Technische Beschreibung der Erstinstallation & Geschichte von Simplex-Papagei DB0AVR (Stand 1992/1993):

Im Herbst ´91 zog ich von Berlin in den Raum Aachen. Von Berlin war ich mit einer recht guten Relaissituation etwas verwöhnt, denn zum Beispiel DB0TA auf dem Funkturm ( 438.775MHz -7.6MHz) ermöglichst fast perfekten Funkbetrieb mit kleinsten Leistungen innerhalb des Berliner Autobahnringes (mit etwa 75 - 100 km Einzugsbereich) und ist zusätzlich noch vollständig CTCSS-fähig.

Das Aachener Relais DB0WA (145.7875MHz - 0.6MHz) hat zwar einen guten Standort und trägt auch weit - jedoch ist es mitunter sinnvoll, nicht jeglichen Funkverkehr mithören zu müssen. CTCSS geht wegen des schmalen Audiobereiches nicht und dieses nervige DTMF-Gedödel kann man ja keinem zumuten... und schon war die Idee geboren - das etwas "andere“ Relais musste her!

In Braunschweig war damals schon DB0DVR installiert - ein Digital Voice Recorder, der trägergesteuert etwa 12 Sekunden lang alle Signale aufzeichnet und sofort wieder aussendet. Ich habe dieses System bei Durchfahrten oft benutzt und schätzen gelernt. Nachteilig ist jedoch der harte, digitale Klang und die relativ kurze Speicherzeit - so wie ein Papagei, der halt alles nachplappert (von DVMS-Systemen auf PC-Basis redete zu dieser Zeit glücklicherweise noch niemand...).

Also musste so ein Ding her - vielleicht etwas verbessert, aber das sollte es soweit sein.
Hintergrund dieses Sprachspeichers war:

Zur Beseitigung der Schwächen wie sie bei DB0DVR existieren, habe ich als Speicherkonzept die analoge Variante (ISD1016) eingesetzt und schon waren zwei Probleme auf einen Streich gelöst!

Erste Version der HF-Technik war ein Standard C-520 Handfunkgerät... ja,  so leicht geht das!
Alle Teile wurden "fliegend" aufgebaut, eine Zeit lang getestet und als funktionell eingestuft - so wurde dann flugs der Antrag ausgefüllt und auf die Reise durch die Instanzen geschickt.
Am 07.10.93 ist dann die Genehmigung für den Simplex-Repeater DB0AVR eingetroffen!

Bis Juni 1996 war die funktechnische Welt um DB0AVR eigentlich in Ordnung - gute Empfangsberichte kamen noch aus Wesel, Gelsenkirchen und Solingen.
Dann aber wurde dem Relais DB0PL in Herten ein SMB-Zugang (etwa 116km Abstand mit angeblich 0dBW) auf gleicher Frequenz wie DB0AVR zugewiesen und das war´s dann mit dem bisher störungsfreien Empfang. Der Papagei wiederholte die Signale der user, die eigentlich für die SMB bestimmt waren… teilweise über mehrere Stunden hinweg.

Das Duplex-Relais Herten war auf 439.100MHz mit 8W an einer kommerziellen GP (Kathrein K751162) in der Luft - dieses war aber von Stolberg aus niemals zu arbeiten!

In den folgenden 3 Monaten konnte man genießen, mit welcher Tastenkombination sich neue user in DB0PL einloggen mussten. Leider war auch "Murphy" wieder mit dabei, denn das Echo von DB0AVR wurde nur in seltenen Fällen gehört - ob es am unempfindlichen Empfänger dieser user lag?

Nach etwa 20 informativen Schreiben an verschiedene Personen des "öffentlichen (Amateurfunk) Lebens" und etwa genau soviel dümmlichen Antworten von "Entscheidungsträgern" (z.B. "ihr habt damals im Antrag als geschätzte Reichweite doch nur 50km eingetragen - dann könnt ihr auch jetzt nicht verlangen, dass es keine Störungen gibt ", "euer Relais ist einfach viel zu empfindlich" oder auch "unserem Distrikt wurden schon die letzten drei Anträge abgeschmettert - diesen Antrag jetzt mussten wir einfach in die Wirklichkeit umsetzen" etc. etc. etc. ... ), kamen wir keinen technisch relevanten Schritt weiter.

