Allwellenempfänger "Dabendorf"

Ansicht Dabendorf

Abbildung aus der Gerätebeschreibung

Dieser Empfänger, korrekte Bezeichnung "Allwellenempfänger Einschub Typ 1340.5, Tischstation Typ 1340.7", wurde im "VEB Funkwerk Dabendorf", Kreis Zossen (nahe Berlin) hergestellt. Das
Funkwerk Dabendorf , seit dem Jahr 2000 ein Unternehmen der Funkwerk AG, enstand 1942 als Zweigbetrieb der Lorenz AG Berlin-Tempelhof und begann 1950 mit der Herstellung professioneller Sende- und Empfangstechnik für Kurz- und Mittelwelle.

Beim Allwellenempfänger "Dabendorf" handelt sich um einen Achtkreisüberlagerungsempfänger zum Empfang von Sendungen in der Betriebsart A1, A2 und A3 im Frequenzbereich von 120 bis 30.000 kHz.
Konzipiert war er in erster Linie als Schiffsempfänger, Einsatzgebiete waren weiterhin Post, Polizei und Küstenfunk.
Mein Gerät mit der Nummer 0967 stammt aus dem Jahre 1955 und trägt die Bezeichnung "Typ 1340.5/1 A1".
Der Empfänger wiegt stattliche 35 kg, er ist 33,5 cm hoch, 55 cm breit und 33,5 cm tief.
 
Frequenzbereiche:

Bereich 1:    30.000 – 20.300 kHz
Bereich 2:    20.300 – 14.000 kHz
Bereich 3:    14.000 – 8.000 kHz
Bereich 4:    8.000 – 4.500 kHz
Bereich 5:    4.500 – 2.000 kHz
Bereich 6:    2.000 – 900 kHz
Bereich 7:    900 – 340 kHz
Bereich 8:    340 – 120 kHz
Bereich 9:    500 kHz (fest eingestellte Seenotwelle)

Schaltungstechnisch handelt es sich um einen Einfachsuper mit einer ZF von 1.020 khz in den Bereichen 1, 2, 3, 7 und 8 bzw. 800 kHz in den Bereichen 4, 5, 6 und 9.
 
Bestückt ist der Empfänger mit 8 in der DDR Anfang der fünfziger Jahre vorrangig für die Sowjetunion produzierten sogenannten "Amerikaröhren" (Oktalröhren - Einzelheiten zu den in DDR hergestellten Röhren auf der Homepage von H.-T. Schmidt, siehe auch die "OSW-Story" bei B. Hein ).


Röhrenbestückung
Typ 1340.5 Typ 1340.15
Eingangstufe (HF-Verstärkerstufe) 6 SK 7 EF 85
Mischstufe 6 SA 7 ECH 81 (1/2)
Oszillator (VFO) 6 J 5 ECH81 (1/2)
1. ZF-Verstärkerstufe 6 SK 7 EF 85
2. ZF-Verstärkerstufe 6 SK 7 EF 85
HF-Gleichrichtung und Regelspannung 6 H 6
EAA 91
Hilfsoszillator und 2. Mischstufe (BFO) 6 SA 7
EF 80
NF-Verstärkerstufe 6 AC 7 ECL 81
Netzgleichrichtung 5 Z 4
Glimmstabilisator STV 150/40 z StR 150/30


Ursprünglich wurde der "Dabendorf" unter der Bezeichnung "1r53" in einem etwas anderen Gehäuse 1953 gebaut (Bilder bei H. Busch und bei H. Treumann  in "DF3OE's Teleprinter Museum").
Später gab es auch eine Gerätevariante mit modernen Miniaturröhren der E-Serie.

Das
Handbuch und Schaltbild des Typs  "1340.15" sind im  BAMA-Archiv von K4XL zu finden, dabei ist auch ein Schaltplan der älteren Gerätevariante 1340.5 mit den "amerikanischen" Oktalröhren (der download der Bilddateien ist am besten mit einem FTP-Clienten möglich, url: ftp://bama.sbc.edu/downloads/rft/1340/ ).

Die Selektion erfolgt ausschließlich mit LC-Filtern (Bandbreite 5 kHz bei A3), bei A1-Empfang kann ein NF-Filter zugeschaltet werden, so daß die
Bandbreite von "breit" - 5000 Hz, in der Stellung "mittel" auf 300 Hz und schließlich bei "schmal" auf 100 Hz verringert werden kann.
Die Empfindlichkeit beträgt bei A1 (Störabstand 10 dB, Bandbreite "schmal") <= 0,5 µV, bei A3 (Störabstand 20 dB, Bandbreite 5 kHz = breit) <= 15 µV.

Frontansicht des AWE (Einzelheiten )












Betriebserfahrungen

Mein im Februar 2002 erworbenes Gerät (Dank an Siegfried, DL4LSS) funktionierte - offensichtlich noch mit der ersten Röhrenbestückung! - auf Anhieb, kein kratzendes Potentiometer oder mangelnder Kontakt bei der Bereichsumschaltung. Vom mechanischen Aufbau her ist das Gerät eine Augenweide. Empfangsmässig hält es mit moderneren Empfängern bezüglich Empfindlichkeit und Trennschärfe nicht mit, vor allem der Empfang von Amateurfunkaussendungen in SSB mittels BFO in Stellung "A1" funktioniert nur recht und schlecht. Mit einem kurzen Stück Draht als Antenne (1/2 m) ist der "Dabendorf" allerdings bestens als Empfänger für Rundfunksender geeignet.
(Leider verfüge ich über keine Meßeinrichtungen, um Empfindlichkeit/Trennschärfe und andere Parameter objektiv beurteilen zu können.)


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