Anschluss eines Slotblechkabels an ein Motherboard

Vorgeschichte

Vor kurzem wurde mir ein Motherboad Gigabyte GA-870A-UD3 komplett mit CPU überlassen und dies sollte nun eingerichtet werden. Die fehlenden Komponenten, u.a. Grafikkarte, Speicher etc. waren schnell beschafft, das Betriebssystem installiert und zum Abschluss sollte noch der auf dem Board vorhanden com port header auf ein entsprechendes Standard RS232 slot Blech gelegt werden.

Einbau

Also, aus der Kiste mit den ausgebauten PC-Teilen ein RS232 Anschluss-Kabel gegriffen und eingebaut. Leider brachte der anschließende Funktionstest mit einem Terminalprogramm und einem zweiten Rechner eine unerwartete Enttäuschung: es funktionierte nichts. Weder in die eine, noch in die andere Richtung lief die Kommunikation zwischen beiden Rechnern.

Untersuchung

Die Treiber im Gerätemanager zeigten kein gelbes Ausrufezeichen, also konnte es nur ein Problem in der Hardware geben.

Gigabyte macht zum Anschluss des com port headers auf dem Motherboard folgende Angabe:

Dies entspricht exakt der Pinbelegung eines Standard Steckers 9-polig D-Sub. Also waren offenbar die Pins bei meinem Kabel nicht auf die entsprechenden Pins des Sub-D-Steckers geführt. Ein Indiz dafür war, dass an Pin 2 des Sub-D-Steckers eine negative Spannung und an Pin 3 keine Spannung zu messen war. Normalerweise liegt an Pin 3 als OUT TX eine negative Spannung von -11 .. -6 Volt, je nach Hardware-Ausführung der Schnittstellen Elektronik.

Daraufhin habe ich mir alle vorhandenen Kabel aus der Kiste mit den ausgebauten PC-Teilen herausgesucht und verglichen. Auf den ersten Blick waren keine Unterschiede erkennbar. Beim genaueren Hinsehen war zu sehen, dass einige einen kleinen Aufkleber „BHD“ trugen (was immer das auch heißen soll), die anderen trugen die Aufkleber nicht. Die durchsichtige Trägerfolie und die schwarze Schrift führen dazu, dass man dieses Schildchen leicht übersieht.

Offenbar macht aber dieses kleine Schildchen aber den entscheidenden Unterschied aus, was die Demontage der Sub-D Stecker zeigt:

RS232-Sub-D-vergleich.jpg

Bei der Version links im Bild sind die einzelnen Adern von der Buchsenleiste entsprechend der Nummerierung des Sub-D-Steckers angelötet. Bei der Version rechts im Bild sind die Adern der Reihe nach auf die Anschlussstifte aufgelötet und damit stimmt die Reihenfolge der Stiftbelegung auf dem Board nicht mehr.

Man erkennt auf dem Foto auf der Kappe ganz schwach den dunklen Aufkleber, der offenbar darauf hin deuten soll, dass zu dieser Ausführung ein spezielles Pin Out der 10-poligen Stiftleiste auf dem Board oder der Steckkarte gehört.

Die anderen Enden der Kabel sind gleich. Es sind beides 9 Adern auf einer 10-poligen Buchsenleiste, so dass ein Pin frei bleibt.

RS232-Sub-D-vergleich_2.jpg

 

Fazit

Es hat einige Zeit gedauert, bis klar geworden ist, warum die RS232 nicht funktionieren konnte. Trotz einiger Übung im Zusammenbau von PC’s war mir bisher nicht aufgefallen, dass es zwei Varianten von Anschlusskabeln gibt. In Zukunft bin ich etwas schlauer.

Falls man gezwungen ist, ein solches Anschlusskabel zu kaufen, z.B. bei conrad, sollte man genauer in die Produktbeschreibung hineinschauen. Die Version links im Bild hat z.B. unter der Best.-Nr. 716690-62 eine Tabelle im Datenblatt, aus der die Belegung von IDC und DB9M (eigentlich müsste es DB9S heissen) hervorgeht. Hier ist Pin für Pin unter den gleichen Nummern verbunden.

Das serielle Kabel Best.Nr. 678087-62 dagegen als Beispiel für die rechte Ausführung im Bild gibt unter „Ausstattung“ die Belegung an: 1-1; 6-2; 2-3; 7-4; 3-5; 8-6; 4-7; 9-8; 5-9. Unwissentlich hatte ich diese Version erwischt und prompt Schiffbruch erlitten.