Erst als Joe DK3QE (damals OVV N20 und Co-Sysop DB0PL-SMB) und ich direkt Kontakt aufnahmen und auch Holger DB6KH helfend eingriff, wurde zuerst die Sendeleistung von DB0PL-SMB reduziert. Später erfolgte dann sogar qsy auf 430.7875 MHz und dann war die Welt (der Hochfrequenz) wieder in Ordnung.

...Bis dann im August ´96 die ersten 1k2-PR-Signale zuverlässig im Echo (und teils auch Primärsignale) über den Papagei kamen... nachdem diese Signale decodiert wurden wussten wir, dass PI1THT in Enschede auf dieser Frequenz in Betrieb gegangen ist. Der connect-Text beinhaltete damals schon den Hinweis, dass diese Frequenz nach IARU-Entscheidung für digitalen Betrieb vorgesehen ist und Phoniebetrieb ab sofort zu unterbleiben hätte - so war man in PA damals "seiner Zeit schon weit voraus", denn erst etwa zwei Jahre später gegen Mitte ´98 wurde auf der IARU-Konferenz die qrg 430.475 MHz für digitalen Funkbetrieb vorgesehen.

Zwischen August ´96 und Mitte ´98 hatte ich das Vergnügen, DB0AVR temporär vom genehmigten qth abbauen zu dürfen. Es wurde eine E-Netz Zelle installiert, die mit drei 19"-Schränken, sieben Masten mit Antennenfeldern und entsprechend reichlich 1"-Flexwell-Kabeln einen erheblichen Teil des Daches belegt.

Glücklicherweise konnte ich danach den Papagei wieder am alten Platz installieren und die gewohnte Antenne anschliessen.
Diese Situation hielt aber nicht lange an - ein erneutes Abbauen war angesagt, denn der nächste Interessent für den Standort trat auf den Plan: die DFR installierte einen Funkrufsender. Dieser empfängt via Satellit auf etwa 12GHz und sendete mittels einer nur 5m entfernten, omnidirektionalen Antenne auf 448.425MHz mit 100W an die stolzen Besitzer dieser Pager. Leider ergab diese Kombination – auch durch die "Reinheit des Sendesignals" des Funkrufsenders nur noch Störungen, was mich zum Abbau des Papagei bewegte...

So beschloss ich dann, die Umkoordinierung auf eine Duplex-Frequenz im 70cm-Band zu beantragen, was nach einigem Aufwand dann glücklicherweise schließlich genehmigt wurde (439.125 MHz -7.6).

So bastelte dann eine kleine Gruppe von Interessierten Hans-Jürgen DL7ATR, Reinhard DC9KU (sk) und ich, um aus dem fliegenden Experimentalaufbau der ersten Generation eine technisch saubere Variante zu erstellen.

Erste Versuche waren zwar recht erfolgversprechend, jedoch hatten wir mit extremen Einstrahlungen der verschiedenen kommerziellen Funkdienste (Einspeisepunkt Kabelfernsehen, C-Netz, D-Netz, E-Netz, Funkrufsender, nöbl-Betriebsfunk und lokalem Personenrufsystem) am gleichen Standort sehr zu kämpfen.

Im ersten Ansatz wurde folgende Technik verwendet:

RX & TX (redundant)

Grundig nöbl, FK105

Relaissteuerung 

ARS nach DD1SL

Digitale Rauschsperre (Ansprechempfindlichkeit besser -133 dBm)

DSQ nach DD1SL

CTCSS-Auswerter

CTDEC nach DD1SL

Duplexweiche

Procom

RX-Filter

Kathrein

Antennengewinn

3 dB

Höhe über Grund/über NN

40m/292m

Sendeleistung

6 dBW

 

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