Oh ja, CW bringt's! Ich kann mir Amateurfunk ohne CW nicht vorstellen. Es gibt nichts schöneres, als ein großes Pile-Up zu knacken und anschließen einen langen Klönschnack mit Freunden in der ganzen Welt zu haben. Bei Geschwindigkeiten von 200 Bpm ist es ohne weiteres möglich, sich richtig zu unterhalten. Wer im IRC chattet, kann auch meist nicht schneller als diese Geschwindigkeit tippen. CW also als veraltet zu bezeichnen, weil es angeblich so langsam ist, halte ich für ein dummes Argument. Wer Geschwindigkeit braucht, der kann das Internet benutzen. CW gehört zum Hobby dazu wie das Wissen um eine Senderendstufe, um eine Antenne, um die Betriebstechnik, um die Gesetzeskunde.
Ich bin stur, altmodisch und verbissen in meiner Meinung über CW. Ich finde, CW muß als Zugangsvoraussetzung zur Kurzwelle bleiben. Damit CW bleibt. Die Argumentation, daß viele Experimentierbegeisterte dadurch vom Amateurfunk ferngehalten werden, kann ich nicht nachvollziehen. Wer funken will, wird alles tun, um sein Ziel zu erreichen. Wie viele Menschen gibt es, die Schwierigkeiten haben, die komplexen Zusammenhänge im technischen Teil der Prüfung zu verstehen und trotzdem verbissen lernen, weil sie nämlich funken wollen. Jim Kehler, KH2D, hat zu diesem Thema ein schönes Essay geschrieben. Ich habe mir die Mühe gemacht, dieses Essay zu übersetzen und das Ergebnis findet sich hier.
QRQ-CW ist eine Spielart des Amateurfunks, der ich mich schon immer verschrieben habe. Seit 1979 bin ich Mitglied im HSC (887), seit 1982 Mitglied im VHSC (74) und seit 1983 auch im SHSC (10) und EHSC (13). QRQ-CW kann jeder lernen, man muß es nur wollen. Aktiv sein, Funkverbindungen tätigen und versuchen, über Standard-QSOs hinauszukommen. Wenn dann die Hürde gefallen ist, alles mitschreiben zu müssen und man zum Gehörlesen übergeht, dann gibt es nach oben keine Grenzen mehr. Die richtigen Partner tummeln sich auf 40 und 80 Meter herum und man bekommt schnell ein Gefühl für die lockere Art von QSOs, die High-Speeder untereinander haben. Fast alle benutzen QSK (break-in), weil man so schnell einen Zwischenkommentar ablassen kann. Man kann auch etwas nachfragen, oder dem anderen sagen, daß man schon aus anderer Quelle das gehört hat, was er einem gerade erzählen will. Ein solches QSO mit drei oder vier Partnern kann sich über Stunden hinziehen; man erzählt sich Witze oder tauscht sich über die neuesten DX-Nachrichten aus, oder diskutiert über's Wetter und über den neuesten Kinofilm. Und warum das ganze in CW? Weil es Spaß macht! In SSB kann man alles einfacher haben, aber der Spaßfaktor ist zumindest für mich viel geringer. Wer einmal solch fabelhaften OPs wie DF4KV, DL4CF oder DJ8SW zugehört hat, der wird schnell merken, daß CW nicht nur einfach eine Betriebsart ist. Perfekte Wort und Zeichenabstände erleichtern das Hören und erhöhen die Geschwindigkeit. Aus einzelnen Buchstaben werden Wörter, aus Wörtern werden Sätze, die an einem vorbeiziehen wie eine laue Brise ;-) CW - wenn's richtig gemacht wird - macht süchtig und berauscht.