kartons (2x Pappröhren mit Rohren, 1x Karton mit Kleinteilen)
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Die Rohre 40mm passten erst in die Boom-Element-Klemme, nachdem die
Backen mit
einem Keil etwas aufgebogen wurden.
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Die 60mm Rohre passten ohne Nacharbeit.
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Das lange 60mm Alu Rohr hatte innen Bearbeitungsspäne und
musste gereinigt
werden.
- Gewichte
der Rohre:
23 kg
- Gewichte
der Kleinteile
9 kg
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32 kg, d.h. 10 kg mehr als im Prospekt angegeben: 22kg.
Die Antenne wurde im September 2005 aufgebaut. Da am qth nicht ausreichend Platz zur Verfügung stand, wurde die Antenne auf dem Dach zusammengebaut. Der Aufbau dauert damit länger als am Boden, hat aber dank günstiger Wetterbedingungen keine grundsätzlichen Problem gestellt. Die Bauanleitung ist ausführlich und verständlich dank zahlreicher Foto-Abbildungen.
Foto Ansicht Teilaufbau
Nach
Fertigstellung der Antenne trat jedoch ein Problem auf,
womit ich nicht gerechnet hatte und das auch nichts mit Titanex zu tun
hat.
Die
Antenne produzierte Geräusche in Form eines ziemlich
gleichmäßigen Tones mit der Frequenz von
schätzungsweise 300 Hz. Dieser Ton war
immer dann hörbar, wenn die Antenne quer zum Wind stand und
die
Windgeschwindigkeit etwa 6 bis 8 km/h war, also wenn ein schwacher Wind
geweht
hat. Die Schwingungen waren so stark, daß man ein Vibrieren
in der aufgelegten Hand am
Mastfuß deutlich verspüren konnte.
Da
die Antenne auf einem Teleskopmast 10m (Fa. Frick) montiert
ist und dieser Mast auf dem Dachboden am Gebälk befestigt ist,
war dieser Ton
im ganzen Haus gut wahrnehmbar, um es positiv auszudrücken.
Der Familienfriede
war in Gefahr.
Nur,
was war die Ursache? Der Effekt trat häufig nachts auf,
oder dann, wenn man gerade überhaupt keine Zeit hatte,
Ursachenforschung zu
betreiben. Es blieb dann nichts anderes übrig, als die Antenne
um 90° zu drehen
und damit in den Wind zu stellen.
Zunächst
wurde vermutet, dass die offenen Enden des Boomrohres
einen Orgelpfeifeneffekt verursachen. Ein Dichtsetzen der Enden brachte
aber
nichts. Dann wurde versucht, mit zusätzlichen Abspannungen die
Resonanzfrequenz
der gesamten Antennenanordnung zu verändern, was zwar kleine
Veränderungen
brachte, das Problem aber nicht löste. Auch ein Umwickeln des
Booms mit
Schaumstofffolie, um eine direkte Berührung mit dem Wind zu
verhindern, brachte
keinen Erfolg.
Der
Effekt, daß umströmte Körper in Schwinungen
geraten, ist in
der Technik seit langem bekannt und hat vielfältige
Auswirkungen. Eine
eingehende Erläuterung kann in dieser Abhandlung nachgelesen
werden:
http://www.philippi-trust.de/hendrik/braunschweig/wirbeldoku/karman.html
Setzt
man die in diesem Bericht angegebende Strouhal Zahl zu 0,2
und geht von einer Windgeschwindigkeit von 8 km/h = 8000m/3600sec = 2,2
m/sec
aus so
ergibt sich für die Frequenz der Schwingung:
,
ein
Wert, der durchaus zu den gemachten Beobachtungen
passt.
Weitere
Probleme, die während der Betriebszeit aufgetreten sind.
Reflektor
Die
Drahtenden des Reflektors 20m sind lt. Bauanleitung/Instruction Manual
(Bild
12) an Kevlarseilen zu befestigen und damit zu spannen. Nach einigen
Betriebsstunden im Sendebetrieb (750 Watt Hf) sind die Schlaufen der
Kevlarseile durchgebrannt. Abhilfe gelang durch Einbau von
Isoliereiern, in
einfachster Form durch ein Zwischenstück aus Isoliermaterial.
