Peiner Allgemeine Zeitung (PAZ) vom Dienstag, 7. September 1999

RATSGYMNASIUM / Rund 70 Schüler und vier Lehrer warteten bis mittags auf Reisebus nach Nürnberg

Fast acht Stunden für 130 Kilometer benötigt

Peine (m.k.). Beträchtlichen Langmut haben gestern mehr als 70 Schüler und vier Lehrer dreier zehnter Klassen des Peiner Ratsgymnasiums gezeigt. Von 7.30 bis 12 Uhr warteten sie vor der Schule auf den Reisebus, der die zum fünftägigen Ausflug nach Nürnberg bringen sollte. Der Fahrer des 80-Sitzers war um 4.30 Uhr im eichsfeldischen Duderstadt aufgebrochen, doch gleich mehrere Staus hielten ihn nach eigenen Angaben auf: Am Ende benötigte er siebeneinhalb Stunden für gerade mal rund 130 Kilometer. Eltern, Lehrer und Schüler zeigten sich weniger amüsiert.

"Papa erschrick' nicht: Wir stehen immer noch hier", ließ die 15-jährige Astrid Vater Wolfgang Günter gegen 11.10 Uhr aus der Telefonzelle wissen. Papa machte dem "vierstündigen Rumstehen für eine 350 Mark teure Klassenfahrt" rasch ein Ende und informierte die PAZ. Erst durch die Zeitung erfuhr der kommissarische Leiter des Ratsgymnasiums, Reinhard Haun, vom Ungemach vorm Schulgebäude und drang beim Busunternehmen Mundstock auf sofortige Abhilfe.

"Das ist ein absoluter Einzelfall", reagierte Geschäftsführer Karl-Heinz Röper gegenüber der PAZ. Weil die Doppeldecker seiner Firma über lediglich 70 Plätze verfügen, hatte Mundstock die Duderstädter als Subunternehmen eingesetzt. "Hätten wir sofort von der Verspätung erfahren, wären gleich zwei Reisebusse von uns losgeschickt worden", betonte Röper.

Der Duderstädter Fahrer beteuert dagegen, nicht nur die eigene Einsatzleitung, sondern auch das Schulsekretariat mehrfach über die Verspätung informiert zu haben. Mundstock sorgte dafür, dass der Fahrer nach dem achtstündigen Horrortrip abgelöst wurde. Der Schule verspricht Röper einen "sauberen, fairen und kundenorientierten" Ausgleich für die Panne.