Hallo Funkruf-Freunde, hier ein paar Bemerkungen zum Funkruf mit U 700 Pocsag und U700 - Mobilgerät ----------------------------- Obwohl bei Beginn der Pocsag-Aktivitäten z.B. in der CQDL geschrieben wurde, dass ein bestimmtes PLL-Gerät mit Zweipunktmodulation bestens für Pocsag- Aussendungen geeignet sei, liest man jetzt immer wieder, dass PLL-Geräte nicht oder schlecht geeignet seien... Ist das U 700 ein PLL-Gerät? JEIN ! Die zum Empfang erforderliche Oszillatorfrequenz wird in einem PLL-Synthe- sizer erzeugt, dann mit der verstärkten Empfangsfrequenz auf die ZF von 18 MHz gemischt usw... Beim Senden wird der im Synthesizer erzeugten f die f des VCXO hinzuge- mischt. Im Original schaltet der PLL-Synthesizer zwischen RX un TX die f nicht um, die erforderliche TX-Shift wird durch die f des VCXO (je nach Typ, verschie- dene Werte) realisiert! Aus den entstehenden Mischprodukten filtert die analoge PLL im Sendezweig das gewünschte Mischprodukt aus(!), und es wird der PA, die eine Ausgangs- leistung von etwa 10 W bringt, zugeführt. (Da der Synthesizer von Haus aus nicht dazu gedacht ist, möglichst schnell auf eine andere f umzuschalten, beträgt die Umschaltzeit - bis die f "steht" - ca. 150 ms! Durch gezielte und kontrollierte Änderungen am Schleifenfilter ist es jedoch möglich, die Umschaltzeit auf 20...25 ms zu verkürzen!) Wie aus dem Stromlaufplan hervorgeht, befindet sich auf dem Weg vom Eingang (Hochpunkt des 47-kohm-Stellwiderstandes, z. B. R 208) des Modulators bis zur Kapazitätsdiode kein Kondensator. Der VCXO ist demnach DC-modulierbar! Die analoge PLL im Sendezweig folgt exakt dieser Modulation von DC bis zur höchstmöglichen Modulationsfrequenz - auch hieraus ergibt sich die ausge- zeichnete Eignung der U 700 - Geräte für 9k6-PR (FSK)! Um nun noch einmal die Frage "PLL-Gerät oder nicht" zu beantworten: Das Gerät hat sogar zwei PLLs, in Bezug auf die Modulation verhält es sich aber wie ein QUARZGERÄT !!! Das RPC-Synchronisationssignal ist eine symmetrische Rechteckspannung mit einem Tastverhältnis von 1:1, hier ergibt die Ankopplung über einen C (erst nachdem sich der C auf den mittleren Gleichspannungswert der RPC- Ausgangsrechteckspannung aufgeladen hat) leidliche Verhältnisse. Je größer der C ist, desto länger dauert das, und desto geringer ist die Dachschräge. Im Datensignal werden die Nullen und Einsen nicht, wie bei PR, verwürfelt; das Datensignal ist eine Rechteckspannung mit ständig wechselndem Tastver- hältnis. Das heißt, die mittlere Gleichspannung und damit die Mitten- frequenz "wackeln", je nach Anzahl der aufeinanderfolgenden Nullen und Einsen ständig hin und her. Da die Mittenfrequenz "wackelt", "wackelt" natürlich auch das gesamte Modulationsspektrum und die Seitenbänder reichen in die Nachbarkanäle hinein....!!!! Diese Probleme sind nicht durch eine geringe untere Grenzfrequenz (auch wenn sie 0,5 Hz beträgt), sondern nur durch exakte DC-Modulation des TX zu beheben. Bei PLL-Geräten mit Zweipunktmodulation ist es nicht möglich, eine DC-Kopplung zu realisieren! Die gleichspannungsbehaftete RPC-Ausgangsrechteckspannung muss mit einem Pegelwandler in eine gegen Masse symmetrische Rechteckspannung umgewandelt und dem VCXO (unter Umgehung des Modulationsverstärkers) zugeführt werden! Aus den Forderungen des oben Geschriebenen und der Schaltung des U 700 - Modulators ergibt sich z. B. folgende erprobte