Foto
Isolierstück Reflektor 20m
Des
weiteren gibt es das Problem, dass der Draht TW85 beim Sendebetrieb
(750W) im
Isolierring einschmilzt (Foto 17, Ansicht (14)). Ein
zusätzlicher Einsatz aus
Teflon innerhalb dieses Isolierkörpers war auch nicht die
Lösung, weil nach
einigen Betriebsjahren der Draht TW85 aufdröselt, d.h. durch
die ständige
Bewegung des Rohrsystems durch Wind am Isoliermaterial werden offenbar
die
weicheren Materialien der Litze durchgescheuert. Abhilfe wird jetzt
versucht
durch Verwendung einer Standard Umlenkrolle aus dem Seglerbedarf.
Foto
Umlenkrolle Reflektor 20m
Auch
die
Befestigungen des 30m Dipols werden den Bewegungen innerhalb des
abgespannten
Systems nicht gerecht. An den Umlenkstellen habe ich die direkte
Anbindungen
des TW85 an das Kevlarseil ersetzt durch Standard Umlenkrollen aus dem
Seglerbedarf. Damit werden immerwährende Verwindungsbewegungen
des
Antennensystem innerhalb der 30m-Anordnung ausgeglichen und
führen nicht mehr zu
Spannungen innerhalb der Abspannungen.
Foto
Umlenkrolle 30m Antennen
Das
grösste Problem blieb aber lange Zeit unbemerkt und wurde nur
zufälligerweise
bei einer routinemässigen Inspektion der Antenne entdeckt.
Folgende
Schäden wurden festgestellt: an dem Rohr (6) sind an
den Stellen, an denen die Elementdrähte aus TW85 mittels
Schellen 18mm
befestigt sind, Löcher entstanden. Die Löcher
befinden sich an allen Elementen,
die an diesem Rohr befestigt sind. Das folgende Foto zeigt beispielhaft
eine
Schadstelle:

Diese
Löcher haben sich offenbar durch Kontaktkorrosion zwischen dem
Alu-Titan-Material des Rohres und dem verkupferten Stahl-Material des
Elementdrahts gebildet.
Die
Befestigungen der Elementdrähte am Boom-Rohr Ø60mm
sind
nicht betroffen, obwohl auch hier Ansätze von
Korrosionserscheinungen zu sehen
sind.
Zur
Vermeidung von erneuten Korrosionsproblemen sollte das
Rohrmaterial zukünftig nicht mehr aus Alu-Titan sein, sondern
aus Aluminium
oder einer Alu-Legierung bestehen.
Bei
einem Halbzeuglieferanten wurde ein Alurohr 18x2,00
AlMgSi0,5F22 gekauft in der Hoffnung, dass sich damit die
Korrosionsprobleme
verringern.
Ein
weiteres Problem hat sich durch die Befestigung der Drähte aus
TW85 am Rohr ergeben. Ich hatte sie lt. Bild 15 der Aufbauanleitung
vorgenommen,
was allerdings den Nachteil hat, dass sich der Draht an der
Ausgangsstelle nach
einigen Jahren Betrieb aufdröselt, d.h. es werden einige oder
in einigen Fällen
fast alle Einzeldrähte unterbrochen und am Ende hängt
der Draht nur noch an
ganz wenigen Einzeldrähten.
Bei
der Reparatur musste ich daher die Enden kürzen und ohne
Umwicklung einfach nur unter die Schelle legen. Ich hätte gern
die Drähte durch
neue Anfertigungen ersetzt, leider war er nicht beschaffbar. Zitat
Titanex:
„zur Zeit nicht lieferbar“ (folglich
können sie dann ja überhaupt keine
Draht-Log-Periodics mehr liefern). Wie sich überhaupt Titanex
als absolut
kontraproduktiv bei der Reparatur des Korrosionsproblems gezeigt hat.
Eine
Bestellung von Ersatzteilen wurde erst nach 4 Wochen beantwortet (wg.
Urlaubs,
ok).
Aber,
nachdem ich dann angefangen hatte, die defekten Teile
auszubauen und feststellen musste, dass ich weitere bzw. andere Ersatzteile
brauchte und
dies mit Hinweis auf die offene Baustelle auf dem Dach so gemailt habe,
gab es
überhaupt keine Antwort mehr.
Dabei
waren die Schäden konstruktionsbedingt entstanden,
völlig im
Widerspruch zur Produktbeschreibung: "nicht mehr korrosions-
und bruchanfällige
Ausführung der Verbindung der Drähte".
Fazit:
bei Titanex werde ich wohl nichts mehr kaufen.