Artikel aus der Peiner Allgemeinen Zeitung vom 4. Februar 1999.

Sternwarte / Volkshochschule: Nutzung der gespendeten Spiegelteleskope wäre auch für die öffentlichkeit vorstellbar

Peine kann von Buxtehuder "Astrobux" nur träumen

Peine (el). Die Astronomie zieht immer mehr Menschen in den Bann, vor allem jüngere Leute. Das macht der Leiter der Kreisvolkshochschule Peine, Dr. Detlef Buhman, am Besuch von Vorträgen, aber auch an Fahrten zum Planetarium nach Wolfsburg fest. Städte mit einer Sternwarte seien selten. Sie könnten sich im Laufe der Zeit zu einem attraktiven Anziehungspunkt entwickeln wie das in Buxtehude der Fall sei.

Der Peiner Dr. Heinz Grote hat zwei hochwertige Spiegelteleskope für das Ratsgymnasium gestiftet. Aber diese Spende kommt nicht zur Geltung. Die Stadt besteht darauf, das die Hälfte der Baukosten (86 000 Mark) für die Sternwarte auf dem Dach des Ratsgymnasiums von Schule, Eltern und Sponsoren aufgebracht werden müssen. Zweite Bedingung: Diese Einrichtung müsse auch für Schüler des Gymnasiums am Silberkamp und des Ilseder Gymnasiums offenstehen (PAZ berichtete). Der VHS-Leiter empfiehlt, auch andere Schulen wie beispielsweise die Berufsbildenden Schulen ins Boot der Sternwarte zu ziehen.

Eine andere Möglichkeit wäre, die beiden Fernrohre einer breiten öffentlichkeit zugänglich zu machen, falls eine schulische Nutzung scheitern sollte. Für diese alternative Lösung müßte der Peiner Spender jedoch sein Einverständnis geben.

Dann könnte nach den Worten Buhmanns ein entsprechendes Umfeld geschaffen werden. Es wäre ratsam, einen Arbeitskreis Astronomie zu gründen. Dieser könnte die Fernrohre in seine Obhut nehmen. Buhmann wies darauf hin, daß solche Arbeitsgemeinschaften in anderen Städten eine "mobile Sternwarte" eingerichtet hätten. Der Vorteil gegenüber einer stationären Einrichtung sei, daß sich günstige Beobachtungspunkte in der näheren und weiteren Umgebung aussuchen ließen.

Jedenfalls wäre die Volkshochschule bereit, sich in die Aktivitäten eines Arbeitskreises Astronomie einzufädeln. "Wir wären froh über solch eine großzügige Spende wie die für das Ratsgymnasium", sagte Buhmann.

Wie eine Sternwarte weit über die Landesgrenzen hinaus Kreise ziehen kann, beweist die Stadt Buxtehude. Hier wurde auf Initiative und nach jahrelangen Kämpfen des ehemaligen Schulleiters des Halepaghen-Gymnasiums, Ulrich Uffrecht, solch eine Kosmos-Beobachtungsstation eingerichtet. Vom 25. bis 28. Oktober findet in der Buxtehuder Schule die internationale Astronomie- und Raumfahrttagung "Astrobux '99" statt. Neben Vorträgen geben die Fachleute Lehrern und Schülern in Seminaren und Workshops astronomische Anregungen für den Unterricht. Außerdem stehen öffentliche Vorträge auf dem Programm: Die internationale Raumstation ISS und ihre Nutzung, Asteroiden - Gefahr oder Nutzen für die Menschen?, die aktuellen Mars-Missionen und die schwarzen Löcher in Galaxiszentren.

Nach Ansicht des Leiters der Peiner Volkshochschule gibt es unterschiedliche Wege für die Einrichtung einer Sternwarte. "Man muß es aber auch wollen", sagte er in Richtung Stadt.