Schaltung: UB fü OPV: + 5V / - 5V (stabilisiert, 78L05/79L05) + 5V >---I I ___I____ ________ RPC I I I I ------>>--12k--*------I + I I---I + I MP I I OPV1 I--*--I I OPV2 I-*-100---*---> z. R208 I I--I - I I I-I - I I (HP) I I I I I I I I I I I -------- I I -------- I 22k I I I *-----120k---I I I------I-------I I I I I I I 33k Doppel-OPV: z.B. LM 358 (P) 10k<--I I I I I I I I I I o GND *----* I *-----I I - 5V >---I - C 20 in RPC-Karte muss kurzgeschlossen sein! (Günstig, wegen Schlussgefahr in der Testphase ist es, den 12-kohm-Widerstand in die RPC-Karte zu verlagern - statt C 20.) - Lötbrücke E 201 im U700 öffnen, an den unteren Punkt (lt. SP) den Ausgang der obigen Schaltung anschließen, Koppel-C von 1 uF (z. B. C 217) muss kurzgeschlossen sein! - Erzeugung der negativen 5V mit z.B. eisenlosem Transverter mit A 210 (TBA 810), etwa 8 V, oder separates Netzteil, dann mit 79L05 stabili- sieren. Transverter aus der 9-V-Schiene versorgen, durch Ringkerndrossel ca. 300 uH und 2 x 100 uF nach Masse entkoppeln. - Erzeugung der positiven 5V - aus 9-V-Schiene mit 78L05. - Minuspol der RPC-Karte nicht an UB-Minus des TX, sondern an das Gehäuse des TX anschlieáen! - Das Sendesignal muss per Software negiert werden! Die ganze Schaltung, einschließlich Transverter (ohne Ringkerndrossel und die beiden 100-uF-Elkos) konnte auf einer Lochrasterplatte, die so groß, wie die Fläche des nichtbestückten VCXO ist, untergebracht werden. Einstellungen: - Am Messpunkt MP Oszilloskop (DC-Kopplung) anschließen und bei akti- viertem Kalibriersignal (Hubsteller der RPC-Karte ca. 3/4 aufdrehen) mit dem 10-kohm-Stell-R gegen GND(!) symmetrische Aussteuerung ein- stellen (der mittlere Gleichspannungswert der RPC-Ausgangsrechteck- spannung ändert sich mit der Einstellung des RPC-Hubstellers). - Die Wechselspannung ist eine Rechteckspannung mit schrägen Flanken und abgerundeten Übergängen von der Flanke zum Dach und umgekehrt! - Wird das Kalibriersignal ausgeschaltet, bleibt der Pegel manchmal "oben" und manchmal "unten" stehen. Diese Eckpunkte entsprechen genau der maximalen positiven und negativen Amplitude des Kalibrier- (Synchronisier-) Signals und natürlich auch des Datensignals, und sie können zur Hubmessung und Symmetriekontrolle durch Messung der f_TX bei beiden Zuständen herangezogen werden. Das setzt voraus, dass der VCXO exakt abgeglichen ist!!! Der Hub ist mit R 208 im VCXO einstellbar. Pocsag-Papagei -------------- Natürlich ist es auch möglich, einen U 700 - TRX für einen "Papagei" einzusetzen. Das demodulierte Signal ist direkt vom Demodulatorausgang (Pin 8 des A 221 ) einem Verstärker mit hochohmigem Eingang und sehr niedriger unterer Grenzfrequenz zuzuführen. Die Ausgangsspannung des Verstärkers sollte schon etwa 0,5 Vss betragen. Die durch einen AC-gekoppelten Verstärker auch hier auftretende Verschiebung des mitt- leren Gleichspannungswertes hat sich nicht als nachteilig für die Dekodierbarkeit durch die RPC-Karte herausgestellt. Allerdings sind noch einige Dinge beim Umbau der U 700 - Mobilgeräte für den Amateurfunk zu beachten, dies würde aber den Rahmen dieses Beitrags sprengen! Über die Lebensdauer der Antennenrelais (Reed-Kontakte) braucht man sich jedenfalls keinerlei Gedanken zu machen, sie halten praktisch ewig, sie "nuddeln" sich nicht tot!!! Übrigens betragen die Schaltzeiten dieser Relais nur einige 100 Mikrosekunden!!!