Wolkentypen und ihre Feldkurven
In der Atmosphäre gibt es zum einen das natürliche Feld zwischen der leitenden Ionosphäre und dem Erdboden. Dieses Feld, welches je nach örtlichen Begebenheiten zwischen 100-300 V/m liegt, würde sich durch die in der Luft enthaltenen Ionen in kurzer Zeit entladen haben. Dies ist jedoch nicht der Fall, weil die Gewitter auf der Erde versorgen, wie ein Generator, die Erde durch Blitze ständig mit negativen Ladungen. Dies wurde durch die Tatsache bestätigt, dass es bei einem Gewitter sehr viel mehr "negative" Blitze als "positive" Blitz gibt. Mit dieser Theorie, ist es auch erklärbar, warum der tägliche Gang des "Schönwetterfeldes" mit der weltweiten Gewittertätigkeit übereinstimmt.
Eine andere Feldquelle mit sehr viel größeren Feldern stellen die unterschiedlichsten Wolken dar. Meist gibt es in einer Wolke eine ganz spezifische Ladungsverteilung, welche von vielen Faktoren abhängig ist.

Nach Kilinski kann man Wolken drei ungefähre Typen von Ladungsverteilungen zuordnen:


Typ I: die positiv-polare Wolke trägt im oberen Teil der Wolke die positiven Ladungen und entsprechend im unteren Teil die Negativen;

Typ II: die negativ-polare Wolke ist entsprechend andersherum gepolt, also oben negativ und unten positiv;

Typ III: die tripolare Wolke, also eine positiv-polare Wolke mit einem eng
begrenzten positiven Zentrum inmitten der negativen Ladungen an der Unterseite.

In den Skizzen sieht man die entstehende Registrierkurve beim Vorüberziehen der Wolken unterschiedlichen Typs:

 

Dem letztgenannten, tripolaren Wolkentyp gehören auch meistens die Gewitterwolken an. Jedoch muss man sich immer vor Augen halten, dass dies nur grobe Modelle der Wirklichkeit sind. Bei Gewitterwolken hat sich allerdings gezeigt, dass der Aufbau, also dass der obere Teil des "Doms" positiv ist und der untere negativ, bei so gut wie jedem Gewitter gleich ist. Dies hängt mit den Aufladungsvorgängen in der Wolke zusammen. Damit kann man z.B. für die Gewittervorhersage Aussagen treffen, wie die Feldkurve im groben aussehen müsste um das Heranziehen eines Gewitters zu belegen.


Beim Vorüberziehen der verschiedenen Wolken ergeben sich nun charakteristische Feldänderungen und Feldkurven.
Nehmen wir an, es zieht eine positiv-polare Wolke über die Messstation und am Himmel sind auch sonst keine Wolken vorhanden, die stören könnten. Direkt unter der Wolke würde man ein negatives Feld messen. Weiter weg jedoch überwiegt der positive Teil der Wolke. D.h. dass man zuerst eine positive Erhöhung des Feldes feststellt, dann fällt der Wert durch Null in den negativen Bereich und wird beim Abziehen der Wolke wieder positiv.
Die Geschwindigkeit dieser Feldänderungen hängt stark mit den geometrischen und elektrischen Eigenschaften der Wolke zusammen. Bei einem Gewitterdom beispielsweise ist der obere, positive Teil der Wolke in großer Höhe. Das bedeutet, dass man selbst bei großer Entfernung des Gewitters, ein positives Ansteigen des Feldes bemerken kann. Wenn dann aber der Wert des Feldes zu fallen beginnt und stark negativ wird, ist es so gut wie sicher dass die Messstation sich nun in wenigen Minuten direkt unterhalb der Wolke befinden wird. Bei einem Vorbeiziehen eines Gewitters jedoch, wird das Feld stärker positiv und sinkt später wieder auf Normalwerte ab. Es wird aber nicht negativ werden, da der untere, negative Teil der Wolke nicht über den Betrachter zieht.